Wilhelm Müller
Wilhelm Dietrich Bernhard Müller (* 18. März 1928 in Harzgerode; † 29. Oktober 1999 in Dresden) war Zahnarzt und als Vertreter der konkreten Kunst in der DDR Maler, Grafiker, Zeichner und Objektkünstler.
[Bearbeiten] Beruflicher Werdegang
Von 1952 bis 1953 studierte Müller an der "Fachschule für zahnärztlichen Nachwuchs" in Dresden, Fiedlerstraße. Anschließend setzte er bis 1955 das Studium der Zahnmedizin in Leipzig fort. 1956 erfolgte die Promotion. Als Stomatologe war er von 1955 bis 1979 in der Zahnpoliklinik Spremberg, im Zahnambulatorium Welzow und in der Poliklinik Dresden-Mickten tätig. Ab 1961 lebte Müller in Dresden.
[Bearbeiten] Künstlerischer Werdegang
Seine ersten künstlerischen Auseinandersetzungen wurden 1952–1953 durch Carl Rade, Erich Ziesche und Gunter Otto beeinflusst. Es entstanden erste abstrakte Arbeiten. Um 1957 experimentierte er mit Medikamenten als Malmaterial. 1959 begegnete er dem Werk des Aktionsmalers David Kakabadeses in Tiflis, Georgien. Abstrakte Kompositionsstudien führte er als Aktionsmalerei 1961 fort und nahm Unterricht bei Hermann Glöckner in Dresden (1964-1966), als dessen einziger Schüler.
- 1965 Beginn der Ausarbeitung der "Konstruktiven Übung" und erste Farbflächentafeln
- 1978 Beginn der Serie "Spiel mit dem Silberstift"
- Von 1965 bis 1978 Mitwirkung in verschiedenen Werkgruppen, wie "Konstruktive Übungen", "Spiel mit dem Silberstift"
- 1978–1979 Monotypien und Schablonendrucke "Lirum Larum Löffelstiel".
Von 1980 bis 1989 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Staatlichen Museum für Völkerkunde in Dresden beim Aufbau einer Sammlung islamischer Bauern- und Nomadenteppiche tätig.
- 1990 Arbeit an den Werkgruppen „Variationen zu einem Thema von Otto Freundlich“ und „Vernunft und Zärtlichkeit“.
- 1996 Erweiterung der „Konstruktiven Übung“. Angebot des Verbundprojektes „Bildatlas: Kunst in der DDR”.
Durch die Kunstwissenschaftlerin Ingrid Adler, Ehefrau von Karl-Heinz Adler, die sich für die konkreten Künstler der DDR mit Vorträgen, Veröffentlichungen und Ausstellungen im In- und Ausland einsetzte, kam es zwischen Manfred Luther, Wilhelm Müller und Karl-Heinz Adler zu einer engen freundschaftliche Beziehung, die sich u. a. in gemeinsamen Ausstellungen manifestierte.
Wilhelm Müller wählte 1999 den Freitod. Seine schlechte Gesundheit und sein seelischer Zustand gaben dazu den Ausschlag. Er fand, dass seine Werke nicht die richtige Würdigung erhielten. Dazu kam der anstehende Verlust seines Ateliers in der Prellerstraße 38. Er wurde auf dem Loschwitzer Friedhof beerdigt.
Die Wertschätzung Wilhelm Müllers nimmt zu, etwa durch Ausstellungen und Nennungen als Vertreter der konkreten Kunst bzw. als Konstruktivist, in Verbindung mit Karl-Heinz Adler und Manfred Luther.
