Julius Wilhelm Rachel

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Dr. jur. Julius Wilhelm Rachel (* 28. September 1813 in Dresden; † 13. Mai 1880 in Wien) war ein deutscher Rechtsanwalt, Notar, Gerichtsdirektor, Sachversicherer sowie Dresdner Stadtverordneter. In seinen letzten Lebensjahren betätigte er sich auch als Schriftsteller.

[Bearbeiten] Familie

Julius Wilhelm Rachel entstammte der ursprünglich aus dem mecklenburgischen Malchow stammenden Familie Rachel, die an der Rostocker Universität in den Jahren 1523 bis 1700 mit 14 Familienmitgliedern nachweisbar ist. Ältester nachweisbarer Urahn ist Johannes Rachel aus Malchow. Heinrich Wilhelm Rachel entstammte der Dresdner Linie der Familie mit dem Stammvater Moritz Rachel (16391697).

Julius war der älteste Sohn des Dresdner Buchhalters, Ökonoms sowie langjährigen Stadtrates und Kämmerer, Heinrich Wilhelm Rachel (* 15. Februar 1783 zu Frauenstein/ Erzgebirge; † 16. Mai 1861 in Dresden) und dessen Ehefrau Emilie Salome geb. Winkler (* 9. Juni 1788 in Dresden; † 1865 ebenda),[1] Tochter des Kassierers der sächsischen Hauptauswechslungskasse, Johann Gottlieb Winkler († 1813). Julius hatte noch drei Geschwister:

Julius Wilhelm Rachel heiratete seine Ehefrau Karoline († zwischen 1886 und 1889 in Freiberg/ Sachsen) in Dresden.[2][3] Der gemeinsame Sohn des Paares, Prof. Dr. phil. Max Hermann Rachel (* 26. November 1843 in Dresden; † 27. Dezember 1904 ebenda) war ein deutscher Gymnasiallehrer, zuletzt im Rang eines Professors als Konrektor am Vitzthumschen Gymnasium

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Julius Wilhelm Rachel kam mit sechseinhalb Jahren in die Schule und hatte seinen ersten Schultag am 14. Februar 1820, wurde an den damaligen Schulrat Günther übergeben und erhielt im Anschluss seine Zuckertüte . Außerdem erhielt er wie seine Brüder Privatunterricht in Französisch, Mathematik und Musik. Ab 1825 lernte Julius wie später ebenfalls seine Brüder auf der Dresdner Kreuzschule, die er bis 1832 unter dem damaligen Rektor Christian Ernst August Gröbel (17831854) sowie dem Konrektor Dr. Karl Wilhelm Baumgarten-Crusius (17861845) besuchte. Weitere Lehrer waren Philipp Wagner sowie die Magister Liebel, Böttcher und Sillig. Von Michaelis 1831 bis Ostern 1832 absolvierte Rachel seine Vorbereitungen und Prüfungen zum Erlangen der Reifezeugnisses. Am Montag, den 16. April 1832 erfolgte die Entlassung der Gymnasiasten aus der Schule. Das Schulgeld an der Kreuzschule betrug zu dieser Zeit monatlich 1 bis 2 Taler in Abhängigkeit der Schulklasse. Aus dieser Zeit sind eine Reihe von sehr ausführlichen Tagebüchern und Mitschriften seit seiner Kindheit überliefert. Er unternahm mit seinen Eltern und Geschwistern eine Reihe von Ausflügen in die nähere Umgebung Dresdens, u.a. auf Wanderungen nach Loschwitz, Wachwitz, Pillnitz, Kreischa, Weesenstein sowie nach Lockwitz, wo sie vom damaligen Rittergutspächter eingeladen wurden und auch die Lockwitzer Kirche besuchten.

Anfang 1831 erlebte er in Dresden die letzten Auswirkungen und Unruhen der Revolution von 1830. Im Oktober 1831 besuchte er für mehrere Wochen seine Verwandten in Hohnstein und Neustadt/ Sachsen. Ab 1832 studierte Julius Rachel Rechtswissenschaften an der Universität, kehrte aber zu besonderen Anlässen, wie z.B. zu einem Besuch der gesamten Familie Rachel zu einem Orgelkonzert in der Dresdner Kreuzkirche am 15. Juni 1832. Er kam auch danach öfters zu Besuch in die sächsische Hauptstadt zurück, zumeist über Grimma, Leisnig, Döbeln und Nossen.

1835 wurde Rachel Rechtskandidat, ging zurück nach Dresden, wo er 1841 als Advokat (Rechtsanwalt) vereidigt wurde, später auch als Notar. Seinen Bürgerpflichten kam Rachel durch den Dienst in der Kommunalgarde nach. Während der Revolution von 1848/49 stand er auf der Seite des gemäßigten Bürgertums, trennte sich aber zu dieser Zeit von seinem langjährigen Freund Gustav Blöde, der nach der Revolution in die Vereinigten Staaten von Amerika emigrierte und der Vater von Victor Gustav Bloede war.

Bis 1859 arbeitete Rachel als Rechtsanwalt. Er war Mitte der 1850er Jahre Stadtverordneter von Dresden, war so wie sein Vater auch politisch tätig. Dabei war er Vertreter und Wortführer der demokratischen Partei, wo er auf Stadtverordnetenversammlungen mehrmals die Rede ergriff. In den 1860er Jahren wechselte Rachel ins Versicherungsgeschäft und wurde Sachversicherer. In seinen letzten Lebensjahren zog er nach Wien, wo er schließlich auch starb [4] und betätigte sich auch als Schriftsteller. Seine Schriften beschäftigten sich u.a. mit dem Realkredit in Sachsen, später mit der Einrichtung von besonderen Versicherungs- und Sparkassen. Rachels Ziel war die größtmögliche Ausdehnung von Versicherungen allert Berufe, was letztlich nach seinem Tod, 1887 durch die neue Versicherungsgesetzgebung des Deutschen Reiches weitgehend umgesetzt wurde.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1865, SLUB, S. 226
  2. Adressbuch Dresden 1861, S. 190
  3. Karoline Rachel wohnte 1886 zusammen mit ihrem Sohn in Freiberg in der Weisbachstraße 1, wo sie letztmalig (als Witwe des Advokats) verzeichnet ist. 1889 fehlt sie dann im Adressbuch von Freiberg.
  4. Datensatz Dr. Julius Wilhelm Rachel auf list.genealogy.net

[Bearbeiten] Weblinks

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