Lothar Freiherr von Hausen

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Wappen der Freiherren von Hausen im sächsischen Wappenbuch

Lothar Friedrich Clemens Freiherr von Hausen (* 24. September 1845 in Dresden; † 19. Februar 1920 ebenda)[1] war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang als Generalleutnant, u.a. als Kommandeur eines sächsischen Großverbandes.

[Bearbeiten] Familie

Lothar Friedrich Clemens Freiherr von Hausen entstammte der aus dem lothringischen Uradel zugehörigen Adelsfamilie von Hausen, deren Stammreihe mit Walther von Hausen im 12. Jahrhundert beginnt und deren Urahnen ursprünglich aus Sachsen kamen und sich erst später am Rhein und in Lothringen niederließen. Die Familie brachte mehrere hohe Militärpersonen hervor, die als Oberste und Generäle in sächsischen Diensten standen, auch seine zwei Brüder wurden General.

Von Hausens Großeltern väterlicherseits waren der königlich-sächsische Major Clemens Wenzeslaus Freiherr von Hausen (17821846), Mitbesitzer von Sitten und dessen 1808 geheiratete Ehefrau Luise Amalie geb. von Kracht aus dem Hause Reichersdorf (17911855). Ludwig Moritz Lothar Freiherr von Hausen (18191887), königlich-sächsischer Generalleutnant à la suite des Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108 war sein Onkel.

Lothar Freiherr von Hausen war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Generalleutnants und Stadtkommandants von Dresden, Clemens Heinrich Lothar Freiherr von Hausen (* 26. September 1809 in Guben; † 12. Januar 1879 in Dresden) sowie dessen 1843 geheirateter Ehefrau Anna Wilhelmine von Ammon (* 5. September 1825 in Dresden; † 24. April 1899 ebenda). Von Hausens Mutter Anna heiratete nach dem Tod seines Vaters 1881 ein zweites Mal: Edward von Mensch († 1887), königlich-sächsischer Oberst. Von Hausen hatte noch folgende Geschwister:

Lothar Freiherr von Hausen heiratete am 28. Oktober 1876 in Gundorf bei Leipzig Anna Charlotte Louise geb. Platzmann (* 23. Juni 1853 in Leipzig; † 1938). Das Paar hatte einen Sohn:

Nach dem Tod von Freiherr von Hausen wohnten seine Witwe sowie seine Schwiegertochter, diese ebenfalls als Witwe weiter in ihrem Haus in Blasewitz.[4]

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Lothar Freiherr von Hausen schlug wie viele Familienangehörige der Adelsfamilie von Hausen und wie seine zwei Brüder eine militärische Karriere ein. Er ist erstmals 1863 in der Rangliste der königlich-sächsischen Armee erwähnt, wo er im Kadettenkorps der I. sächsischen Division noch als Kadett aufgeführt ist.[5] Noch im gleichen Jahr erhielt er als Achtzehnjähriger sein Offizierspatent im Rang eines Leutnants, anfangs im 9. Infanterie-Bataillon in Dresden.[6] Als solcher diente er auch noch vor Ausbruch des Preußisch-Österreichischen Krieges, dann im 10. Infanterie-Bataillon, wo er noch in der alten Infanteriekaserne in der Ritterstraße in der Dresdner Neustadt untergebracht war.[7]

1867, nach dem Deutschen Krieg diente Freiherr von Hausen als Adjutant im Stab des 7. Infanterie-Regiments "Prinz Georg" Nr. 106 in Annaberg, dessen Kommandeur Hugo Garten war.[8] Er nahm anschließend am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil, in dem er mit hohen militärischen Orden ausgezeichnet wurde. Außerdem wurde er am 22. Februar 1871, noch während des Krieges zum Hauptmann befördert. 1875 diente Freiherr von Hausen als Hauptmann 1. Klasse im 1. Jäger-Bataillon Nr. 12 in Freiberg,[9] wo er Kompaniechef der 4. Kompanie war.[10]

