Christoph Buläus

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Christoph Buläus, auch Christophorus Bulaeus, eigentlich Christoph Buhle (* 4. November 1602 in Kötzschenbroda; † 8. September 1677 in Dresden) war ein deutscher Hochschullehrer, evangelisch-lutherischer Pfarrer und Theologe, zuletzt als Superintendent im Rang eines kurfürstlich-sächsischen Oberkonsistorialrates in Dresden.

[Bearbeiten] Familie

Christoph Buläus entstammte der ursprünglich fränkischen Familie Buhle. Er war der Sohn seines gleichnamigen Vaters Christophorus Bulaeus (* in Mürstadt, heute Münnerstadt in Franken; † 1622 in Kötzschenbroda), der als Pfarrer nach Sachsen kam, 22 Jahre in Kötzschenbroda predigte und auch am kurfürstlichen Hof bekannt war. Seine Mutter war Maria geb. Hestius († 17. März 1643), Tochter des Pfarrers Johannis Hestius (15541632) in Altendresden an der Dreikönigskirche. Dessen Vater war der gleichnamige Johann(is) Hestius, seit 1563 Pfarrer in Possendorf. Buläus' Bruder:

Christoph Buläus verlobte sich am 7. Mai 1635 und heiratete am 16. Juni desgleichen Jahres in der Kirche St. Niklas in Leipzig, während seiner Zeit als Pfarrer in Mutzschen, Anna geb. Kramm (* 19. Mai 1612; † 18. Juni 1669 in Dresden), Tochter von Friedrich Kramm (15541606), Erb- und Lehnherr auf Blösien und Abtnaundorf bei Leipzig, Enkelin von Franziskus Kramm (15161568), kursächsischer Kanzler und Geheimer Rat. Das Ehepaar Buläus hatte sieben Kinder, davon drei Söhne:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Buläus erhielt seinen ersten Schulunterricht mit vier Jahren und wurde von seinen Eltern ab 1609 in die Stadtschule nach Dresden geschickt, wo er bei dem Dresdner Organisten der alten Frauenkirche Abraham Hering zur Kost und Logis lebte. Da Buläus Vater ihn Theologie studieren lassen wollte, schickte er ein Gnadengesuch an den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I., um seinen Sohn eine Stelle an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen zu ermöglichen, wo sein Onkel, Zacharias Hestius zu dieser Zeit als Kantor wirkte, der 1624 Vizekapellmeister in Dresden wurde.[1] Der Kurfürst gab dem Gesuch statt, so dass Buläus seine höhere Schulbildung an derSt. Afra unter dem damaligen Rektor Johann Bechmann erhielt, in die er am 14. November 1616 als Schüler eintrat. Er blieb an der Meißner Schule bis Ende 1621 und erhielt ein hervorragendes Zeugnis. Am 11. April 1622 immatrikulierte sich Buläus an der Universität in Leipzig, wo er ebenfalls ein kurfürstliches Stipendium bekam und anfangs bei Verwandten wohnte. Bereits am 6. Juli 1622 erhielt er den Titel eines Baccalaureus (Bachelors), 1624 den eines Magisters.

Buläus arbeitete in seiner Leipziger Studienzeit auch bei mehreren Familien als Hauslehrer, so u.a. bei dem Leipziger Pronotar am Hofgericht, Magister Balthasar Mavius. Dieser nahm ihn 1626 in sein Haus auf, zahlte ihm ein stattliches Gehalt als Hauslehrer und schickte ihn mit dessem Sohn 1628 an die Universität nach in das damals sächsische Wittenberg. Dort hörte Buläus auch Vorlesungen der Professoren Erasmus Schmidt, August Buchner, Heinrich Höpfner und Polykarp Leyser und arbeitete auch als Privatdozent. 1629 ging Buläus wieder nach Leipzig und begab sich dort zu dem kursächsischen Kammerrat, Dr. jur. David Döhring, um dessen Söhne zu unterrichten. Im folgenden Jahr habilierte er sich an der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig mit zwei Dissertationen. 1631 wurde Baläus zum Professor der Poesie in der philosophischen Fakultät ernannt. Am 9. September 1634 legte er noch den Titel eines Baccalaureus der Theologie ab.

