Friedrich Gottlob von Steindel

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Wappen der Adelsfamilie von Steindel

Friedrich Gottlob von Steindel (* 17. Juli 1754 in Annaburg; † 5. Dezember 1824 in Trachenberge, nahe Hoflößnitz bei Dresden)[1][2] war ein anfangs kurfürstlich-sächsischer, später königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als königlicher Generaladjutant, Chef des Generalstabes, Brigadekommandeur eines sächsischen Infanterie-Großverbandes und zuletzt als nomineller Chef eines Regiments im Rang eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Friedrich Gottlob von Steindel entstammte der Adelsfamilie von Steindel, die aus Thüringen stammte.[3] Die Familie von Steindel war ein auch in der Lausitz begütertes Adelsgeschlecht, das gegen Ende des 18. Jahrhunderts den Reichsadel erhielt. Angehörige der Familie dienten in der sächsischen und preußischen Armee.[4] Ein Familienmitglied war der Regimentskommandeur des kursächsischen Kürassierregiments von Benkendorf, Friedrich Maximilian von Steindel (* 26. April 1720; † 3. Mai 1793)[5]

Von Steindel war der ältere Sohn des Kapitänleutnants Carl Heinrich Gottlob von Steindel aus dem Hause Steinsdorf († 1757) und dessen Ehefrau Henriette Louise geb. von Minckwitz aus dem Hause Ober-Nitschke.[6] Von Steindel hatte noch folgende bekannte Geschwister:

Friedrich Gottlob von Steindel heiratete am 14. Mai 1785 in Leubnitz Caroline Florentine von Wolffersdorff, Tochter des kursächsischen Kammerherrn und Kriegskommissar des erzgebirgischen Kreises, Heinrich Friedrich von Wolffersdorff auf Leubnitz bei Zwickau († 1788) und dessen Ehefrau Juliana Christiana geb. von Birckholtz, verw. Marschall von Bieberstein (17211781). Von Steindels Ehefrau besaß ein mütterliches Vermögen von 5000 Talern. Darüber hinaus hatte sie als Mitgift noch weitere 3000 Taler zu erwarten.[8]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Friedrich Gottlob von Steindel besuchte für seine höhere Schulbildung zusammen mit seinem Bruder Johannes August von Steindel ab 1766 zuerst das Kloster Roßleben in Thüringen für 2 Jahre bis 1768.[9] Ab 1768 wechselte von Steindel zusammen mit seinem Bruder an die adelige Kadettenschule im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt.

Nach fünf Jahren Ausbildung in der kursächsischen Armee erhielt von Steindel am 7. Oktober 1773 sein Offiziersdiplom im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant. Er erhielt eine Anstellung im Infanterieregiment „Kurfürst“, das zu dieser Zeit noch von Oberst von Pirch kommandiert wurde. Der Stab des Regiments war in Zeitz, weitere Truppenteile waren in Weißenfels und Borna disloziert. Nachdem Oberst von Pirch mit dem Charakter eines Generalmajors 1778 in den Ruhestand versetzt worden war und Oberst von Gersdorf sein Regiment nur wenige Wochen bis zu dessem Tod führte, übernahm am 16. Mai 1778 Oberst Wolf Reinhard von Hartitzsch das Regiment „Kurfürst“. Zu diesem Zeitpunkt war das Regiment in der Garnison Dresden stationiert. Wenig später nahm von Steindel am Feldzug nach Böhmen teil.

Am 21. Februar 1789 wurde von Steindel zum Premier-Lieutenant befördert, womit er auch stellvertretender Kompaniechef in seinem Stammregiment „Kurfürst“ wurde, das seit dem 19. Februar 1784 von Oberst Philipp Daniel Burghhard de Leger (17291791) kommandiert wurde. Nach dem Tod seines Regimentskommandeurs Oberst Burghard de Leger übernahm Eckard Adolph von Stammer das Regiment als neuer Kommandeur, der 1794 vom sächsischen Kurfürsten Friedrich August der Gerechte zum Generalmajor ernannt und im gleichen Jahr in Pension geschickt wurde.

Ein Jahr nach der Übernahme des Rgeiments „Kurfürst“ durch Oberst Wilhelm von Low wurde von Steindel am 3. September 1795 zum Capitän (Hauptmann) befördert und übernahm damit selbst eine Kompanie als Chef in seinem Stammregiment. Zu diesem Zeitpunkt war bereits Oberst Wilhelm Ludwig von Stieglitz (17351796) von Steindels Regimentskommandeur, nach ihm dann Oberst Heinrich Anton von Biela (17341800).

Am 8. Februar 1804 wurde von Steindel zum Major und Stabsoffizier in seinem Stammregiment „Kurfürst Infanterie“ befördert. Damit übernahm er als Kommandeur ein Bataillon des Regiments, das mittlerweile seit 1801 von Oberst Friedrich Wilhelm von Gerstenberg (17371813) geführt wurde, der selbst 1805 zum Generalmajor ernannt wurde. In jenem Jahr befand sich von Steindel zuerst mit dem gesamten Regiment zur Sicherstellung der Landesgrenzen bei dem mobil gemachten Truppenkorps des Kurfürstentums Sachsen und nahm auch an der Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 teil, an der allerdings Sachsen und Preußen als Verlierer hervorgingen.

