Friedrich Ernst Aster
Friedrich Ernst Aster (* 23. September 1786 in Dresden-Neustadt; † 15. Oktober 1869 in Dresden) war ein sächsischer Offizier und General, zuletzt im Rang eines Generalmajors. Er arbeitete auch als Militärschriftsteller.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Friedrich Ernst Aster entstammte der sächsischen Pfarrersfamilie Aster,[1] die auch mehrere hochrangige Militärs, v.a. im 18. und 19. Jahrhundert in den Armeen Sachsen und Preußens hervorbrachte. Asters Urgroßvater, Kasper Aster war Pastor in Gohlis bei Strehla und zuletzt Pastor in Kötzschenbroda bei Dresden. Asters Großeltern väterlicherseits waren der Jurist, kursächsische Hofrat und Geheime Referendar Karl Friedrich Aster und dessen Ehefrau Friederike geb. Koltzer.[2]
Aster war ein Sohn des königlich-sächsischen Generalmajors und Kommandeurs des sächsischen Ingenieurkorps, Ferdinand Ludwig Aster (* 28. November 1732 in Dresden; † 1. Dezember 1804 ebenda) und dessen Ehefrau Susanne Ludowike, geborene Hennig (* vor 1760 in Warschau; † 1817 in Dresden). Aster hatte mehrere Geschwister, u.a.:
- Ernst Ludwig Aster (1778–1855), sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Oberst, später preußischer General der Infanterie, später geadelt (von Aster),
- Karl Heinrich Aster (1782–1855), sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Oberst und Militärschriftsteller,
- Susanna Wilhelmina Aster (1788–1877). Sie war ab 1816 die zweite Ehefrau des Mathematikers, königlich-sächsischen Artillerieobersts sowie Grundsteuervermessungsdirektors, Gottfried Wilhelm Leonhardi (1779–1867). Das Paar hatte zwei Kinder.[3][4]
- Adolph Wilhelm Aster (1793–1848), fünfter Sohn, sächsischer Offizier, zuletzt im Rang eines Oberstleutnants, u.a. Kommandant der Kommunalgarde Leipzig und Stadtkommandant von Dresden, Ehrenbürger von Leipzig.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich Ernst Aster erhielt bis zu seiner Konfirmation seine schulische Bildung im elterlichen Haus. Von 1800 bis 1804 studierte er nach dem Wunsch seines Vaters Bauwissenschaften an der königlichen Kunstakademie unter dem Hofbaumeister und Professor Gottlob August Hölzer. Seinen eigenen Interessen folgend trat Aster dann am 15. Januar 1805, mitten in den Napoleonischen Kriegen als Regimentskadett in das zu jener Zeit von Oberst von Schönberg kommandierte Infanterie-Regiment „Prinz Maximilian“ ein.
Dort zum Fahnenjunker ernannt, machte Aster bereits 1805 mit seinem Regiment mobil und nahm im Vierten Koalitionskrieg bei dem Gefecht bei Saalfeld, bei Schleiz und bei der Schlacht bei Jena teil. Beim Rückzug aus dieser gegen die französische Armee verlorenen Schlacht gehörte Aster zu den knapp 3.000 versprengten sächsischen Soldaten, die unter dem damaligen Oberstleutnant Karl Christian Erdmann von Le Coq bis Dobertin bei Güstrow in Mecklenburg flüchteten und sich dort sammelten. Nach dem Beitritt Sachsens zum Rheinbund und zur Erhebung zum Königreich durch Napoleon Bonaparte trat Aster zusammen mit seinem Korps den Rückmarsch nach Sachsen an und kam mit dem neu formierten Regiment „Prinz Maximilian“ in die Garnison nach Chemnitz. Am 14. Januar 1807 wurde er dort zum Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter ernannt. Bei dem noch im gleichen Jahr erfolgten Feldzug nach Polen wurde Aster als Ordonnanz-Offizier zum französischen Generalleutnant Gordonne abkommandiert und nahm als solcher an der Belagerung von Danzig teil. Nach der Verletzung des Bataillonsadjutanten von der Planitz in seinem Stammregiment, übernahm Aster noch im Mai 1807 den Posten als Adjutant und erhielt in dieser Dienststellung, am 8. April 1808 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sous-Lieutenant. Nachdem das Französisch-sächsische Korps zur Garnison in Warschau gehört hatte, konnte Aster mit seinem Regiment im Mai 1808 nach Sachsen zurückkehren.
Bei der erneuten Mobilmachung der sächsischen Armee im Frühjahr 1809 wurde Aster als Brigade-Adjutant zur Brigade von Generalmajor von Boxberg versetzt. Die Brigade, die aus den drei Infanterieregimentern „Anton“, „Max“ und „Friedrich“ bestand, kämpfte u.a. im Fünften Koalitionskrieg bei der Belagerung von Graz und bei der Schlacht bei Wagram. 1810 erhielt Aster den höchsten militärischen Orden des Königreiches Sachsen, den Militär-St.-Heinrichs-Orden „...wegen bewiesener Tapferkeit in der Schlacht bei Wagram“.[5] Nach der im Frühjahr 1810 erfolgten neuen Umstruktrierung der sächsischen Armee, blieb Aster in der Dienststellung als Brigadeadjutant, nun allerdings unter dem Kommando von Generalmajor Heinrich Christian Magnus von Klengel.
