Fritz Carl Burdach

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Fritz Carl Burdach, später auch Fritz Karl Burdach, eigentlich Carl Friedrich Burdach (* 21. Mai 1861 in Carolinenthal bei Königsberg/Ostpreußen; † 31. Oktober 1940 in Dresden)[1] war ein deutscher Arzt und Mediziner, viele Jahre als Militärarzt in der sächsischen Armee, zuletzt im Rang eines Obergeneralarztes.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Fritz Carl Burdach entstammte der weit verzweigten und angesehenen Ärzte- und Gelehrtenfamilie Burdach, deren ununterbrochene Linie bis auf den Bauern zu Rußdorf bei Crossen, Simon Burdach (* um 1600/10) zurückgeht. Die weiteren vier Generationen waren insgesamt 158 Jahre Pfarrer in Kohlo in der Niederlausitz. Fritz Burdach war ein Ururenkel des ersten Arztes der Familie, Daniel Christian Burdach (17391777), der in Leipzig wirkte und ein Urenkel dessen Sohnes, des Königsberger Physiologen Karl Friedrich Burdach (17761847).[2] Burdachs Großvater war der Geheime Kommerzien- und Admiralitätsrat Friedrich Wilhelm Burdach (17971870).[3] Ein Großonkel war der Arzt Ernst Burdach (18011876), ab 1844 Professor für Anatomie an der Universität in Königsberg.[4] In der jetzigen Generation der Ärzte der Familie Burdach ist Stefan Burdach (* 1952) zu erwähnen. Weitere bekannte Familienangehörige waren:

Fritz Burdach war der Sohn des Rittergutsbesitzers auf Carolinenthal, Ernst Rudolph Burdach (* um 1825 in Lyck/Ostpreußen; † 1903 ebenda)[6] und dessen 1853 geheirateter Ehefrau Artemisia Friederike Philippine Laura geb. von Westernhagen (* 17. April 1831 in Mockrau/Westpreußen; † 31. Juli 1888 in Lyck/Ostpreußen),[7] älteste Tochter des späteren Plantagenbesitzers in San Salvador, Eduard von Westernhagen (18291895) und dessen Ehefrau Helene Edle von Daniels (18471912).[8] Burdachs Vater war spätestens seit 1871 und noch mindestens bis 1883 einer der Stellvertreter des Provinzialausschusses der Provinz Ostpreußen in Königsberg.[9][10] Burdach hatte noch vier Geschwister:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Fritz Burdach studierte Medizin an der Universität im damals ostpreußischen Königsberg (heute Kaliningrad/Russland) und promovierte sich an der Universität in Berlin am 19. Juni 1885 zum Doktor der Medizin (Dr. med.).[13] Er entschied sich nach seinem Studium für eine Karriere als Militärarzt in der sächsischen Armee.

Am 22. Mai 1886 erhielt Burdach sein Patent als Assistenzarzt 2. Klasse der sächsischen Armee, was dem Rang eines Sekondé-Lieutenants entsprach. Seine erste Einheit war das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 "Prinz Georg", das sich in der Schützenkaserne am Alaunplatz befand. Burdach ist erstmals 1887 im Dresdner Adressbuch in der Birkengasse 11 verzeichnet.[14] Bereits ein knappes Jahr später, am 20. Mai 1887 erhielt Burdach den Rang eines Assistenzarzt 1. Klasse (Premier-Lieutenant-Rang). Ende desgleichen Jahres wurde er zur Sanitätsdirektion der sächsischen Armee kommandiert.[15]

1888 wurde Burdach als Militärarzt zum 11. Infanterie-Regiment Nr. 139 nach Döbeln versetzt. Noch Ende desgleichen Jahres kehrte er zurück nach Dresden, diesmal allerdings kommandiert als Assistenzarzt zum Stadtkrankenhaus Friedrichstadt, wo er bis 1890 blieb. In dieser Zeit wohnte er in der Friedrichstraße 41.[16] Am 19. Oktober 1890 wurde Burdach zum Stabsarzt (Hauptmannsrang) befördert und wieder zurück zum Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108 versetzt, wo er bis 1891 diente. Von 1892 bis 1893 wurde er vom damaligen sächsischen Kriegsminister des Königreiches Sachsen, Paul Edler von der Planitz a la suite des Sanitäts-Offizierskorps gestellt und gleichzeitig zum medizinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelm-Institut nach Berlin kommandiert. Vom 10. bis August 1891 nahm Burdach als Teil der deutschen Delegation der Sektion für das Marine- und Armeesanitätswesen (8. Sektion) am 7. internationalen Kongress für Hygiene und Demographie in London teil.[17]

Mit Wirkung vom 24. März 1883 wurde Burdach vom Kommando in Berlin enthoben und als Bataillonsarzt zum 3. Jägerbataillon Nr. 15 nach Wurzen versetzt.[18] Dort wohnte er in der Rietzschkenstraße 13.[19] Anschließend, 1895 wurde er für einige Monate als Militärarzt auf die Festung Königstein versetzt.

