Richard Haupt

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Familiengrab Haupt auf dem St.-Pauli-Friedhof

Heinrich Richard Haupt (* 6. Oktober 1866 in Treuen im Vogtland; † 25. Januar 1932 in Dresden) war ein sächsischer Jurist, Stadtrat und Politiker, zuletzt im Amt des Oberbürgermeisters von Freiberg.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Richard Haupt entstammte der sächsischen Familie Haupt. Er war der Sohn des Eisenbahners und Güterverwalters der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, Heinrich August Haupt (* 2. März 1834; † 19. Juli 1897 in Dresden) und dessen Ehefrau Auguste Emilie Haupt geb. Seidel (* 7. Mai 1840; † 16. Januar 1907 in Dresden). Haupts Vater arbeitete anfangs bei der Bahnverwaltung der vogtländischen Stadt Treuen, später als Güterverwalter in Zwickau. Als solcher ist er ab 1885 im Zwickauer Adressbuch,[1] ab 1893 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Anfangs wohnte er in Dresden in der Antonstraße 20,[2] zuletzt in der Hausnummer 22. Haupts Vater wurde 1891 mit dem Ritterkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens ausgezeichnet. Nach dem Tod seines Vaters zog seine Mutter 1899 in die Seminarstraße 22.[3]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Richard Haupt erhielt seine höhere Schulbildung am königlichen Gymnasium in Zwickau, als sein Vater dort als Güterverwalter bei den sächsischen Staatseisenbahnen arbeitete. In Zwickau ist er ab 1884 in der Unterprima,[4] ab 1885 in der Abschlussklasse, der Oberprima, Abteilung II verzeichnet.[5] Haupt schloss seine Reifeprüfung mit der Note Ib ab. Seine feierliche Entlassung mit allen anderen Gymnasiasten erfolgte am 22. März 1886 aus dem Zwickauer Gymnasium.[6] Anschließend studierte Haupt Rechtswissenschaften an der Universität in Leipzig.

Haupt kam in seiner Referendarzeit zuerst wieder zurück nach Zwickau, wo er am dortigen Amtsgericht als Referendar arbeitete. Im Februar 1892 wurde er - weiterhin als Referendar an das Amtsgericht nach Dresden versetzt.[7] 1895 ist Haupt erstmals im Dresdner Adressbuch bei der Staatsanwaltschaft am königlichen Landgericht als Referendar verzeichnet, wo er 1894 hin gewechselt war. Zu dieser Zeit wohnte er in der elterlichen Wohnung in der Antonstraße 22 in Dresden.[8] Noch im gleichen Jahr wechselte er als Referendar an das Dresdner Oberlandesgericht.[9] 1895 legte Haupt sein juristisches Staatsexamen ab und erhielt seine Zulassung als Rechtsanwalt beim Amtsgericht in Oelsnitz.[10] Später wurde er als Rechtsanwalt nach Zwickau versetzt.

1899 wurde Haupt zum Stadtrat der Kreisstadt Zwickau, wo sein Vater bei der sächsischen Staatseisenbahn gearbeitet hatte, gewählt. Dort zog er in die Bahnhofstraße 28a.[11] Das Amt in Zwickau übte er bis 1905 aus. Zuletzt wohnte er dort in einer Erdgeschoßwohnung in der Gellertstraße 8.[12] 1907 wurde Haupt zum Stadtrat in Dresden gewählt. Hier zog er diesmal in die Carolastraße 10.[13] In dieser Funktion und in dieser Wohnung blieb er bis 1909.

Anfang 1909 folgte der 1899 gewählte Bürgermeister von Freiberg/Sachsen, Curt Bernhard Ottomar Blüher dem Ruf an das königlich-sächsische Oververwaltungsgericht nach Dresden, womit das Amt des Bürgermeisters in der Bergstadt vakant wurde. Noch im gleichen Jahr, am 18. März 1909 erfolgte im festlich geschmückten Stadtverordnetensitzungssaal des Ratshauses von Freiberg durch den Kreishauptmann Dr. Alexis Anselm Rumpelt die feierliche Einweisung und Verpflichtung des zum Oberbürgermeister von Freiberg gewählten bisherigen Dresdner Stadtrat Richard Haupt.[14] Er wurde wie damals üblich für 12 Jahre im Amt gewählt.

