Gottlob Bernhard Flachs

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Gottlob Bernhard Flachs
Wappen der Familie Flachs, erstmalig 1675 so verwendet
Die Kunst des Seifenseidens

Gottlob Bernhard Flachs, teilweise auch Bernhardt Flachs (* 2. Dezember 1839 in Pirna; † 1928 ebenda)[1] war ein Pirnaer Seifenseidermeister, Stadtverordneter und Bezirksvorsteher.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Gottlob Bernhard Flachs entstammte der weit verzweigten Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Flachs entstammte dem dritten Ast der Familie, sein Urgroßvater väterlicherseits war der Pirnaer Seifensiedermeister Christoph Ehrenhold Flachs (17361772), sein Großvater Johann Gottlob Flachs (17711844) ebenfalls Seifensiedermeister in Pirna.

Bernhard Flachs war der älteste Sohn des Pirnaer Seifensiedermeisters, Seifenwarenhändlers, Hausbesitzers, Stadtverordneten und Hospitalverwalters sowie Mitgliedes der Gewerbekammer in Dresden, Johann Gottlob Flachs (* 29. Januar 1807 in Pirna; † 12. August 1879 ebenda) und dessen zweiter 1857 geheirateter Ehefrau Wilhelmine geb. Weber verw. Eulau, Tochter des Merseburger Gendarmerie-Wachtmeisters Weber. Flachs hatte noch acht Geschwister, u.a.:

Todesanzeige Emilie Flachs
Zunftwappen der Seidensieder

Bernhard Flachs verlobte sich am 16. April 1865[5] mit Auguste Emilie geb. Jacob (* 1845 in Pirna; † 25. Januar 1900 ebenda), Tochter des Pirnaer Tischlermeisters Otto Jacob[6] und dessen Ehefrau geb. Uhlemann. Er heiratete seine Verlobte noch im gleichen Jahr, am 1. Oktober 1865 in Pirna. Das Ehepaar Flachs hatte vier Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Bernhard Flachs lernte nach dem Besuch der Volksschule in Pirna das Handwerk des Seifensiedens bei seinem Vater, wo er auch seine Gesellenprüfung ablegte.

Wie bei vielen Handwerkerberufen üblich, ging er auf Wanderschaft als Geselle, arbeitete in Seifensiedereien in Braunschweig, Strehlen bei Breslau in Schlesien und in Freiberg in der Schweiz.

Nach seiner Rückkehr nach Pirna arbeitete Flachs wieder als Geselle bei seinem Vater und seinem Onkel Johann Benjamin Flachs. Nachdem er seine Meisterprüfung vor der Pirnaer Innung abglegt hatte, übernahm Flachs am 1. Januar 1864 das Geschäft seines Onkels in der Schuhgasse 15 an der Ecke zum Pirnaer Markt. Als Seifensieder ist er im Pirnaer Adressbuch 1879 verzeichnet,[9] nach dem Tod seines Onkels dann als alleiniger Besitzer des Seifenladens im Haus, das dem Pirnaer Stadtkassierer Karl Mehnert als Besitzer gehörte.[10]

Bei der Sächsischen Gewerbe- und Industrieausstellung in Dresden 1875 wurde Flachs für seine „höchst bemerkenswerte Leistung der Seifenindustrie“ mit der Ausstellungs-Katalognummer 39 gewürdigt. Flachs fertigte aus verschiedenen Seifen einen Obelisken an, den er auf der Austellung präsentierte.[11]

Nachdem in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Seifen immer mehr industriell hergestellt wurden und die Kunst des handwerklichen Seifensiedens immer mehr ausstarb, ist Flachs immer noch 1892 im Adressbuch und Warenverzeichnis der chemischen Industrie des Deutschen Reiches verzeichnet.[12] Noch im gleichen Jahr, zu Ostern 1892, im 53. Lebensjahr gab er sein Geschäft als Kaufmann und das Seifensieden auf und setzte sich als Privatus zur Ruhe. Im gleichen Jahr zog er in eine Wohnung in der Pirnaer Gartenstraße 28,[13] ab 1906 dann in der Gartenstraße 14,[14] wo er bis zu seinem Tod wohnte.

1909, zu seinem 70. Geburtstag widmete Flachs' Sohn, Richard Flachs (Jurist) ein Buch mit dem ausführlichen Stammbaum der Familie Flachs seinem Vater, das in der Pirnaer Buchdruckerei von Friedrich Johann Eberlein gedruckt wurde.[15] Im Buch wird darauf hingewiesen, dass die Familie Flachs schon seit dem 14. Jahrhundert in Pirna nachweisbar ist. In einer weiteren Rezension heißt es:

Bernhard Flachs war Stadtverordneter in Pirna und Bezirksvorsteher. Er starb im 89. Lebensjahr. Er wurde auf dem Friedhof in Pirna beerdigt. Sein Grab ist erhalten.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Hinweise

  1. Datensätze auf Ancestry
  2. Adressbuch Oberlößnitz 1917, S. 388, SLUB
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. Datensatz auf Ancestry
  5. Verlobungsanzeige in der Leipziger Zeitung, 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 2004.
  6. Noch im Pirnaer Adressbuch 1879, S. 72, SLUB
  7. Rainer Rippich: Justizrat Dr. Richard Flachs – eine fast vergessene Pirnaer Persönlichkeit. In: Landkalenderbuch für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge 2022, S. 139–143, hier S. 139.
  8. Rainer Rippich: Justizrat Dr. Richard Flachs – eine fast vergessene Pirnaer Persönlichkeit. In: Landkalenderbuch für die Sächsische Schweiz und das Osterzgebirge 2022, S. 139–143, hier S. 142.
  9. Adressbuch Pirna 1879, S. 66, SLUB
  10. Adressbuch Pirna 1887, S. 95, SLUB.
  11. W.H. Uhland (Hrsg.): Officieller Bericht über die Sächsische Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Dresden 1875..., Leipzig 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 26.
  12. Otto Wenzel (Hrsg.): Adressbuch und Waarenverzeichniss der Chemischen Industrie des Deutschen Reiches, 1892, 3. Jahrgang, Digitalisat auf Google Books, S. 913.
  13. Adressbuch Pirna 1895, S. 135, SLUB.
  14. Adressbuch Pirna 1906, S. 176, SLUB
  15. Bernhard Richard Flachs: Stammbaum der Familie Flachs ca. 1570-1909 : Überreicht zum 70 jährigen Geburtstag des Seniors der Familie Gottlob Bernhard Flachs, geboren am 2. Dezember 1839: von Bernhard Richard Flachs, Datensatz in: Hubert Ermisch (Hrsg.): Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde ..., Bände 32-34, Dresden 1911, Digitalisat auf Google Books, S. 181.
  16. Stammbaum der Familie Flachs in Familiengeschichtliche Blätter, Monatsschrift zur Förderung der Familiengeschichtsforschung..., Jahrgang VIII, Leipzig 1910, Band 8, Digitalisat auf Google Books, S- 107.

[Bearbeiten] Weblinks

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