Ludwig Moritz Lothar Freiherr von Hausen
Ludwig Moritz Lothar Freiherr von Hausen, auch Louis Moritz Lothar Freiherr von Hausen (* 2. Juli 1819 in Sitten; † 17. Oktober 1887 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Kommandeur eines Großverbandes der sächsischen Armee, zuletzt im Rang als Generalleutnant à la suite des Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108.
[Bearbeiten] Familie
Ludwig Moritz Lothar Freiherr von Hausen entstammte der aus dem lothringischen Uradel zugehörigen Adelsfamilie von Hausen, deren Stammreihe mit Walther von Hausen im 12. Jahrhundert beginnt. Die Familie brachte mehrere hohe Militärpersonen hervor, die als Oberste und Generäle in sächsischen Diensten standen, allein alle drei Söhne sowie der Schwiegersohn von Clemens Freiherr von Hausen wurden General.
Von Hausens Großeltern väterlicherseits waren der vor der Festung Ehrenbreitstein gefallene kurfürstlich-trierische Kammerherr und Hauptmann der Grenadiergarde, Lothar Franz Freiherr von Hausen (1749–1795) und dessen aus Dresden stammende Ehefrau Katharina geb. von Cerrini (1745–1819), Hofdame der Prinzessin Kunigunde von Sachsen. Der Generalmajor Heinrich Karl Ferdinand Friedrich Freiherr von Hausen (1786–1844) war sein Onkel.
Ludwig Freiherr von Hausen war der älteste Sohn des königlich-sächsischen Majors Clemens Wenzeslaus Freiherr von Hausen (* 6. April 1782 in Ehrenbreitstein; † 21. Oktober 1846 in Dresden), Mitbesitzers von Sitten und dessen 1808 geheirateter Ehefrau Luise Amalie geb. von Kracht aus dem Hause Reichersdorf (* 3. April 1791 in Torgau; † 7. Juni 1855 in Dresden). Von Hausen hatte noch folgende Brüder:
- Clemens Heinrich Lothar Freiherr von Hausen (1809–1879), königlich-sächsischer Offizier und General, u.a. als Stadtkommandant von Dresden im Rang als Generalleutnant. Dessen Söhne Lothar Freiherr von Hausen (1845–1920), Max Freiherr von Hausen (1846–1922) und Arndt Freiherr von Hausen 1851–1919) waren ebenfalls königlich-sächsische Generäle.
- Carl Ferdinand Freiherr von Hausen (1811–1881), königlich-sächsischer Major,
- Otto Friedrich August Freiherr von Hausen (1815–1871), königlich-sächsischer Hauptmann, Ehrenritter des Johanniterordens, Erb-, Lehn- und Gerichtsherr auf Pohsen.
Ludwig Freiherr von Hausen heiratete am 21. April 1849 Ottilie geb. Ullrich (* 3. August 1822 in Leipzig; † 16. September 1883 in Dresden). Das Paar hatte zwei Töchter:
- Margarethe Luise Ernestine Freiin von Hausen (* 2. Mai 1850 in Leipzig; † 28. Oktober 1918 in Niederlößnitz) ∞ Adolf von Rabenhorst (1846–1925), königlich-sächsischer General der Artillerie und Sohn des sächsischen Generals und Kriegsministers Bernhard von Rabenhorst,
- Olga Freiin von Hausen (* 28. Dezember 1853 in Leipzig; † 27. April 1903 in Oschatz) ∞ Georg von Schönberg auf Bornitz (1841–1912), königlich-sächsischer Oberstleutnant.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Ludwig Freiherr von Hausen schlug wie andere Familienmitglieder eine militärische Karriere ein und besuchte das Dresdner Kadettenkorps.
1846 wurde von Hausen als Offizier nach Leipzig versetzt, wo er erstmals im Leipziger Adressbuch als Leutnant im 1. königlich-sächsischen Schützenbataillon, in der dortigen Zeitzer Straße wohnend, verzeichnet ist.[1] Hier lernte er auch seine Ehefrau kennen, die er 1849 in Leipzig heiratete. Anfang der 1850er Jahre diente er als Adjutant des Kommandeurs des 1. Schützenbataillons, Oberstleutnant Eduard Christoph von Reitzenstein, 1852 bereits im Rang als Oberleutnant. Das Bataillon gehörte zur Leipziger Brigade leichter Infanterie mit dessem Kommandeur, Oberst Gustav Friedrich von Hake, der ebenfalls Stadtkommandant von Leipzig war. Von Hausen wohnte zu dieser Zeit in der Leipziger Weststraße im Haus 1658,[2] der späteren Hausnummer 69.[3]
1853 wurde von Hausen zum Hauptmann befördert und in das 4. Jägerbataillon versetzt,[4] ein Jahr später, 1854 in das 1. Jägerbataillon.[5] 1860 zog er in Leipzig an den Neumarkt 26.[6] 1864 wurde von Hausen zum Major befördert und zum 2. Jägerbataillon versetzt,[7] wo er neben dem Bataillonskommandeur August Emil Tauscher zum zweiten Stabsoffizier ernannt wurde.[8] Mit dieser Einheit nahm von Hausen auch am Deutsch-Österreichischen Krieg 1866 teil, in dem Sachsen auf der Seite Österreichs stand und nach der Schlacht bei Königgrätz mit zu den Verlierern zählte.