Im Sommer 1812 nahm Aster als Teil des französisch-sächsischen VII. Armeekorps an Napoleons Russlandfeldzug 1812 teil, wo die Brigade Klengel von der russischen Armee unter General Tormassow in der Schlacht bei Kobrin aufgerieben und vernichtend geschlagen wurde. Von den 2300 Mann der sächsischen Garnison in Kobrin starben ca. 1000 Mann oder wurden verwundet. General Klengel, drei Oberste und 63 weitere Offiziere, darunter auch Aster, gerieten in Gefangenschaft. Nach 18 Monaten in russischer Gefangenschaft kehrte der Rest der sächsischen Brigade Klengel mit dem Brigade-Adjutanten Aster nach Sachsen zurück, wo Aster mittlerweile, am 21. Juli 1813 zum Premier-Lieutenant befördert worden war. Am 13. Dezember 1813 traf Aster wieder in Dresden ein, wo er bei Generalmajor Le Coq wiederum als Brigade-Adjutant angestellt wurde.
Bereits ab dem 6. Januar 1814 nahm Aster am Frankreich-Feldzug der Allierten, u.a. am Gefecht bei Condé teil, nachdem er mit einem Großteil der sächsischen Armee bei der Völkerschlacht bei Leipzig zu den allierten Truppen übergelaufen war. Nach der Schlacht bei Waterloo war Aster als Parlamentarier bei der Kapitulation der Festung Marbeuge am 18. Juni 1815 und der Thronentsagung von Napoleon Überbringer der offiziellen Nachricht zur Armeeführung des sächsischen Armeekorps. Nach dem Feldzug kehrte Aster aus dem Elsass zurück in die sächsische Heimat wo er weiterhin Adjutant von Le Coq, nun allerdings im sächsischen General-Kommandostab, blieb. In dieser Stellung wurde er am 3. Januar 1820]] erst zum Capitain (Hauptmann) befördert. Er blieb im sächsischen General-Kommandostab zehn Jahre.
Am 6. Februar 1830 wurde Aster unter Versetzung zur geheimen Kriegs-Kanzlei zum Major befördert. Als die Kanzlei 1831 aufgelöst wurde und dafür ein königlicher Generalstab gebildet wurde, wurde Aster dort Chef der Kommando-Abteilung. Bei der 1832 erfolgten Bildung des sächsischen Kriegsministeriums trat Aster als Chef der I. (Kommando)-Abteilung in das Ministerium ein und wurde in dieser Dienststellung am 28. Mai 1839 erst zum Oberstleutnant, am 7. Februar 1842 dann zum Oberst befördert. Als während der Märzrevolution 1848 der Posten des Kriegsministers eine Zeit lang vakant war, übernahm Aster dessen Funktion im Auftrag des Vorsitzenden des sächsischen Gesamtministeriums Dr. Karl Braun. Durch ein Dekret des sächsischen Königs Friedrich August der Gerechte vom 9. Juni 1848 übernahm Aster dann offiziell die Vertretung für den sächsischen Kriegsminister bis zu dessen Ernennung. Als sich die Ernennung eines neuen sächsischen Kriegsministers im Revolutionsjahr hinzog, reichte Aster beim König die Bitte um Enthebung von der Dienstführung der Amtsgeschäfte des Kriegsministers ein, die ihm am 4. August desgleichen Jahres unter Verleihung des Ritterkreuzes des sächsischen Verdienstordens bewilligt wurde.
Im März 1849 reichte Aster sein Abschiedsgesuch bei der sächsischen Armee nach über 44 Dienstjahren ein. Zum Abschied erhielt er vom sächsischen König den Charakter eines Generalmajors a.D. (außer Dienst). Aster wirkte danach in verschiedenen Vereinen und Ausschüssen, so im „Verein zu Rath und That“ und dem „Augenkranken-Heilverein für das Königreich Sachsen“. Für diese Verdienste erhielt er noch 1868 mit dem Komturkreuz des sächsischen Verdienstordens eine der höchsten Ordensstufen des Königreiches Sachsen. Seine Erinnerungen aus der Militärzeit, v.a. seine Erlebnisse aus dem Russlandfeldzug 1812 veröffentlichte Aster als Militärschriftsteller.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Tagebuch-Aufzeichnungen von Friedrich Ernst Aster, u.a. Das Tagebuch von Ernst Ferdinand Aster aus dem Jahre 1812
- Zusammenhängendes Manuskript über das Verhalten der sächsischen Armee 1814/15[6]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 17. März 1810: Ritterkreuz des Militär-St.Heinrichs-Ordens
- 4. August 1848: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 4. November 1868: Komturkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Nekrolog in: Leipziger Zeitung, Leipzig 1869, Digitalisat auf Google Books, S. 463f.
- Jörg Titze: Das Tagebuch von Friedrich Ernst Aster aus dem Jahre 1812, BoD, Norderstedt 2012, Lesevorschau auf Google Books, S. 5ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Aster im Pfarrerbuch Sachsen
- ↑ genealogische Datensätze auf www.arendi.de
- ↑ Datensatz auf www.arendi.de
- ↑ Datensatz auf Gedbas
- ↑ Oberst a.D. Georg Richter: Der Königlich Sächsische Militär-St.-Heinrichs-Orden, 1736-1918, Ein Ehrenblatt der Sächsischen Armee, Göppingen 1937, S. 43
- ↑ Kommission der Historiker der DDR und der UdSSR. Deutsche Sektion: Schriften, Band 4, 1867, Snippet-Ansicht auf Google Books
[Bearbeiten] Weblinks
Tafel 53, Friedrich Ernst Aster, Stadtmuseum Dresden, Porträtsammlung Otto Richter