[Bearbeiten] Zitat über Müller
"Ebenso schätzte Dottore (Wolfgang G. Lehmann) die systematischen Bezeichnungen seines Arztkollegen, des Zahnarztes Wilhelm Müller, der zwei Jahre die künstlerische Unterweisung bei Hermann Glöckner genossen hatte. Die Werke Glöckners und Wilhelm Müllers sind wichtige Belege für den in Dresden nicht allzu breiten Strom der konstruktivistischen Künstler." (Hans-Ulrich Lehmann für Dottore zum 80. Geburtstag 2015)
[Bearbeiten] Ausstellungen (Auswahl)
- Ende der 1960er-Jahre Ausstellungen in Privaträumen in Dresden-Striesen (Atelier)
- 1976 Erfurt, Atelierbund
- 1987 Leipzig, Galerie Theaterpassage
- 1989 Galerie Gebrüder Lehmann Dresden
- 1990 Hochschule der Bildende Künste
- 1991 “Kunst, die es nicht gab?“ Zürich Haus für konstruktive und konkrete Kunst/ Ingolstadt Stadtmuseum
- 1992 "Wilhelm Müller - Neue Arbeiten"; Galerie Gebrüder Lehmann Dresden
- 1994 Galerie Holze - Teufel; Dresden
- 1996 "Wilhelm Müller - Arbeiten auf Papier"; Kupferstich-Kabinett Dresden
- 1998 "Wilhelm Müller"; Galerie des Regierungspräsidiums Dresden
- 2019 "Wilhelm Müller - Konstruktive Übungen"; Morgner Archiv Chemnitz
- 2024 "Wilhelm Müller"; Leonhardi-Museum Dresden
[Bearbeiten] Ausstellungen-Beteiligungen (Auswahl)
- 1989 zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen u. a. an der Hochschule für Bildende Künste Dresden
- 1998 "Zwischen Vertikal und Horizontal"; Wroclaw
- 2005-2015 In verschiedenen Dauerausstellungen mit einzelnen Arbeiten vertreten, lt. Auskunft der Städtischen Galerie Dresden - Kunstsammlung (Landhaus)
- 2013 2. Ausstellung "Punkte und Linie zur Fläche", Galerie im Neuen Rathaus Dresden
- 2015/16 Ausstellung „konkret auf papier”, KUNST KONZEPTE REALISATION, K16 am Rhein, Duisburg[1]
- 2015/16 "10 Jahre Städtische Galerie Dresden - Erwerbungen und Schenkungen", Städtische Galerie Dresden
- 2015/16 "Schaudepot #7. Abstrakte Bilder", mit vier Arbeiten in der Ausstellung im Gemäldedepot des Kunstfonds der Stadt Dresden
- 2016 "Geometrisches aus Dresden von 1920 bis 2016", Galerie Gebr. Lehmann, Berlin [2]
- 2016: Virus Form. Geometrisches aus Dresden von 1920 bis 2016. Galerie Gebr. Lehmann, Dresden[3]
- 2017 Dauerausstellung "Kunst von der Romantik bis zur Gegenwart" Albertinum Dresden; vertreten mit einem Werk "Weiß-Grün" 1981, Lack auf Hartfaserplatte
[Bearbeiten] Werke
- Wilhelm Müller 1974/81 - Abstraktion X 74 (Silberne Kreise); Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister [Inv.-Nr. 88/44]
- Wilhelm Müller 1979/81 - Abstraktion X. 79; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister [Inv.-Nr. 88/45]
- Wilhelm Müller 1989 - Konstruktive Tafel; Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister [Inv.-Nr. 90/60]
[Bearbeiten] Auswahl wichtigster Sammlungen
- Altenburg, Staatliches Lindenau-Museum
- Berlin, Nationalgalerie – Graphische Sammlung
- Budapest, Museum der Schönen Künste
- Cottbus, Brandenburgische Kunstsammlungen
- Dresden, Kupferstichkabinett/Gemäldegalerie, Galerie Neue Meister
- Halle A. S., Staatliche Galerie Moritzburg
- Stuttgart, Staatsgalerie – Graphische Sammlung
- Warschau, Nationalgalerie – Graphische Sammlung
[Bearbeiten] Literatur
- „Wilhelm Müller - Arbeiten auf Papier"; Kupferstich-Kabinett Dresden 1996; Ausstellungskatalog; ISBN: 3-932264-00-2
- „Fritz Löffler 1899-1988“ 1999; ISBN 3-930382-31-8
- Abstraktion im Staatssozialismus - Feindsetzungen und Freiräume im Kunstsystem der DDR, VDG Weimar 1. Auflage 2003
- „Konstruktiv-konkrete Kunst in der DDR“ Die Kunst des Individuellen Realismus. Band 1, Herausgeberin Ingrid Adler 2016; ISBN: 978-3-942106-44-3
[Bearbeiten] Weblinks
- Wilhelm Müller - Museen der Stadt Dresden – Sammlungen Online [[1]]
- http://www.kunst-konzepte-realisation.de/navigation/wilhelm-muller.html
- http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/de/eac?eac.id=119237598
- http://www.galerie-doebele.de/de/artists/wilhelm_mueller/works
- http://www.gmkd.de/mueller.htm
- Handschriften, Autographen, Nachlässe bei der SLUB Dresden [2]