Großer Rempart

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Als Großer Rempart wird die Gesamtheit der Dresdner Befestigungsanlagen in der Zeit vom Bau des Neuen Walles im Jahr 1521 bis zum Beginn der Bastionärbefestigung im Jahr 1546 bezeichnet. Der Begriff geht auf die Remparierung zurück, womit im Deutschen speziell die Aufschüttung von Erde hinter einer Mauer verstanden wird (auch um eine Plattform für schwere Geschütze zu schaffen).

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entwicklung

In den Jahren der Reformation (ab 1517) und des Deutschen Bauernkrieges (1524 bis 1526) ließ Herzog Georg der Bärtige von 1519 bis 1529 die Siedlung an der Frauenkirche mit einem Wall sichern und die Stadtmauern durch Remparierung verstärken. Außerdem wurde der dadurch entstandene Rempart durch einen breiten Wassergraben (Stadtgraben) gesichert. Die Erde für den Wall wurde größtenteils aus dem vor dem Wall ausgehobenen Graben gewonnen. Die Stadt finanzierte Arbeiten am großen Rempart bis 1534, Herzog Georg der Bärtige ließ bis 1535 das Elbische Tor zum Georgentor im Stil der Renaissance umbauen.

Die Anlage von Remparts erfolgte als Reaktion auf die (allgemeine) Einführung von gegossenen Kanonenkugeln bei der Artillerie im Verlaufe des 16. Jahrhundert. Die Erdmasse absorbierte die Stöße der Artillerieschüsse und dämpft die Vibrationen der Artillerie, die die Festung verteidigte. Bereits um 1460 wurde Ravenscraig Castle in Schottland mit einer Artillerieverteidigungsanlage versehen, eine Reaktion auf die Erfindung des Schwarzpulvers und dessen Verwendung in Geschützen (Kanonen) seit 1326.

Ein Rempart (aus französisch Rempart, engl. Rampart) ist eine Wallanlage (niederländisch: Stadswal) zur Befestigung (Umwallung) von Städten oder Burgen.

Als Remparierung (der Bau eines Remparts) wurde im Deutschen speziell die Aufschüttung von Erde hinter einer Mauer verstanden (auch um eine Plattform für schwere Geschütze zu schaffen).

Die remparierte Befestigungsanlage wie auch die einzelnen Plattformen der Umwallung wurden im Deutschen als Rempart bezeichnet.

[Bearbeiten] 1520: Wall und Wassergraben von der Kreuzpforte Richtung Seetor

Die Stadt, die bisher nur mit Mauern verwahrt war, erhält Wall und Wassergraben, die Bautätigkeit beginnt an der Kreuzpforte und wird in Richtung Seetor vorangetrieben; die Frauenvorstadt wird mit Mauern und Gräben umgeben und "die neue Stadt" genannt, die Innenstadt aber "die alte Stadt", so dass es nun, mit Altdresden, drei Städte gibt (Lindau[1]; nach Papke letzteres erst 1521).

[Bearbeiten] 1521: Neuer Wall von der Kreuzpforte in Richtung des späteren Rampischen Tores

Im Jahr 1521 wurde der Neue Wall von der Kreuzpforte aus in Richtung des späteren Pirnischen Tors (auch Äußeres Frauentor oder Rampisches Tor genannt) gebaut und damit die Umwallung im Wesentlichen ausgeführt. Bis zum Jahr 1530, als das Pirnische Tor errichtet wurde, gab es ein Schutzgatter als vorläufigen Torersatz.

Erde war ein billiger Baustoff, allerdings mußte der Erdwall zum Schutz vor Erosion mit Steinmauern verkleidet und dadurch abgestützt werden.

Im Jahr 1521 ließ Herzog Georg der Bärtige den steinernen Turm des alten Wilsdruffer Tores (oder Wilandisdorffer Tores, wie es vor Alters geheißen) nicht nur renovieren, sondern auch noch erhöhen. Bei allen anderen Turmbaumaßnahmen im Zuge seiner Stadtbefestigung ließ er die Türme ganz abreißen.[2]

[Bearbeiten] Erhalt der remparierten mittelalterlichen Stadtmauer zwischen Dresden und der "Newen Stadt"

Die alte Stadtmauer zwischen der mittelalterlichen Stadt und den neu eingewallten Vorstädten (der Newen Stadt) blieb dabei erhalten. Es wurde Erde an die Außenseite der Stadtmauer aufgeschüttet. Die Stadtmauern wurden rempariert. Nach Anton Wecks Stadtplan von 1529 wurden diese Erdwälle mit Bekleidungsmauern nach außen hin abgestützt. Der Rempart wurde also in den Zwingerraum hinausgebaut.

