Flüchtlinge

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In Dresden existieren diverse Flüchtlingsunterkünfte zur Unterbringung von Asylbewerbern. Aufgrund des verstärkten Zustroms von Flüchtlingen aus Syrien und Nordafrika begann die Landeshauptstadt 2014 mit der Schaffung zusätzlicher „Unterbringungskapazitäten für besondere Bedarfsgruppen“. Mit dem starken Rückgang der Flüchtlingszahlen 2017 wurde viele Behelfseinrichtungen geschlossen und zurück gebaut sowie Planungen abgebrochen.

Außerdem wurden vom Freistaat, zur Entlastung der zentralen sächsischen Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz, diverse Interimsunterkünfte in Dresden geschaffen. Hierzu wurden sowohl Zelte errichtet als auch bestehende Gebäude umgenutzt. Die Nutzung dieser Interimsunterkünfte endete ebenfalls bereits 2016/2017.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Übergangswohnheime für Geflüchtete (städtisch)

Die Kapazität der einzelnen Unterkünfte beträgt im Regelfall 40–60 Plätze. Während der Flüchtlingskrise wurde diese Kapazität im Einzelfall bis auf 150 Plätze erhöht. Geplante Massenunterkünfte von bis zu 700 Plätzen waren schon nicht mehr notwendig, bevor sie errichtet wurden.

[Bearbeiten] Situation während der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016

In Dresden existierten im Jahr 2016 (dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016) folgende Übergangswohnheime (Inbetriebnahme):[1]


Noch in Planung bzw. im Bau befanden sich Stand 2016 folgende Unterkünfte (geplante Inbetriebnahme):[1]

[Bearbeiten] Ehemalige Einrichtungen

Notunterkünfte:
Am 30. September 2015 verkündete Oberbürgermeister Dirk Hilbert, dass die Stadt vorübergehend städtische Turnhallen nutzen werde, um Asylsuchende unterzubringen. Das wurde nötig, weil der Freistaat aufgrund der niedrigen Temperaturen die Zeltstadt an der Bremer Straße räumen musste und die Flüchtlinge zur Unterbringung an die Stadt Dresden "übergab". Mehrere Turnhallen wurden dann im Frühjahr 2016 wieder geräumt. Folgende Hallen werden bzw. wurden genutzt:

[Bearbeiten] Stand März 2021

Nach dem Rückgang der Asylbewerberzahlen (2015: 476.649; 2016: 745.545; 2017: 222.683; 2018: 185.853; 2019: 165.938; 2020: 122.170) und dem Verschwinden von 8.440 insbesondere ausländischen Einwohnern (statt 566.222 am 31. Dezember 2023 gab es laut dem Zensus 2022 tatsächlich nur 557.782 Einwohner in Dresden) ging der Unterbringungsdruck in der Stadt Dresden erheblich zurück.

Im März 2021 standen für Geflüchtete in Dresden noch folgende Asylbewerberheime zur Verfügung:[11]

  1. Buchenstraße 15b - Kapazität: 43 (davon 39 belegt) - Betreiberin: Thomas Wolter GmbH - ab 1. Dezember 2012
  2. Florastraße 16 - Kapazität: 80 (davon 67 belegt) - Betreiberin: Wolter & Zimmermann GmbH (ab 1996)
  3. Großenhainer Str. 92 - Kapazität: 49 (davon 26 belegt) - Betreiberin: JaudesBauBoden GmbH & Co. KG - ab 2012
  4. Gustav-Hartmann-Str. 4 - Kapazität: 94 (davon 69 belegt) - Betreiber: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V - ab November 2015
  5. Heidenauer Str. 49 - Kapazität: 124 (davon 103 belegt) - Betreiberin: AWO Sachsen Soziale Dienste gGmbH - ab 30. September 2015
  6. Katharinenstr. 9 (ehemalige Feuerwache)- Kapazität: 76 (davon 57 belegt) - Betreiber: Diakonisches Werk - Stadtmission Dresden - ab 19. Oktober 2015
  7. Lockwitztalstr. 60/60a - Kapazität: 72 (davon 60 belegt) - Betreiberin: Lebenswert und Wohnraum GmbH - ab Januar 2016
  8. Podemusstr. 9 (ehemals Hotel "Lindenhof")- Kapazität: 15 (davon 14 belegt) - Betreiberin: Human Gare GmbH
  9. Tharandter Str. 8 - Kapazität: 40 (davon 35 belegt) - Betreiberin: Human Gare GmbH - ab 27. Juli 2015
  10. Trachauer Str. 9 - Kapazität: 54 (davon 48 belegt) - Betreiber: Tobias Erz - ab 1992
  11. Wachwitzer Höhenweg la (ehemals Hotel "Nordic") - Kapazität: 60 (davon 43 belegt) - Betreiberin: Thomas Wolter GmbH - ab März 2015

Von 707 Plätzen waren nur 561 belegt, 146 Plätze waren frei.

