Manfred Luther

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Foto: Olaf D. Hennig (1986)
M.Luther vor schwarzem Kreis auf Goldgrund (1,50x1,50m), 1991
Schwarzer Kreis mit Erkenntnissen von M. Luther, ab 1980
Kreisbild von M. Luther (ab 1980)
Notizzettel zur Ideenfindung und als Zitat geistigen Schaffens
Manfred Luther vor Walter Gropius (1986)
Übersicht 24 Figuren farbig (Farbiger Epilog) (1983-86)

Ernst Manfred Luther (* 28. November 1925 in Dresden-Mickten; † 11. Januar 2004 in Dresden-Weißig) war ein Maler der konkreten Kunst und des Konstruktivismus. Manfred (Manne) Luther hatte immer einen hohen philosophischen Anspruch. Er gehörte neben Karl-Heinz Adler, Wilhelm Müller und Hermann Glöckner zu den wenigen Konstruktivisten der Dresdner Kunstszene.

Leben und Wirken

Manfred Luther wurde 1925 als Sohn von Leonore Günther (* 1896 Manchester – † 1976 Dresden), geb. Uhle, (gesch. Luther), und dem Ingenieur Ernst Wilhelm Luther (1893–1959) im Dresdner Stadtteil Mickten geboren. Er hatte zwei Brüder, Siegfried Luther (1922–2006), Automechaniker und Konstrukteur, und Wolfram A. Guenther (1929-2020), der als Schauspieler tätig war. Nach Besuch der Volksschule in Trachau begann er zunächst eine Lehre als Technischer Zeichner (19401943) im Ihagee-Kamerawerk (Steenbergen & Co.) in Dresden-Striesen, musste jedoch seinen Wehrdienst als Soldat ableisten.

Zurückgekehrt aus französischer Kriegsgefangenschaft war er von 1953 bis 1955 als Konstrukteur im VEB Elektroschaltgeräte Dresden angestellt und wohnte in Radebeul. Durch die Hochzeit (1954) mit der Kunstmalerin Ingrid verw. Hennig, geb. Lamprecht, 1926 in Klein-Stirlack († 2005 in Dresden) wurde er an die Malerei herangeführt und studierte von 1962 bis 1966 bei Professor Ernst Hassebrauk (19051974). Mit seiner Ehefrau wohnte er in Dresden-Oberloschwitz, Alpenstraße 2. Durch sie wurde er an die klassische Musik herangeführt, diese begleitete ihn bis zu seinem Ableben. Seine großen Leidenschaften galten zum einen dem Fußball - er war Anhänger von Dynamo Dresden und kannte die Fußballlegende Helmut Schön vom Dresdner SC. Die zweite Leidenschaft galt dem Schachspiel. Er war lange Jahre Mitglied im Schachverein Post Dresden. Ein Schachbrett und Figuren standen immer in der Nähe seines Arbeitsplatzes. In den 1950er-Jahren pflegte er eine kurze Freundschaft mit dem Kammersänger Josef Herrmann und ebenso mit dem Kammersänger Siegfried Vogel.

In der späteren DDR-Zeit war er freiberuflich tätig und brachte sich als Autodidakt die menschliche Anatomie bei. Er beschäftigte sich mit verschiedenen Schriften, Künstlern und Philosophen. Stellvertretend seien Horaz, Konfuzius, Martin Luther und seinen Thesen, Wolfgang Goethe, Immanuel Kant, Albert Einstein, Henri Matisse, Paul Klee und Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch genannt. Am Anfang seines Schaffens stieß Manfred Luther auf Walter Gropius. Er lernte ihn persönlich kennen, leider verstarb Gropius bereits 1969. Seine ersteVerehrung zu ihm und seinem Punkt waren groß. Manfred Luther fand den Punkt vollkommen. Seine erste Einzelausstellung hatte Luther 1982 im Zentralinstitut für Kernforschung Rossendorf mit der Kulturkommission unter Reinhard Koch. Durch die Kunstwissenschaftlerin Ingrid Adler, Ehefrau von Karl-Heinz Adler, die sich für die konkreten Künstler der DDR mit Vorträgen, Veröffentlichungen und Ausstellungen im In- und Ausland einsetzte. Zwischen Manfred Luther, Wilhelm Müller und Karl-Heinz Adler kam es zu einer engen freundschaftlichen Beziehung, die sich u. a. in gemeinsamen Ausstellungen manifestierte. Trotz Fürsprache durch Adler, Fritz Löffler und Werner Schmidt (Leiter des Kupferstich-Kabinettes) wurde Manfred Luthers Antrag zur Aufnahme in den Verband Bildender Künstler in den 1980er Jahren abgelehnt.