[Bearbeiten] 1524: Angst vor Aufruhr - hundert Fußknechte in Dresden auch an den vier Toren

16. Juni: in Meißen erfolgt die feierliche Erhebung der Gebeine des Bischofs Benno, Georg der Bärtige ordnet an, dass hundert Fußknechte aus anderen Städten nach Dresden verlegt werden sollen, dreißig sollten das Rathaus bewachen, durch dreißig geharnischte Handwerksgesellen verstärkt, die übrigen das Schloss bewachen und an den vier Toren stehen, falls ein Feuer oder ein Auflauf entstände[1]

[Bearbeiten] 1530: Rampisches Tor und Baubeginn Georgentor

Durch den Neuen Wall mußten auf dem Weg Richtung Osten sowohl das Frauentor als auch das in den Neuen Wall eingefügte Rampische Tor (1530 errichtet) durchquert werden - die Streckenführung zwischen diesen beiden Toren ist noch heute als Rampische Straße bekannt (bis in die 1850er Jahre Rampische Gasse) und führte seinerzeit zu dem ehemaligen Vorwerk Ramwoltitz auf dem Gebiet der heutigen Johannstadt.

Baubeginn Georgenbau (bis 1535) durch Bastian Kramer.

[Bearbeiten] 15. Februar 1530: das alte Zeughaus am Schloss brennt ab

15. Februar: das alte Zeughaus am Schloss, wahrscheinlich an der Stelle des jetzigen Kanzleihauses, brennt ab, der Schlossturm wird beschädigt [1]

[Bearbeiten] Remparierung durch die Stadt bis 1534

Der Beginn der Remparierung im Jahre 1519 ist durch Anton Weck überliefert, erste zeitgenössische Beleg für den herzoglichen Erdwallbau und die dazugehörigen Stützmauern stammen aus dem Jahr 1521.

Da sich auch die Stadt Dresden im Eigeninteresse - viele Bürger besaßen Eigentum in der dann umwallten Newen Stadt - mit rund 20.000 Gulden am Aufbau des Remparts beteiligte, sind in den Stadtbüchern Geldbeträge für Wallarbeiten, Schmiede, Zimmerleute und Baumaterial seit 1519 belegt. In den ersten beiden Jahren waren diese relativ gering, am stärksten wurde die Stadtkasse im Jahr 1525 belastet, dem zentralen Jahr des Deutschen Bauernkrieges (1524 bis 1526). Nach den Belegen der Stadt dauerten die Arbeit bis in das Jahr 1534 an. Ein Register der Gärten, Häuser und Wiesen, welche "im walbaw abgegangen" waren, reichte von 1522 bis 1533. Die Stadt hatte in diesen Jahren 3431 Gulden an Entschädigung für die Alteigentümer aufgebracht.

Möglicherweise hatte sich Georg der Bärtige mit seinen Finanzen ab 1530 auf den Bau der Stadttore konzentriert, so entstand im Jahr 1530 das Pirnische Tor (auch Äußeres Frauentor oder Rampisches Tor) und nach dem Abriß des Elbischen Tores im gleichen Jahr bis 1535 das Georgentor. Dies würde erklären, warum Anton Weck das Ende der herzoglichen Remparierung für 1529 angab, während die Arbeiten daran nachweislich noch fünf Jahre weiterliefen.

Es entstand um Dresden und die Newe Stadt eine zehn Meter hohe Befestigungsanlage (der eigentliche, sogenannt große Rempart), wobei die Mauertürme und insbesondere die Tortürme diese noch zum Teil erheblich überragten. Mit der Umwallung wurde die Vorstadt als Newe Stadt rechtlich eingemeindet.

Der große Rempart bestand nur etwa 20 bis 25 Jahre bis zur Errichtung der Bastionärbefestigung.


