Tiergartenstraße
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Die Tiergartenstraße verläuft vom Lenneplatz am Zoo (Nr. 1) in Strehlen bis zum Busbetriebshof Gruna (Nr. 94) im gleichnamigen Stadtteil entlang des Großen Gartens. Durch ihre Lage und wenige Bombentreffer bei den Luftangriffen am 13. Februar gehört die Straße zu den schönsten und villenreichsten Gegenden von Dresden.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Thiergartenstraße wurde 1873 so benannt, weil sie am Zoologischen Garten entlang führt[1]. Nach 1905 bekam sie ihre heutige Schreibweise Tiergartenstraße.
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- Nr. 1: Zoologischer Garten
- Nr. 6: Dr. phil. Otto Oertel, langjähriger Förderer der Gesellschaft für Literatur und Kunst
- Nr. 8, 36–54 (gerade Nr.): Kulturdenkmale
- Nr. 8: „Villa Salzburg“ (Name erst seit 1990); Erbauer und erster Bewohner: jüdischer Kaufmann Adolph Salzburg mit Frau Thekla und sechs Kindern; ab 1881 im Obergeschoss sein Schwager Alfred Mendel mit Frau Clara und fünf Kindern; 1909–1917 in Besitz von Carl Samuel Glückmann, dem Schwiegervater des ältesten Salzburg-Sohnes; Umbau zu Einfamilienhaus; bis 1939 bewohnt durch Ehefrau Felicia Glückmann (verstorben vermutlich 1941 in einem Judenhaus); ab 1940 Eigentümer: Deutsches Rotes Kreuz (Berlin); nach Kriegsende als Eigentum des Volkes deklariert; ab 1953 Eigentümer: TH Dresden, Sitz verschiedener Institute; ab 1970 im zweiten Obergeschoss Militärische Abteilung und Unterabteilung Zivilschutz des Staatssicherheitsdienstes der DDR; 1978 studentische Übung „Reko-Maßnahmen“ mit Abschlagung großer Teile des bürgerlichen Fassadenschmucks[2]
- Nr. 18: Freie BIP Kreativschule (ehem. 21. POS)
- Nr. 30 (Ecke Franz-Liszt-Straße): Neubau eines sechsgeschossigen Wohnblocks ab Ende September 2014 durch Wohnungsgenossenschaft Johannstadt
- nördliche Ecken Querallee: Westlich der Querallee befand sich zwischen 1861 und 1891 der Haupteingang des Zoos. Er wurde rechts und links von zwei baugleichen Kassenhäuschen flankiert. Nachdem der Eingang des Zoos an seine heutige Stelle verlegt worden war und die Kassenhäuschen nicht mehr ihre ursprüngliche Funktion erfüllen konnten, erwarb 1915 die Städtische Straßenbahn das östliche der beiden Gebäude und baute es zu einer Wartehalle um. Im hinteren Bereich gab es zudem einen Raum für Streckenwärter. Bei den Luftangriffen am 13. und 14. Februar 1945 wurde das westliche Kassenhäuschen zerstört, das Wartehäuschen überstand das Bombardement und wurde bis 1992 weiter genutzt. Seitdem gehört es dem Freistaat Sachsen.[3]
- Nr. 40: Grundstückseinfassung/Mauer: Kulturdenkmal
- Nr. 42: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage
- Nr. 46: Ernst F. Gütschow, Generaldirektor der Jasmatzi AG
- Nr. 50: Villa Salzburg-Gerstle
- Nr. 52: Villa Lossow
- Nr. 74: Bischof-Wienken-Haus mit Wohnheim für Frauen in Not (Hintergebäude)
- Nr. 76: Kulturdenkmal
- Nr. 78: Villa der Palucca-Schule
- Nr. 79–83, 85, 85a, 92: Kulturdenkmale
- Nr. 82: Synagoge der orthodoxen jüdischen Gemeinde Chabad Lubawitsch
- Nr. 86: Gustav Bürgermeister, Professor für Statik (Stahlbau)
- Nr. 94: Busbetriebshof Gruna mit Einsatzleitergebäude
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Christian Ruf: Drei Villen in Dresden illustrieren die Geschichte jüdisch-großbürgerlicher Familien. In: DNN 31.3.2020 (bezieht sich auf das Buch von Sabine Wenzel: Drei Villen in Dresden. Die Geschichte einer Familie zwischen Kaiserreich und Zweitem Weltkrieg. Sandstein Verlag, Dresden 2019).
- ↑ Wussten Sie schon? Hintergründe zur Haltestelle Zoo. In: Bewegt! Das Kundenmagazin der Dresdner Verkehrsbetriebe AG. 1/2015, S. 23