Friedrich Carl Adolph von Lindemann

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Wappen der Adelsfamilie von Lindeman nach der Erneuerung des Adelstitels 1784

Friedrich Carl Adolph von Lindemann, geboren als Friedrich Carl Adolph Lindemann, auch von Lindeman (* 22. September 1771 in Dresden; † 5. Dezember 1824 ebenda)[1] war ein kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Oberst der Kavallerie, u.a. als Generalintendant der sächsischen Armee im Rang eines Geheimen Kriegskammerrates.

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Carl Adolph von Lindemann entstammte der Adelsfamilie von Lindeman(n). Diese Familie wurde durch Kurfürst August bereits 1563 mit dem kursächsischen Hofrat, Vizekanzler und Wirklichen Geheimen Rat Laurentius Lindemann (15201585) in den erblichen Adelsstand erhoben. Der Adelstitel wurde nur von wenigen Familienmitgliedern genutzt, die meisten nannten sich weiter nur Lindemann.

Erst 1783 wurde der Adelsstand erneuert. Am 31. Juli 1790, während des sächsischen Reichsvikariats, erhielt die Familie die Standeserhebung in den erblichen Freiherrenstand mit dem Privileg der Nichtbenutzung.[2] Lindemanns Großeltern väterlicherseits waren Levin Lindemann (16651729),[3][4] königlich-polnischer und kursächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Majors, später Geheimer Kabinettssekretär und dessen Ehefrau Sophia Maria geb. Abel (* ca. 1668), Tochter des Komponisten und Musikers Clamor Heinrich Abel (16341696).

Von Lindemann war der jüngste Sohn des kursächsischen Landkammer- und Bergrats sowie Vize-Kammer-Präsidenten der kurfürstlichen Finanzkammer, Karl Ferdinand Lindemann (* 15. November 1714 in Dresden; † 8. Februar 1782 ebenda),[5][6] und dessen zweiter, 1761 geheirateter Ehefrau Charlotte Elisabeth geb. Ferber (17381795), Tochter des kursächsischen Hofrats, Geheimen Kabinettssekretärs und Dompropstes von Zeitz, Friedrich Traugott Ferber (17011763)[7]. Von Lindemanns bekannte Geschwister waren:

Friedrich Carl Adolph von Lindemann heiratete erst 1816 Caroline Louise Hedwig geb. von Beßer († 1844),[10] Tochter des früher verstorbenen kursächsischen General-Akzise-Kommissars der Grafschaft Mansfeld. Das Paar hatte drei Kinder:

Von Lindemanns Witwe wohnte Anfang der 1830er Jahre in Dresden in der Pirnaischen Vorstadt in der Pirnaischen Gasse im Haus 242,[12] zuletzt An der Elbe 13.[13]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lindemann verlor seinen Vater im Alter von nur zehn Jahren. Den ersten Unterricht erhielt er unter der Leitung seiner Mutter von Hauslehrern. Besonders Sprachen und Geschichte interessierten ihn. Später besuchte Lindemann das Erziehungsinstitut zu Dresden unter der Leitung des kursächsischen Hofrats Böttiger, wo er sich auf sein angestrebtes akademisches Studium vorbereitete. 1787 wurde Lindemann an der Universität Leipzig immatrikuliert.

Am 31. Juli 1790, während des kursächsischen Reichsvikariats von Friedrich August dem Gerechten, erhielt Friedrich Carl Adolph Lindemann, zusammen mit seinem älteren Bruder Friedrich August Ferdinand Lindemann das kursächsische Erneuerungsdiplom des Adelstitels, den seine Vorfahren als Erb-, Lehn- und Gerichtsherren zu Großsedlitz nie benutzt hatten.[14][15][16]

Noch im gleichen Jahr, 1790, in seinem 19. Lebensjahr trat von Lindemann nach Abschluss seines Studiums in Leipzig in die sächsische Armee in das damalige Regiment leichter Pferde von Gersdorf, der sogenannten "Gersdorff Chevaulegers" ein. Noch im gleichen Jahr wurde er in den ersten Leutnantsdienstgrad, zum Sous-Lieutenant ernannt. 1800 wurde von Lindemann zum Premier-Lieutenant befördert und gleichzeitig zum Regimentssdjutanten ernannt.

