Karl Balthasar Hübler

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Balthasar Hübler als Mitglied des ersten konstitutionellen sächsischen Landtags 1833/34

Karl Balthasar Hübler, auch Carl Balthasar Hübler (* 30. Dezember 1788 in Dresden; † 17. Januar 1866 ebenda)[1] war ein deutscher Jurist, Beamter sowie Dresdner Bürgermeister im Zeitraum von 1832 bis 1848. Er war der erste demokratisch gewählte Bürgermeister der sächsischen Residenzstadt.

[Bearbeiten] Familie

Hübler ist wahrscheinlich der Sohn des gleichnamigen Dresdner städtischen Gerichtsschreibers Carl Balthasar Hübler († 1817)[2], der bereits im Königlich-Sächsischen Hof- und Staatskalender von 1788 für das Amt Dresden als Amts-Actuarius aufegführt wird.[3] Über ihn schreibt Karl Balthasar im Todesjahr das Buch "Opfer der Freundschaft den theuren Manen Herrn Carl Balthasar Hüblers".[4]

Balthasar Hübler war mit Christiane geb. Paufler (* 24. Januar 1800 in Schneeberg/ Erzgebirge; † 8. April 1848 in Dresden) verheiratet.[5] Das Paar hatte folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Karl Balthasar Hübler ist im Dresdner Adress-Kalender von 1810 als einer von vier "Amts-Actuarien", d.h. als Hilfsbeamter im Bezirksamt von Dresden in der Pirnaischen Gasse verzeichnet.[9] 1811 ist er außerdem als Amtsakzessist im Amtshaus aufgeführt.[10]

Hübler gehörte dem Stadtrat in Dresden seit 1820 an. Ab 1822 war er als Polizei- und Vize-Stadtrichter im Stadtgericht der Neustadt tätig und gehörte auch dem Stadt-Polizei-Kollegium zu Dresden als Mitglied im Rang eines Polizeirates an. Hübler war weiterhin Stadtsteuereinnehmer der Dresdner Neustadt. Zu dieser Zeit wohnte er in der Inneren Neustadt in der Rhänitzgasse 128.[11] In diesen Dienststellungen blieb Hübler bis 1829. Im gleichen Jahr wurde er weiterhin Deputierter bei der "Stadt-Kriegsschulden-Rechnungs-Expedition".[12] Danach blieb Hübler bis zu seiner Wahl als Bürgermeister noch Stadtrichter.[13]

Im 21. April 1832 wurde er vom Ratskollegium nach der neuen Stadtverfassung, die im Rahmen der Einführung der Allgemeinen Städteordnung von König Anton erlassen wurde, zum "Bürgermeister auf Lebenszeit" gewählt. Der Dresdner Stadtrat sollte in Zukunft aus einem Bürgermeister, fünf besoldeten und auf Lebenszeit gewählten sowie weiteren zwölf unbesoldeten auf Zeit gewählten Stadträten bestehen[14]. Stadträte auf Lebenszeit wurden am gleichen Tag: Karl Friedrich Ahrer, Karl August Friedrich, Ludwig Helsig, Georg Moritz Walther und Heinrich Wilhelm Rachel, der zum Kämmerer gewählt wurde.[15] Hübler wurde am 31. Mai 1832 in sein Amt eingeführt. Im gleichen Jahr zog er in die Dohnaische Gasse 310.[16]

Aufgrund seines neu gewählten Amtes wurde er gleichzeitig Mitglied der 1. Kammer des Sächsischen Landtages ab 1833.[17] Er war unter anderem an den Verhandlungen über den provisorischen Haushalt der Stadt Dresden für 1834 aufgrund des Beitritt Sachsens zum Deutschen Zollverein beteiligt. Das königlich-sächsischen Finanzministeriums ermächtigte den Stadtrat hierbei, die folgenden neuen indirekten Kommunalabgaben zu erheben:

In der ersten Debatte der 1. Kammer des Sächsischen Landtages am 16. und 17. Dezember 1833 sprach sich Hübler zusammen mit den damaligen Bürgermeistern von Chemnitz, Annaberg und Bautzen für eine gänzliche Aufhebung der ländlichen Gerichtsherrschaften aus.[19] 1840 zog Hübler an die Kreuzkirche in das Haus Nr. 6.[20]

