Karl Otto von Wolf
Karl Otto von Wolf, früher auch Carl Otto von Wolf (* 24. Juni 1836 in Pirna; † 4. Januar 1911 in Freiberg in Sachsen) war ein sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als Landgerichtsdirektor im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Justizrates.
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[Bearbeiten] Familie
Karl Otto von Wolf entstammte der sächsischen, ursprünglich bürgerlichen Familie Wolf/Wolff. Ein Großteil der Söhne schlug eine militärische Laufbahn ein, viele Töchter waren mit Offizieren verheiratet.
Sein Urgroßvater war der kursächsische Steuereinnehmer Thomas August Wolff († vor 1763) in Freyburg an der Unstrut im Thüringischen Kreis des Kurfürstentums Sachsens. Dessen Ehefrau Rosina Sophia geb. Hahn (* um 1735) heiratete in zweiter Ehe den kursächsischen Hof- und Kommissionsrat zu Freyburg an der Unstrut sowie Hauptsalzeinnehmer der Thüringischen Salinen, Levin August von Lindemann (1722–1803), den Vater von Ferdinand Levin von Lindemann (1765–1842). Der Halbbruder von diesem war von Wolfs Großvater Christian Wilhelm August von Wolf (1755–1826). Er wurde am 25. September 1790 im sächsischen Reichsvikariat als Sous-Lieutenant des sächsischen Artilleriekorps in den Reichsadelsstand erhoben. Zuletzt hatte dieser den Rang eines königlich-sächsischen Hauptmannes (v.d.A., für "von der Armee") inne und war seit 1806 in zweiter Ehe mit Josepha Friederika Amalie geb. Freiin von Berlepsch a.d.H. Niederpolenz (1772–1851) verheiratet. Der Amtshauptmann Eduard von Wolf (1790–1874) war von Wolfs Onkel.
Karl von Wolf war der vierte Sohn des königlich-sächsischen Oberstleutnants Karl Heinrich August von Wolf (* 6. August 1794 in Meißen; † 5. Februar 1873 in Freiberg) und dessen 1830 auf der Festung Königstein geheirateter Ehefrau Auguste Therese Wilhelmine geb. von Nostitz (* 22. Oktober 1890; † 2. Mai 1847 in Freiberg). Von Wolf hatte noch fünf Brüder, wovon einer im Kindesalter starb. Die anderen waren:
- Karl August Kurt von Wolf (1831–1901), königlich-sächsischer Oberstleutnant,
- August Alfred von Wolf (1832–1891), königlich-sächsischer Major,
- Ernst Hugo von Wolf (1838–1913), königlich-sächsischer Generalmajor der Artillerie,
- Hans Wolf von Wolf (1841–1866), gestorben an den Wunden nach der Schlacht bei Königgrätz als königlich-sächsischer Leutnant.
Karl von Wolf heiratete am 21. Oktober 1865 in Schwarzenberg Josephine geb. Weiske (* 16. Juni 1844 in Obersachsenfeld; † 29. Mai 1907 in Bad Elster). Das Ehepaar von Wolf hatte folgende Kinder:
- Hans August Wolf von Wolf (* 5. April 1867 in Eibenstock in Sachsen; † 14. Februar 1945 in Dresden),[1] königlich-sächsischer Oberst, Artillerie-Kommandeur in einer Infanteriedivision ⚭ 1901 Karola Helene Freiin geb. von Manteuffel (* 1871), zwei Kinder.
- Katharina von Wolf (* 11. November 1868 in Eibenstock in Sachsen; † nach 1947)[2] ⚭ 1888 Georg E. Tittel († 1920), königlich-sächsischer Oberleutnant der Landwehr im Jägerbataillon Nr. 12, königlich-sächsischer Regierungs- und Oberbergrat, Berginspektor und später Vorstand des Steinkohlenbergbaus in Zwickau.
- Wolf Alexander von Wolf (* 16. Dezember 1869 in Eibenstock in Sachsen; † 10. November 1925 in Dresden),[3] anfangs Referendar bei der Staatsanwaltschaft in Freiberg, später königlich-sächsischer Oberregierungsrat ⚭ 1918 Doris Bianka Hanna von Wolf
- Hildegard von Wolf (* 27. Februar 1871 in Leipzig) ⚭ 1896 Oskar Friedrich Ludwig von Alberti, königlich-württembergischer Hauptmann, königlich-sächsischer Regierungsrat und Badedirektor in Bad Elster.