Von Lindemann nahm während der frühen Napoleonischen Kriege an den Rheinkampagnen gegen Frankreich teil und kämpfte 1806 - zu dieser Zeit bereits als Premier-Lieutenant - gegen die französische Armee in der Schlacht bei Schleiz.

1808 wurde von Lindemann zum Capitän (Hauptmann) befördert und kämpfte nach dem Beitritt Sachsens zum Rheinbund als Brigademajor gegen Preußen und Österreich. 1809, nach der Schlacht bei Wagram, wo er auch aufgrund seiner "Bravour" mit der höchsten militärischen Auszeichnung des Königreiches Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichsorden ausgezeichnet wurde, wurde von Lindemann zum Major befördert. Er diente zu dieser Zeit im Regiment "Prinz Johann" bei den "Chevaux legers".[17]

Noch während seiner Gefangenschaft in Russland wurde von Lindemann 1813 zum Oberstleutnant befördert. Nach der Rückkehr der verbliebenen sächsischen Truppen aus dem Russlandfeldzug und der Freilassung der Gefangenen wurde von Lindemann 1814 erst zum Generalinspekteur der sächsischen Kavallerie, wenig später zum Muster-Inspektor bei der mobilen Armee und ein Jahr später, 1815 zum Generalintendanten der sächsischen Armee in der Kriegsverwaltungskammer ernannt. In dieser Dienststellung wurde er zum Geheimen Kammerrat ernannt sowie 1823 zum Oberst befördert. 1814 nahm er abermals am Feldzug gegen Frankreich teil.

Von Lindemann war vor allem nach den Napoleonischen Kriegen, bis zu seinem Lebensende auch in der Armenfürsorge tätig und stiftete für mehrere Kinder den Schulunterricht. Er starb im 54. Lebensjahr an einer Leberkrankheit, an der er 17 Wochen lang vor seinem Tod litt. Er wohnte zum Schluss in der Pirnaischen Vorstadt in der Neuen Gasse im Haus 175.[18]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Todesanzeige der Familie in der Leipziger Zeitung vom 6. Dezember 1824, Digitalisat auf Google Books, S. 3248
  2. Zeitung für den deutschen Adel, Band 3, Nordhausen und Leipzig 1842, 3. Jahrgang, 1. Semester, Digitalisat auf Google Books, S. 153f.
  3. Datensatz auf Gedbas, inkl. weiterer Vorfahren der Familie Lindemann
  4. Datensatz auf Geneanet, inkl. weiterer Vorfahren der Familie Lindemann
  5. Datensatz auf Geni
  6. Nach Karl Christian Kanis Gretschel: Geschichte des Sächsischen Volkes und Staates, Band 3, Leipzig 1853, Digitalisat auf Google Books, S. 230 ist er am 8. Februar 1782 verstorben = abweichend vom Wikipedia-Artikel
  7. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Friedrich Wilhelm von Ferber“
  8. Datensatz auf Gedbas
  9. Zeitung für den deutschen Adel, Band 3, 3. Jahrgang, 1. Semester, Nordhausen & Leipzig 1842, Digitalisat auf Google Books, S. 157
  10. Neuer Nekrolog der Deutschen, 3. Jahrgang 1825, 2. Heft, Ilmenau 1827, Digitalisat auf Google Books, S. 1215ff.
  11. Leipziger Zeitung vom 10. Dezember 1824, Digitalisat auf Google Books, S. 3248, Todesanzeige Vater
  12. Dresdner Adress-Kalender 1831, Digitalisat der SLUB, S. 162
  13. Dresdner Adress-Handbuch 1844, Digitalisat der SLUB, S. 173
  14. Ernst Heinrich Kneschke: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien..., Band 3, Leipzig 1856, Digitalisat auf Google Books, S. 303
  15. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 5, Leipzig 1864, Digitalisat auf Google Books, S. 549f.
  16. Zeitung für den deutschen Adel, Band 3, Nordhausen und Leipzig 1842, Digitalisat auf Google Books, S. 157
  17. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 41
  18. Dresdner Adress-Kalender 1824, Digitalisat der SLUB, S. 55

[Bearbeiten] Weblinks

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