Adam Christoph Jacobi
Dr. jur. Adam Christoph Jacobi, auch Adamus Christophorus Jacobus (* 7. November 1638 in Gundorf im Stift Merseburg; † 14. November 1689 in Leipzig) war ein sächsischer Rechtsgelehrter und Jurist, u.a. als kurfürstlich-sächsischer Appellations- und Oberkonsistorialrat sowie Ratsherr und Stadtsyndikus von Dresden, zuletzt im Rang und mit Titeln eines Kirchen- und Geheimrates. Er war außerdem Rittergutsbesitzer auf Gröbern bei Niederau sowie von Zscheila und Niederfehra bei Meißen.
[Bearbeiten] Familie
Adam Christoph Jacobi entstammte aus der Pfarrers- und Juristenfamilie Jacobi und war der Sohn des Pastors und Magisters zu Gundorf, Jonas Jacobi (* 12. September 1594 in Gundorf; † 6. Januar 1673 ebenda)[1] und dessen Ehefrau Maria Elisabeth geb. Krumpe (~ 9. Mai 1604 in Lützen; †),[2] Tochter des Lützener Bürgermeisters Christoph Krumpe und dessen Ehefrau Maria Krumpe. Adam Christophs Eltern heirateten am 10. Februar 1629 in Lützen.[3] Dort wirkte auch sein Onkel Adam Jacobi (1592–1631) als Richter. Adam Christophs Großvater, Adam Jacobi (* 1558 in Rochlitz; † 2. November 1633 in Gundorf), der als Sohn des Stadtrichters Jacobi aus Rochlitz geboren wurde, kam 1590 als Pastor und Magister nach Gundorf.[4] Adam Christoph hatte noch neun Geschwister, u.a.:
- Gottfried Jacobi (* 24. Oktober 1634 in Gundorf; † 30. März 1718 ebanda), ebenfalls Pastor zu Gundorf, wurde erst 1659 Substitut seines Vaters und übernahm wie bereits sein Vater das Amt von dessen Vater. Er war vier Mal verheiratet und hatte 11 Kinder.
Adam Christoph Jacobi heiratete am 16. November 1663 Maria Gertrud geb. Börner (1645–1711), die er nach seinem Tod als Witwe hinterließ. Sie war die Tochter des Dresdner Rechtskonsulenten und Stadtsyndikus Georg Börner (1595–1676) und Enkelin des Bürgermeisters zu Wilda, Martin Börner.[5] Adam Christoph und Marie Gertraude Jacobi zeugten insgesamt 15 Kinder. Er hinterließ bei seinem Tod folgende Söhne:
- Christian Benjamin Jacobi (* 1665 in Dresden; † 17./18. August 1706 in Leipzig),[6][7] wurde mit 23 Jahren Doktor beider Rechte, Rechtsanwalt am kursächsischen Oberhofgericht, dem geistlichen Konsistorium zu Leipzig sowie Beisitzer des Landgerichts in der Markgrafschaft Niederlausitz, später Ratsherr und Stadtrichter in Leipzig.
- Carl Christoph Jacobi, studierte ebenfalls Rechtswissenschaften und war zum Zeitpunkt des Ablebens seines Vaters Rechtskandidat.
- Heinrich August Jacobi, er ging zusammen mit
- Johann Adam Jacobi beim Ableben seines Vaters in Bischofswerda zur Schule,
- Friedrich Ludwig Jacobi,
sowie folgende Töchter:
- Marie Sophie geb. Jacobi (1665–1711). Sie heiratete am 8. November 1684 in Dresden den Doktor beider Rechte Johann Heinrich von Berger (1657–1732), Professor an der Universität im sächsischen Wittenberg sowie Schöffe am kursächsischen Hofgericht, an der Juristen-Fakultät sowie Beisitzer am Landgericht in der Markgrafschaft Niederlausitz.