- Wolf Eberhard von Wolf (* 30. Juni 1874 in Pirna), königlich-sächsischer Leutnant, wanderte 1898 nach Amerika aus, lebte 1918 in New York ⚭ 1898 Anna geb. Findeisen (1873–1913).
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Von Wolf erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra, in die er am 17. Oktober 1851 als Schüler eintrat. Er blieb am Gymnasium in Meißen, wo er auch sein Reifezeugnis erhielt, bis zum 11. September 1857. Danach nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft an der Universität in Leipzig auf.
Nach seinem Jurastudium absolvierte von Wolf ab 1863 seine Referendarszeit im sächsischen Eibenstock im Erzgebirge, wo auch seine drei ältesten Kinder geboren wurden. Am 20. Februar 1867 erhielt von Wolf vom sächsischen Department der Justiz die Rangerhöhung zum Gerichtsassessor. Er blieb weiter am Gerichtsamt in Eibenstock tätig.[4]
1870 wurde von Wolf, weiterhin als Assessor tätig, zur Staatsanwaltschaft nach Leipzig versetzt, wo er bis 1873 tätig war. Danach wurde er - immer noch als Assessor - in seine Heimatstadt, an das Gerichtsamt nach Pirna versetzt, zugehörig zum Bezirksgericht Freiberg.[5] In Pirna blieb von Wolf ebenfalls nur drei Jahre. Noch 1876 ist er am Gerichtsamt Pirna als Assessor im Staatshandbuch für das Königreich Sachsen verzeichnet.[6] Im Oktober desgleichen Jahres wurde von Wolf vom sächsischen König Albert in den Rang eines königlich-sächsischen Gerichtsrates erhoben.[7]
Ende 1876 wurde von Wolf als Gerichtsrat nach Zwickau, an das dortige Bezirksgericht versetzt. Als solcher ist er 1877 im Staatshandbuch von Sachsen aufgeführt.[8] Um 1880 wurde von Wolf an das Bezirksgericht nach Bautzen versetzt, wo er ebenfalls als Gerichtsrat wirkte. 1884 kam von Wolf nach Dresden, wo er erstmals 1885 im Dresdner Adressbuch verzeichnet ist und als Landgerichtsrat und Hilfsarbeiter im königlichen Justizministerium tätig war. Hier zog er in eine Wohnung in der Louisenstraße 51.[9] Im sächsischen Justizministerium blieb er bis 1886.
Im gleichen Jahr erhielt von Wolf eine Stelle als Direktor des Landgerichts im sächsischen Freiberg. Dort kaufte er sich das Haus 310 in der Weisbachstraße,[10] der späteren Hausnummer 18.[11] 1898 erhielt von Wolf die Rangerhöhung zum königlich-sächsischen Oberjustizrat.[12] 1906, mit Vollendung des 70. Lebensjahres, wurde von Wolf auf sein Ersuchen vom letzten sächsischen König Friedrich August III. unter Fortzahlung einer Pension und gleichzeitiger Rangerhöhung zum königlich-sächsischen Geheimen Justizrat und mit Titel eines Landgerichtsdirekors a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand verabschiedet.[13] Von Wolf wohnte zuletzt in Freiberg in der Weisbachstraße 3.[14]
[Bearbeiten] Quellen
- August Hermann Kreyssig: Afraner-Album, Verzeichnis sämtlicher Schüler der Königlichen Landesschule zu Meissen von 1543 bis 1875, 8422 an der Zahl, Meissen 1876, Digitalisat der SLUB, S. 515
- P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 67
- Justus Perthes: Gothisches Gneealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, Teil B: Briefadelige Häuser..., Gotha 1918, 12. Jahrgang, Digitalisat der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, S. 985f. (1041f.)
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Sterbefallanzeige des Staistischen Landesamtes, Feb. 1945, Archivalie 6.4.25-22.4.1-1 auf archiv.dresden.de
- ↑ Noch 1947 im Adressbuch Zwickau, S. 378, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Leipziger Zeitung 1867, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 6317
- ↑ Königlich Sächsisches Justizblatt 1873, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 27
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 75
- ↑ Carl Heinrich Heydenreich (Hrsg.): Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen, Band 43, Leipzig 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 552
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 101
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 532, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1889, S. 147, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1897, S. 184, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1899, S. 202, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1907, S. 227, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1911, S. 263, SLUB