Paul Rupprecht
Paul Traugott Bernhard Ephraim Rupprecht (* 30. September 1846 in Hettstedt/ Anhalt; † 8. Februar 1919 in Dresden)[1] war ein deutscher Arzt und Chirurg, viele Jahre als Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Dresdner Diakonissenkrankenhauses. Rupprecht war auch Militärarzt, zuletzt im Rang eines königlich-sächsischen Generalarztes a la suite des Sanitätskorps der sächsischen Armee. Außerdem hatte er den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Hofrates und Geheimen Medizinalrates inne.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Paul Traugott Bernhard Ephraim Rupprecht entstammte einer angesehenen Arztfamilie. Er war der Sohn des praktischen Arztes, Dr. med. Bernhard Rupprecht (* 1815; † 1877 in Hettstedt).[2] Rupprechts Vater war seit 1840 praktischer Arzt in Hettstedt und entdeckte 1849 Mittel gegen Milzbrand.[3][4] Ab 1870 war er Chefarzt des gewerkschaftlichen Krankenhauses in Hettstedt, seit 1872 im Rang eines königlich-preußischen Sanitätsrates. Rupprechts Vater schrieb viele Artikel zu hygienischen, gerichtsmedizinischen und tierärztlichen Fragen und veröffentlichte auch die erste Abhandlung über Trichinose.[5]
Paul Rupprecht heiratete Anna geb. Ziemann. Das Ehepaares Rupprecht hatte drei Kinder:
- Johannes Bernhard Eduard Rupprecht (* 4. Mai 1880 in Dresden), Dr. med., Augenarzt, studierte und promovierte 1904 an der medizinischen Fakultät der Albert-Ludwig-Universität zu Freiburg im Breisgau,[6] Oberarzt, später dirigierender Arzt der Augenabteilung des Diakonissenhauses.[7][8] Er ist noch 1943/44 im Dresdner Adressbuch als Augenarzt in Dresden verzeichnet.[9]
- Anna Margarethe Rupprecht (* 13. November 1881 in Dresden) ⚭ 1907 Johannes Martin Klare (* 1873), Pastor und Diakon an der Andreaskirche,[10] zuletzt 1943/44 Pfarrer im Ruhestand.[11]
- Paul Martin Rupprecht (* 24. Oktober 1883 in Dresden), lernte am königlichen Gymnasium in Dresden-Neustadt.[12]
Rupprechts Witwe Anna Rupprecht wohnte nach seinem Tod weiter in der Reißigerstraße.[13]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Paul Rupprecht studierte nach seinem Abitur am Gymnasium in Gotha an den Universitäten in Göttingen, Würzburg und Halle an der Saale, wo er ein Schüler des Chirurgs und Hochschullehrers an der chirurgischen Abteilung der Universität Halle, Professor Richard von Volkmann war. Sein Studium unterbrach er mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71, in dem er als Hilfsarzt diente und mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Nach dem Krieg promovierte Rupprecht am 16. August 1873 in Halle zum Doktor der Medizin (Dr. med.) mit einer Abhandlung über das Hallenser Stadtkrankenhaus.[14]
1877, nach dem Tod seines Vaters, kam Rupprecht nach Dresden, wo er sich als praktischer Arzt und Wundarzt in der Kaulbachstraße 16 niederließ. Er ist erstmals 1878 im Dresdner Adressbuch verzeichnet.[15] Spätestens ab 1879 arbeitete Rupprecht als Chirurg am Kinderhospital und zog in die Albrechtstraße 12.[16] Ostern 1882 zog er in die Amalienstraße 6.[17] Im Dezember 1882 wurde Rupprecht zum Oberarzt an der chirurgischen Abteilung am Dresdner Diakonissenkrankenhaus ernannt.[18] In dieser Funktion wirkte er fast 30 Jahre, bis 1912.[19] 1884 zog er an den Oberen Kreuzweg 1.[20] 1889 erhielt Rupprecht vom sächsischen König Albert den Titel eines königlich-sächsischen Hofrates.[21] Am 1. April 1892 zog er in die Weintraubenstraße 2c,[22] der späteren Hausnummer 13.[23] Bereits in den 1890er Jahren betätigte sich Rupprecht auch als Militärarzt, vor allem in den Landwehreinheiten der sächsischen Armee, wofür er die Landwehr-Verdienstauszeichnung erhielt. Außerdem war er mehrere Jahre Lehrer für Kriegsheilkunde.[24] Seine Veröffentlichung über die Krankenpflege im Krieg und im Frieden war eines der seinerzeit wichtigsten Fachbücher, das in mehreren Auflagen hinweg über mehrere Jahre erschien. Die erste Auflage des Buches erschien 1890. Rupprecht wurde außerdem als Gerichtssachverständiger, v.a. bei Zivilprozessen gegen Ärzte zu Rate gezogen.
