Carl Gustav Adolph von Bose
Carl Gustav Adolph von Bose, auch Karl Gustav Adolf von Bose (* 4. Oktober 1817 in Dresden; † 10. Januar 1893 in Ballenstedt) war ein deutscher Jurist und Diplomat, zuletzt als außerordentlicher Gesandter des Königreiches Sachsen in Wien, im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Kammerherrn sowie eines Wirklichen Geheimen Rates.
[Bearbeiten] Familie
Carl Gustav Adolph von Bose entstammte dem Ammendorfer Ast des sächsischen Adelsgeschlechts von Bose mit dem Ahnherren Hans Bose auf Kötzschau u.a., das zum sächsisch-thüringischen Uradel zählt. Die ununterbrochene Stammreihe der Adelsfamilie Bose beginnt mit Tedulfus Busz, der erstmals 1230 als Ritter erwähnt wurde und anfangs eine Linie von Lehnsherren und Rittern der Grafen von Mansfeld-Querfurt und der Bischöfe von Merseburg begründete.
Carl Gustav Adolph von Bose war der Sohn des Juristen und königlich-sächsischen Oberappellaltionsrates Carl Traugott von Bose auf Särka und Stacha (* 21. Mai 1777 in Oberthau; † 24. August 1855 in Dresden) sowie dessen Ehefrau Sophie Rosamunde Amalie geb. Rosenzweig (* vor 1790; † 15. Februar 1844 in Dresden), Tochter des Leipziger Universitätsreit- und Stallmeisters,[1] Johann Friedrich Rosenzweig (1718–1794). Adolph von Bose hatte eine Reihe berühmter Onkel und Tanten aus der kinderreichen Ehe seines Großvaters, dem kursächsischen Major Carl Hieronymus von Bose auf Ermlitz und Oberthau (1718–1797) mit dessen Ehefrau Caroline Friederike von Wolfframsdorff aus dem Hause Dürrenberg (1739–1816), u.a.:
- Carl Ludwig von Bose (1757–1825), königlich-preußischer Geheimer Oberfinanz- und Staatsrat in Berlin,
- Carl Hieronymus von Bose d.J. (1759–1813), Generaladjutant und Festungskommandant der Festung Königstein, zuletzt im Rang eines königlich-sächsischen Oberst,
- Carl Otto von Bose (1764–1835), königlich-sächsischer Oberst,
- Henriette Sophie von Bose auf Doberschau (1768–1848), die Ehefrau des königlich-sächsischen Wirklichen Geheimen Rates, sächsischem Konferenzministers und Landesältesten sowie Domherrn zu Merseburg Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf (1765–1836) und
- Carl Friedrich Wichmann von Bose (1769 –1839), königlich-preußischer Generalmajor und Gendarmerie-Brigadier.
Hugos Urgroßvater war der Landkammerrat sowie Stiftsdirektor und Marschkommissar zu Merseburg, Carl Bose auf Ermlitz (1684–1756).
Adolph von Bose heiratete am 13. Oktober 1855 in Beyernaumburg Hedwig von Bülow (* 10. Januar 1822 in Dresden; † 21. April 1907 in Marburg). Das Paar hatte zwei Töchter:
- Gertrud von Bose (* 12. Juli 1859 in München; † 5. Februar 1878 in Ballenstedt) und
- Hedwig von Bose (* 24. Oktober 1860 in München; † 21. September 1907 in Marburg). Sie heiratete 1886 den Rittergutsbesitzer auf Deutsch-Puddiger in Hinterpommern, Wilhelm von Blumenthal (1853–1902).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Adolph von Bose studierte Rechtswissenschaften und ist erstmals von 1841 bis 1842 im Dresdner Adressbuch als "Candidatus iurisdictionis" (Cand. jur.) im Dresdner Adressbuch in der Wohnung seiner Eltern in der Königstraße 4 in der Dresdner Neustadt verzeichnet.[2] Danach sammelte er erste Erfahrungen im diplomatischen Dienst des Königreiches Sachsen.
1850 wurde von Bose als sächsischer Ministerresident und diplomatischer Vertreter Sachsens im Königreich Bayern nach München berufen. Zu dieser Zeit trug er den Titel und den Rang eines königlich-sächsischen Legationsrates. In diesem Amt blieb er 14 Jahre bis 1864. In dieser Zeit wurden auch seine zwei Töchter in München geboren. Direkt im Anschluss übernahm von Bose das Amt des Gesandten Sachsens am Bundestag in Frankfurt/ Main von Julius Gottlob von Nostitz und Jänkendorf (1797–1870),[3] das er bis 1866 ausübte. Zugleich war von Bose von 1864 bis 1867 auch Gesandter des Königreiches Sachsen in Darmstadt und Karlsruhe, wobei Sachsen mit dem Großherzogtum Baden keine diplomatische Beziehungen unterhielt und von Bose nur in unregelmäßigen Abständen die badische Residenz Karlsruhe besuchte. In seiner Eigenschaft als sächsischer Diplomat stand von Bose viele Jahre in engem Kontakt mit dem sächsischen Außenminister Friedrich Ferdinand Freiherr von Beust (1809–1886), wovon viele Briefe im sächsischen Staatsarchiv erhalten sind.[4]
1866 kehrte Adolph von Bose, mittlerweile mit Titel eines königlich-sächsischen Kammerherrn sowie im Rang eines Wirklichen Geheimen Rates, womit er auch den Ehrentitel "Exzellenz" führen durfte, nach Dresden zurück, wo er sich in der Feldgasse 10 im ersten und zweiten Obergeschoss niederließ.[5]
1870 ging von Bose als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Sachsens, d.h. als sächsischer Missionschef am Kaiserreich Österreich-Ungarn nach Wien. In diesem Amt blieb er bis 1876 und wohnte zuletzt in der Babenbergerstraße 9 in Wien.[6] Nach seiner Pensionierung zog sich von Bose in die kleine, gepflegte Residenzstadt Ballenstedt im Harz zurück, die aufgrund der exponierten Lage in waldreicher Umgebung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem bevorzugten Wohnsitz und Luftkurort für wohlhabende Pensionäre wurde. Hier starb auch frühzeitig seine erste Tochter.
Adolph von Bose starb im 76. Lebensjahr in Ballenstedt. Seine Witwe zog später zu ihrer Tochter nach Marburg, wo beide auch starben.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- bis 1866:
- Komtur 2. Klasse des königlichen-sächsischen Verdienst-Ordens
- Großkreuz und Kommandeur des Zivil-Verdienst-Ordens der bayrischen Krone
- Großkreuz des königlich-württembergischen Friedrichs-Ordens
- Kommandeur des königlich-württembergischen Ordens der Krone
- Ritter 1. Klasse des großherzoglich Sachsen-Weimarischen Hausordens vom Weißen Falken
- Offizier der kaiserlich-französischen Ehrenlegion
- Ritter des königlich-portugiesischen Christus-Ordens
- 1867:
- Großkreuz des großherzoglich-badischen Zähringer Löwen-Ordens
- Großkreuz des großherzoglich-hessischen Ordens von Philipp dem Großmüthigen
[Bearbeiten] Weblinks
- 04, Nr. B11 Carl Gustav Adolph von Bose im Hauptstaatsarchiv Sachsen
- Carl Gustav Adolph von Bose in der Deutschen Digitalen Bibliothek
[Bearbeiten] Quellen
- Carl von Bose, Georg von Bose, Gerhard von Bose (Hrsg.): Stammtafeln und Beiträge zur Geschichte der Familie von Bose (Bosebuch). Neu herausgegeben 1980, Onlinelink (engl.) unter www.oocities.org
- Handbuch der Diplomatie 1815-1963: Auswärtige Missionschefs in Deutschland, Tobias C. Bringmann, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 350f., 353, 356, 360
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Leipziger Adreß-Kalender, SLUB, S. 98
- ↑ Adressbuch Dresden 1841, SLUB, S. 29
- ↑ Lebensbilder aus der Oberlausitz: 60 Biografien... , Frank Fiedler/ Uwe Fiedler, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 195
- ↑ Der Deutsche Bund in der nationalen Herausforderung 1859-1862, Band 3, Herausg. Jürgen Müller, Online-Leseprobe auf Google Books, S. 220ff.
- ↑ Adressbuch Dresden 1867, SLUB, S. 51
- ↑ Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungsanzeiger , 1876, Online in der Digitalen Wienbiblitothek, S. 160