Gottfried Wilhelm Leonhardi

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Gottfried Wilhelm Leonhardi (* 24. März 1779 in Leipzig; † 19. Februar 1867 in Plauen bei Dresden) war ein sächsischer Mathematiker, königlich-sächsischer Offizier, zuletzt im Rang als Artillerieoberst sowie königlich-sächsischer Grundsteuervermessungsdirektor.

[Bearbeiten] Familie

Gottfried Wilhelm Leonhardi entstammte der ursprünglich vogtländischen Familie Leonhard(t)/ Leonhardi mit deren Spitzenahn Hans Leonhard (16231687) und dessen Sohn, dem Tuchmachermeister im vogtländischen Reichenbach, Matthäus Leonhard (16481714). Leonhardis Großvater väterlicherseits, der Apotheker und Doktor der Medizin, David Leonhardi (16931769) zog in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach Leipzig.

Leonhardi war der Sohn des Professors der Medizin, königlichen Leibarztes von Friedrich August I. und königlich-sächsischen Hofrates, Johann Gottfried Leonhardi (* 18. Juni 1746 in Leipzig; † 11. Januar 1823 in Dresden) und dessen 1777 geheirateter Ehefrau Christiana Wilhemina geb. Zerener (* 1. Januar 1757 in Halle/ Saale; † 30. Dezember 1816 in Dresden), Tochter des Dr. med. Johann Nicolaus Zerener (17231770) und dessen Ehefrau Friederica Wilhelmina geb. Reinhard (17301783). Leonhardi hatte noch sechs jüngere Geschwister, davon je drei Brüder und drei Schwestern.

Gottfried Wilhelm Leonhardi heiratete am 6. Februar 1803 in Kötzschenbroda Johanna Theodora geb. Schubert (* 26. November 1781 in Beicha bei Döbeln; † 29. Juni 1815 in Dresden), Tochter des Beichaer Pfarrers Christian Reinhold Schubert (17391791) und dessen Ehefrau Johanna Theodora geb. Stöckel (17501776). Mit seiner ersten Ehefrau hatte Leonhardi drei Kinder:

Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Leonhardi am 8. Januar 1816 in Dresden Susanna Wilhelmina geb. Aster (* 4. November 1788 in Dresden; † 10. März 1877 in Plauen), Tochter des kursächsischen Generalmajors und Chefs des sächsischen Ingenieurkorps, Friedrich Ludwig Aster (17321804) und dessen Ehefrau Susanne Ludowike geb. Hennig († 1817). Mit seiner zweiten Ehefrau hatte er nochmals zwei Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Leonhardi schlug nach seiner Schulbildung eine militärische Laufbahn ein. 1806, während der Napoleonischen Kriege diente er als Offizier im kurfürstlich-sächsischen Feldartilleriekorps im Rang eines Sous-Lieutnants, dem ersten Leutnantsdienstrang.[3] Bereits zu dieser Zeit machte er auf sich durch eine Reihe von mathematischen Veröffentlichungen und Fachbüchern aufmerksam.

Leonhardi kam 1810 nach Dresden und ist erstmals im Dresdner Adressbuch von 1810 als Mathematikus (Mathematiklehrer) im Rang eines Premierleutnants (Oberleutnants) an der königlichen Artillerieschule in Dresden verzeichnet, wo er anfangs auch eine Dienstwohnung hatte.[4] Die Artillerieschule war Bestandteil der Neustädter Kasernenanlagen am rechten Elbufer.

1812 wurde Leonhardi an der mittlerweile als Artillerieakademie bezeichneten Militärschule zum Capitän (Hauptmann) befördert.[5] 1817 wurde er an der nun als Militärakademie umbenannten Schule zum Oberlehrer der Mathematik ernannt.[6] 1821 erhielt Leonhardi seine Beförderung zum Artilleriemajor,[7] 1825 wurde er neben seiner Lehrtätigkeit als Oberlehrer der mathematischen und physikalischen Wissenschaften bei der königlichen Militärakademie Protokollführer bei der königlich-sächsischen Artilleriekommission.[8][9]