1867 wurde von Hausen im Rang eines Majors Kommandeur des 1. Jägerbataillons "Kronprinz" Nr. 12, das nach dem Krieg im sächsischen Freiberg disloziert wurde.[9] In dieser Dienststellung wurde von Hausen noch im gleichen Jahr zum Oberstleutnant befördert. Er blieb bis 1869 als Bataillonskommandeur in der sächsischen Bergstadt.
1869 wurde von Hausen nach Dresden versetzt, wo er im Rang als Oberst Kommandeur des königlich-sächsischen Schützen-(Füsilier-)Regiments Nr. 108 wurde, die in der neuen Schützenkaserne Quartier bezog. In Dresden zog er noch privat mit seiner Familie in die Hospitalstraße 5,[10] bevor er mit seinem Truppenteil am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teilnahm. Im Krieg wurde er u.a. am 29. September 1870 mit dem höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichs-Orden für tapferes und umsichtiges Benehmen in den Schlachten und Gefechten 1870 gegen Frackreich ausgezeichnet.[11] Die Dienststellung als Regimentskommandeur übte er bis 1874 aus.[12]
Danach wechselte von Hausen als Kommandeur zur 2. königlich-sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 46 mit dem Brigade-Stabsquartier in Bautzen. Als solcher ist er 1877 im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen verzeichnet. In dieser Funktion als Brigadekommandeur der sächsischen Armee wurde er zum Generalmajor ernannt. [13]
1879 kehrte von Hausen - immer noch im Rang eines Generalmajors - nach Dresden zurück, wo er zum Kommandeur der 1. königlich-sächsischen Infanterie-Division Nr. 23, eines Großverbandes der sächsischen Armee mit Stabssitz in der sächsischen Residenzstadt, ernannt wurde und diesen Posten von seinem Vorgänger, Generalleutnant Heinrich von Abendroth übernahm. Im gleichen Jahr zog er in die Elisenstraße 24.[14] 1880 wurde von Hausen in seiner Funktion als Divisionskommandeur vom sächsischen König Albert zum Generalleutnant befördert. Damit durften er und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen. 1881 zog er in die Holbeinstraße 20,[15] am 1. April 1883 aber bereits weiter an den Eliasplatz 3.[16]
Noch im gleichen Jahr wurde von Hausen als Generalleutnant z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt.[17] Im folgenden Jahr, 1884 zog er in die Weintraubenstraße 1 in der Antonstadt,[18] wo er bis zu seinem Tod wohnte.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1866: Ritterkreuz mit Kriegsdekoration des kaiserlich-österreichischen Leopoldordens
- 1869: Komturkreuz 2. Klasse des Herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1870/71:
- Ritterkreuz des königlich-sächsischen Miliät-St.-Heinrichs-Ordens
- Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit Kriegsdekoration
- Eisernes Kreuz 1. Klasse
- Komturkreuz des königlich-württembergischen Militär-Verdienstordens
- 1873: Komturkreuz 2. Klasse des großherzoglich-mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone
- zwischen 1874 und 1877:
- Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz
- Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 2. Klasse mit dem Stern
- 1878/79: Komturkreuz mit Kriegsdekoration des kaiserlich-österreichischen Leopold-Ordens
- 1880: Großkreuz des Herzoglich-Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1882: Großkreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1882: Königlich-preußischer Roter-Adler-Orden 1.Klasse
[Bearbeiten] Quellen
- Justus Perthes: Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande, 1916, Digitalisat im Internet Archiv, S. 773ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Handbuch für Leipzig 1847, S. 53, SLUB: es müsste L.M.L. statt C.M.C. von Hausen heißen.
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1852, S. 34, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1860, S. 109, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1854, S. 68, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1855, S. 73, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1861, S. 112, SLUB
- ↑ Leipziger Adreß-Buch 1865, S. 139, SLUB
- ↑ Staatskalender für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 458
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 558
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 122, SLUB
- ↑ Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, S. 61f.
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, S. 140, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 408
- ↑ Adressbuch Dresden 1880, S. 172, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 164, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 165, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, S. 171, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 184, SLUB