Eine Besonderheit bildete dabei das Asylbewerberheim Podemusstraße 9, wo es außerdem noch 22 Plätze für Wohnungslose gab (davon 16 belegt). Diese aus Statusgründen bedenkliche Mischung bereitete die Umwandlung des Lindenhofes in ein Obdachlosenheim vor. Aktuell (2024) befindet sich hier das Übergangswohnheim für Wohnungslose Podemusstraße 9.

Infolge des Asylbewerberrückganges schlossen auch Alteinrichtungen wie die Asylbewerberheime in der Bauhofstraße 11 (seit 2001 in Betrieb) und in der Pillnitzer Landstraße 273 (seit 2003 in Betrieb), aber auch das Asylbewerberheim auf der Leipziger Straße 169 in Alttrachau (in Betrieb seit 2013) wurde von der Landeshauptstadt Dresden nicht mehr benötigt.

Das Asylbewerberheim Zur Wetterwarte 34 wurde in ein Übergangswohnheim für (insbesondere suchtkranke) Obdachlose umgewandelt.

Demzufolge existierten im März 2021 von 34 Asylbewerberheimen im Jahr 2016 nur noch 11. Damit war in etwa wieder der Stand vor der Flüchtlingskrise in Deutschland 2015/2016 erreicht.

[Bearbeiten] Stand Juli 2024

Seit 2021 ist die Zahl der Asylbewerber in Wohnheimen stabil geblieben:[12]

Es existieren 13 Asylbewerberheime und drei Sondereinrichtungen wie die für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge.

Dafür stieg die Zahl der in Hotels untergebrachten Flüchtlinge allerdings auf ebenfalls über 500 Personen an:

Im Durchschnitt waren im Jahr 2022 sogar etwas mehr Asylbewerber in Hotels als in Asylbewerberheimen untergebracht.

Diese Situation bleibt erst einmal unverändert, da auch die Zahl der Asylbewerber in Wohnungen immer neue Rekordwerte erreicht:

Da die Aufnahmekapazität des Dresdner Wohnungsmarktes an der Erschöpfungsgrenze liegt, wird die Hotelunterbringung von Asylbewerbern auch weiterhin in signifikanter Größenordnung notwendig bleiben.

Aus diesem Grund sucht die Landeshauptstadt Dresden aktuell (Juli 2024) geeignete Immobilien, in denen Asylbewerberinnen und Asylbewerber untergebracht werden können. "Insbesondere Wohnungen bzw. Apartments mit Selbstversorgerküche und eigenem Bad werden benötigt, im Idealfall möbliert. Die Wohneinheiten sollten für mindestens zwei Jahre zur Verfügung stehen ... Außerdem sucht die Stadt Grundstücke bzw. Flächen, die für die Unterbringung von Geflüchteten genutzt oder entwickelt werden können."[13]

[Bearbeiten] Erstaufnahmeeinrichtungen/Interimsunterkünfte (Land Sachsen)

Eingang zur Zeltstadt

Im Juli 2015 wurde auf einer Industriebrache auf der Bremer Straße 25 ein provisorisches Erstaufnahmelager eingerichtet. Die „Zeltstadt“ bietet temporär Platz für bis zu 1.100 Flüchtlinge. Aufgrund von Angriffen durch fremdenfeindliche Randalierer[14][15], Konflikten zwischen verschiedenen Flüchtlingsgruppen[16] und der humanitären Zustände[17][18] ist die Zeltstadt wiederholt in der Kritik.

Ab August 2015 (nach Ende der TU-Vorlesungszeit) werden die Sporthallen 1–3 der TU Dresden an der Nöthnitzer Straße ebenfalls als Interimsunterkunft (auch Camp Dresden II) genutzt.[19]

Seit dem 6. September 2015 sind 270 Flüchtlinge vorübergehend in der Offizierschule des Heeres in der Marienallee 14, Albertstadt untergebracht.[20]

Am 7. und 8. September wurde außerdem ein erstes Großzelt auf einem Teil der Rasenfläche der ehemaligen HTW-Sportanlagen an der Schnorrstraße (neben dem Finanzamt) errichtet. Hier könnten insgesamt bis zu drei Zelte für je 200 Personen aufgestellt werden. Im Unterschied zu den Zelten an der Bremer Straße ist das Großzelt mit einem vor Bodenkälte schützenden Holzfußboden ausgestattet und kann beheizt werden. Am Abend des 8. September erreichten die ersten Flüchtlinge die provisorische Unterkunft.[21][22][23]

Seit September 2015 leben auch Flüchtlinge im ehemaligen Technischen Rathaus an der Hamburger Straße 19.

