Karl Friedrich Rosenzweig

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Karl Friedrich Rosenzweig, ab 1822 auch Carl Friedrich von Rosenzweig (* 15. April 1767 in Leipzig; † 26. Januar 1845 in Dresden) war ein deutscher Jurist, Beamter und Diplomat, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Legationsrates.

[Bearbeiten] Familie

Karl Friedrich Rosenzweig entstammte dem sächsischen Zweig der Familie Rosenzweig. Er war das jüngste Kind des Leipziger Universitätsreit- und Stallmeisters,[1] Johann Friedrich Rosenzweig (* 1718 in Straßburg; † 28. Juni 1794 in Leipzig) aus dessen zweiter Ehe mit Margarethe Dorothea geb. Faber († April 1767 in Leipzig), die nach seiner Geburt starb.

Rosenzweigs Vater war ein Nachkomme der ehemals böhmischen, protestantischen adligen Familie Rosvick von Rosenzweig, die nach der Gegenreformation aus Böhmen nach Elsass übersiedelte. Er war dreimal verheiratet, so dass Rosenzweig ursprünglich 24 Geschwister und Halbgeschwister hatte, wovon aber außer ihm nur sieben den Vater überlebten.[2] Rosenzweigs Großvater, Johann Georg Rosenzweig [3] war Beamter. Eine Schwester von Rosenzweig:

Rosenzweig heiratete am 15. April 1833 in Dresden die über 40 Jahre jüngere Sophie Natalie geb. Gebhardt (* 1809; † 26. Juli 1861 in Dresden),[4][5] älteste Tochter des königlich-sächsischen Hofrats und Geheimen Kabinettsarchivars Adam Gottlieb Gebhardt. Seine Witwe wohnte nach 12 Ehejahren anfangs weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Dresdner Josephinengasse,[6] zuletzt in der Röhrhofsgasse 7.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Rosenzweig erhielt seine ersten Sprachkenntnisse durch eine französische Gouvernante, die auch zwei seiner Geschwister mit ihm unterrichtete. Weiteren Unterricht erhielt er später durch den aus Sangerhausen stammenden Theologen und Hauslehrer Gotter, der ihn auch Musik lehrte. Im 10. Lebensjahr spielte Rosenzweig bereits ein öffentliches Konzert mit voller Begleitung eines Orchesters.

Im Alter von elf Jahren schickte Rosenzweigs Vater ihn auf die 1781 zur Universität erhobenen Hohen Karlsschule nach Stuttgart, wo er auch Friedrich Schiller kennenlernte. Mit diesem verbrachte er den Sommer 1785 im heutigen Leipziger Stadtteil Gohlis. Am 21. April 1783 verteidigte Rosenzweig seine 28-seitige Dissertation "Specimen iur. civ. ad titulos institutionum de patria potestate, nuptiis, legimatione, adoptionibus, et quibus modi ius patriae potestatis solvitur".[7] An der Stuttgarter Universität erwarb Rosenzweig bereits im ersten Jahr die silberne Preismedaille für Mathematik. In den folgenden Jahren erhielt er sie für alle anderen Lehrfächer mit Ausnahme der griechischen Sprache.

Nach vier Jahren in Stuttgart kehrte Rosenzweig nach Hause zurück, wo er sich als Student der Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig einschrieb. Außerdem studierte er in der Messestadt weiter Mathematik und Physik und nahm Privatunterricht in Latein. 1787 verteidigte er, kurz nach der Genesung einer Masernerkrankung, die ihm fast das Leben kostete seine Dissertation "Omnino et prae caeteris" und promovierte zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.). Im gleichen Jahr reiste er auf Verlangen seines Vaters noch nach Prag und von dort wieder nach Dresden, wo er im Körnerhaus seinen Freund Schiller ein zweites Mal traf. Im März 1789 reiste Rosenzweig nach Wien, wo er die Bekanntschaft des Fürsten Kaunitz machte.

Zurückgerufen nach Leipzig, wurde Rosenzweig auf Anraten des Leipziger Professors Platner Gesellschafter des russischen Fürsten Bariatinsky. Danach begleitete er den jungen schlesischen Grafen Scheer-Thoß für etwa ein Jahr, u. a. an die Universität nach Duisburg, weiter nach Düsseldorf, Krefeld, Elberfeld, Amsterdam und Frankfurt am Main, wo beide der Krönung des Kaisers Leopold beiwohnten. Nach einem Aufenthalt in Genf reiste Rosenzweig mit seinem ehemaligen Schulkamerad von Struve durch die Schweiz, nahm mit ihm an der Krönung von Kaiser Leopolds Frau zur Königin von Böhmen in Prag teil und ging schließlich in das schlesische Breslau. Dort fasste er den Entschluss in Russland tätig zu werden, wo er am 5. Januar 1792 in der damaligen russischen Hauptstadt St. Petersburg ankam. In Russland suchte er Rat bei einem nahen Verwandten seiner Mutter, Baron Nicolai sowie dessen Freund, dem Staatsrat von Breitkopf.