1848 schied er aus eigenem Wunsch aus krankheitsbedingten Gründen aus seinem Amt aus [21] und zog in die Reitbahngasse 6, wo er bis zu seinem Tod wohnte.[22] Sein langjähriger Arzt August Wilhelm Hedenus (17971862) diagnostizierte im Jahr seines Rücktritts ein "höchst schmerzhaftes Krankseyn der Nieren und der Blase". Als Ursache vermutete er "Gicht, Hämorrhoidalbeschwerden und zu große geistige Anstrengungen". Im Sommer desgleichen Jahres fuhr Hübler noch zu einer Kur nach Teplitz (heute Teplice/ Tschechische Republik), die aber nur eine zeitweise Linderung seiner Leiden brachte. Bis 1852 machte ihn seine Krankheit mit Harnsteinen zu schaffen. Durch eine erfolgreiche Kur mit Biliner- und Vichy-Mineralwasser waren Hübler danach noch 14 beschwerdefreie Jahre vergönnt. Vor allem in dieser Zeit schrieb er an seinen 335 Blättern umfassenden Memoiren.[23] Anfang des Jahres 1866 starb Hübler und wurde auf dem Trinitatisfriedhof in Dresden begraben.

2004 erhielt das Stadtarchiv Dresden ein Buch über 266 Seiten mit handgeschriebenen Aufzeichnungen von Karl Balthasar Hübler: "Erinnerungen aus meinem Leben". Das Buch war ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit, sondern nur für den Familienkreis gedacht. Seine Nachfahren Dietrich und Arnt Seifert aus Wolfenbüttel und Berlin haben es dem Archiv zur Aufbewahrung übergeben. Die tagebuchähnlichen Notizen begann Hübler bereits in seiner Jugend. Nachdem er in den Ruhestand verabschiedet worden war, hat er ab 1851 die Blätter zusammen geführt und bis kurz vor seinem Tod vervollständigt.[24]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

Für seine Verdienste als Bürgermeister erhielt Hübler den königlich-sächsischen Verdienstorden in der dritthöchsten Ordensklasse "Ritter".

[Bearbeiten] Ehrungen

Nach Karl Balthasar Hübler wurde die Hüblerstraße und der Hüblerplatz im Stadtteil Blasewitz benannt.[25]

[Bearbeiten] Quellen

  1. Wochenblatt für merkwürdige Rechtsfälle für das Königreich Sachsen, 14. Jg. 1866, Leipzig, Todesanzeige für K.B. Hübler, Bürgermeister a.D., S. 80 online
  2. Consortium of European Resarch Libraries auf www.thesaurus.cerl.org
  3. Königlich-Sächsischen Hof- und Staatskalender von 1788, Leipzig, S. 133 online pdf
  4. Books.google.de
  5. Genealogische Daten auf Gedbas
  6. Genealogische Daten auf Gedbas
  7. Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1883, SLUB, S. 184
  8. Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 141
  9. Adressbuch Dresden 1810, SLUB, S. 33
  10. Adressbuch Dresden 1811, SLUB, S. 63
  11. Adressbuch Dresden 1822, SLUB, S. 80, 117, 118
  12. Adressbuch Dresden 1829, SLUB, S. 65, 106
  13. Dresdner Adress-Kalender 1831, SLUB, Seite 121
  14. Groß, R. und Werner, I. in Verfassung und Verwaltung nach Einführung der kommunalen Selbstverwaltung, Geschichte der Stadt Dresden, Band 2, S. 569
  15. Geschichte der Haupt und Residenzstadt Dresden, Dresden 1860, S. 762 online pdf
  16. Adressbuch Dresden 1833, SLUB, S. 116
  17. Historische Protokolle des sächsischen Landtages
  18. Vom Brauhandwerk zur Brauindustrie, Die Geschichte der Bierbrauerei in Sachsen 1800-1914, Holger Starke, Böhlau Verlag GmbH & Cie Köln, 2005, ISBN 3-412-17404-1, Seite 99f. online pdf
  19. Adelsprobe an der Moderne, Sächsischer Adel 1763-1866, Josef Matzerath, Franz Steiner Verlag Stuttgart, 2006, ISBN 978-3-515-08596-0, S.394 online pdf
  20. Adressbuch Dresden 1841, SLUB, S. 115
  21. Dresdner Amtsblatt, 28-29/2010 vom 22. Juli 2010, Seite 5
  22. Adressbuch Dresden 1849, SLUB, S. 60
  23. Die Geschichte der Urologie in Dresden, Schultheiss, Moll, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2009, ISBN 978-3-642-03593-7, S. 32f - online pdf
  24. Dresdner Amtsblatt, 28-29/2010 vom 22. Juli 2010, Seite 5
  25. Blasewitzer Straßen auf www.dresdner-stadtteile.de (Archivversion)

[Bearbeiten] Weblinks

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