Alexander Salvator von Pereira

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Luftaufnahme der Festung Königstein von 2017
Von Ziegler auf der Liste der Burg- und Festungskommandanten von Königstein
Die Friedrichsburg auf Königstein um 1900
Aufgang zur Festung
Festung Königstein, von der Elbe aus gesehen
Panorama-Bild, von der Festung auf den gegenüberliegenden Lilienstein und die Elbe

Alexander Salvator von Pereira (* 9. April 1850 in Blasewitz; † 6. Oktober 1917 in der Albertstadt bei Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier, u.a. als königlich-sächsischer Intendanturrat im sächsischen Kriegsministerium, zuletzt als Kommandant der Festung Königstein im Rang als Oberst. Nach seiner aktiven Dienstzeit als Offizier wurde er von Papst Pius X. zum päpstlichen Geheimkämmerer ernannt. Er war Rittergutsbesitzer auf Pinnewitz bei Ziegenhain in Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Alexander Salvator von Pereira entstammte einer ursprünglich portugiesischen Familie, die sich 1720 in Wien niedergelassen hatte. Diese bildeten das Freiherrengeschlecht von Pereira-Arnstein, zu dem auch Fanny von Arnstein gehörte.

Von Pereira war der Sohn des großherzoglich-hessischen Kammerherren Salvator von Pereira († 27. August 1859) und dessen am 14. Oktober 1839 geheirateter Ehefrau, Emilie Marie Theresie Freiin von Kochtitzky (* 8. Februar 1814; † 27. August 1859), Tochter des königlich-sächsischen Hauptmannes Carl Wilhelm Freiherr von Kochtitztky (17821853) und dessen Ehefrau Wilhelmine Louise geb. von Larisch (17881862). Von Pereiras Ururgroßvater mütterlicherseits war der königlich-sächsische Generalmajor Franz Adam Baron von Kochtitzky (17311810), Kommandeur eines Kavallerieregiments in den Napoleonischen Kriegen. Von Pereiras Vater war Kammerherr bei Ludwig II. von Hessen und bei Rhein.[1] Von Pereira hatte noch folgende Geschwister:

Alexander Salvator von Pereira heiratete am 12. Juli 1881 in Dresden Klara Marie Auguste geb. Freiin von Kochtitzky (* 5. März 1853 in Chemnitz; † nach 1920), Tochter des königlich-sächsischen Hauptmannes Ernst Pollux von Kochtitzky (18171855) und dessen 1852 geheirateter Ehefrau Maria Clotilde Edle von Sternstein aus dem Hause Pinnewitz (18241902).[2] Das Ehepaar von Pereira hatte folgende Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Von Pereira am 16. Mai 1850 in Dresden getauft. Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs er bei einer Verwandten seines Vaters, Wilhelmine von Pereira (* 10. März 1800; † 18. April 1876 in Dresden) auf. Nach seiner Schulbildung trat von Pereira 1866 als 16-Jähriger in das sächsische adeliche Kadettenkorps ein und erhielt im alten Kadettenhaus in der Dresdner Neustadt seine erste militärische Bildung. Am 1. April 1869 wurde von Pereira zum Portepee-Fähnrich im 2. Grenadierregiment Nr. 101 ernannt, womit er auch Offiziersnwärter wurde.

Am 29. Juli 1870, zehn Tage nach dem Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges erhielt von Pereira sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdientgrad im Rang als Secondé-Lieutenant und wurde wenig später an die Front versetzt. Noch im gleichen Jahr wurde er Regimentsadjutant. In der Dienststellung als Adjutant blieb er auch nach dem Krieg. Von Pereira ist erstmals 1872 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Er wohnte anfangs An der Kirche 9.[4] 1873 wurde er als Adjutant zur I. Infanteriebrigade Nr. 45 mit dem Standquartier in Dresden kommandiert. Diese Brigade wurde zu dieser Zeit von Generalmajor Heinrich von Abendroth geführt und umfasste:

Am 21. Juli 1874 wurde von Pereira unter gleichzeitiger Versetzung zum 8. Infanterieregiment Nr. 107 zum Premier-Leutnant befördert, wurde aber zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. 1875 wieder zum 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 zurück versetzt, blieb er bis 1877 weiter in der preußischen Kriegsakademie.

1877 kehrte von Pereira in die 2. Kompanie des Grenadier-Regiment Nr. 101 zurück, wo er Zugführer und stellvertretender Kompaniechef wurde. Als Letzterer war er die Vertretung des damaligen Hauptamnnes Curt Heinrich Schmalz (18431919), einem Sohn des Generalleutnants Ludwig Albert Schmalz, später geadelt, selbst Generalleutnant und Stadtkommandant von Dresden. Von Pereira wohnte zu dieser Zeit im Mittelbau der östlichen Infanteriekaserne in der Dresdner Albertstadt.[5] 1878 wurde von Pereira in die 4. Kompanie versetzt, wo er bis 1879 blieb. Im gleichen Jahr wurde er à la suite des 2. Grenadier-Regiment Nr. 101 gestellt und als Intendantur-Assessor zum sächsischen Kriegsministerium kommandiert. Am 1. April 1881 wurde von Pereira bei gleichzeitiger Ernennung als königlich-sächsischer Intendanturrat im Kriegsministerium zum Hauptmann befördert. Außerdem zog er in die Alaunstraße 1,[6] 1886 in die Jägerstraße 2,[7] 1888 in die Forststraße 20,[8] 1889 in die Kurfürstenstraße 13.[9] In der Dienststellung als Intendanturrat am 7. September 1889 zum Major befördert, blieb von Pereira bis 1891 Mitarbeiter im Ministerium.