Nach dem Beitritt von Sachsen zum Rheinbund und der Erhebung zum Königreich durch Naopoleon wurde von Steindels Stammregiment in „König Infanterie“ umbenannt und vom neuen Kommandeur Friedrich Gottlieb Donat übernommen, der 1808 Generalmajor wurde. Von Steindel wurde königlich-sächsischer Major und nahm ab diesem Zeitpunkt an allen Kriegen und Feldzügen der Napoleonischen Kriege bis 1813 teil, nun an der Seite der Großen Armee von Frankreich. Am 14. Februar 1808 erhielt vom Steindel den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, deb Militär-St.-Heinrichs-Orden „... wegen mutvollen und braven Verhaltens bei den Affären bei Heilsberg und Domnau vom 10. Juni 1807.“[10]

Am 30. Dezember 1808 wurde von Steindel bei gleichzeitiger Beförderung zum Oberstleutnant, zum Regiment „von Burgsdorf Infanterie“ versetzt, das in Wurzen, Döbeln, Grimma und Leisnig disloziert war. Dort übernahm von Steindel wiederum für ein Vierteljahr ein Bataillon. Bereits am 4. April 1809 wurde von Steindel unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst einer von sechs Generaladjutanten des sächsischen Königs, womit er zu dieser Zeit auch für kurze Zeit in Dresden weilte. Während der Kriegshandlungen in dieser Zeit fungierte von Steindel als Chef des Generalstabes der 2. königlich-sächsischen Division.

Am 8. Juni 1809 ernannte der sächsische König Friedrich August der Gerechte von Steindel dann zum Brigadier der 2. königlich-sächsischen Infanteriebrigade, bestehend aus den Regimentern „Prinz Friedrich August“ und „Prinz Clemens“. Von Steindels Brigade war eine von drei Brigaden der sächsischen Infanteriedivision des Generalleutnants Edler von LeCoq. Bereits zwölf Tage später, am 20. Juni 1809 erhielt von Steindel seine Ernennung zum Generalmajor. Damit wurde Steindel innerhalb eines knappen halben Jahres gleich dreimal befördert, selbst für diese Zeit eine außerordentliche Karriere.

1812 erhielt von Steindel das Kommando der 1. königlich-sächsischen Infanteriebrigade der 21. Division der großen französischen Armee. Hierbei zeichnete er sich nach zeitgenössischen Quellen besonders bei der Schlacht bei Kalisch am 13. Februar 1813 aus. Danach zog er sich aus dem aktiven Dienst in der sächsischen Armee langsam zurück und übernahm zum Schluss seiner Karriere das ehemalige Infanterieregiment „Prinz Clemens“ als Chef des Regiments, womit ihm auch alle Gewinne des Regiments zustanden. Das Kommando der bisher von Steindel geführten Infanteriebrigade übernahm der ehemalige Regimentskommandeur von Mellentin, der zum Generalmajor ernannt wurde.[11]

Aufgrund seines eigenen Ersuchens wegen seiner fortschreitenden Kränklichkeit wurde von Steindel am 18. Mai 1813 unter der Verleihung des Charakters eines Generalleutnants a.D. (außer Dienst), der Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit in den Ruhestand versetzt. Aufgrund des Ranges als Generalleutnant durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel „Exzellenz“ führen. Seinen Ruhestand verbrachte von Steindel auf seinem Gut in Trachenberge, nahe Hoflößnitz bei Dresden, wo auch sein jüngerer Bruder als Ökonom wirkte.[12] Von Steindel ist letztmalig im sächsischen Staatskalender von 1823 als pensionierter Generalleutnant verzeichnet.[13]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Literatur

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Todesdatum laut Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815-1939: Die höheren Kommandostellen 1815-1839, Biblio-Verlag 1990, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 739.
  2. Todesdatum in: No. 4, Nachträge aus den Monaten Octbr., Novbr. und Decbr. 1824 in: Stamm- und Rang-Liste der Königl.-Sächsischen Armee, Digitalisat der SLUB, S. 240.
  3. Bernd Philipp Schröder: Die Generalität der deutschen Mittelstaaten 1815-1870, Band 2, 1984, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 1110.
  4. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-lexicon: im Vereine mit mehreren Historikern herausgegegeben, Leipzig 1868, Digitalisat auf Google Books, S. 628.
  5. Datensatz auf MyHeritage, Stämmer Web Site, Anmeldung erforderlich.
  6. Datensatz auf Ancestry, Eintrag im Röder Familienstammbaum, Anmeldung erforderlich.
  7. Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich.
  8. Walter von Boetticher: Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter, 1635-1815, Band 3, 1919, Digitalisat auf Google Books, S. 142.
  9. Johannes George Ludwig Hesekiel: Album der Schüler zur Kloster Rossleben von 1742 bi 1854, Halle 1854, Digitalisat auf Google Books, S. 10f.
  10. Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 38.
  11. Jörg Titze: Friedrich Vollborn - Erlebtes (III): vom 28.03.1813 bis mit 15.03.1814, BoD Norderstedt 2013, Leseprobe auf Google Books, S. 23.
  12. Steindel: Hanns August von Steindel in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 3. Jahrgang 1825, 2. Heft, Ilmenau 1827, Digitalisat auf Google books, S. 1342.f
  13. Königlich Sächsischer Hof-, Civil- und Militär-Staat: im Jahre 1823, Leipzig 1823, Digitalisat auf Google Books, S. 229.

[Bearbeiten] Weblinks

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