Olympia-Lichtspiele

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Ehem. Olympia-Lichtspiele
Olympia-Lichtspiele mit Werbung für den Film "Alarm" von 1941

Das Olympia-Kino wurde als letzter Kinoneubau vor dem Zweiten Weltkrieg in Strehlen, Dohnaer Straße 57, vom Architekten der Trachenberger Wohnsiedlung "Zur guten Hoffnung" Paul Müller im Jahr 1938 errichtet.

Architektonisch bot das Kino eine kleine Vorhalle mit seitlich umlaufendem Kassenraum. Die Stoffbespannung der Wände, Beleuchtungskörper in Tulpenform und eine Deckenverkleidung mit Kabakplatten sorgten für eine besondere Atmosphäre. Das Kino verfügte über ein Platzangebot von bis zu 500 Sitzen. Die gesamte technische Ausstattung war auf dem damalig modernsten Stand und unter anderem für Farbfilme konzipiert.

In den Jahren bis 1945 betrieb der Kaufmann Ernst Hippenmeyer das Kino. Laut Adressbuch arbeitete er eigentlich im Bereich "Grundstücksbüro, Hausverwaltung und Hypothekenvermittlung", war aber auch "Lichtspieltheaterpächter". Ehe er das Olympia bauen ließ und betrieb, hatte er die Hansa-Lichtspiele in der Neustadt gepachtet.[1] Anfang der 1940er Jahre gab er offenbar seine Immboliengeschäfte zugunsten des Kinobetriebs auf.[2]

Das Kino hatte über lange Zeit auf Grund der verkehrsgünstigen Lage im Süden von Dresden ein sehr großes Einzugsgebiet im Bereich der Buslinen 72 und 76 von Kaitz, Mockritz, bis Lockwitz, Luga einschließlich Strecke bis Hauptbahnhof sowie Straßenbahnlinien 9 und 13 und der Verlängerung der 13 (Buslinie ab Edelweiß) bis Goppeln nebst Gaustritz und Golberode. Die Nähe zum ÖPNV-Knoten Wasaplatz erhöhte ebenfalls die Attraktivität des sonst eher nüchtern-unscheinbaren Kinos. Da Verabredungen zum Kinobesuch oft auf dem Schulhof getroffen wurden, fand man in der Schlange an der Kasse regelmäßig die halbe Schule wieder, wenn ein Film "sich herumgesprochen" hatte. Das Einzugsgebiet deckte sich damit oft auch mit den Schulbezirken der Leubnitzer und der Strehlener Schulen. Für diese Besucher war das Kino zu Fuß erreichbar. Ferner wurden von den Schulen angeordnete Pflichtveranstaltungen ebenfalls im Kino durchgeführt.

Im März 1989 war das Filmtheater Olympia Austragungsort des erstmals durchgeführten Filmfest Süd, aus dem sich später das Filmfest Dresden entwickelte. Jörg Polenz, damals kulturpolitischer Mitarbeiter beim Stadtbezirk Süd, plante ein Programm mit mehr als 30 künstlerisch sehr anspruchsvollen Filmen. Da er fast die Hälfte dieser Produktionen von den sowjetischen, polnischen, ungarischen und französischen Kulturzentren in Berlin organisiert hatte und dies von der Hauptverwaltung Film, der obersten DDR-Kinoverwaltungsbehörde, nicht erwünscht war, musste er kurzfristig umdisponieren. Er zeigte nun ebenfalls herausragende, selten aufgeführte Filme, allerdings aus dem Lagerbestand der Bezirksfilmdirektion Dresden. Das Filmfest Süd wurde wegen des Filmangebots und auch der durch die Bevölkerung wahrgenommenen Zensur ein Erfolg.[3]

Ab 1. Mai 1991 führte Hans-Jürgen Steidte, zuvor bei der Bezirksfilmdirektion Dresden verantwortlich für die Kinotechnik im gesamten Bezirk, das "Olympia" als Privatunternehmen mit fünf Mitarbeitern. Er hatte das Haus mit seinen 310 Plätzen von der Treuhand gekauft und investierte kräftig, um das Kino attraktiv zu machen: Dolby Surround-Tontechnik wurde eingebaut und ab Juni genutzt, das Foyer umgestaltet, die Heizung erneuert und das Gebäude frisch verputzt. Steidte schwebte ein Kiez-Kino vor, das erfolgreiche Filme wie "Kevin allein zu Haus" nachspielt.[4]

Im Jahr 1995 schloss das Kino aus wirtschaftlichen Gründen und beherbergt seitdem eine Kfz-Werkstatt.

[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Quellen und Weblinks

  1. Adressbuch 1938, 2. Teil, S. 322. Adressbuch 1939, 2. Teil, S. 328, 5. Teil, S. 166. Adressbuch 1943/44, 5. Teil, S. 172
  2. Adressbuch 1942, 2. Teil, S. 334. Adressbuch 1943/44, 2. Teil, S. 335
  3. Frank Apel: Dresdner Kinokultur in den siebziger und achtziger Jahren. In: Dresdner Geschichtsverein e.V. (Hrsg.): Dresdner Hefte 82. Kinos, Kameras und Filmemacher. Filmkultur in Dresden. Dresden 2005. S. 60.
  4. Sächsische Zeitung, 23.5.1991, S. 15
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