Ewald von Kirchbach
Hanns Moritz Hugo Ewald von Kirchbach (* 8. September 1871 in Zwickau; † 1953) war ein sächsischer Jurist, Beamter und Eisenbahner, als königlich-sächsischer Finanzrat bei den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen sowie Oberrat bei der Reichsbahndirektion Dresden.
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[Bearbeiten] Familie
Hanns Moritz Hugo Ewald von Kirchbach entstammte der am 27. Juli 1663 in den rittermäßigen Reichsadelstand erhobenen Famile Kirchbach auf Lauterbach, für Jonas Kirchbach (1608–1683) und seine Schwester Veronika verw. Beyerin. Die Familie stammt ursprünglich aus Kirchbach bei Oederan im Erzgebirge und ist 1472 Paul Kirchbach in Roßwein und Döbeln nachweisbar. Eine weitere Adelsbestätigung erfolgte am 20. April 1682 für den kursächsischen Offizier Gottfried Kirchbach. Viele Vertreter der Familie hatten hohe Hof- und Beamtenpositionen inne bzw. schlugen Militärlaufbahnen ein, die es teilweise bis zum General brachten.
Von Kirchbach entstammte dem 2. Ast der II. Linie der Familie Kirchbach mit dem Stammvater Hans Gustav von Kirchbach auf Lauterbach (1744–1802), kursächsischer Generalmajor und Kommandeur der Garde du Korps und sein Urgroßvater. Er war der Sohn des königlich-sächsischen Geheimen Rates Hanns Karl Hugo von Kirchbach (* 29. Juli 1833 in Cunnersdorf; † 10. März 1914 in Dresden) und dessen 1869 geheirateter Ehefrau Mathilde Anna geb. von Beschwitz (* 4. Oktober 1848 in Großschweidnitz; † 30. August 1906 in Dresden). Von Kirchbach hatte noch zwei Geschwister:
- Hanns Karl Adolf Max von Kirchbach (1870–1933), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt Major im Infanterieregiment Nr. 107, Ehrenritter des Johanniterordens und
- Gabriele Anna Helene Dorothee von Kirchbach (* 1878). Sie heiratete 1906 den Zöblitzer Pfarrer Wilfried von Funcke.
Von Kirchbachs Großeltern väterlicherseits waren der königlich-sächsische Kammerherr, Oberlandforstmeister und Geheime Finanzrat, Hans August Karl von Kirchbach auf Lauterbach (1799–1893) und dessen erste 1832 geheiratete Ehefrau Mathilde Wilhelmine von Sprenger (1813–1839). Der Generaldirektor der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen und Geheime Rat Hans Friedrich Karl von Kirchbach (1847–1929) war sein Onkel.
Ewald von Kirchbach heiratete am 6. Oktober 1904 in Blasewitz Martha Elsa geb. Lange (* 1. Mai 1879 in Kupferhammer-Grünthal im Erzgebirge; † 7. Juni 1938 in Dresden).[1] Das Paar hatte zwei Kinder:
- Hanshenning von Kirchbach (* 24. August 1905 in Zwickau) und
- Annethilde von Kirchbach (* 7. Juli 1907 in Zwickau).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Kirchbach studierte nach seiner Schulbildung Rechtswissenschaften. Bis 1899 leistete von Kirchbach auch seinen Militärdienst bei der sächsischen Armee, bei der er es später bis zum Rang eines Hauptmanns der Landwehrjäger brachte. Von Kirchbach ist erstmals 1900 im Dresdner Adressbuch als Referendar bei der Staatsanwaltschaft beim königlichen Landgericht verzeichnet. Anfangs wohnte er in der Eliasstraße 1,[2] seinem Elternhaus. Im gleichen Jahr wechselte er zum königlichen Amtsgericht,[3] ein Jahr später, 1901 zum Oberlandesgericht.[4]
1902 wurde von Kirchbach Assessor sowie Direktionsreferendar bei der Königlichen Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen, mittlerweile in der Eliasstraße 30 wohnend.[5] Ein Jahr später, 1903 wurde er zudem juristischer Hilfsarbeiter in der Generaldirektion.[6] Diese Tätigkeit übte er bis 1905 aus. Im gleichen Jahr wurde von Kirchbach als Assessor und juristischer Hilfsarbeiter an die königliche Eisenbahnbetriebsdirektion in seine Geburtsstadt Zwickau versetzt. Dort wohnte er im Schloßgrabenweg 2.[7] 1907 wurde er Finanzassessor. Von Kirchbach blieb mit seiner Familie bis 1909 in Zwickau.
1909 kehrte von Kirchbach als Finanzamtmann in die Generaldirektion nach Dresden zurück und zog in die Blasewitzer Straße 31.[8] 1912 wurde von Kirchbach zum königlich-sächsischen Finanzrat bei den Staatseisenbahnen ernannt. Im gleichen Jahr zog er in die Teutoburgstraße 18.[9]
1920 wurde von Kirchbach in den Rang eines Oberregierungsrates bei der Eisenbahngeneraldirektion Sachsens erhoben. Im gleichen Jahr zog er in die Schubertstraße 1 nach Blasewitz.[10] Mit der Gründung der "Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft" (DRG) am 30. August 1924 und der Unterstellung der Reichsbahndirektion Dresden in die neue Gesellschaft erhielt von Kirchbach den Rang eines Reichsbahn-Oberrates.[11]
Um 1930 leitete von Kirchbach das Dezernat 12 "Administrative Strecken- und Neubauangelegenheiten" der von Alwin Robert Otto geleiteten IV. Abteilung ("Bautechnische Verwaltung") der Reichsbahndirektion Dresden, deren Präsident zu dieser Zeit Karl Richard Kluge war. In dieser Leitungsfunktion bei der Direktion blieb von Kirchbach bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.[12]
Ewald von Kirchbach übernahm mit Beginn des Jahres 1929 von seinem Onkel Hans Friedrich Karl von Kirchbach den Vorsitz des Kirchbachschen Familienverbandes, den er über 20 Jahre, bis 1951 leitete, bevor er die Funktion des 1. Vorsitzenden an seinen Vetter Graf Hans Hugo von Kirchbach (1887–1972) übergab.[13]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1906/09: Ehrenritter des königlich-preußischen St.-Johanniter-Ordens
- 1918: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der briefadeligen Häuser, 1918. Zwölfter Jahrgang, Digitalisat der Universität Düsseldorf, S. 536ff.
- Deutsche Eisenbahndirektionen, Eisenbahndirektion Dresden 1869–1993, Helga Kuhne, VBN Verlag B. Neddermeyer, 2010, ISBN 978-3-941712-05-8.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 401
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, SLUB, S. 423
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, SLUB, S. 436
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 456
- ↑ Adressbuch Dresden 1904, SLUB, S. 527
- ↑ Adressbuch Zwickau 1906/07, SLUB, S. 326
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 541
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, SLUB, S. 573
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, SLUB, S. 444
- ↑ Adressbuch Dresden 1925/26, SLUB, S. 485
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 508
- ↑ Familiengeschichte auf www.vonkirchbach.de