Ludwig Albert Schmalz

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Ludwig Albert Schmalz (* 9. August 1802 in Eisenberg bei Moritzburg; † 1. Juli 1894 in Dresden) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalleutnants und in der Dienststellung als Kommandeur der sächsischen Artillerie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Ludwig Albert Schmalz entstammte der sächsischen Familie Schmalz/Schmaltz mit deren Stammvater Gottfried Schmalz (16901772) aus Altenburg, Chirurg, Wundarzt und Bader in Pirna, der Schmalz' Urgroßvater war.[1]. Seine Großeltern waren der Pirnaische Amts- und Stadtphysikus Dr. med. Carl Ludwig Schmalz (* 26. Mai 1731 in Pirna; † 21. Februar 1802 ebenda) und dessen Ehefrau Christiane Dorothea geb. Rietzschel († 1824 in Pirna). Sein Großvater erhielt ein Denkmal außerhalb der Stadtkirche zu Pirna.[2] Seine Onkel waren Christian Fürchtegott Schmalz (17701799) und Heinrich Gottlieb Schmalz (17771861), beide Ärzte in Pirna.

Schmalz war der älteste Sohn des Beamten Carl Gottfried Schmalz (* 13. Dezember 1773 in Pirna; † 4. Februar 1833 ebenda). Sein Vater war anfangs königlich-sächsischer Akzise-Inspektor in Stolpen,[3] zuletzt dann Akzise-Kommissar und Kreisinspektor in Pirna. Schmalz hatte noch zwei jüngere Brüder, die ebenfalls an der St. Afra lernten:

Der Sohn von Schmalz war Kurt Heinrich von Schmalz (* 28. September 1843 in Radeberg, 5. Oktober 1919 in Gönnsdorf bei Bühlau). Dieser schlug ebenfalls eine militärische Karriere als königlich-sächsischer Offizier und General ein, war u.a. Kommandeur eines sächsischen Großverbandes der Infanterie und zuletzt Stadtkommandant von Dresden im Rang eines Generalleutnants.

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Schmalz erhielt seine höhere Schulbildung an der Landes- und Fürstenschule St. Afra in Meißen, in die er am 17. April 1815, noch voll von den Eindrücken der Napoleonischen Kriege eintrat. Er blieb an der Schule nur knapp zweieinhalb Jahre, bis zum 2. Oktober 1817. Danach schlug er eine militärische Karriere in der sächsischen Armee ein und wechselte an das Kadettenhaus in Dresden, wo er seine höhere Schulbildung erhielt.

Anfang 1823 zum Stückjunker und damit zum Offiziersanwärter im Artilleriekorps ernannt, erhielt Schmalz am 9. Dezember 1823 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als aggregierter (überzähliger) Sous-Lieutenant in der 3. Brigade des sächsischen Fuß-Artilleriekorps. 1825 wechselte er in die 1. Batterie der reitenden Artillerie-Brigade am Standort in Radeberg, wo er am 16. Juni 1833 seine Beförderung zum Premier-Lieutenant erhielt.

Am 27. März 1841 wurde Schmalz zum Hauptmann 2. Klasse befördert und gleichzeitig zum Batteriechef in der reitenden Artilleriebrigade ernannt. 1848 zum Hauptmann 1. Klasse erhoben, erhielt er noch im gleichen Jahr, am 17. Dezember 1848 als Batteriechef seine Rangerhöhung als aggregierter Major. Als 1849 der bisherige Kommandeur der sächsischen reitenden Artilleriebrigade, Julius Anton Törmer, zum Fußartillerieregiment kommandiert wurde, übernahm Schmalz noch 1849 erst interimistisch, ab 1850 dann etatmäßig die Führung dieses Artillerietruppenteils. Im gleichen Jahr ist Schmalz erstmals im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen verzeichnet, zu dieser Zeit noch als Stabsoffizier der Artillerie im Rang als Major.[5]

Am 25. Oktober 1852 wurde Schmalz in der Dienststellung als Brigadekommandeur der sächsischen reitenden Artillerie zum Oberstleutnant befördert.[6] Während die sächsische Fußartillerie am Standort Dresden zusammengezogen wurde, war die reitende Artilleriebrigade Ende der 1850er und Anfang der 1860er Jahre weiterhin in Radeberg disloziert. Schmalz' Adjutant und Unterstellter war zu dieser Zeit der damalige Oberleutnant Ernst Bernhard Graf Vitzthum von Eckstädt, der später als Oberst seinen Militärdienst quittierte und sich danach als Stifter, Reformer, Namensgeber eines Bergwerkschachtes im Mansfelder Revier und Deputierter der Mansfelder Bergwerksgewerkschaft einen Namen machte. Schmalz hatte die Dienststellung als Kommandeur der reitenden Artillerie-Brigade bis 1861 inne.[7]