- Johanna Elisabeth geb. Jacobi. Sie heiratete den Doktor beider Rechte Jacob Friedrich Schilling (1660–1742) aus der gleichnamigen Adelsfamilie,[8] anfangs Rechtsanwalt in Dresden, später Mitglied des Oberkonsistoriums mit den Titeln eines Oberkonsistorial- und Oberrechnungsrates.[9]
- Magdalena Gertrud Jacobi,
- Christiane Dorothea Jacobi,
- Christine Margarethe Jacobi,
- Rachel Eleonore Jacobi. Sie heiratete später den königlich-polnischen und kurfürstlich-sächsischen Hof- und Justizrates Dr. jur. Gottfried Benedikt Kresse (1665–1727). Ein Enkel von ihr war der Dresdner Bürgermeister Friedrich Benedict Sigismund Seyfried (1727–1786).
- Henriette Hedwig Jacobi,
- Charlotte Jacobi.
Die übrigen zwei Kinder, Georg Gottlieb Jacobi sowie Martin Friedrich Jacobi starben vor dem Vater noch im Kindesalter.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Adam Christoph Jacobi wurde bis zu seinem 13. Lebensjahr zu Hause von seinem Vater sowie von dem Hauslehrer, Magister Johann Eck erzogen. 1651 ging er nach Leipzig an die dortige St.-Thomas-Schule, wo er u.a. von Georg Schmied sowie dem späteren Rektor der Dresdner Kreuzschule, Johann August Egenolf (1632–1688) unterrichtet wurde. Danach ging er kurzzeitig an das Gymnasium nach Gera, kehrte aber 1653 wieder nach Leipzig zurück, um an der Universität ein Studium der Philosophie bei den Professoren Hieronymus Kromayer, Christian Friedrich Franckenstein und Jakob Thomasius aufzunehmen.
Nach einer Entscheidung des kursächsischen Rates der juristischen Fakultät, Dr. Friedrich Kühlewein, auch Bürgermeister der Stadt Leipzig, durfte Jacobi schließlich auch ein Studium der Rechtswissenschaften antreten. Seine Lehrer waren u.a. die Doktoren Gustav Adolph Husan, Quirinus Schacher und Heinrich Volckmar sowie die Professoren und Doktoren Georg Tobias Schwendendörffer, Franz Romanus und Bartholomäus Leonhard von Schwendendörffer. Die juristische Praxis lernte Jacobi beim damaligen kursächsischen Geheimrat und Kanzler zu Merseburg, Johann Christoph Marci, bei Johann Philippi sowie bei seinem Vetter Johann Balthasar Krumpe. Jacobi beendete sein Studium in Leipzig im Juni 1659 als Rechtskandidat und lernte danach weiter in verschiedenen Kanzleien bis 1661.
1661 berief der Stadtrat zu Dresden Jacobi zum Stadtschreiber, so dass dieser in die sächsische Residenzstadt zog und sein neues Amt am 26. Oktober desgleichen Jahres antrat. Aufgrund seiner Rechtskenntnisse wurde er auch nach kurzer Zeit mit den privaten Geschäften der Geheimräte von Friesen betraut. So war er auch in den komplizierten Gräflich-Solmschen sowie Stollbergischen Rechtsprozessen seiner Zeit involviert. 1666 wurde Jacobi als Senator zu einem der Dresdner Ratsherren gewählt. 1668 wurde er zudem von Kurfürst Johann Georg II. zum Armenadvokat am Dresdner Appellationsgericht berufen. 1671 quittierte Jacobi seine Stelle als Stadtschreiber und promovierte an der Universität in Wittenberg zum Doktor der Rechtswissenschaften. Im gleichen Jahr wurde er zum Assessor am Oberkonsistorium Dresden berufen, wo er 1673 zum kurfürstlich-sächsischen Appellationsrat und später zum sogenannten Ältesten Oberkonsistorialrat bestellt wurde. Schließlich wurde Jacobi 1677 vom Stadtrat zu Dresden auch zum Stadtsyndikus ernannt. Im gleichen Jahr wurde er zudem vom sächsischen Kurfürsten zum Kirchenrat bestellt. 1684 wurde Jacobi vom neuen sächsischen Kurfürst, Johann Georg III. in den Rang eines Geheimrates erhoben.
