Karl Freiherr von Fritsch
Karl Friedrich Christian Wilhelm Freiherr von Fritsch (* 7. Mai 1804 in Weimar; † 24. Oktober 1892 in Dresden ) war ein großherzoglich-sächsischer Wirklicher Geheimer Rat des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach sowie Gesandter und bevollmächtigter Minister am Bundestag (Bundesversammlung) des Deutschen Bundes in Frankfurt/ Main.
[Bearbeiten] Familie
Karl Freiherr von Fritsch entstammte der zum sächsischen Briefadel gehörenden Familie Fritsch. Fritsch' Urgroßvater, der kaiserliche Reichs-Hofrat Thomas von Fritsch (1700–1775) wurde am 3. Juni 1742 in Frankfurt am Main in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Er hatte als königlich-polnischer und kursächsischer Regierungsrat, Direktor des Münzkabinetts zu Dresden und Rittergutsbesitzer von Seerhausen, Zschochau und Mautitz bereits am 3. März 1730 den Reichsadelsstand erhalten. Die gräfliche Linie des Großonkels von Karl, Karl Abraham Graf von Fritsch (1734–1812) erlosch bereits 1827 mit Gustav Graf von Fritsch. Damit fielen die Rittergüter Zschochau und Mautitz wieder an die ältere, freiherrliche Linie.
Karl von Fritsch war der älteste Sohn des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Wirklichen Geheimen Rats, Staatsministers und Ordenskanzlers, Karl Wilhelm Freiherr von Fritsch (* 16. Juli 1769 in Weimar; † 16. Oktober 1850 ebenda) und dessen Ehefrau Henriette geb. Freiin Wolfskehl von Reichenberg (* 1. Mai 1776, Tochter des Karl Johann Freiherrn Wolfskehl von Reichenberg und dessen Ehefrau Dorothea von Schellhas. Alberts Großeltern väterlicherseits waren der herzoglich-Sachsen-Weimarische Geheime Rat Jacob Friedrich Freiherr von Fritsch (1731–1814), Herr auf Seerhausen sowie dessen Ehefrau Johanna Sophia geb. von Häseler zu Kloster-Häseler (1748–1836), Tochter des August von Häseler zu Kloster-Häseler und dessen Ehefrau Johanna geb. von Cramer.
Karl hatte noch zwei Brüder:
- Georg August Freiherr von Fritsch (1807–1866), großherzoglich-Sachsen-Weimarischer Kammerherr und Oberforstmeister, Herr auf Groß- und Klein-Goddula,
- Albert Bernhard Friedrich Freiherr von Fritsch (1808–1882), königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Generalleutnants. Er war zuletzt Kommandeur der sächsischen Reitertruppen sowie zeitweise Gouverneur von Dresden.
Der spätere Generaloberst und Oberbefehlshaber des Heeres Werner Freiherr von Fritsch (1880–1939) war einer seiner Großneffen, der Geologe Karl von Fritsch (1838–1906) einer seiner Neffen.
Karl Freiherr von Fritsch heiratete am 12. September 1832 in Drakendorf bei Jena Karoline geb. von Ziegesar (* 17. Juli 1808 in Jena; † 28. Februar 1842 in Frankfurt am Main), der Tochter des Universitätskurators und Präsidenten des Oberappellationsgerichtes in Jena, Anton von Ziegesar. Er hatte fünf Kinder:
- Ida Karoline Freiin von Fritsch (* 20. Juli 1833 in Weimar; † 14. Mai 1907 in Berlin) ). Sie war Ehrendienerin des königlich-bayrischen Theresienordens ⚭ 1856 den Herren auf Hohenluckow und Dobbin, Georg von Brocken (1828–1891) und wohnte 1905 in Schwerin.
- Friedrich Otto Freiherr von Fritsch (* 28. September 1834 in Weimar; † 23. November 1909 in Rossiniere, Kt. Waadt). Er wanderte in die Vereinigten Staaten von Amerika aus und lebte 1905 als Kaufmann in Washington.
- Anna Luise Melanie Maria Freiin von Fritsch (* 16. Oktober 1835 in Weimar; † 5. September 1916 in Lichtenwalde, Sachsen) ⚭ 1859 den großherzoglich-sächsischen Kammerherrn und Wirklichen Geheimen Rat, Karl Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1811–1889) und wohnte 1905 in Dresden.
