Simon (Müller)
Simon war im Jahr 1513 Müller in Dresden und übernahm in diesem Jahr den Betrieb der damals neugebauten Dresdner Windmühle.
1513 wurde eine Windmühle östlich des Maternihospitals errichtet (der spätere Pulverturm). Zu diesem Zeitpunkt gehörten die Siedlung an der Frauenkirche mit Frauenkirche und Maternihospital noch nicht zur befestigten Stadt Dresden. Der Rat zu Dresden schickte vor dem Bau den Stadtzimmermeister Nickel von Zwickau zusammen mit dem Müller Simon nach Mühlberg/Elbe.[1]. Sie sollten den Aufbau und die Funktion der dortigen Windmühle[2] studieren, die zum Kloster Marienstern in Mühlberg gehörte.[3]
1521 wurde die Siedlung an der Frauenkirche zusammen mit der Windmühle, der Frauenkirche und dem Maternihospital durch den Großen Rempart in die Festungsstadt Dresden als Newe Stadt einbezogen. Die Windmühle, gerade einmal acht Jahre alt, wurde weiter betrieben, allerdings musste das Getreide nun durch ein Schutzgatter (an der Stelle des Pirnisches Tores) geschafft werden.
Der Plan von Anton Weck Der Grundriß der Stadt Dresden wie jene A.[nno] 1529 zu sehen gewesen[4] enthält die Mühle nicht, weswegen viele Historiker dies als einen Beweis für die Nichtexistenz zu dieser Zeit sahen. Etliche schoben das Baujahr der Mühle weit an das Jahr 1566 heran, so wird um 1560 erbaut mehrfach rezipiert. Andere Historiker wiederum leugneten die Existent einer Windmühle vollkommen und demzufolge auch den möglichen Umbau zum Pulverturm. Doch ist die Nichtexistenz einer Windmühle auf dem Plan von Anton Weck, der 1679 und damit genau 150 Jahre nach 1529 gedruckt wurde, nur ein weiterer Beweis dafür, dass dieser en détail nach so einer langen Zeit ungenau war. So befindet sich beispielsweise statt der fehlenden Windmühle das erst 1555 eröffnete Ziegeltor auf Wecks Plan von 1529. Schon Cornelius Gurlitt stieß bei seiner umfangreichen Arbeit Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen auf zahlreiche Ungereimtheiten in Anton Wecks Werk von 1679. Zu dem Plan äußerte er sich so:
- Man hat auf diesen Plan meines Ermessens ein zu großes Gewicht gelegt. ... Hinzugefügt hat Weck eine Darstellung der Frauenvorstadt. Diese ist auf Grund des damals [1679] bestehenden Planes gezeichnet, verlässig wohl nur in den Theilen, die auch heute noch sich in alter Weise erhielten.[5]
Herrschende Meinung unter Spezialisten ist heute die Existenz der urkundlich überlieferten Dresdner Windmühle von 1513 bis 1566.
1530 wurde das Rampische Tor (auch Äußeres Frauentor genannt) eröffnet, und die Getreidelieferungen liefen dann durch dieses Tor.
1552 wurde das Rampische Tor wieder geschlosen und das Getreide aus der Umgebung mußte durch das 1551 eröffnete Salomonistor geliefert werden, ein beträchtlicher Umweg, der aber seit 1555, der Eröffnung des Ziegeltores nicht mehr nötig war.
1566 funktionierte die Windmühle nach 53 Jahren Betrieb nicht mehr. Eine Erneuerung der Windmühle, die nun innerhalb der Festung Dresden lag, wurde nicht mehr in Erwägung gezogen. Vermutlich wurde die Windmühle zum Pulverturm umgebaut. Durch den Brand des Stadtarchivs beim Preußisches Bombardement vom Juli 1760 sind aber keine Belege darüber vorhanden.
Wahrscheinlich hat Simon zeitlebens die Dresdener Windmühle betrieben. Er wird kaum das Jahr 1566 erlebt haben. Angaben über Personen seines Standes sind aus der Zeit sehr selten. Hinzu kommt der Brand des Stadtarchives 1760 und sogar ein Stadtbuch (1437-1453) ging verloren.
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Mühlberg/Elbe gehörte zu diesem Zeitpunkt noch dem böhmischen Adelsgeschlecht Berka von Dubá und kam erst 1520 an die Markgrafschaft Meißen.
- ↑ Noch heute gibt es in Mühlberg die Holländerwindmühle Koßdorf und die Bockwindmühle Altbelgern.
- ↑ Eva Papke: Festung Dresden. Aus der Geschichte der Dresdner Stadtbefestigung. 2., überarb. Auflage, Sandstein-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-930382-12-5, S 29.
- ↑ In: Anton Weck: Der Churfl.-Sächs. weit beruffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung, Nürnberg 1679, 2. Aufl. 1680.
- ↑ Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, Stadt Dresden (Bd. 21 bis Bd. 23), Dresden 1900 bis 1903, S. 311.