Hans August Wolf von Wolf
Hans August Wolf von Wolf (* 5. April 1867 in Eibenstock in Sachsen; † 14. Februar 1945 in Dresden),[1] war ein königlich-sächsischer Offizier, zuletzt als Artillerie-Kommandeur in einer Infanteriedivision im Rang als Oberst.
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[Bearbeiten] Familie
Hans August Wolf von Wolf entstammte der sächsischen, ursprünglich bürgerlichen Familie Wolf/Wolff. Ein Großteil der Söhne schlug eine militärische Laufbahn ein, viele Töchter waren mit Offizieren verheiratet.
Sein Urgroßvater war Christian Wilhelm August von Wolf (1755–1826). Er wurde am 25. September 1790 im sächsischen Reichsvikariat als Sous-Lieutenant des sächsischen Artilleriekorps in den Reichsadelsstand erhoben. Zuletzt hatte dieser den Rang eines königlich-sächsischen Hauptmannes (v.d.A., für "von der Armee") inne. Von Wolfs Großvater war der königlich-sächsische Oberstleutnant Karl Heinrich August von Wolf (1794–1873). Der Generalmajor der sächsischen Artillerie Ernst Hugo von Wolf (1838–1913) war sein Onkel.
Von Wolf war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Landgerichtsdirektors und Geheimen Justizrates, Karl Otto von Wolf (* 24. Juni 1836 in Pirna; † 4. Januar 1911 in Freiberg in Sachsen) und dessen 1865 geheirateter Ehefrau Josephine geb. Weiske (* 16. Juni 1844 in Obersachsenfeld; † 29. Mai 1907 in Bad Elster). Von Wolf hatte noch vier Geschwister, u.a.:
- Wolf Alexander von Wolf (1869–1925), Jurist, königlich-sächsischer Oberregierungsrat.
Hans von Wolf heiratete am 8. Januar 1901 in Dresden Helene Carola geb. Freiin von Manteuffel (* 29. April 1871 in Lauchhammer). Das Ehepaar von Wolf hatte folgende Kinder:
- Ulrich Hans August Wolf von Wolf (28. Oktober 1901 in Dresden)
- Heinrich Hans Karl Wolf von Wolf (8. Oktober 1905 in Dresden).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Hans von Wolf schlug wie andere Familienangehörige eine militärische Karriere ein und trat 1887 in die sächsische Armee ein. An der Artillerieschule in Dresden wurde er am 21. November 1887 zum Portepee-Fähnrich ernannt. Am 22. September 1888 erhielt er sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant. Als solcher ist er erstmals 1889 im Dresdner Adressbuch im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 in der Dresdner Albertstadt verzeichnet. Er wohnte anfangs in der Dresdner Artillerie-Kaserne in der Prinz-Georg-Allee.[2] Noch im gleichen Jahr wurde er zum 3. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 32 versetzt, gleichzeitig aber in die Militär-Reitanstalt abkommandiert.[3] Nach der Schule in der Militär-Reitanstalt diente von Wolf zirka fünf Jahre auswärts von Dresden. Am 7. Oktober 1893 wurde von Wolf zum Premier-Lieutenant befördert.
1896 kehrte von Wolf zurück nach Dresden ins 3. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 32, zu dieser Zeit bereits kommandiert zum sächsischen Generalstab. Im gleichen Jahr bezog er eine Wohnung in der Melanchthonstraße 19.[4] Im folgenden Jahr wurde er Adjutant der Feld-Artillerie-Brigade Nr. 12.[5] In dieser Dienststellung blieb er bis 1899. Im gleichen Jahr wurde er als Adjutant zur 1. Feld-Artillerie-Brigade Nr. 23 versetzt.[6] Dort wurde er am 13. September 1899 zum Hauptmann befördert.