[Bearbeiten] 1534: beim Umbau des Elbtores zum Georgenbau werden zwei Bögen der Elbbrücke verschüttet

[Bearbeiten] 1535: das Georgentor wird fertiggestellt

1535: das Georgentor am Schloss wird fertiggestellt, Umbenennung des Elbtors in Georgentor

[Bearbeiten] 1536: Verdachung des Walles vor dem Wilsdruffer Tor

1536: auf der Verdachung des Walles vor dem Wilsdruffer Tor haben die Tuchmacher ihre Rahmen aufgestellt, wofür sie dem Rat jährlich 10 Gulden entrichten [1]

[Bearbeiten] Aufbau des Großen Remparts

[Bearbeiten] Die mittelalterliche Stadtmauer

[Bearbeiten] Die Stadttore

Das mittelalterliche Dresden besaß vier Stadttore in alle vier Himmelsrichtungen wie auch eine kleine Pforte nach Südosten, die zur Kreuzkirche führte:

  1. das Elbische Tor nach Norden
  2. das Wilsdruffer Tor nach Westen
  3. das Seetor nach Süden und
  4. das Frauentor nach Osten.

Der fünfte Stadteingang war die Kleine Kreuzpforte, die sich durch die Wallfahrt zur Kreuzkirche im Spätmittelalter zum Kreuztor entwickelte.

Wesentlich verändert wurde die Situation an den Stadttoren durch die Hussitenkriege von 1419 bis 1434. Im Jahr 1427 wurde eine zweite, niedrigere Vormauer errichtet. Hierdurch entstand ein Zwinger.[5]

Durch die Remparierung der Dresdner Befestigungsanlagen von 1519 bis 1529 wurde die Siedlung an der Frauenkirche mit einem Neuen Wall umgeben und dadurch nach Dresden eingemeindet. Diese Siedlung war aus einer vorstädtischen elbslawischen Fischer- und Hafen-Siedlung der Nisaner hervorgegangen, welche älter als die deutsche Stadtgründung war.

Durch den 1521 erbauten Neuen Wall führte zunächst ein Schutzgatter am Pirnischen Tor, später das 1530 erbaute Rampische Tor (auch Äußeres Frauentor) genannt.

Da das Frauentor mit der mittelalterlichen Stadtmauer weiterbestand, gab es in dieser Zeit mit dem Rampischen Tor sechs Stadttore:

  1. das Elbische Tor nach Norden
  2. das Wilsdruffer Tor nach Westen
  3. das Seetor nach Süden
  4. das Kreuztor nach Südosten
  5. das Frauentor (innerstädtisch, deshalb auch Inneres Frauentor) Richtung Osten und
  6. das Rampische Tor (auch Äußeres Frauentor) nach Osten.

Vom Stadtzentrum in Richtung Osten mussten allerdings das Innere wie auch das Äußere Frauentor passiert werden.

[Bearbeiten] Elbisches Tor (1535: Georgentor)
[Bearbeiten] Wilsdruffer Tor
[Bearbeiten] Seetor
[Bearbeiten] Kreuztor
[Bearbeiten] Frauentor
[Bearbeiten] Pirnisches Tor (ab 1530: Rampisches Tor)

[Bearbeiten] Der Neue Wall

[Bearbeiten] Fünf kleine Remparts (Plattformen)

Desweiteren entstanden fünf kleine Remparts (dreieckige Plattformen für Geschütze):

[Bearbeiten] Elbbastei
[Bearbeiten] Bastei Hasenberg
[Bearbeiten] Wilsdruffer Bastei
[Bearbeiten] Kreuztorbastei


[Bearbeiten] Seetorbastei

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. a b c d Martin Bernhard Lindau: Geschichte der königlichen Haupt- und Residenzstadt Dresden. 2. verbesserte Auflage, Dresden 1885 (SLUB Digitalisat)
  2. Anton Weck: Der Churfl.-Sächs. weit beruffenen Residentz und Haupt-Vestung Dresden Beschreib- und Vorstellung, Nürnberg 1679, 2. Aufl. 1680, S. 82.
  3. RAUDA, Wolfgang: Als baugeschichtlicher "Höhlenforscher" unterm Dresdner Schlosse, in: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz, 1931
  4. Eva Papke: Festung Dresden. Aus der Geschichte der Dresdner Stadtbefestigung. 2., überarb. Auflage, Sandstein-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-930382-12-5, S 24.
  5. OELSNER, Norbert: Die Dresdner Burg im Mittelalter, in: Geschichte der Stadt Dresden, Stuttgart 2005, S. 140 mit Verweis auf Richter, Verfassungsgeschichte Dresden.
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