1878 war Freiherr von Hausen à la suite des sächsischen Genertalstabes gestellt und zum königlich-preußischen Generalstab nach Berlin kommandiert.[11] 1887 wurde Freiherr von Hausen, mittlerweile im Rang eines Majors Kommandeur der Garnison in Wurzen. Er führte die Einheit bis 1891, als er das Kommando an den damaligen Oberstleutnant und späteren Generalleutnant Julius Karl Adolf von Schulz übergab.[12]

Am 1. April 1899 wurde Freiherr von Hausen Kommandeur der neu errichteten 4. königlich-sächsischen Division Nr. 40 mit dem Stab in Chemnitz. Er führte den Großverband der sächsischen Armee nur knapp zwei Jahre, bis zum 23. März 1901. An diesem Tag übergab er die Infanteriedivision an Graf Vitzthum von Eckstädt. Zuletzt wurde Freiherr von Hausen als Generalleutnant z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt. In diesem Generalrang durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen. 1900 wohnte in der Chemnitzer Weststraße 31 im ersten Obergeschoss, nahe der Infanteriekaserne.[13]

Mit der Abgabe der Dienstellung als Divisionskommandeur wurde Freiherr von Hausen als Generalleutnant z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt und ging zurück nach Dresden. Hier zog er in die Elbstraße 3 nach Neugruna,[14] später in den damals noch selbstständigen Vorort Blasewitz eingemeindet. Am 1. April 1909 zog er in Blasewitz in die dortige Heidestraße 3,[15] 1912 im gleichen heutigen Stadtteil in die damalige Friedrich-August-Straße 9,[16] wo er bis 1916 wohnte. Im gleichen Jahr kaufte er von Päßlers Erben die Villa Elsässer Weg 6,[17] wo er bis zu seinem Lebensende wohnte.[18] Zu DDR-Zeiten war in Hausens Villa das Bezirkskabinett "Neue Technik" untergebracht, in dem u.a. die Gesellschaft zur Verbreitung wissenschaftlicher Kenntnisse populärwissenschaftliche Literatur vorstellte.[19]

Freiherr von Hausen war u.a. Mitglied der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig.[20]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration
  • Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens mit Kriegsdekoration
  • Eisernes Kreuz 2. Klasse
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
  • Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
  • Militär-Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
  • Komturkreuz 2. Klasse des Großherzoglich-hessischen Ordens von Philipp dem Großmütigen
  • Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse
  • Königlich-preußischer Kronenorden 3. Klasse
  • Kaiserlich-russischer St.-Annenorden 2. Klasse
  • Kommandeurskreuz 1. Klasse des königlich-schwedischen Schwerterordens

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Günter Wegner: Stellenbesetzung der Deutschen Heere 1815-1939, Band 2, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 134: Kommandeur der am 1. 4. 1899 neu errichteten 4. kgl.-sächs. Division Nr. 40 in Chemnitz: 1.4.1899-23.3.1901, Übergabe an Graf Vitzthum von Eckstädt
  2. Datensätze in Ancestry
  3. Datensatz auf Ancestry
  4. Adressbuch Dresden 1921, S. 2224, SLUB
  5. Rangliste der Königl. Sächsischen Armee vom Jahre 1863, Band 9, Dresden 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 67
  6. Adressbuch Dresden 1864, S. 114, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1866, S. 119. SLUB
  8. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 471
  9. Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1875, Dresden 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 151
  10. F. W. Staub: Sachsens Militär-Vereins-Kalender auf das Jahr 1876, Pirna 1876, Digitalisat auf Google Books, S. 90
  11. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1878, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 419
  12. Heinrich August Verlohren, Max Barthold, Franz Verlohren: Stammregister und Chronik der Kur- und Königlich Sächsischen Armee von 1670 bis zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, Degener-Verlag 1983, Snippet-Ansicht auf Google-Books, S. 43
  13. Adressbuch Chemnitz 1900, S. 334, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1902, S. 347, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1909, S. 416, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1913, S. 2617, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1916, S. 2139, SLUB
  18. Adressbuch Dresden 1920, S. 2170, SLUB
  19. SZ vom 15.11.1962
  20. Mittheilungen der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Vaterländischer Sprache und Alterthümer in Leipzig, 1890, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 189
  21. Datensatz auf www.archive-in-thueringen.de

[Bearbeiten] Weblinks

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