Paul Theodor Sievert
Paul Theodor Sievert (* 7. Dezember 1850 in Zittau; † 11. Januar 1910 in Dresden) war ein sächsischer Unternehmer und Glasfabrikant. Er gilt als der Erfinder zur Herstellung von Tafelglas auf der Grundlage des Druckluft-Blaseverfahrens.[1]
[Bearbeiten] Familie
Paul Theodor Sievert entstammte der weit verzweigten Familie Sievert. Er war der Sohn des Zittauer Konditors, Kaufmannes und Stadtrates Heinrich Theodor Sievert (* 9. August 1818; † 28. Januar 1884 in Zittau) und dessen Ehefrau Agnes Therese geb. Thiemer (* 9. März 1828; † 4. Februar 1884 in Zittau), Tochter des Seifensieders Friedrich Thiemer und dessen Ehefrau Johanna Therese geb. Schramm. Sein Vater wohnte in Zittau am Markt, hatte 1883 sein Gewerbe aufgegeben und lebte zu dieser Zeit dort als Privatier.[2][3][4] Paul Theodors Großvater war der kurhessische Leutnant Anton Friedrich Edward Sievert (1784–1845), später Landbereiter in Abterode. Paul Theodor hatte noch vier Geschwister:
- Maximilian ("Max") Friedrich Sievert (1848–1913), Regisseur und Gründer der Sievert Kabelfabrik in Sundbyberg/Schweden.
- Doris Elisabeth Sievert (1858–1928), Konzertsängerin und Lehrerin am Königlichen Konservatorium für Musik in Dresden und wohnte 1895 in der Winckelmannstraße 41.
- Johann Georg Sievert (1861–1942) und
- Ernst Gustav Sievert (1863–1941), zuletzt Direktor der Sievert Kabelfabrik in Sundbyberg/Schweden.
Paul Theodor Sievert heiratete Elisabeth Sidonie geb. Wiede (* 4. Oktober 1852; † 1. Mai 1929 in Dresden). Seine Witwe wohnte ab 1910 unweit ihrer Schwägerin Doris Elisabeth in der Hettnerstraße 1,[5] wo sie bis zuletzt lebte. Paul Theodor und Sidonie Sievert hatten sieben Kinder:
- Fritz Theodor Sievert (* 8. Februar 1877: †). Er studierte Medizin, begann 1902 eine militärische Laufbahn als Unterarzt im 12. Infanterie-Regiment Nr. 177 in der Albertstadt,[6] 1911 Oberarzt im Schützenregiment Nr. 108 und abkommandiert zum Stadtkrankenhaus Friedrichstadt und war zuletzt, 1944 Oberregierungs-Medizinalrat in Dresden. Er war zweimal verheiratet: mit Helene geb. Nieder (* 1877) und Anita Sievert.
- Walter Sievert (* 1. Juni 1878; †), wurde Offizier, zuletzt im Rang eines Majors.
- Elisabeth ("Elly") Sievert (* 6. Januar 1879; †). Sie heiratete Kurt Johannes ("Hans") Röntsch, zuletzt Präsident der Landesversicherungsanstalt Sachsen in Dresden,[7] der noch 1943 in der Hübnerstraße 3 wohnte.[8]
- Ernst Johannes ("Hans") Sievert (* 4. Juni 1880; † nach 1941). Er studierte Jura, wurde Beamter, ist erstmals 1909 als Doktor der Rechtswissenschaften und Assessor im Dresdner Adressbuch in der Nürnberger Straße 46 verzeichnet,[9] war nach dem Tod des Vaters Geschäftsführer der Firma "Sievert & Comp.", 1935 Amtshauptmann in Bautzen [10] und 1940 Regierungsvizepräsident in Zwickau.[11] Er war mit Louise Sievert verheiratet.
- Gretel Sievert (* 1. März 1882; †). Sie heiratete Carl Abée.
- Paul Gustav Sievert (* August 1886; † 1940). Er schlug ebenfalls eine Karriere bei der sächsischen Armee ein, ist 1909 und 1911 als Leutnant im 12. Infanterie-Regiment Nr. 177 in der Albertstadt verzeichnet und wurde im Rang eines Hauptmannes während des Ersten Weltkriegs zum Kriegsinvaliden.
- Erich Sievert. Er heiratete Elisabeth geb. Wiede und ist 1944 als Landwirt i.R. (im Ruhestand) im Dresdner Adressbuch in der Mozartstraße 3 verzeichnet.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Paul Theodor Sievert beschäftigte sich bereits in seinen Jugendjahren mit der Glasfabrikation. Er konnte viele Verbesserungen bei der Glasherstellung einführen. Die Herstellung von Tafelglas auf der Grundlage des Druckluft-Blaseverfahrens war dabei seine wichtigste Erfindung, wofür er auch am 1. Juli 1899 ein internationales Patent beim US-Patentamt anmeldete.[12] Am 25. Februar 1903 meldete er ein weiteres Patent auf dem US-Markt an.[13]
Sievert kam 1894 nach Dresden und ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1895 als Fabrikbesitzer in der Lindenaustraße 32 verzeichnet.[14] 1898 zog er in die Eisenstuckstraße 43 um.[15] Ab 1900 fungierte Sievert als Direktor und Geschäftsleiter folgender Firmen:
- Firma Sievert & Comp., Gesellschaft mit beschränkter Haftung" und
- Firma Gebrüder Sievert, beide in der Winckelmannstraße 1.[16]
1904 zog Sievert in die Münchner Straße 15.[17] Er wohnte zuletzt in der Nürnberger Straße 46, wohin er 1908 gezogen war und wurde auf dem Johannisfriedhof in Tolkewitz beerdigt.
[Bearbeiten] Quellen
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 5, 1909-1912, herausgegeben vom Verein für Geschichte Dresden, Onlineausgabe, SLUB, S. 107, Totenschau
- Genealogische Daten vom Datensatz von Paul Theodor Sievert auf Geni.com und weiterführende Links, abgerufen am 27. Dezember 2015
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Datensatz von Paul Theodor Sievert unter dem Ereignis am 7.12.1850 auf www.deutsches-museum.de
- ↑ Adressbuch Zittau 1874, SLUB, S. 118
- ↑ Adressbuch Zittau 1880, SLUB, S. 184
- ↑ Adressbuch Zittau 1883, SLUB, S. 238
- ↑ Adressbuch Dresden 1911, SLUB, S. 1013
- ↑ Adressbuch Dresden 1903, SLUB, S. 804
- ↑ Adressbuch Dresden 1935, SLUB, S. 800
- ↑ Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 816
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, SLUB, S. 987
- ↑ Adressbuch Bautzen 1935, SLUB, S. 160
- ↑ Adressbuch Zwickau 1940/41, SLUB, S. 284
- ↑ Datensatz des Patents auf www.google.com.ar
- ↑ Datensatz des Patents auf www.google.com
- ↑ Adressbuch Dresden 1895, SLUB, S. 778
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, SLUB, S. 692
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 710
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, SLUB, S. 961