Im gleichen Jahr kehrte Burdach als Bataillonsarzt zurück nach Dresden, wieder in das Schützen-(Füsilier-)Regiment Nr. 108, wo er bis 1899 blieb. Diesmal zog er in die Elisenstraße 78,[20] 1897 dort in die Hausnummer 66.[21] 1899 wurde Burdach unter gleichzeitiger Beförderung zum Oberstabsarzt 2. Klasse (Majorsrang) zum 4. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 48, das sich ebenfalls in der Dresdner Albertstadt befand, versetzt.[22] Am 29. März 1900 wurde er dort zum Oberstabsarzt 1. Klasse befördert und zum Regimentsarzt ernannt.[23] Diese Dienststellung übte er bis 1909 aus. 1902 zog er in die Melanchthonstraße 5.[24]

1907 wurde Burdach zusätzlich zu seiner Tätigkeit als Militärarzt auch Postvertrauensarzt von Dresden ernannt.[25] Am 1. April 1909 zog er in Tieckstraße 17,[26] wo er bis zu seinem Tod wohnte.[27] Am 23. April 1909 wurde Burdach von König Friedrich August III. zum Divisionsarzt in der 1. königlich-sächsischen Division Nr. 23 im Rang eines Generaloberarztes ernannt.[28] Die Division war Bestandteil des XII. (1. königlich-sächsischen) Armeekorps. 1914, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Burdach - weiterhin in der Dienststellung als Divisionsarzt der Division Nr. 23 zum Generalarzt befördert.[29] Mit Beendigung des Krieges wurde Burdach 1919 im Rang als Obergeneralarzt z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt,[30] Mit den Komturkreuzen des Albrechtsordens und des Sachsen-Ernestinischen Hausordens erhielt er für seine Verdienste hohe sächsische Auszeichnungen.

1921, nach der endgültigen Auflösung der sächsischen Armee und der mit dem Versailler Vertrag verbundenen Schaffung einer deutlich verkleinerten deutschen Reichswehr von 100.000 Soldaten wurde Burdach aufgrund seines Alters als Obergeneralarzt a.D. (außer Dienst) unter Zahlung der gesetzlichen Pension in den endgültigen Ruhestand versetzt.[31] Burdach war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie.[32] Er erlebte noch die Zeit des Nationalsozialismus. Er starb im 80. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Veröffentlichungen

[Bearbeiten] Auszeichnungen

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Datensatz im Forum für deutsche Militärgeschichte: Militärgeschichte » Personen » Generale und Admirale » Daten zu Generalärzten bis 31.12.1899
  2. Karl Friedrich Burdach: Rückblick auf mein Leben, Kapitel Abstammung, Onlinefassung auf zeno.org
  3. Johann Jacoby: Briefwechsel, 1850-1877, Verlag Neue Gesellschaft, 1978, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 275
  4. Karl Friedrich von Burdach auf drw.saw-leipzig.de
  5. Christoph König, Birgit Wägenbaur (Hrsg.): Internationales Germanistenlexikon 1800-1950, Band 1: A-G, Berlin 2003, Leseprobe auf Google Books, S. 297
  6. Datensatz auf MyHeritage, aus Familysearch
  7. Datensatz auf MyHeritage aus Familysearch
  8. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der uradeligen Häuser, Gotha 1915, Digitalisat im Internet Archive, S. 807
  9. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, Band 61, Gumbinnen 1871, Digitalisat auf Google Books, S. 297
  10. Handbuch über den Königlich Preussischen Hof und Staat für das Jahr 1883/84, Berlin 1883, Digitalisat auf Google Books, S. 196
  11. Datensatz und weiterführende Links auf MyHeritage, aus Familysearch
  12. Datensatz auf Geneanet
  13. Altpreussische Monatsschrift zur Spiegelung des provinzielle Lebens ..., Band 22, Königsberg in Pr.1885, Digitalisat auf Google Books, S.493
  14. Adressbuch Dresden 1887, S. 86, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1888, S. 91, SLUB
  16. Adressbuch Dresden 1890, S. 99, SLUB
  17. R. Leuthold/ G. Lenhartz (Hrsg.): Deutsche militairärztliche Zeitschrift, Band 22, Berlin 1891, Digitalisat auf Google Books, S. 587 u. 596
  18. R. Leuthold/ G. Lenhartz (Hrsg.): Deutsche militairärztliche Zeitschrift, Band 22, Berlin 1893, Digitalisat auf Google Books, S. 36
  19. Adressbuch Wurzen 1894/95, S. 27, SLUB
  20. Adressbuch Dresden 1896, S. 144, SLUB
  21. Adressbuch Dresden 1898, S. 118, SLUB
  22. Adressbuch Dresden 1900, S. 176, SLUB
  23. Adressbuch Dresden 1901, S. 187, SLUB
  24. Adressbuch Dresden 1903, S. 200, SLUB
  25. Adressbuch Dresden 1908, S. 217, SLUB
  26. Adressbuch Dresden 1909, S. 208, SLUB
  27. Adressbuch Dresden 1940, S. 222, SLUB
  28. Adressbuch Dresden 1910, S. 210, SLUB
  29. Adressbuch Dresden 1915, S. 194, SLUB
  30. Adressbuch Dresden 1920, S. 154, SLUB
  31. Adressbuch Dresden 1922/23, S. 161, SLUB
  32. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Band 30, J. Springer-Verlag 1901, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. XI
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