Jacobi war Rittergutsbesitzer auf Gröbern bei Niederau sowie von Zscheila und Niederfehra bei Meißen. Er stiftete in Gröbern allein aus seinen finanziellen Zuwendungen eine neue Kirche. 1688 bis 1689 gab es zwischen Jacobi und dem Rat bzw. der Bürgerschaft zu Großenhain einen Rechtsstreit wegen Bierstreitigkeiten in Baselitz.[10]
Als sich sein ältester Sohn zu seiner Hochzeit mit der Tochter des Leipziger Ratsherren, Johann Sieber, Rittergutsbesitzer auf Plaußig am 12. November 1689 in Leipzig verheiraten wollte, reiste Jacobi zusammen mit seiner Ehefrau und zwei seiner kleinen Kinder am 7. November, an seinem 51. Geburtstag, aus Dresden ab zu seinem Sohn. Am 10. November kam er in Leipzig an, nahm zwei Tage später an der Trauung seines Sohnes teil und verließ die Hochzeitsfeierlichkeiten abends gegen 22 Uhr, während seine Ehefrau noch bei dem jungen Paar blieb. Als seine Frau später ebenfalls zu Bett ging, fand sie Jacobi nach einem plötzlichen und unerwarteten Schlaganfall bereits in kritischem Zustand.
Jacobi starb nur eineinhalb Tag später, am 14. November vier Uhr morgens, nachdem sich am Vortag noch seine Kinder und Verwandten von ihm verabschiedet hatten. Er wurde drei Tage danach, am 17. November 1689 mit einem Erdbegräbnis auf seinem Gut in Gröbern beigesetzt. Die anschließende Trauer- und Gedächtnisfeier fand am 24. November in der Kirche zur Lieben Frauen in Dresden unter der Leitung des Superintendenten Samuel Benedikt Carpzov statt.
[Bearbeiten] Weblinks
- Teichmann, " Jacobi, Adam Christoph" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 570, Onlinefassung
- Artikel „Jacobi, Adam Christoph“ von Albert Teichmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 570, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource
- Dr. jur. Adam Christoph Jacobi auf Geni
[Bearbeiten] Quellen
- Leichenpredigt auf Adam Christoph Jacobi, 1689, Dresden, im Bestand der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel, dankenswerterweise zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Till von Egidy
- Gottfried Jacobi und das Geschlecht Jacobi in: Leben der Jubelpriester des Stifts Merseburg seit der Reformation, Digitale Volltextausgabe der ULB Sachsen-Anhalt, S. 18f.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Jonas Jacobi auf allegro.sub.uni-hamburg.de
- ↑ Getauft am 9. Mai 1604. Taufregister des KB Lützen, 1547-1633, pdf-Download auf ahnenforschung-winkler.jimdo.com
- ↑ Kirchenbuch von Lützen, 1627-1800, pdf-Download auf ahnenforschung-winkler.jimdo.com
- ↑ Adam Jacobi auf Gedbas, abgerufen am 4. April 2015
- ↑ Nicolai Börners Kinder-Arzt: d.i. Unterricht von Kinder-Kranckheiten, Nicolaus Börner, Digitale Volltextausgabe auf Google Books
- ↑ Christian Benjamin Jacobi im Leipzig-Lexikon
- ↑ Leipzigisches geschicht-buch, oder, Annales, das ist: Jahr- und Tage-Bücher der Weltberühmten Königl. und Churfürstlichen Sächsischen Kauff- und Handelsstadt Leipzig, Johann Jacob Vogel, Leipzig, 1714, Online-Volltextausgabe auf Google Books, S. 980
- ↑ Proschwitz. Das Dorf, das Schloss, der Wein: 800 Jahre Wandlungen, Verwandlungen, Klaus Fröhlich, Hinrich Jürgen Petersen, Online-Lesevorschau auf Google Books, S. 22, ISBN 978-3-8423-8030-1
- ↑ Johann Christoph Gottsched, Briefwechsel, Historisch-kritische Ausgabe, Band 6: 1739-1740, Juli 1739- Juli 1740: Unter Einschluß des Briefwechsels von Luise Adelgunde, herausgegeben von Detlef Döring,Franziska Menzel,Rüdiger Otto,Michael Schlott, 2012, Walter de Gruyter, Berlin/ Boston, Online-Leseprobe, S. 487, ISBN 978-3-11-028725-7
- ↑ Rechtsstreit des Dr. Adam Christoph Jacobi zu Gröbern Im Bestand 10084 Appellationsgericht im Hauptstaatsarchiv Sachsen