Als 1635 das Pastorat in Mutzschen frei wurde, schlugen der Kammerrat Döhring und der Oberkonsistorialrat den an der Universität als Professor wirkenden Buräus für dieses Pfarramt vor. Nach einer Probepredigt trat er das neue Amt am siebten Sonntag nach Trinitatis 1635 in Mutzschen an. 1638 wurde Buläus als Pfarrer, Superintendent und Adsessor des Stifts-Konsistoriums nach Wurzen berufen und trat nach seiner Probepredigt am neunten Sonntag nach Trinitatis sein Amt in der sächsischen Stadt an. 1639 ging Buläus erneut an die Universität nach Leipzig, ist ab Januar 1640 dort als Lizentiat angegeben und hielt als solcher am 18. März 1640 eine Lizentiat-Predigt und Disputation. Am 24. September 1640 promovierte Buläus schließlich zum Doktor der Theologie.

Danach ging Buläus wieder zurück zu seinem Pfarramt nach Wurzen. Sowohl dort als auch vorher bereits in Mutzschen musste er wegen des Dreißigjährigen Krieges viel ausstehen und Leid ertragen.[2] Er erlebte in seinen Gemeinden die Auswirkungen des Krieges, die Verarmung, Stadtbrände und Verwüstung, hielt aber die Treue. Bereits 1635 wurde bei einem Stadtbrand in Mutzschen Buläus' bedeutende Bibliothek vernichtet. In Wurzen wurde er 24 Mal von Truppen im Dreißigjährigen Krieg komplett ausgeplündert. Mehrere Rufe nach anderen Superintendenturen, so 1640 nach Grimma, im gleichen Jahr das Primariat in Bautzen, 1643 in das damals sächsische Coburg sowie der Ruf einer Professorenstelle an der Universität in Jena, 1644 nach Weißenfels, 1646 nach Meißen sowie auch nach Braunschweig lehnte er ab. Auch nachdem 1648 der westfälische Frieden geschlossen wurde, musste Buläus weitere Schicksalsschläge aushalten. Kurz nach Friedensschluss brannte auch sein neues Haus in Wurzen mit dem kompletten Hof nieder.

Erst nach 22 Jahren in Mutzschen und Wurzen folgte Buläus nach dem Tod von Aegidius Strauch dem Ruf nach Dresden zu kommen, um hier als evangelisch-lutherischer Superintendent zu wirken. Seine erste Probepredigt hielt Buläus am 8. April 1657 in der evangelischen Schlosskirche, am darauffolgenden Sonntag, am 12. April seine zweite Predigt in der Kreuzkirche und erhielt am Mittwoch, 15. April 1657 seine offizielle Amtseinführung durch den Dresdner Rat und dem damaligen regierenden Bürgermeister Christian Schumann und dem zweiten Bürgermeister Christian Brehme. Seine offizielle Antrittspredigt hielt Buläus an Michaelis 1657. Wenig später wurde er auch in das Oberkonsistorium aufgenommen, wo er den Rang eines kursächsischen Oberkonsistorialrates erhielt. Aufgrund seines eigenen Schicksals unterstützte er in Dresden notleidende Pfarrer, Exulanten, Witwen und Waisen.

Bei einem Besuch der Hähnischen Inspektion stürzte Buläus am 1. September 1671 in Zabeltitz, an dessen Folgen er zu Ostern 1672 operiert werden musste, er danach ein Vierteljahr bettlägerig war, aber sich wieder voll erholen konnte. Am 27. Februar 1677 stürzte Buläus erneut, diesmal in seiner Studierstube. Von diesem Zeitpunkt war er an seiner rechten Hüfte gelähmt und von da bis zu seinem Tod bettlägerig. Am 3. September 1677 ließ er seinen Beichtvater, Magister Christian Lucium rufen. Bei seinem Tod hatte Buläus 42 Jahre als Pfarrer der evangelischen Kirche gedient. Er starb im 75. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Werke (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Hestius in: Johann Christian Hasche: Magazin der Sächsischen Geschichte, Teil II, Dresden 1785, Digitalisat auf Google Books, S. 99ff.
  2. Supplement zu dem Baselischen allgemeinen historischen Lexicon, Band 2 von Jakob Christoph Beck, August Johann Buxtorf, S. 578

[Bearbeiten] Weblinks

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