Im gleichen Jahr wurde von Pereira vom neuen sächsischen Kriegsminister Paul von der Planitz zum Kommandeur des 1. Bataillons des 1. (Leib-)Grenadierregiments Nr. 100 ernannt. In der Dienststellung als Bataillonskommandeur wurde von Pereira am 18. Oktober 1893 zum Oberstleutnant befördert. In diesem Dienstrang übernahm er von 1894 bis 1898 als Festungskommandant die Festung Königstein, à la suite des 1. (Leib-)Grenadierregiments Nr. 100 gestellt. Sein Plattzmajor der Garnison Königstein war Hauptmann Erich Carl Ferdinand Lothar Freiherr von Hausen, ein Verwandter aus der Familie seiner Ehefrau. Als Festungskommandeur auf Königstein befehligte von Pereira zu dieser Zeit folgende stationierte sächsische Truppen und Einrichtungen:

In der Dienststellung als Festungskommandant wurde von Pereira am 11. Dezember 1896 zum Oberst befördert. Bereits ein halbes Jahr vorher, am 6. Juni 1896 zeigte von Pereira nach vorheriger Zustimmung des sächsischen Kriegsministeriums zusammen mit dem Vertreter des Kriegsministeriums, Oberstleutnant d'Elsa die Festung Königstein einer Delegation des sächsischen Altertumsvereins, u.a. mit dem Pirnaer Bürgermeister Schneider und dem Königsteiner Bürgermeister Reissiger.[10] Nach der 1898 erfolgten Übergabe der Garnison Königstein an den neuen Kommandeur Theobald Freiherr von Oer ist von Pereira im gleichen Jahr in der Rangliste der sächsischen Armee als Oberst ohne Dienststellung verzeichnet und erhielt ein sogeanntes Wartegeld. Als Oberst von der Armee kehrte er nach Dresden zurück, diesmal in die Ostraallee 31.[11] Am 25. Mai 1899 wurde er als Oberst z.D. (zur Disposition) unter Zahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Uniform in den vorläufigen Ruhestand versetzt. 1900 zog er in die Winckelmannstraße 47.[12]

1901 wurde von Pereira von Papst Pius X. zum päpstlichen Kammerherr "di spada e cappa" ernannt,[13] 1903 dann zum päpstlichen Ehrenkämmerer. Im gleichen Jahr zog er in das Rittergut Pinnewitz bei Ziegenhain in Sachsen, behielt aber sein sogenanntes "Absteigequartier" in der Winckelmannstraße bis 1907.[14] Danach nahm er sich ein Absteigequartier in der Craushaarstraße 19, wo er bis 1910 verzeichnet ist. Ebenfalls 1907 wurde er päpstlicher Geheimer Ehrenkämmerer,[15] ab 1908 Geheimer Kämmerer.[16] Ab 1911 lebte er nur noch auf seinem Rittergut in Pinnewitz, kehrte aber mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges, bei dem er aufgrund seines Alters nicht mehr aktiviert wurde, wieder nach Dresden zurück, diemal in die Theresienstraße 21,[17] wo er auch starb. Von Pereira wurde auf dem Neuen Katholischen Friedhof beerdigt. Von Pereira war langjähriges Mitglied des Sächsischen Altertumsvereins.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. OSCAR VON KOCHTITZKY and A SEARCH FOR HIS FAMILY ORIGIN, CENTRAL PRINTING COMPANY, LITTLE ROCK, ARKANSAS 1962, S. 125
  2. Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser : zugleich Adelsmatrikel der im Ehrenschutzbunde des Deutschen Adels vereinigten Verbande, 70. Jahrgang, Gotha 1920, Digitalisat im Internet Archive, S. 426f.
  3. Adressbuch Dresden 1909, S. 777, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1872, S. 252, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1878, S. 316, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1881, S. 349, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1887, S. 409, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1889, S. 450, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1890, S. 474, SLUB
  10. Geschäftsbericht des Königlich Sächsischen Alterthumsvereins auf das Vereinsjahr 1896/97, S. 6 in: Jahresberichte des sächsischen Altertumsvereins, Digitalisat auf Google Books
  11. Adressbuch Dresden 1899, S. 555, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1901, S. 598, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1902, S. 618, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1904, S. 750, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1908, S. 777, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1909, S. 777, SLUB
  17. Adressbuch Dresden 1915, S. 802, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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