Robert Hermann Freiherr von Kap-herr

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Robert Freiherr von Kap-herr als junger Offizier bei den Zietenschen Husaren
Wappen der Freiherren von Kap-herr

Robert Hermann Freiherr von Kap-herr, geboren als Robert Hermann von Kap-herr, teilweise auch von Kapp-herr (* 1. Juli 1858 in St. Petersburg; † 23. Februar 1929 in Hannover) war ein königlich-preußischer Offizier und General, u.a. als Kommandeur eines preußischen sowie sächsischen Großverbandes der Kavallerie im Ersten Weltkrieg, zuletzt im Rang eines Generalleutnants.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Robert Hermann Freiherr von Kap-herr entstammte der ursprünglich bürgerlichen Familie Kapherr, später in der Schreibweise Kap-herr (russisch Капгерь) aus dem Ort Remkersleben im damaligen Herzogtum Magdeburg, heute im Landkreis Börde. Seine Familie gehörte seit dem 19. Jahrhundert zum sogenannten Briefadel. Am 27. Juli 1868 erhielt sein Großvater Hermann Christian Freiherr von Kap-herr (18011877), Bankier, königlich-spanischer Konsul, erblicher Ehrenbürger der deutschen Gemeinde von St. Petersburg den erblichen großherzoglich-hessischen Adels- und Freiherrenstand für sich und seine Nachkommen. Kap-herrs Urgroßvater war der Kaufmann Carl Ludwig Kap-herr (17701845), ab 1815 großherzoglich-mecklenburgischer Zollinspektor in Rostock.

Robert von Kap-herr war der zweitälteste Sohn von Hermann Friedrich Freiherr von Kap-herr (18301885), Herr auf Bärenklause und Golberode bei Kreischa und dessen erster, 1856 geheirateter Ehefrau Elisabeth Lappenberg (18331872), Tochter des Historikers Johann Martin Lappenberg (17941865). Von Kap-herr hatte noch fünf Geschwister aus dieser Ehe:

Nach dem Tod seiner Mutter heiratete Roberts Vater 1876 Alma Baronesse von Krüdener (18541935). Aus dieser Ehe hatte von Kap-herr noch folgende Halbgeschwister:

Robert Freiherr von Kap-herr heiratete am 17. Juni 1886 in Metz Therese von Rosenberg (* 28. Oktober 1864 in Breslau; † 22. September 1953 in Wülfinghausen bei Elze), Tochter des preußischen Generals Heinrich von Rosenberg (18331900). Das Ehepaar von Kap-herr hatte vier Töchter:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Robert von Kapherr kam 1862/1863 mit seinen Eltern von St. Petersburg nach Dresden, die sich anfangs in Blasewitz niederließen - damals noch ein selbstständiger Vorort von Dresden. Dort wurde 1863 auch Roberts Bruder Hermann geboren. 1864 zogen Roberts Eltern in die Dresdner Innenstadt, wo 1865 das fünfte Kind, Walther geboren wurde. Spätestens im Frühsommer 1867 zog die größer werdende Familie auf das Rittergut Bärenklause, wo Anfang Juli 1867 das sechste Kind, Elisabeth geboren wurde. Das Rittergut hatte Roberts Großvater Hermann Christian von Kap-herr, der in Rußland v.a. durch Kredite für Siemens und den Eisenbahnbau des Zaren ein großes Vermögen verdiente, für dessen zweiten Sohn gekauft.

Robert von Kap-herr schlug eine militärische Karriere ein, entschied sich dabei aber trotz des Wohnsitzes seines Vaters in Sachsen für den Eintritt in die preußische Armee, wo er bei den Zietenschen Husaren in Rathenow seine Laufbahn begann. Dort erhielt er 1877 sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekonde-Lieutenant. Ab Ende 1886 diente Roberts knapp sieben Jahre jüngerer Bruder Walther ebenfalls bei den Zietenschen Husaren als junger Leutnant. Nach über zehn Jahren Dienstzeit in diesem Rang wurde von Kap-herr 1888 zum Premierleutnant im brandenburgischen Husaren-Regiment Nr. 3 befördert.[1] 1890 wurde er erstmals zur General-Inspektion der Kavallerie nach Berlin kommandiert.