Am 22. August 1892 erhielt Rupprecht ehrenhalber das Patent als Militärarzt im Rang eines Oberstabsarztes 1. Klasse - das entsprach dem Rang eines Majors - der sächsischen Armee und wurde à la suite des Sanitätskorps der Armee gestellt.[25] Am 9. Dezember 1900 erhielt Rupprecht seine Ernennung zum Generalarzt, weiterhin à la suite des Sanitätskorps.[26] Als solcher ist er auch noch 1913 in den Ranglisten der sächsischen Armee verzeichnet.[27]
1901 erhielt Rupprecht vom sächsischen König, damals noch König Albert, den Rang eines königlich-sächsischen Obermedizinalrates,[28] 1905, dann bereits von Friedrich August III. den eines königlich-sächsischen Geheimen Medizinalrates.[29] 1902 zog er in die Holzhofgasse 12,[30] 1903 in die Melanchthonstraße 20.[31] Am 1. April 1915 zog Rupprecht in die Reißigerstraße 15, wo auch die Obergeneralärzte Carl Bruno Müller und Paul Langer wohnten.[32] Aufgrund seines Alters wurde Ruprecht nicht mehr als Militärarzt im Ersten Weltkrieg aktiviert. Er verstarb im 73. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1873: Casuistisch-epikritischer Bericht über das Stadtkrankenhaus zu Halle a/S ..., Inaugural Dissertation zum Dr. med.
- 1908: Die Krankenpflege im Frieden und im Kriege, Zum Gebrauch für Jedermann, insbesondere für Pflegerinnen, Pfleger und Ärzte, mit 521 Abbildungen, mehrfache Auflage, 1. Auflage 1890,[33] 7. unveränderte Auflage 1914.[34]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1871: Eisernes Kreuz 2. Klasse am weißen Bande
- 1897: Königlich-sächsische Landwehr-Verdienstauszeichnung 2. Klasse
- 1899: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1910: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1912: Königlich-sächsische Kriegsdenkmünze für 1870/71
- 1912: Königlich-preußische Erinnerungsmedaille Kaiser Wilhelm I.
- 1916: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1918: Königlich-sächsisches Kriegsverdienstkreuz
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1898, Digitalisierte Bände der SLUB
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Jahresdaten aus: Beiträge zur Geschichte der Universität Erfurt (1392-1816), Band 19, Medizinische Akademie 1979, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 42
- ↑ G.C. Patzig: Der praktische Oekonomie-Verwalter nach den Anforderungen der Jetztzeit..., Leipzig 1867, Digitalisat auf Google Books, S. 407
- ↑ Prof. E. Hering (Hrsg.): Repertorium der Thierheilkunde, Bände 13-16, Stuttgart 1852, Digitalisat auf Google Books, S. 170ff.
- ↑ Hubert Bretschneider: Der Streit um die Vivisektion im 19. Jahrhundert: Verlauf - Argumente - Ergebnisse, Fischer-Verlag 1962, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 95
- ↑ Pamphlets on Biology, Kofoid collection, 1904, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 1
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, S. 936, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 742, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 834, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1908, S. 543, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 512, SLUB
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Adressbuch´Dresden 1920, S. 732, SLUB
- ↑ Volker Klimpel: Dresdner Ärzte, Historisch-biographisches Lexikon, Hellerau 1998, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 127f.
- ↑ Adressbuch Dresden 1878, S. 359, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 380, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 351, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, S. 375, SLUB
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1912, S. 912, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 405, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 539, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1892, S. 595, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 636, SLUB
- ↑ Leopoldina: Jahresberichte der Leopoldina, Bände 51-58, 1915 bis 1922, E. Blochmann & Sohn, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 35
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1897, Digitalisat der SLUB, S. 280
- ↑ Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910, Digitalisat auf Google Books, S. 8
- ↑ Erstmals im Adressbuch Dreasden 1913, S. 936, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 691, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1906, S. 863, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, S. 721, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1904, S. 841, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1915, S. 909, SLUB
- ↑ Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- ↑ Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
[Bearbeiten] Weblinks
- Paul T.B.E. Rupprecht, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek