Friedrich I. von Wettin

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Friedrich I. von Wettin (* um 960; † 5. Januar 1017 in Eilenburg) erhielt von Kaiser Heinrich II. 1009 und 1015 zeitweilig die Aufsicht über die Burg in Meißen.

Nach Andreas Thiele[1] war Friedrich auch "1009/10 Regent der Mark Maißen."[2]

Als eingesetzter Stellvertreter des Markgrafen von Meißen Rikdag (als dessen "Amicus et satelles") wurde Friedrich nach dem Erschlagen des Burggrafen von Meißen Rikdag nach Ansicht einiger Historiker formal auch dessen Nachfolger, übergab die Burg dann allerdings den militärisch weit überlegenen Böhmen. Dies war auch ein Affront der böhmischen Przemyśliden gegen die polnischen Piasten, da der polnische Herzog Bolesław I Chrobry mit einer Tochter des Markgrafen Rikdag verheiratet war, um Ansprüche auf die Mark Meißen begründen zu können. Nach der böhmischen Besetzung löste der Polenherzog diese Ehe wieder auf, da sein Schwiegersohn machtlos geworden war und schon im Jahr darauf bedeutungslos im sicheren Merseburg an der Saale starb.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] 984

Auszug aus Thietmar von Merseburg, der Hauptquelle zu diesem Ereignis:

Buch IV, Kapitel 4: "Darauf besuchte Heinrich mit seinem Anhange Bolizlav, den Herzog der Böhmen, der ihm in jeder Noth stets zu helfen bereit war, und ihn auch nun ehrenvoll aufnahm, und ihn von seinem Heere durch die Gauen Niseni und Deleminci bis nach Mogelini geleiten ließ. Dann zog Heinrich mit den Unseren, die ihm entgegen kamen, nach Medeburun [Magdeborn]. Wagio aber, einer von den Rittern des Böhmenherzogs Bolizlav, welcher Heinrich mit dem Heere begleitet hatte, besprach sich, als er heimkehrend nach Misni [Meißen] kam, ein wenig mit den Einwohnern der Stadt und ließ darauf Fritherich, des damals in Merseburg sich aufhaltenden Markgrafen Rigdag Freund und Vasallen, durch einen Mittelsmann auffordern, zu ihm nach der außerhalb der Stadt gelegenen [St. Nicolai] Kirche hinzukommen, um sich mit ihm zu unterreden. So wie dieser die Stadt verließ, wurde das Thor hinter ihm geschlossen, und Ricdag, der Burggraf von Meißen, ein trefflicher Ritter, von jenen an dem Flusse Tribisa [Trübische] hinterlistig erschlagen. Die Stadt Misni [Meißen] aber, bald nachher von Bolizlav mit einer Besatzung versehen, nahm denselben bald darauf als ihren Herrn in ihren Mauern auf."

Buch IV, Kapitel 5: "Er vertrieb auch auf Anhalten der wankelmüthigen Menge den Bischof Wolcold [von Meißen], der sich zum Erzbischof Willigis begab, von dem er gütig aufgenommen wurde."

Den lateinischen Text und den weiteren Zusammenhang siehe den Artikel zum Jahr 984.

Hierauf beziehen sich alle folgenden Historiker:

Die Nikolaikirche an der Triebisch ist trotz vielfacher Rezeption nicht identisch mit der Kirche an der Triebisch, in deren Nähe im Jahr 984 Rikdag, der Burggraf von Meißen, in einen Hinterhalt gelockt und durch die Truppen Wagios (einer von den Rittern des Böhmenherzogs Boleslav II.) meuchlings erschlagen wurde. Diese immer wieder aufgestellte Gleichsetzung ist unhistorisch, weil die Nikolaikirche erst rund 150 Jahre später entstand. An der Triebisch lag im Jahr 984 die noch im gleichen Jahr zerstörte Johanniskirche vor den Mauern des 968 vom Burgberg Meißen dorthin verlegten Johannisklosters. Die Annahme, die spätere Nikolaikirche sei auf den Grundmauern der zerstörten Johanniskirche aufgebaut, ist wegen des langen Zeitraums dazwischen reine Spekulation.

Die Verbreitung des Nicolai-Patroziniums in Europa begann im 11. Jahrhundert mit der Übertragung der Reliquien (Reliquientranslation) des hl. Nikolaus von Myra nach Bari in Italien im Jahre 1087. Durch den sich immer weiter entwickelnden Fernhandel bildete sich ein Netz von Kaufmannssiedlungen, in denen die Händler ihre Kirchen dem hl. Nikolaus weihten.

Die älteste Nikolaikirche Sachsens entstand in Görlitz - die Nikolaikirche an der Via Regia (Königsstraße), deren älteste Grundmauern sich in die Zeit um das Jahr 1100 datieren lassen.

Erst Jahrzehnte später folgte die Nikolaikirche vor den Toren Meißens, der Residenz der Markgrafen von Meißen. Sie diente nicht nur den durchreisenden Kaufleuten,sondern auch den an der Triebisch ansässigen Fischern aus Questenberg und Kirnitz als Gotteshaus.

Die Nikolaikirche in Meißen wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts von vermögenden Kaufleuten an der Triebisch errichtet. Damals war die Stadt Dresden noch nicht einmal gegründet, so daß Meißen der zentrale Handelsort der Markgrafschaft Meißen war.

[Bearbeiten] 1009

"Im Jahre 1009 nach der Absetzung Guncelins vertraute ihm HEINRICH II. erneut vorübergehend die Aufsicht über die Reichsburg an."[6]

[Bearbeiten] 1015

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Andreas Thiele (Historiker) (* 1939), deutscher Historiker und Lehrer.
  2. Andreas Thiele: "Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte" Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs- und Grafenhäuser I: "Friedrich. † 1017. Graf von Eilenburg, Herr des alten Hausgutes im Gau Siusili, Stütze der OTTONEN, besonders gegen Polen; Zeit von Slawenunruhen; 1009/10 Regent der Mark Maißen."
  3. Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919–1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957. Friedrich von Eilenburg.
  4. Herbert Ludat: An Elbe und Oder um das Jahr 1000. Skizzen zur Politik des Ottonenreiches und der slavischen Mächte in Mitteleuropa. Köln 1971, ISBN 3-412-07271-0, S. 118, Anmerkung 156.
  5. Ekkehard Eickhoff: Theophanu und der König – Otto III. und seine Welt. Klett-Cotta, Stuttgart 1996, ISBN 3-608-91798-5, S. 109.
  6. Ruth Schölkopf: Die sächsischen Grafen 919–1024. Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 22. Göttingen 1957. Friedrich von Eilenburg.
  7. "Am 13. September 1015 hatten aus dem Polnischen kommende Angreifer Teile der Meißner Markgrafenburg in Brand gesetzt. Die Frauen unter der Burgbesatzung wussten sich zu helfen. Sie ergriffen große Holzbottiche mit eigentlich zur Stärkung der Mannschaft bestimmtem Bier und löschten die Flammen. Überliefert ist die 1 000 Jahre alte Anekdote in der Chronik des Bischofs Thietmar von Merseburg. Dort sei von einem Honigbier namens Medone die Rede." Zitiert nach: Die Burg als Kneipe: Das Konzept zur Ausstellung „1 000 Jahr Bier in Sachsen“ steht. Die Geschichte wird in Meißen flüssig behandelt. In: Sächsische Zeitung vom 28. Dezember 2024.

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