Lommatzsch
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Rathaus von 1555

Bahnhof Lommatzsch um 1910
Lommatzsch ist eine Kleinstadt, genau genommen eine Landstadt von knapp 5.000 Einwohnern, etwa 40 Kilomater nordwestlich von Dresden, 15 Kilometer westlich von Meißen und 22 Kilometer nördlich von Nossen in einer von der Landwirtschaft geprägten Gegend, der sogenannten Lommatzscher Pflege, die für ihre fruchtbaren Böden bekannt ist. Die Bundestraße B 6 berührt die Stadt nur in der nördlichen Peripherie, führt aber nicht direkt in den Ort.
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[Bearbeiten] Geschichte
- 1190: erstmalige Erwähnung als Rittergut und Herrensitz von Thiemo de Lomacz, ab 1206 von Heinricus sacerdos de Lomaz
- 1267–1271: Versammlungsort der Stände des Landes
- 1286: Ersterwähnung als Stadt („civitas seu oppidum“)
- 12. August 1330: Landgraf Friedrich verleiht dem Burggrafen zu Meißen den Bierzins (Braurecht) zu Lommatzsch. Die heutige Gaststätte „Bauernstube“ hinter dem Rathaus war das brau- und schankberechtigte Haus.
- 1347: Bau der ersten Stadtkirche an der Stelle der heutigen Kirche
- 1386: Nachweis eines Bürgermeisters und eines Stadtrates
- 1504: Baubeginn der heute noch existierenden Wenzelskirche, heute mit drei Türmen
- 1539: Einführung der Reformation, Ambrosius Naumann wird erster evangelischer Stadtpfarrer.
- 1547: Zuordnung zum Erbamt Meißen, ab 1843 zum Amt Meißen, ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Meißen, ab 1952 zum Landkreis Meißen
- 1550–1555: Bau des Rathauses in der heutigen Größe.
- 1591: Die Wenzelskirche bekommt die erste Kirchturmuhr.
- 1607 und 1611: Ausbruch der Pest, 1.350 Pesttote.
- 1632: Ausbrennung und Einäscherung der Stadt durch kaiserliche Truppen und um 1645 zu erneuten Bränden von Häusern und Scheunen im Dreißigjähriger Krieg
- 1722: Bau der heute als Nachbau existierenden kursächsischen Postmeilensäule
- 1814: Bau einer neuen Orgel in der Kirche
- 1815: Der Lommatzscher Ehrenbüger und Komponist Robert Volkmann wird in Lommatzsch geboren.
- 1849: Zur bürgerlichen Revolution in Deutschland erscheint der „Lommatzscher Anzeiger“
- 1854: Bau des Gerichtsgebäudes, ab 1856 Bildung des Gerichtsamtes Lommatzsch
- 1857: Gründung eines Gewerbevereins
- 1859: Fertigstellung des Baus und Einweihung der städtischen Schule
- 1865: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
- 1873: Aufgrund der Trennung von Kirche und Schule nun zwei Bürgerschulen, 1878: Errichtung der ersten Turnhalle an der Schule
- 1877: Mit der Eisenbahnstrecke von Riesa der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen ereicht die Eisenbahn nun auch Lommatzsch. Ausbau zu einem kleinen Knotenpunkt:
- 1880: Weiterbau und Eröffnung der Strecke nach Nossen
- 1909: Eröffnung der Schmalspurbahn nach Wilsdruff (von dort auch bis Freital), Gärtitz (1911 Weiterbau bis Döbeln) bzw. nach Meißen, 1970/72 wurde die Schmalspurbahn restlos abgebaut. Damit kein Eisenbahnknoten mehr.
- 1998: Einstellung des Personenverkehrs nach Lommatzsch. Seitdem ist Lommatzsch nicht mehr mit dem Zug erreichbar.
- 1943–1945: Der italienische Schauspieler Terence Hill lebt bei seiner Mutter in Lommatzsch. Das Freibad der Stadt trug nach der Sanierung und Wiedereröffnung 1998 seinen Namen (Terence-Hill-Freibad Lommatzsch), auch weil Hill eine Riesenrutsche gespendet hatte. Aufgrund von Rissen im Becken wurde das Bad 2010 dauerhaft geschlossen.
- 1945: Am Ende des Zweiten Weltkrieges ständiger Frontenwechsel in Lommatzsch: 25. April 1945 erstmalige Einnahme durch die Rote Armee, am 29. April wieder durch die Wehrmacht und SS-Verbände, Hinrichtung von 36 Personen durch die SS, 6. Mai 1945 erneuter Einmarsch der sowjetischen Soldaten.
- um 1955–1964: Im VEB Apparatebau Lommatzsch wurden mehrere hundert Segelflugzeuge der Typen Baby IIb, Lehrmeister, Libelle und Favorit hergestellt.
[Bearbeiten] Ortsnamensformen (Auswahl)
Der Name der Stadt leitet sich her von Glumaci, den Daleminziern, die sich wiederum nach ihrer heiligen Quelle Glomaci (sprich: glomatschi) nannten.
- Lomats (1286), Lomatsch (1308), Lamacz (1350), Lommaczsch (1408), Lumbatzsch (1500), Lumbicz (1518), Lommatz (1547), auch Lommitsch/ Lummitsch