Pestalozzi-Gymnasium
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Das Pestalozzi-Gymnasium ist eine Schule im Dresdner Stadtteil Pieschen, die 2015 ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Das Schulgebäude wurde nach Entwürfen des Dresdner Stadtbaurates Hans Erlwein erbaut. Es war sein vorletzter Schulneubau, dessen Fertigstellung er allerdings nicht mehr erlebte. Das heutige Gymnasium hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Teilweise beherbergte das Gebäude gleichzeitig zwei verschiedene Schularten, wie z.B. zu DDR-Zeiten. Auffällig ist das Gebäude durch einen markanten Turm von 35 Meter Höhe. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Schule nach dem Schweizer Pädagogen und Schriftsteller Pestalozzi benannt.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
- 1910/15: am damaligen Riesaer Platz entstand ein moderner Schulneubau nach Entwürfen des Dresdner Stadtbaurates Hans Erlwein, Baubeginn ab Herbst 1913
- 11. Oktober 1915: Eröffnung des Gebäudes als XI. Bürgerschule am damaligen Riesaer Platz. Die Giebelinschrift am Hauptportal „Die Kraft eines jeden Volkes liegt in seiner Jugend“ stammt - leicht abgewandelt - von dem damaligen königlich-preußischen Generalfeldmarschall, Militärhistoriker und -schriftsteller Colmar Freiherr von den Goltz aus einem seiner Bücher von 1883, mit dem er sich an die breite Öffentlichkeit wandte. 900 Schüler wurden damals wie üblich nach Geschlecht getrennt unterrichtet.
- ab 1919 als 29. Volksschule genutzt
- ab 1925: Klassen mit „höherer Abteilung der Volksschulen“ für privilegierte Schüler
- 1934: Umbenennung in Adolf-Hitler-Schule
- 1939–Mai 1945: Nutzung der Schule als Reserve-Lazarett Dresden VII
- 9. Mai 1945–1946: Das Gebäude wurde sofort nach dem Einmarsch der 5. Gardearmee in Dresden unter dem Befehlshaber Generaloberst Alexej Semjonowitsch Schadow (1901–1977) zuerst provisorisch, ab dem 6. Juni 1945 offiziell als Dresdner Stadtkommandantur der Roten Armee genutzt.
- ab dem 1. Oktober 1945 wird in Teilen des Gebäudes der Schulunterricht wieder aufgenommen.
- ab Anfang 1946 Schule wird auch für Notwohnungen für Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten des Deutschen Reiches, die an Russland, Polen und die Tschechoslowakei gefallen waren, genutzt.
- ab September 1946: ursprüngliche Nutzung als Grund- und Oberschule mit damals 1.500 Schülern von der 1. Klasse bis zur mittleren Reife.
- 1946: Die 29. Volksschule bekommt den Namen Pestalozzi-Schule - nach dem Reformpädagogen Pestalozzi - verliehen
- September 1951: Trennung der 29. Grundschule und der Oberschule Pestalozzi mit zwei unterschiedlichen Direktorien und Kollegien im gleichen Schulgebäude.
- Sommer 1952: "Grundsteinlegung" des heutigen Schullandheimes des damaligen Pestalozzi-Gymnasiums in Altenkirchen auf der Insel Rügen. Für mehrere Generationen von „Pestianern“ war Altenkirchen der Inbegriff für das schuleigene „Lager für Erholung und Arbeit“, aber auch für Freizeitspass und einem mehrwöchigen Ausflug an die Ostsee.