Danach ging Rosenzweig nach Moskau, wo er mehrere Jahre als Musiklehrer tätig war. 1796 wurde Rosenzweig vom kursächsischen Gesandten in St. Petersburg, Baron von Volkersahm zum Diplomaten im Rang eines kurfürstlich-sächsischen Legationssekretärs an den Hof des russischen Zaren zurück in die russische Hauptstadt berufen, wo er Nachfolger des im gleichen Jahr abberufenen Diplomaten Helbig wurde.[8] Noch 1828 ist Rosenzweig als Legationssekretär am kaiserlich-russischen Hof in St. Petersburg im sächsischen Hof- und Staatskalender verzeichnet.[9]

Am 11. Dezember 1822 erhielt Rosenzweig die Erhebung in den deutschen Reichsadel, nachdem bereits seit 1774 ein Familienzweig im Kurfürstentum Brandenburg-Preußen in den Adel erhoben wurden und Mitglieder dieser Familie u. a. als Offiziere in der königlich-preußischen Armee dienten.[10] Bereits zuvor, 1816 erkannte der sächsische König Friedrich August den bereits seinen Vorfahren vom Kaiser Matthias 1612 zuerkannten Adelstitel "...um seiner mit Eifer, Treue und Ergebenheit geleisteten Dienste willen..." an und erteilte ihm ein entsprechendes Wappen.

Von Rosenzweig konnte während seiner Amtszeit drei Regierungswechsel in Russland miterleben. Er erlebte noch kurzzeitig die Zarin Katharina die Große, danach deren Sohn Pawel I., wohnte der Krönung dessen Sohnes Alexander I. in Moskau bei und schließlich 1825 die Thronbesteigung von Nikolaus I.. In seiner Amtszeit folgten Baron von Volkersahm als kursächsischer (später königlich-sächsischer) Gesandter am russischen Hof zuerst Graf Schulenburg von Klosterrode, General von Watzdorf, Geheimrat von Minckwitz und Graf Georg von Einsiedel, Standesherr von Reibersdorf. Von Rosenzweig war in seiner diplomatischen Laufbahn dreimal, während der Abwesenheit eines Gesandten, Geschäftsträger von Sachsen am russischen Hof. Rosenzweigs Amtszeit war von 1810 bis Januar 1816 unterbrochen, als er wegen seiner Gesinnung auf Betreiben der damals mächtigen Korsikaner abgesetzt wurde. Der sächsische König Friedrich August setzte ihn aber 1816 wieder im Amt ein.

Im Sommer 1830, aufgrund der politischen Umwälzungen wurde von Rosenzweig zusammen mit seinem Vorgesetzten, Garf von Einsiedel als Gesandte in Russland abberufen. Daraufhin reiste er zurück in die sächsische Heimat und kam am 10. September 1830 in Dresden an, wo er seinen Lebensabend verbrachte, eine königliche Pension und von König Anton ehrenhalber noch den Rang und den Titel eines Geheimen Legationsrates erhielt. In Dresden traf Rosenzweig seinen ehemaligen Studienkollegen, den königlich-sächsischen Hofrat und Geheimen Kabinettsarchivar Adam Gottlieb Gebhardt wieder, dessen Tochter er nach dessen Tod heiratete.

Von Rosenzweig ist erstmals 1832 im Dresdner Adressbuch verzeichnet und wohnte anfangs Am Wiesenthor 10.[11] Noch im gleichen Jahr zog er in die Königstraße in der Dresdner Neustadt 101,[12] ab 1833 wohnte er mehrere Jahre Am See im Haus Nr. 70,[13] später die Hausnummer 13, das seiner Ehefrau als Hauseigentümerin gehörte.[14] 1842 zog von Rosenzweig mit seiner Frau in die Josephinengasse 2,[15] wo er bis zuletzt wohnte. Von Rosenzweig starb in der ersten Stunde des 26. Januars 1845. Am 29. Januar wurde sein Leichnam von zehn Männern, unter ihnen der Hofprediger und Konsistorialrat Dr. Käuffer in seine Gruft getragen. Bereits 1797 hatte von Rosenzweig seine Grabschrift niedergeschrieben, die fortan sein Grab im Eliaskirchhof zierte.

[Bearbeiten] Werke/ Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Leipziger Adreß-Kalender, SLUB, S. 98
  2. Biographie Herrn Johann Friedrich Rosenzweigs vormalig Churfürstl. Sächsischen Universitäts-Stallmeisters zu Leipzig, 1798, Deutsche Digitale Bibliothek, Digitalisat: Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
  3. Erwähnt 1687 auf maisons-de-strasbourg.fr.nf
  4. Datensatz auf Ancestry, Anmeldung erforderlich
  5. Letztmalig im Dresdner Adressbuch 1861, SLUB, S. 201
  6. Dresdner Adress-Handbuch 1846, SLUB, S. 201
  7. Leipziger gelehrtes Tagebuch: auf das Jahr 1783, Band 2, Digitalisat auf Google Books, S. 60
  8. Woldemar Lippert: Kaiserin Maria Theresia und Kurfürstin Maria Antonia Von Sachsen, Briefwechsel 1747-1772, Verlag Teubner Leipzig 1908, Leseprobe auf Google Books, S. CCVI
  9. Königlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1828, Digitalisat auf Google Books, S. 91
  10. Vergessene deutsche Adelsfamilien im: Institut Deutsche Adelsforschung
  11. Dresdner Adress-Kalender, SLUB, S. 212
  12. Dresdner Adress-Kalender 1833, SLUB, S. 221
  13. Dresdner Adress-Kalender 1834, SLUB, S. 212
  14. Dresdner Adress-Kalender 1842, Häuserbuch, SLUB, S. 493
  15. Dresdner Adress-Handbuch 1843, SLUB, S. 242
  16. Friedrich Max Kircheisen: Bibliographie des Napoleonischen Zeitalters ..., Georg Olms Verlag 1977, Leseprobe auf Google Books, S. 222

[Bearbeiten] Weblinks

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