Zwinglistraße
Die Zwinglistraße in Gruna beginnt an der Winterbergstraße. Nach der Einmündung der Bodenbacher Straße wird sie zur Hauptverkehrsstraße. Die Stübelallee zweigt in Richtung Großer Garten ab. Nach Abzweigung von Comeniusstraße und Schneebergstraße endet die Zwinglistraße am Falkensteinplatz. An der Straße befinden sich neben Wohnungen Geschäfte und Büros.
Die Haltestelle Zwinglistraße ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Straßenbahn Linie 1 und Linie 2 sowie für den Bus Linie 61, Linie 64 und Linie 85. Im Zuge des Ausbaus der Linie 2 zur Pilotlinie wurde 1999 die Straßenbahnhaltestelle von der Stübelallee in die Zwinglistraße verlegt, mit der ebenfalls verlegten Bushaltestelle kombiniert und barrierefrei ausgebaut.
Namensgeber ist der Schweizer Reformator Ulrich Zwingli (1484–1531). Zwingli ging in seinen Reformationsbestrebungen weiter als Martin Luther und legte die Bibel wörtlich aus. Allerdings wollte er die Reformen, darunter die Abkehr von Heiligenverehrung und Einführung der Priesterehe, im Zusammenwirken mit den Herrschenden erreichen und glaubte an das Prinzip der Staatskirche. Mehrere Schüler Zwinglis gehörten zu den Begründern der Täuferbewegung, die im Unterschied zu Zwingli eine staatsfreie evangelische Kirche im Sinne des Neuen Testaments forderte. In dieser Tradition steht auch die Evangelisch-mennonitische Freikirche Dresden mit ihrem Gemeindehaus Hechtstraße.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Zwinglistraße hieß seit 1882 Lindenstraße, weil sie mit Lindenbäumen bepflanzt war.[1] Auf der Gemeinderatssitzung vom 4. Januar 1882 beschloss man: „die von der Dorflinde eingeführte Straße soll Lindenstraße benannt werden“.[2] Das Stück zwischen Winterbergstraße und Bodenbacher Straße wurde 1894 geschaffen.[3] Die Bebauung der Zwinglistraße erfolgte um 1900 mit Wohn- und Geschäftshäusern, die jedoch bei den Bombenangriffen 1945 zumeist zerstört wurden. Den Namen Zwinglistraße erhielt sie 1903. Laut Adressbuch führte die Zwinglistraße 1911 bis zur Schneebergstraße. Auf Beschluss vom 20. Oktober 1927 wurde die Fortsetzung bis zum Falkensteinplatz (Planstraße 7a) der Zwinglistraße zugeordnet. An der Winterbergstraße beginnt die Zwinglistraße mit den Hausnummern 10 bzw. 11. Der südliche Teil befindet sich auf Strehlener Flur und wurde später als Grunaer Weg bezeichnet.
[Bearbeiten] Fotogalerie
Zwinglistraße 56, 1929
[Bearbeiten] Adressen (Auswahl)
- heute:
- Nr. 29: Stadtbäckerei Höring[4] (zuvor vom 1. August 2016 bis 2021 Cafe & Konditorei Maaß)
- Nr. 52: Bergsportladen „Rumtreiber“, vorher u. a. Friseurgeschäft
- ehemals:
- Nr. 10: Mietshaus in offener Bebauung (Kulturdenkmal ID: 09217884); Wohnung von Oberstadtbibliothekar Walther Sandmann[5]
- Nr. 11/13: Doppelmietshaus in offener Bebauung (Kulturdenkmal ID: 09217885)
- Nr. 12/14: Doppelmietshaus mit Einfriedung in offener Bebauung (Kulturdenkmal ID: 09217886)
- Nr. 13: Wohnung von Julius Walter Meinhold, Besitzer der Meinhold Verlagsgesellschaft
- Nr. 19: Filiale von Pfunds Molkerei
- Nr. 25: Villa Hofmann mit Einfriedung (Kulturdenkmal ID:09217887), im HG u. a. Wohnung von Schauspielerin Sophie Sander
- Nr. 29: Conditorei und Cafe Müller (bis 31. Dezember 1934), Bäckerei und Konditorei Maass (Anfang 1935 bis Mitte 1972), danach Konditorei Ludolphy
- Nr. 36: Mietshaus in ehemals geschlossener Bebauung und Ecklage, Wohnung des Philologen Hellmuth Krätzschmar (u. a. Bildkalender für die deutsche Schule, 1929, Wilhelm-Limpert-Verlag) (Kulturdenkmal ID: 09218503)
- Nr. 43: Curt Sally Meyer, jüdischer Kinderarzt, inhaftiert in Buchenwald, emigriert nach Neuseeland[6]
- Nr. 47: Wohnhaus in Ecklage und offener Bebauung (Kulturdenkmal ID: 09217888)
- Nr. 52: Gaststätte „Aktivist“
- Nr. 56: Graphikwerkstatt Kurt Fiedler, Geburtshaus von Frank Fiedler
[Bearbeiten] Quellen
- Adressbücher: noch als Lindenstr.: 1897 | 1902 (neue Num.) | als Zwinglistr.: 1932
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Gemeindebuch 1878-1899, Akte I/A/31b
- ↑ Gemeindeakten
- ↑ Julia Vollmer: Dresdner Bäcker kämpfen mit Personalsorgen, sächsische.de, 20. Oktober 2021.
- ↑ Sandmann in der Sächsischen Biografie
- ↑ E. Seidler: Jüdische Kinderärzte 1933-1945: Entrechtet, geflohen, ermordet, Jewish Pediatricians, Victims of Persecution 1933–1945. Karger Publishers, 2007
[Bearbeiten] Weblinks
- Ansicht „Zwinglistraße“ auf openstreetmap.org
- Blick zur alten Bushaltestelle Zwinglistraße, Deutsche Fotothek
- Ansicht Zwinglistraße Ecke Bodenbacher Straße, Deutsche Fotothek
- Ansicht bei GoogleStreetview in Richtung Winterbergstraße
- Grunaer Straßen bei "Dresdner Stadtteile" (Archivversion)