Ab etwa Mitte Oktober wurden zunächst 200 Menschen in der leerstehenden Neuen Mensa einquartiert.[24] Auch die TU-Turnhalle an der August-Bebel-Straße 18a wurde zum Notquartier umfunktioniert. Dort wurde das große, beheizbare Bierzelt des Pichmännl-Oktoberfests aufgestellt.

Ab November 2015 sollen rund 500 Flüchtlinge in bis zu 14 Leichtbauhallen auf dem ehemaligen Parkplatz P4 an der Westseite des Flughafens untergebracht werden.[25]

Ab Ende November wird das Grundstück an der Karlsruher Straße 103a in Dresden-Gittersee für die Aufstellung eines beheizbaren Großzeltes vorbereitet. Dort sollen 360 Personen unterkommen.[26]

2016 waren die TU-Sporthallen Nöthnitzer Straße und die Neue Mensa wieder geräumt. Auch die Zelte auf dem Sportplatz Teplitzer Straße/August-Bebel-Straße und auf dem ehemaligen Sportplatz an der Schnorrstraße sind wieder abgebaut.

Stand 2019 sind lediglich das ehemalige Technische Rathaus (Hamburger Straße) sowie die inzwischen in Containerbauweise errichtete Einrichtung Bremer Straße im Betrieb.

[Bearbeiten] Quellen

  1. a b dresden.de: Asyl in Dresden (mit Karte des Themenstadtplans)
  2. [1]
  3. Asylheim in Lockwitz wird im Januar eröffnet. In: SZ 2.12.2015, S. 16
  4. Pressemitteilung der Stadt Dresden 19.11.2015
  5. https://www.tag24.de/nachrichten/dresden-unterkunft-teuer-asylbewerber-fluechtlinge-container-stadt-blasewitzer-strasse-fetscherstrasse-236355
  6. https://www.dnn.de/Dresden/Lokales/Verrechnet-Dresdens-teure-Asylunterkuenfte
  7. Paul Felix Michaelis: Dresdner Asylbewerber verlassen Turnhallen. In: DNN 22.4.2016
  8. Paul Felix Michaelis: Dresden schließt kommunale Notunterkunft. In: DNN.de 31.3.2016
  9. Pressemitteilung der Stadt Dresden, 30.9.2015. Andreas Weller/Tobias Wolf: Asylbewerber kommen in Turnhallen. In: SZ 1.10.2015.
  10. Paul Felix Michaelis: Dresdner Asylbewerber verlassen Turnhallen. In: DNN 22.4.2016
  11. Hausmitteilung. Hausordnung und Gewaltschutzkonzept für die Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt Dresden AF1186/21 Landeshauptstadt Dresden Der Oberbürgermeister an Fraktion DIE LINKE. im Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden Mitglied des Stadtrates Christopher Colditz.
  12. "Unterbringung" auf der offiziellen Webseite der Landeshauptstadt Dresden (abgerufen am 27. Juli 2024).
  13. "Unterkünfte für Geflüchtete gesucht." auf der offiziellen Webseite der Landeshauptstadt Dresden (abgerufen am 27. Juli 2024).
  14. DNN online: Dresdner Spezialeinheit ermittelt nach Schlägerei vor Zeltstadt. 29. Juli 2015.
  15. DNN online: Polizei verhindert Nazi-Demo vor Dresdner Zeltlager. 30. Juli 2015.
  16. DNN online: Zeltlager in Dresden: Auseinandersetzung mit 100 Beteiligten. 31. Juli 2015.
  17. DNN online: „Kindeswohlgefährdung“ – Dresdner Grüne fordern Alternativunterbringung für Familien. 3. August 2015.
  18. DNN online: „Traumatisierte Helfer“ – Dresden für Alle kritisiert Zustände in Dresdner Asylbewerber-Zeltstadt. 8. August 2015.
  19. DNN online: Erste Flüchtlinge ziehen am Dienstag in TU-Dresden-Sporthallen. 4. August 2015.
  20. MDR: Sachsenspiegel vom 6. September 2015.
  21. SZ online: Dresden bekommt mehrere Großzelte. 7. September 2015.
  22. Linda Barthel/Sandro Rahrisch: Erste Flüchtlinge ziehen ins Großzelt. In: SZ Online 8. September 2015.
  23. Julia Vollmer/ttr/dpa: Erste Flüchtlinge in Großzelt am Dresdner Finanzamt - Wintervariante für Bremer-Straße-Camp gesucht. In: DNN Online 8. September 2015.
  24. tbh/hh: Neue Mensa wird Asylunterkunft. In: DNN 10./11.10.2015, S. 15
  25. szo: Parkplatz am Flughafen wird Flüchtlingsquartier. In: SZ 1.10.2015
  26. Pressemitteilung der Landesdirektion Dresden, 13.11.2015
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