- 9. Mai 1970: feierliche Einweihung eines Gedenksteines „anlässlich des 25. Jahrestages der Befreiung des Deutschen Volkes vom Faschismus“ an der Schule mit Vertretern der Stadt unter Leitung des 1. Sekretärs der SED-Stadtbezirksleitung Dr. Tilo Fischer sowie dem Bürgermeister von Dresden-Nord, Friedhelm Peter und Ehrenformationen der NVA, der Bereitschaftspolizei und den damaligen Kampftruppen der Arbeiterklasse. In der Inschrift des Steines heißt es weiterhin: „In diesem Gebäude befand sich im Mai 1945 die erste Sowjetische Kommandantur für Dresden. Antifaschisten unserer Stadt und Vertreter der ruhmreichen Sowjetarmee wirkten hier gemeinsam für die Neugeburt unseres Volkes auf demokratischer friedlicher Grundlage.“ Die Tafel des Gedenksteines wurde 1993 zuerst mit einem Graffito übermalt, später entfernt und gestohlen.
- 22. April 1971: Die im gleichen Gebäude untergebrachte 29. Polytechnische Oberschule (POS) erhält als selbstständige Schulform neben den in den Obergeschossen untergebachten Pestalozzi-EOS (Erweiterte Oberschule) den Namen von Arthur Ullrich (1894–1969).
- 1992: Das Gebäude wird vom Pestalozzi-Gymnasium genutzt und wurde 1996/99 saniert. Im gleichen Jahr Gründung des Fördervereins der Pestalozzischule Dresden (Gymnasium) e.V., der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, neben schulischen Belangen auch das Seelager in Altenkrichen auf Rügen zu bewahren.
- 1994: Überreichung des Kinderschutzpreises der Hanse-Merkur für die Bewahrung und Neugestaltung des Schullandheimes in Altenkirchen durch den sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf an den Vorsitzenden des Fördervereins, Lutz Reichelt, einem ehemaligen Abiturienten von 1984 und an Frank Genth, dem damaligen Direktor des Gymnasiums.
- 2001: Neubau einer Turnhalle, die sowohl von der Schule als auch mehreren Vereinen genutzt wird.
- 2010–2015: Sanierung der Aula, Umbau der ehem. Turnhalle zu einem Mehrzweckraum, Brandschutzmaßnahmen, Bau der neuen Mensa.[1]
- Dezember 2013–Dezember 2014: Neubau einer Mensa mit 172 Sitzplätzen[2]
[Bearbeiten] Besondere Angebote der Schule (Kooperationen und Projekte)
- Die Schule steht in enger Partnerschaft zum SV Motor Mickten e.V.. Unter anderem wird deren Turnhalle für den Schulsport genutzt.
- das Gymnasium arbeitet eng mit der TU Bergakademie Freiberg zusammen
- die Einrichtung unterhält eine eigene Schülerfirma: PIMP MY BRAIN
- Ganztagsangebote
[Bearbeiten] Projekte
- Kunstprojekt
- AQUA-Projekt
- Brennstoffzellen-Projekt
- Geo-Projekt 2003
- E-teachers
[Bearbeiten] Sportliche Schwerpunkte
Vor allem Sportarten im Ganztagsangebot werden angeboten, z. B.:
- Badminton
- Basketball
Im Sommer rundet ein Angebot zum Aufenthalt im Schullandheim (Seelager) Altenkirchen/Rügen, das es bereits zu DDR-Zeiten gab, die sportlichen und Freizeittätigkeiten ab.
[Bearbeiten] Bekannte ehemalige Schüler und Lehrer
- Eberhard Panitz (1932–2021), Schriftsteller (u. a. „Meines Vaters Straßenbahn“), Nationalpreisträger der DDR
- Christian Borchert (1942–2000), Fotograf
- Maren Ulbrich (1965–2004), Kunsthistorikerin
[Bearbeiten] Anschrift
- Pestalozzi-Gymnasium Dresden
- Pestalozziplatz 22
- 01127 Dresden
- Tel.: (0351) 89413-0
- Fax.: (0351) 89413-20
- E-Mail: pestalozzi.gymnasium@web.de
[Bearbeiten] Quellen
- Pestalozzi-Gymnasium Dresden in: Sächsische Zeitung 27.12.2012, S. 18
- Autorenkollektiv: 100 Jahre Pestalozzi Gymnasium Dresden - Jubiläumsschrift, 2015