Im Jahr 1991/1992 fand die zweite Personalausstellung in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, statt. Dazu erschien der erste Katalog seines bisherigen Lebenswerkes unter dem Titel „Idee, Konkrete, Zeichnungen". Gesundheitlich angeschlagen zog sich Luther 2000 in seine häusliche Umgebung zurück, widmete sich der Familie und seinen Werken. 2004 verstarb er in Dresden-Weißig und wurde auf dem Heidefriedhof beerdigt.

Eine Ausstellung „ICH DENKE, ALSO BIN ICH" fand 2007 in den Räumlichkeiten der Sächsischen Landesärztekammer Dresden statt.

Zum 10. Todestag entstand 2014 die größte Personalausstellung in der Städtischen Galerie Dresden – Kunstsammlung „Manfred Luther. Der lange Weg zum Kreis". In zwei verschiedenen Videos (DresdenEinsTV und Dresden Fernsehen) waren einige Werke der Ausstellung zu sehen.

Obwohl sein Werk nur wenig bekannt ist, gehört Manfred Luther zu den wichtigsten Vertretern der konstruktiven Kunst in Dresden – einer Kunstrichtung, die in der DDR offiziell nicht geduldet wurde.

Zitate (über Manfred Luther)

Der lange Weg zum Kreis

Das Weltall ist ein Kreis, dessen Mittelpunkt überall, dessen Umfang nirgends ist. Das wusste schon der französische Mathematiker und Literat Blaise Pascal. Einer, der dem Kreis ebenfalls einen ganzen kreativen Kosmos widmete, ist der Dresdner Künstler-Philosoph Manfred Luther. Mit aller Kraft untersuchte er geometrische Grundformen und ihre Kombinationsmöglichkeiten – in hunderten von Tuschezeichnungen bis hin zu Siebdrucken.

Sein philosophisches Werk war für ihn der Kern seiner künstlerischen Überlegungen. Nach der Auseinandersetzung mit den geometrischen Grundformen bestimmte er den Kreis als absolute Form. Ab 1980 brachte er ihn unzählige Male aufs Papier – in unzähligen Varianten.

In jedem der Werke steckt enorme Präzision. Manfred Luther war gelernter Technischer Zeichner – davon profitieren viele seine Bilder.

"... Auf den Spuren von Malewitsch und Mondrian, ..., hat Adler zusammen mit einer Gruppe Gleichgesinnter wie den Dresdnern Manfred Luther, Wilhelm Müller oder Friedrich Kracht, ... Horst Bartnig und Marion Monden, ..."[1]

Ständige Ausstellungen

Einzelausstellungen

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

Werke von Manfred Luther

Literatur

Quellen

  1. Kultur: Zum 85. Geburtstag von Karl-Heinz Adler. in DNN 20. Juni 2012, Seite 10
  2. https://www.k16-am-rhein.de/aktuell/
  3. https://www.nrz.de/staedte/duisburg/duisburger-galerie-k16-stellt-fast-unbekannten-kuenstler-aus-id12059293.html
  4. https://museen-dresden.de/index.php?lang=de&node=termine&resartium=events&locus=all&event=1567
  5. https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/EJUIVFECXHCWIO3CNLK7AJHKHISWU4YK
  6. http://www.kunstsammlungen-chemnitz.de/index.php?loc=ksc&content=exposition_detail&xid=147&id=1327
  7. https://www.leonhardi-museum.de/ausstellungen/rastern/
  8. https://www.object40.com/de/portfolio/klaus-dennhardt-manfred-luther/
  9. http://www.galerie-gebr-lehmann.de/exhibitions/virus-form-geometrisches-aus-dresden-von-1920-bis-2016/
  10. https://kunstaspekte.art/event/schaudepot--7-abstrakte-bilder-11-2015
  11. http://www.galerie-himmel.de/de/Kuenstler/Manfred-Luther/Ausstellungen_2_2.html
  12. http://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/2013/08/pm_108.php

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