Mit Wirkung vom 27. Juli 1900 ging von Wolf zurück in das 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12,[7] wo er 1901 Batteriechef wurde. In dieser Dienststellung bliebe er bis 1907. Außerdem zog er in die Kurfürstenstraße 16,[8] 1902 in die Theresienstraße 16.[9] 1907 wurde von Wolf Adjutant beim Generalkommando des XIX. sächsischen Armeekorps. Damit verbunden war ein Umzug nach Leipzig in die Gohliser Kaserne, wo er sich in unmittelbarer Nähe, in der Artilleriestraße 8 eine Wohnung mietete.[10] Am 22. Mai 1908 wurde von Wolf zum Major befördert.[11] Er blieb in Leipzig bis 1910.[12]
1911 wurde von Wolf zum Abteilungskommandeur im 1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 ernannt. Außerdem zog er in die König-Albert-Straße 14.[13] 1914, noch kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er in den Stab des 4. Feldartillerie-Regiment Nr. 48 versetzt.[14] Mit Ausbruch des Krieges wurde von Wolf mit seiner Einheit zur Westfront nach Frankreich verlegt. 1916 wurde von Wolf zum Oberstleutnant befördert und übernahm das königlich-sächsische Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12 als Kommandeur.[15] Bereits ein Jahr vorher, Ende 1915 erhielt er mit dem Militär-St.-Heinrichs-Orden die höchste militärische Auszeichnung des Königreiches Sachsen, zu dieser Zeit in der niedrigsten Rangstufe als Ritterkreuz, 1918 dann auch das Kommandeurskreuz. In den Begründungen heißt es:
- Major von Wolf hat sich als Führer einer Artilleriegruppe bei der 23. Infanteriedivision in der Schlacht und den folgenden Kämpfen bei Juvincourt nordwestlich Reims besonders ausgezeichnet... Durch seine sachgemäße Feuerleitung hatte er mit seinem Regiment, namentlich in den schweren Tagen der Schlacht bei Juvincourt am 15. bis 20. September 1914 und des September 1915 große Erfolge aufzuweisen. (Ritterkreuz 1915)
- Nach den am 18. Juli 1918 aus dem Walde von Villers-Cotterêts geführten französischen Großangriffen kam es Ende Juli nordöstlich des Ourcqbaches ebenfalls zu schweren Kämpfen... Vortrefflich leitete und organisierte der Artilleriekommandeur von Wolf das Abwehrfeuer seiner Batterien, unterstützte die Infanterie in mustergültiger Weise , besonders auch durch die Anordnungen der Tankabwehr... (Kommandeurskreuz 2. Klasse 1918)
Gegen Ende des Krieges, 1918 war von Wolf Artilleriekommandeur in der königlich-sächsischen 19. Ersatz-Division. Im gleichen Jahr wurde von Wolf am 26. Juli bei einem Erkundungsgang an der Front schwer verwundet. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde von Wolf noch 1919 zum Oberst z.D. (zur Disposition) in den einstweiligen Ruhestand verabschiedet.[16] Weder in dem verkleinerten Übergangsheer mit 200.000 Soldaten, noch in der 100.000 Mann starken Reichswehr wurde von Wolf verwendet, so dass er 1920 endgültig als Oberst - unter Fortzahlung einer Pension - in den Ruhestand verabschiedet wurde.[17] Von Wolf lebte zuletzt, 1944 in der Eisenstuckstraße 14,[18] in die er 1938 gezogen war.[19]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1899: Ritterkreuz des kaiserlich-österreichischen Franz-Joseph-Ordens
- 1911: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1911: Königlich-spanischer Militär-Verdienstorden 2. Klasse
- 1912: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1915: Ritterkreuz 1. Klasse mit Schwertern des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1915: Eisernes Kreuz 1. + 2. Klasse
- 23. November 1915: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- 20. September 1918: Kommandeurskreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Militär-St.-Heinrichs-Ordens
- 1918: Offizerskreuz mit Schwertern des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1918: Kaiserlich-österreichisches Militär-Verdienstkreuz 3. Klasse mit silberner Kriegsdekoration
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothisches Gneealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Teil B: Briefadelige Häuser..., Gotha 1918, 12. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 985f. (1041f.)
- Genealogische und militärische Angaben aus Ancestry
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Sterbefallanzeige des Staistischen Landesamtes, Feb. 1945, Archivalie 6.4.25-22.4.1-1 auf archiv.dresden.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 676, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1890, S. 712, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1897, S. 626, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 699, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 814, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1901, S. 857, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 886, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, S. 922, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1908, S. 813, SLUB
- ↑ Erstmals als solcher im Adressbuch Leipzig 1909, S. 833, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1910, S. 964, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1912, S. 1189, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1915, S. 1185, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1917, S. 943, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1920, S. 953, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1921, S. 968, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, S. 1081, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1939, S. 1081, SLUB