VEB Purotex
Der VEB Purotex war eine Großwäscherei und chemische Reinigung mit mehreren Betriebsteilen, die vor allem im Dresdner Nordwesten und Westen angesiedelt waren.
Die Hauptstandorte waren:
- Betriebsteil 1: Heidestraße 36, Pieschen; vormals die Dresdner Wäschereimanufaktur Grohmann und Senf; abgerissen 1996[1]
- Wäscherei für das Gesundheitswesen und für die Berufsbekleidung
- Bauabteilung
- Teile des Fuhrparkes
- Büro des Betriebsdirektors
- Sitz der Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL)
- Sitz der Betriebparteileitung der SED
- Betriebsteil 2: Rosenstraße 62-80, Wilsdruffer Vorstadt
- erster Baggerhub am 2. Juli 1970: Bau einer modernen Wäscherei für Haushaltfertigwäsche
- Dezember 1972 wurde die erste Bearbeitungsstraße in Betrieb genommen
- Oktober 1973 wurde die 4. Bearbeitungsstraße in Betrieb genommen
- Betriebsteil 3: Webergasse 2, Altstadt
- Betriebsteilleiter war Siegfried Schlachter
- nach 1990 abgerissen, heute zur Altmarkt-Galerie
- Betriebsteil 6: Eugen-Dieterich-Straße 7, Niederpoyritz
- auf dem Gelände der früheren Schlossbrauerei Niederpoyritz
- in den 30er Jahren entstand hier die Firma Nacke & Wolke (Bohrwerke für Drehteile)
- nach 1945 Produktion von Seife und Haushaltchemikalien sowie Betrieb einer Wäscherei
- als Betriebsteil von Purotex wurden neben dem Betrieb der Wäscherei nur noch Seifenstäbchen für die Autowäsche hergestellt
- Betriebsteil Chemischreinigung: Lockwitzbachweg 19, Schandauer Straße 46, Striesen, sowie Friedrichstraße 17 (Friedrichstadt; dort chemische Reinigung von etwa 1850 bis 1980[2])
- Betriebsteil Kleinzschachwitz, Lockwitzbachweg Wäscherei und Chemisch Reinigung, vormals Firma Schoff
- Betriebsteil Chemisch Reinigung Schandauer Str. 1881 von Paul Märksch auf der Großen Schießgasse gegründete Wäscherei und Färberei zog 1906 in ein modern eingerichtetes Produktionsgebäude auf der Schandauer Str. 46. Ab 1907 erhielt die Firma den Titel „Hoflieferant ihrer Königlichen Hohen Prinzessin Mathilde“. Am 13/14 Februar 1945 zerstörte der Bombenhagel 80 % des Betriebes. Bereits 1946 begann die Fertigung wieder. Als Betrieb mit staatlicher Beteiligung wurde er 1978 Betriebsteil von Purotex. Betriebsteilleiter war Gerhard Märksch.
- Friedrichstadt: 1918 als Färberei und Chemisch Reinigung Bauer gegründet; 1973 als halbstaatlicher Betrieb unter Leitung von Gerhard Bauer der Chemisch Reinigung Märksch angegliedert
- Betriebsteil Industriewäscherei: Rehefelder Straße 57, Pieschen
- vormals Wäscherei Blume für Putzlappen und Maschinenputztücher (Tradition seit 1887)
- Betriebsteilleiter: Wilfried Blume
- nach der Wende Fortführung durch Hans-Jürgen Blume
- Großbrand am Donnerstag, den 27. April 2023
- Wohngebietswäscherei Halleystraße
- später (etwa 1982 bis 1985) als Wäscherei für das Hotel Bellevue rekonstruiert
- Wäscherei und Näherei im Krankenhaus Friedrichstadt
- Betriebsteil Radebeul: Seestraße 8
- Betriebsteil Wäscherei, Färberei und Chemischreinigung
Annahmestellen befanden sich in Pieschen an der Heidestraße 36 und der Halleystraße 2. An den Standorten Halleystraße, Webergasse und Leipziger Straße 182 gab es Münzreinigungen.
Der Betriebskindergarten befand sich am Trachenberger Platz 2[3]; die Kita besteht noch heute.
[Bearbeiten] Geschichte
Hervorgegangen ist das Unternehmen aus der Paul Märksch AG, die von der Wäschereibesitzerin Alma Märksch gegründet wurde und ab etwa 1907 an der Schandauer Straße 46 bestand. Nach der Zwangsenteignung per Volksentscheid im Jahr 1946 bestand das spätere Unternehmen Purotex aus 82 Beschäftigten und firmierte als Wäscherei der Stadt Dresden. Im Jahr 1957 gehörten dazu das Werk I (Heidestraße 36 inkl. Verwaltung), Werk II (Friedrichstraße 41), Werk III (Halleystraße 2) und eine Außenstelle in der Laurinstraße 1[4]. Die Lehrwerkstatt befand sich in der Maxim-Gorki-Straße 4 und die Betriebstischlerei in der Großenhainer Straße 95.
Im Jahr 1964 ist im Fernsprechbuch noch das Werk IV (Trachauer Straße 2) und Werk V (Postplatz Expreß) zu finden und im gesamten Stadtgebiet von Dresden insgesamt 24 Annahmestellen verzeichnet. Der Oberhemdendienst hat seinen Sitz in der Großen Packhofstraße 1. Parallel dazu bestand bis dahin auch noch die Paul Märksch KG[5].
1968 erfolgte die Umbenennung von „VEB Wäscherei der Stadt Dresden“ in „VEB Purotex Wäscherei und Chemisch Reinigung Dresden“.
Betriebsdirektor von Purotex Dresden war ab 1976 der Volkswirtschaftler Dr. Günter Reichert, der anschließend bis 1990 als Kombinatsdirektor vom Textilreinigungskombinat Dresden tätig war.
In den 1980er Jahren waren über 1800 Mitarbeiter beschäftigt.
Nach der Privatisierung im Zuge der politischen Wende 1989/90 war er Vorsitzender der Geschäftsleitung der Purotex GmbH Dresden.[6] Der Betrieb lief zunächst als eigenständiges Unternehmen weiter. Ab 1993 gehörte es zur 1993 zur Bardusch-Gruppe, und seit 1998 bildet der Standort Rosenstraße die Bardusch-Niederlassung Dresden.
Das Gelände der ehemaligen chemischen Reinigung an der Friedrichstraße 17 wird im Herbst 2016 dekontaminiert. Der Boden dort ist mit gesundheitsschädlichen leichtflüchtigen halogenierten Kohlenwasserstoffen (LHKW) verseucht. Der schadstoffbelastete Boden wird bis zu einer Tiefe von 14 Metern abgetragen und durch unbelastete Erde ersetzt.[7]
[Bearbeiten] Quellen
- Telefonbuch 1988, S. 196.
- Bardusch-Niederlassung Dresden
- ↑ Auskunft eines Anwohners
- ↑ Heiko Weckbrodt: Großbohrer entgiften Purotex-Gelände. In: DNN 1.7.2016, S. 19
- ↑ Fernsprechbuch Bezirk Dresden 1998, S. 139
- ↑ Fernsprechbuch Ausgabe Januar 1957, S. 97
- ↑ Fernsprechbuch Ausgabe Januar 1964, S. 96
- ↑ http://www.erinnerungsbibliothek-ddr.de/reichert1.htm (Stand: 21.4.2014)
- ↑ Heiko Weckbrodt: Großbohrer entgiften Purotex-Gelände. In: DNN 1.7.2016, S. 19