- Karl Anton Emil Freiherr von Fritsch (* 18. September 1837 in Weimar; † 3. Juni 1927 in Dresden-Weißer Hirsch), Fideikommissherr auf Seerhausen, Ehrenritter des Johanniterordens. Er heiratete 1863 Elisabeth Auguste geb. Grunelius (1842–1910) und hatte mit ihr fünf Kinder. Die Ehe wurde 1894 geschieden. Ein Enkel war Thomas Freiherr von Fritsch (1909–2006), Oberregierungsrat und Direktor der Mannesmann AG. In zweiter Ehe heiratete Karl 1915 Maria („Ria“) geb. Bause (1874–1934).
- Marie Luise Karoline Freiin von Fritsch (* 19. Februar 1842 in Frankfurt am Main; † 5. Oktober 1906 in Dresden) ⚭ 1873 den Herrn auf Maihof bei Mitau/ Kurland, Paul Baron von der Ropp (1850–1879) und wohnte 1905 ebenfalls in Dresden. Karls Ehefrau starb nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter im Wochenbett.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Karl Freiherr von Fritsch wuchs in einem vom bürgerlichen Leben geprägten Elternhaus auf und studierte nach dem Besuch des Weimarer Gymnasiums ab 1822 Rechtswissenschaften an der Universität in Göttingen.
Danach trat er wie sein Vater und Großvater im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach in den dortigen Staatsdienst, zuerst ab 1828 als großherzoglicher Hofjunker ein. 1831 wurde er im Weimarer Staatsministerium zum Geheimen Referendar ernannt,[1] 1834 dann als Gesandter an den kaiserlichen Hof nach Wien geschickt. 1840 wurde von Fritsch zum Staatsrat ernannt und ging als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister der ernestinischen Staaten nach Frankfurt am Main an den dortigen Bundestag, wo er bis 1848 wirkte.
Danach arbeitete von Fritsch noch bis 1864, zuletzt im Rang und mit Titel eines Wirklichen Geheimen Rates, womit er den Ehrentitel "Exzellenz" tragen durfte, weiter im Staatsdienst des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach, bevor er in jenem Jahr pensioniert wurde.
Von Fritsch zog 1874 nach Dresden, wo bereits seit den 1830er Jahren sein jüngster Bruder als Offizier und General diente, in die Räcknitzstraße 8,[2] 1875 weiter in die Lüttichaustraße 21,[3] 1876 in die Ammonstraße 81,[4] wo er bis 1888 lebte. Von Fritsch wohnte zuletzt in der Pillnitzer Straße Nr. 61.
Von Fritsch übernahm als Erb-, Lehn und Gerichtsherr auch das Rittergut Seerhausen bei Riesa und verfasste vermutlich auch eine erste handschriftliche Familiengeschichte zur Familie von Fritsch.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1854: zusammengestellte geschichtliche Daten zu Seerhausen in: Heise: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen
- 1872: Erinnerungen an meine frohe Jugend-Zeit, Wiesbaden
[Bearbeiten] Quellen
- Marko Kreutzmann: Zwischen ständischer und bürgerlicher Lebenswelt, Adel in Sachsen-Weimar-Eisenach 1770 bis 1830, Leseprobe auf Google Books, Böhlau-Verlag 2008, ISBN 978-3-412-20031-2
- Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1849, Band 2, Gotha, Digitalisat auf Google Books, S. 149ff.
- Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser, 1905, Band 25, Gotha, Digitalisat auf Archive.org, S. 211ff.
- Dresdner Geschichtsblätter, Band 1, Nr.1/5, 1892/1896, S. 67 in der SLUB Dresden
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Kleine Geschichte der Familie von Fritsch auf www.literaturland-thueringen.de
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, SLUB, S. 106
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, SLUB, S. 109
- ↑ Adressbuch Dresden 1877, SLUB, S. 111
[Bearbeiten] Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Carl von Fritsch“
- Karl Wilhelm Christian Freiherr von Fritsch in der Stammreihen-Datenbank des deutschen Adels