Als Oberbürgermeister war Haupt auch Mitglied der Freiberger Schulkommission. Neben ihm gehörten dieser auch der Rechtsanwalt und Justizrat Eduard Rudolf Leonhardt, Dompfarrer und Superintendent Dr. Johannes Ferdinand Lehmann und der Rektor des Gymnasiums, Professor Otto Eduard Schmidt, an.[15] In Haupts Amtszeit fiel auch die Entscheidung die Bergakademie als selbstständige Studieneinrichtung zu erhalten und nicht der TH Dresden anzugliedern bzw. die Bergakademie sogar in die sächsische Hauptstadt zu verlegen. Ende 1910 fiel die Entscheidung: die Akademie in Freiberg blieb eine eigenständige Einrichtung. Zwei Jahre später gab es auch Bewegung zum Neubau eines Instituts in Freiberg, als der damalige sächsische Finanzminister Ernst von Seydewitz im Haushalt 1912/13 Mittel für einen erforderlichen Ergänzungsneubaus für die Bergaademie genehmigte. Diese Mitteilung wurde von Richard Haupt mit großer Erleichterung aufgenommen, denn die fiskalischen Erzbergwerke in und um Freiberg sollten am 1. Oktober 1913 geschlossen werden. Die Schließung der Gruben und die Verlegung der Bergakademie nach Dresden hätten für die Stadt Freiberg eine Katastrophe bedeutet. Der Neubau an der Bergakademie wurde am 29. Juli 1916 zum 150. Gründungsjubiläum der Akademie vom sächsischen König Friedrich August III. unter Anwesenheit von Haupt und anderen Ehrengästen feierlich übergeben.[16]

Haupt wohnte in Freiberg in der Hornstraße 5,[17] im Haus des königlich-sächsischen Obermedizinalrates, Gerichts-, Polizei- und Stadtkrankenarztes, Dr. med. Otto Ernst Nippold, wo auch nach dem Ersten Weltkrieg der königliche-sächsische Oberst Friedrich Georg Thomas in seinem Ruhestand lebte. Haupt stellte sich 1921 nochmals zur Wiederwahl und wurde erneut für weitere 12 Jahre im Amt des Oberbürgermeisters bestätigt. Allerdings übergab er die Amtsgeschäfte 1924 an den ehemaligen Amtshauptmann von Zwickau, Oberregierungsrat Werner Hartenstein, nachdem dieser am 13. Februar 1924 als konservativer Kandidat mit 25 von 40 Stimmen in der Stadtverordnetenversammlung zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Freiberg gewählt wurde. Haupts Nachfolger im Amt, Dr. jur. Hartenstein zog auch in seine frei werdende Wohnung im Haus des Arztes Nippold in der Hornstraße.[18]

St.-Pauli-Friedhof, Feierhalle Schilling & Graebner, Hechtstraße

Haupt selbst zog noch 1924 zurück nach Dresden, wo er im zweiten Obergeschoss in der Fischhausstraße 6 wohnte.[19] Seine Urne wurde im Familiengrab seiner Eltern auf dem St.-Pauli-Friedhof im Dresdner Hechtviertel beigesetzt. Die Grabanlage der Familie Haupt ist erhalten.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Zwickau 1885/86, S. 41, SLUB
  2. Adressbuch Dresden 1893, S. 274, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1900, S. 319, SLUB
  4. Cicero, Miscellaneous Pamphlets in: Jahresbericht des Königlichen Gymnasiums zu Zwickau über das Schuljahr von Ostern 1884 bis Ostern 1885, Digitalisat auf Google Books, S. 34.
  5. Emil Wappler: Zur Geschichte der deutschen Algebra im 15. Jahrhundert in: Jahresbericht des Königlichen Gymnasiums zu Zwickau über das Schuljahr von Ostern 1885 bis Ostern 1886, Digitalisat auf Google Books, S. 34.
  6. Jahresbericht des Königlichen Gymnasiums zu Zwickau über das Schuljahr von Ostern 1886 bis Ostern 1887, Digitalisat auf archive.org, S. 57.
  7. Ministerium der Justiz (Hrsg.): Justizministerialblatt für das Königreich Sachsen, 26. Jahrgang, Dresden 1892, Digitalisat auf Google Books, S. 14.
  8. Adressbuch Dresden 1895, S. 306, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1896, S. 322, SLUB
  10. M. Kempner (Hrsg.): Juristische Wochenschrift, Organ des Deutschen Anwalt-Vereins, 24. Jahrgang, Berlin 1895, Digitalisat auf Google Books, S. 747.
  11. Adressbuch Zwickau 1900/01, S. 319, SLUB
  12. Adressbuch Zwickau 1904/05, S. 279, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1908, S. 421, SLUB
  14. Weißeritz-Zeitung, Ausgabe vom 23. März 1909, Digitalisat aus Sachsen.digital
  15. Eduard Waldfogel: Von der Freiberger Lateinschule zum Gymnasium, Onlineversion auf docplayer.org
  16. Monika Kolbe: Hundert Jahre Abraham-Gottlob-Werner-Bau, Bergakademie Freiberg, 2016, Onlineversion auf docplayer.org
  17. Adressbuch Freiberg 1911, S. 172, SLUB
  18. Adressbuch Freiberg 1924/25, S. 245, SLUB
  19. Adressbuch Dresden 1925/26, S. 364, SLUB
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