1828 wechselte Leonhardi in die Geheime Kriegskanzlei des Königreiches Sachsen unter Leitung des Gouverneurs von Dresden, Staatssekretärs der Militär-Kommando-Angelegenheiten und Generalleutnants Heinrich Wilhelm von Zeschau. Dort expedierte er in Kommandoangelegenheiten zusammen mit den Majoren Oberreit, Scheffel und von Zedlitz.[10] Um 1830 wohnte Leonhardi mit seiner Familie im ersten Haus an der Straße von Bautzen zum Leipziger Tor.[11]

1831 wurde Leonhardi unter gleichzeitiger Beförderung zum Obrist-Lieutenant (Oberstleutnant) zum Direktor der königlichen Artillerieschule ernannt,[12] womit er auch wieder privat in die Artillerieschule in das dortige Schulgebäude zog.[13] In dieser Funktion blieb er bis 1835.[14] 1836 zog er in die Dresdner Altstadt, an den dortigen Schanzenwall.[15] Zu dieser Zeit war Leonhardi als Oberstleutnant der Artillerie zur Disposition des Finanzministeriums gestellt, wo er Mitglied der königlichen Zentralkommission zur Vorbereitung eines neuen Grundsteuersystems unter Leitung des Geheimen Finanzrates Carl Wilhelm Schmieder war.[16] 1839 zog er in die Pirnaische Vorstadt in die Rampische Gasse in das Haus 122,[17] die spätere Hausnummer 14.[18]

1841 wurde Leonhardi zudem als geschäftsführendes Mitglied zu einem der drei Direktoren des Statistischen Vereins für das Königreich Sachsen ernannt. Der Verein stand zu dieser Zeit unter der Führung des Staatsministers Heinrich Anton von Zeschau als dessen Präsident.[19] 1844, im Alter von 65 Jahren wurde er unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberst a.D. (außer Dienst) unter Zahlung einer Alterspension in den Ruhestand verabschiedet.[20] Er trat zum gleichen Zeitpunkt auch als Direktor des Statistischen Vereins zurück.[21]

Vorlesungen über die Algebra von Gottfried Wilhelm Leonhardi

Nach seiner Pensionierung zog Leonhardi erst nach Friedrichstadt, in die dortige Friedrichstraße 20,[22] ein Jahr später in die Weißeritzstraße 33, [23] bis 1851 dann in die Hausnummer 31 in dergleichen Straße.[24] Danach verlegte Leonhardi seinen Wohnsitz nach Plauen, wo er seinen Lebensabend verbrachte und kurz vor Vollendung seines 88. Geburtstages verstarb.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Dresden 1875, S. 226, SLUB
  2. Letztmalig im Adressbuch Blasewitz 1914, S. 2645, SLUB
  3. Carl Friedrich Gauss: Werke, Leseprobe auf Google Books, S. 121
  4. Dresdner Adress-Kalender 1810, S. 114, SLUB
  5. Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 101, SLUB
  6. Dresdner Adress-Kalender 1817, S. 91, SLUB
  7. Dresdner Adress-Kalender 1822, S. 91, SLUB
  8. Allgemeine Literatur-Zeitung, 1826, Digitalisat auf Google Books, S. 425
  9. Dresdner Adress-Kalender 1826, S. 87, SLUB
  10. Dresdner Adress-Kalender 1829, S. 88, SLUB
  11. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 159, SLUB
  12. Christian Daniel Beck: Allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1831, 1. Band, Digitalisat auf Google Books, S. 309
  13. Dresdner Adress-Kalender 1832, S. 148, SLUB
  14. Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 149, SLUB
  15. Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 154, SLUB
  16. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1837, Digitalisat, S. 261, S. 372
  17. Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 155, SLUB
  18. Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 154, SLUB
  19. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1843, Digitalisat auf Google Books, S. 226
  20. Adressbuch Dresden 1845, S. 173, SLUB
  21. Danny Weber: Sächsische Landesstatistik im 19. Jahrhundert, 2003, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 142
  22. Dresdner Adress-Handbuch 1846, S. 142, SLUB
  23. Dresdner Adress-Handbuch 1847, S. 142, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1851, S. 86, SLUB
  25. Datensatz auf Google Books
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