Louis de Silvestre

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Selbstporträt
Deckengemälde Brühlsches Palais

Louis de Silvestre (* 23. Juni 1675 in Sceaux; † 11. April 1760 in Paris) war sächsischer Hofmaler und Direktor der Dresdner Malerakademie. Er gehörte zu den wichtigsten Künstlern des Augusteischen Zeitalters.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Silvestre lernte zunächst bei seinem Vater und studierte dann Malerei in Paris bei Charles Le Brun und Bon Boullongne. Während eines sechsjährigen Aufenthalts in Italien lebte er in Rom und besuchte Venedig und die Lombardei. Nach Paris zurückgekehrt, berief ihn die Academie Royale 1702 zum Mitglied und ernannte ihn 1704 zum Professor. Silvestre malte bevorzugt Porträts und Landschaften, wurde aber auch für mehrere Kirchenbilder bekannt.

August III., seinerzeit noch Kronprinz, beauftragte Silvestre anlässlich seiner Grand Tour in Paris mit zwei Gemälden, die seinen Vater, August den Starken, verherrlichen sollten und verpflichtete ihn 1715 als Oberhofmaler nach Dresden.[1] Silvestre wirkte in Dresden von 1716 bis 1748 und wurde hier in den Adelsstand erhoben. Nach dem Tod von Heinrich Christoph Fehling übernahm er 1727 als dessen Nachfolger die Leitung der Malerakademie. Unter Silvestres Schülern waren später berühmte Künstler wie Adam Friedrich Oeser und Giovanni Battista Casanova. Silvestre wohnte im Fraumutterhaus in der Kreuzgasse.[2]

Mit Silvestre begann eine Ära französischer und italienischer Künstler, die länger als ein halbes Jahrhundert die Gunst des sächsischen Hofes genossen. Als aber unter August III. der Plan für eine Kunstakademie reifte und Carl Heinrich von Heinecken Silvestre, Groni, Stefano Torelli und Anton Raphael Mengs als mögliche Direktoren ins Gespräch brachte, gab der König die denkwürdige Antwort: "Das wird also eine französische oder italienische Akademie werden. Wir müssen warten, bis wir einen Deutschen bekommen." Es wurde 1764 schließlich Christian Ludwig von Hagedorn. Silvestre war schon 1748 nach Paris zurückgekehrt und 1752 als Rektor der Academie Royale berufen worden. Hier unterrichtete er auch Johann Eleazar Zeissig.

[Bearbeiten] Familie

Louis de Silvestre war das neunte von insgesamt zehn Kindern des Malers und Akademiemitglieds Israel Silvestre (* 15.8.1621 Nancy, † 11.10.1691 Paris) und seiner Frau Henriette Sélincart (* 1644, † 1.9.1680 Paris). Auch mehrere seiner Geschwister wurden erfolgreiche Künstler.

Silvestre heiratete am 6. Januar 1706 in Paris Marie Catherine Hérault (* 6.10.1680 Paris, † 15.10.1743 Dresden). Das Paar hatte sieben Kinder, vier Töchter und drei Söhne, von denen insgesamt fünf in Dresden geboren wurden. François Charles de Silvestre (* 1712, † 10.1.1780 Paris)[3] leitete 1748 die Dresdner Malerakademie. Charles Hutin, ab 1762 Direktor der Malerakademie, war ein Neffe Silvestres.[4]

[Bearbeiten] Werke in Dresden

Silvestre schuf in Dresden bedeutende Monumentalgemälde, die alle 1945 zerstört wurden[5]:

Die Gemäldegalerie Alte Meister besitzt seine Werke "Allegorie auf den Abschied des Kurprinzen Friedrich August, des späteren Königs August III. von Polen, von seinem Vater, König August II" (1715), "Venus erbittet durch Jupiter die Hilfe Merkurs" (1717)[6], "König August II von Polen" (1718), "König August II von Polen zu Pferde" (1718), "Bildnis des Jean de Bodt" (1729), "Angelika und Medor" (1729), "Das Opfer des Menoah" (1732), "Verstoßung der Hagar" (1733), "Christus bei Maria und Martha" (1734), "Christus am Kreuz aus Wolken gebildet" (1734), "Augustus schließt den Tempel des Janus" (1757, eine Allegorie auf die Förderung der Künste durch August III.) sowie "Bacchantische Szene".[7]

Verloren gegangen sind 1945: "Die Familienbegegnung zu Neuhaus am 24. Mai 1737" (Kaiserin Amalie, deren Tochter Maria Josepha mit August III. und Kindern; verbrannt in der Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945, da es aufgrund seiner Größe nicht mehr rechtzeitig abtransportiert werden konnte) und "Der Centaur Nessus mit Deianira, von Herkules verfolgt (1732, Wiederholung als Supraporte im Kurländer Palais; verbrannt)[8]

[Bearbeiten] Bildergalerie

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Mathis Leibetseder: Die Kavalierstour: adelige Erziehungsreisen im 17. und 18. Jahrhundert. Böhlau Verlag Köln Weimar, 2004
  2. Das Jetztlebende Königliche Dresden 1740
  3. Eintrag auf gw.geneanet.org
  4. Marx, Harald, "Silvestre, Louis de" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 418-420
  5. Farbdiaarchiv zur Wand- und Deckenmalerei, Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München
  6. Ausstellung „Wunschbilder“. Höchste Zeit für das barocke Dresden
  7. Eintrag in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Online Collection
  8. Gertrud Rudlof-Hille. Die Dresdner Galerie. Henschelverlag Berlin, 1957

[Bearbeiten] Weblinks

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