Nachdem der bisherige Kommandeur des Artilleriekorps, Generalleutnant Wilhelm Heinrich von Rouvroy den sächsischen König Johann ersucht hatte, in Pension zu gehen und der bisherige Oberst Törmer neuer Kommandeur des Artilleriekorps wurde, erhielt Schmalz am 1. Juni 1861 seine Versetzung und Ernennung zum Kommandeur des sächsischen Fuß-Artillerie-Regiments unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst. Als solcher ist Schmalz erstmals 1862 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Er wohnte anfangs in der Glacisstraße 15b.[8] Noch im gleichen Jahr zog er in eine Wohnung in der Königsbrücker Straße 87.[9] In dieser Zeit war er unter dem damaligen Kommandeur des sächsischen Artilleriekorps Generalmajor Julius Anton Törmer auch einer von fünf Mitgliedern der sächsischen Artillerie-Kommission.[10]

Am 23. Juli 1865 wurde Schmalz von König Johann zum Generalmajor ernannt und übernahm von dem pensionierten bisherigen Kommandeur Törmer gleichzeitig das königlich-sächsische Artilleriekorps, dessen Stab in der Artilleriekaserne in der Dresdner Neustadt untergebracht war. Im gleichen Jahr zog Schmalz in die Hellerstraße 2b, nahe der neuen Dresdner Albertstadt.[11] Dort befanden sich zehn der insgesamt zwölf sächsischen Geschützbatterien. Beim sogenannten "Herrenmanöver" 1865, unter dem Kommando von Schmalz manövrierte der junge Prinz Albert beim Artillerieexerzieren vor dem sächsischen König Johann auf dem Übungsgelände auf dem Dresdner Heller eine sechspfündige Batterie so hervorragend, dass er noch am gleichen Tag zum Hauptmann befördert wurde.

Im Deutschen Krieg 1866 war der Schmalz Befehlshaber der 68 Geschütze der sächsischen Armee bei Dresden. 45 dieser Geschütze vereinigte er mit der österreichischen Armee am 7. September 1866. Noch während des Krieges wurde er mit dem höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, dem Militär-St.-Heinrichs-Orden ausgezeichnet. Nach den Friedensverhandlungen im Deutschen Krieg von 1866, der Rückkehr des sächsischen Königs Johann nach Dresden am 3. November 1866, wurde Schmalz noch Ende desgleichen Jahres, am 16. Dezember 1866 vom sächsischen König zum Generalleutnant befördert. Damit durfte er den Ehrentitel "Exzellenz" tragen. Schmalz blieb auch dann noch an der Spitze des sächsischen Artilleriekorps, als es ab dem 7. Januar 1867 zu einer Umstrukturierung und damit der preußischen Reformierung der sächsischen Armee kam. Zusammen mit den preußischen Instrukteuren beteiligte sich Schmalz beim Aufbau des sächsischen Feldartillerieregiments, welches 13 Fuß- und drei reitende Batterien mit insgesamt 96 Geschützen am Ende seiner Aufstellung im Bestand hatte. Hinzu kam noch die Festungsartillerie-Abteilung mit vier Kompanien.

Am 7. November 1868 gab General Schmalz das Kommando des Artilleriekorps an seinen Nachfolger, Oberstleutnant Funcke. Er wurde im Rang als Generalleutnant a.D. (außer Dienst) unter Fortzahlung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis des Tragens der Generalsuniform in der Öffentlichkeit in den Ruhestand verabschiedet. Zuletzt wohnte Schmalz in Dresden in der Bautzner Straße 73 und starb im hohen Alter kurz vor Vollendung seines 92. Lebensjahres. Ein Ölgemälde von ihm aus dem ehemaligen Sächsischen Armeemuseum ging nach 1990 in den Besitz des Militärhistorischen Museums in Dresden über.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Friedrich August Weiz: Das gelehrte Sachsen oder Verzeichniß derer in den churfürstlich sächsischen und incorporirten Ländern jetztlebenden Schriftsteller.... Leipzig 1780, Digitalisat auf Google Books, S. 213
  2. G.A. Abendroth: Der Führer um und in die Hauptkirche zu Pirna..., Pirna 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 8
  3. Kurfürstlich-Sächsischer Hof- und Staatskalender auf das Jahr 1803, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 153
  4. P.H. Kreyssig: I. Nachtrag zu Dr. A.H. Kreyssigs Afraner Album, Hrsg. vom Verein ehemaliger Fürstenschüler zum 350jährigen Stiftungsfest der Kgl. Landes- und Fürstenschule St. Afra zu Meissen, Chrimmitschau 1893, Digitalisat der SLUB, S. 21 und 23
  5. Staatshandbuch des Königreiches Sachsen 1850, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 304
  6. S.a. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1854, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 306
  7. Als solcher noch im Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1860, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 414
  8. Adressbuch Dresden 1862, S. 224, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1863, S. 237, SLUB
  10. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek, S. 529
  11. Adressbuch Dresden 1866, S. 263, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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