Arno-Lade-Straße
Die Arno-Lade-Straße in Pieschen wurde nach dem Dresdner Arbeiterfunktionär und Antifaschisten Arno Lade benannt. Sie beginnt an der Mohnstraße, quert die Robert-Matzke-Straße und endet gegenüber dem am 2. November 1929 eröffneten Sachsenbad an der Wurzener Straße.
[Bearbeiten] Namensgebung
Die Arno-Lade-Straße liegt östlich von Altpieschen, also am Rand des alten Dorfkerns von Pieschen. Die Ackerfluren des mittelalterlichen Dorfes waren vom eigentlichen Dorfkern häufig durch einen Zaun getrennt. Er sollte das Vieh zurückhalten und den besonderen Rechts- und Friedensbezirk des Dorfes begrenzen.[1] Das war auch in Pieschen nicht anders. So ist die heutige Arno-Lade-Straße ursprünglich ein Teil der Grenze des Dorfes Pieschen, „…früher genannt der freie Dorffrieden umbs Dorf herumb, drei Ellen breit“.[2] Aus alten Unterlagen geht hervor, dass der Weg sehr schmal war. Die zunehmende Bebauung in den 1890er Jahren führte offensichtlich dazu, dass aus dem Weg eine Straße wurde.
Im Zusammenhang mit dem 1902 einsetzenden Bau von mehrstöckigen Mietswohnhäusern am ehemaligen „Dorffrieden“ erhielt die neu angelegte Straße im Jahre 1904 den Namen des Johann David Ludwig Graf Yorck von Wartenburg (1759-1830). Er hatte als kommandierender General des Preußischen Hilfskorps zur französischen Armee am 30. Dezember 1812 die Konvention von Tauroggen unterschrieben. Die Schreibweise „Yorkstraße“ im Pieschener Straßennamen folgt der in „Pierer’s Universal-Lexikon“. Dort heißt es: „York, 1) Hans David Ludwig Graf Y. von Wartenburg, stammte aus einer englischen Familie, welche sich in Hinterpommern ansässig gemacht hatte, geb. 26. Sept. 1759….“[3]
Wie bei anderen Straßen auch verschwanden nach 1945 Straßenbezeichnungen, die nach preußischen oder anderen Militärs benannt wurden. Laut Beschluss des Rates der Stadt Dresden vom 28. Mai 1946 wurde die Yorkstraße am 1. Juli 1946 in Arno-Lade-Straße umbenannt (im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946). Arno Lade, der bis zu seinem Tode in Pieschen wohnte (Wurzener Straße Nr. 12), war seit 1919 Mitglied der KPD und von 1924 bis 1933 Stadtverordneter der KPD-Fraktion. Er wurde von den nationalsozialistischen Machthabern im März 1933 verhaftet und für ein Vierteljahr im Konzentrationslager Hohnstein (Sächsische Schweiz) inhaftiert, war anschließend lange erwerbslos und starb am 18. Januar 1944 bei einer „Vernehmung“ im Polizeipräsidium Dresden.
[Bearbeiten] Bebauung
Nach Entwürfen des Dresdner Architekten Hans Richter (1882–1971) entstand in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre zwischen Moltkestraße (seit 1946 Robert-Matzke-Straße), Rehefelder und Wurzener Straße eine moderne Wohnanlage der GEWOBAG-Dresden[4] mit Geschäften, Fernheizwerk und Zentralwäscherei. Dadurch verlängerte sich die Yorkstraße bis zur Wurzener Straße. Für die Ende 1928 bezugsfertige GEWOBAG-Wohnanlage, deren Eigentümer und Verwalter seit April 2006 die GAGFAH GROUP Dresden ist, hat sich heutzutage der Name „Arno-Lade-Block“ eingebürgert.
An der Grundstücksmauer der Arno-Lade-Straße 9 erinnert eine Sandsteintafel an den 24. Juni 1875, als das Haus abbrannte und daraufhin wieder errichtet wurde.
[Bearbeiten] Quellen und Anmerkungen
- ↑ Das mittelalterliche Dorf - Poprawka.de
- ↑ Die Geschichte des Dresdner Vorortes Pieschen (Band 1, Seite 29), Heidemarie und Heinz Glodschei, Dresden 2008
- ↑ „Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart…“, 4. Auflage (1857–1865), Altenburg, H. A. Pierer’s Verlagsbuchhandlung
- ↑ „Gemeinnützige Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Dresden“, eingetragen in das Handelsregister der Stadt Dresden am 8. Februar 1928
- Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - Dr. Karlheinz Kregelin „Namenbuch der Straßen und Plätze im Norden der Stadt Dresden“ (Manuskript)