1893, mittlerweile zum Rittmeister bei den Zietenschen Husaren befördert, wurde von Kap-herr zum Chef einer Eskadron, der kleinsten taktischen Einheit der Kavallerie mit ca. 150 Pferden ernannt.[2] Ab 1898 wurde er - weiterhin im Rang eines Rittmeisters im brandenburgischen Husaren-Regiment von Zieten Nr. 3 - als Adjutant zur General-Inspektion der Kavallerie nach Berlin kommandiert.[3] 1900 wurde er während seines Aufenthaltes an der Generalinspektion in Berlin zum Major befördert, wurde aber weiterhin in der Liste des brandenburgischen Husaren-Regiment Nr. geführt.[4]

1902, nach seinem Aufenthalt in Berlin wurde von Kap-herr als aggregierter (überzähliger) Major in das Kurassier-Regiment Nr. 6 nach Brandenburg an der Havel versetzt.[5] Dort blieb er in diesem Rang bis 1905.[6] 1906 wurde von Kap-herr zum Oberstleutnant befördert und diente als Stabsoffizier des Kürassier-Regiments Nr. 6 in Brandenburg.[7] 1908 wurde von Kap-herr zum Kommandeur des Magdeburgischen Husarenregiments Nr. 10 in Stendal ernnannt. Auch zu dieser Zeit war er weiterhin im Rang eines Oberstleutnants.[8] 1910 wurde er dort in dergleichen Dienststellung zum Oberst befördert.[9]

Am 19. Juli 1911 wurde von Kap-herr zum Kommandeur der 2. Kavallerie-Brigade ernannt und übernahm damit einen Großverband der preußischen Armee in Ostpreußen. Er übernahm den Verband von seinem Vorgänger, Carl von Wrochem-Gellhorn, der den Truppenteil nur vier Monate führte.[10] Dazu zog er mit seiner Familie in das ostpreußische Insterburg östlich von Königsberg,[11] dem heutigen russischen Tschernjachowsk.[12] Insterburg war seit dem 18. Jahrhundert eine wichtige Garnisonsstadt. Das Kasernenviertel mit den Kavallerieeinheiten und dem Stab der 2. Kavallerie-Brigade befand sich im Osten der Stadt. Zur 2. Kavallerie-Brigade gehörten das Ulanen-Regiment Nr. 12 unter Führung von Oberst Paul von Below sowie das Jäger-Regiment zu Pferde Nr. 9 unter Oberstleutnant von Kopelow.[13]

1914, im Jahr des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs wurde von Kap-herr in seiner Dienststellung als Brigadekommendeur vom preußischen König und deutschen Kaiser Wilhelm II. von Preußen zum Generalmajor ernannt. Von Kap-herrs Verband wurde in das I. preußische Armeekorps eingegliedert. Die Stadt Insterburg wurde zu Beginn des Krieges infolge der Schlacht bei Gumbinnen vom 24. August bis 11. September 1914 von der russischen Armee besetzt. Danach wurde Insterburg Hauptquartier von Paul von Hindenburg, der als Generalfeldmarschall damals Oberbefehlshaber der 8. Armee war, zu der das 1. Armeekorps gehörte. Noch im Oktober 1914 übergab von Kap-herr im Zuge von Umstruktierungen an der Ostfront die Führung der 2. Kavallerie-Brigade an Oberst von Below, der die Einheit bis zur Demobilisierung nach dem Ende des Ersten Weltkrieges führte.

Am 31. Oktober 1914, nach der Schlacht an der Weichsel bei Warschau wurde von Kap-herr vom letzten sächsischen König Friedrich August III. als preußischer General zum Divisionskommandeur der königlich-sächsischen 8. Kavallerie-Division ernannt. Von Kap-herr übernahm den Verband der sächsischen Armee von Günther von der Schulenburg-Hehlen. Neben drei Kavallerie-Brigaden führte von Kap-herr mit diesem Großverband auch noch die reitende Abteilung des 1. königlich-sächsischen Feldartillerie-Regiment Nr. 12, die MG-Abteilung Nr. 8 und eine Pionier-Abteilung. Die erste große Bewährungsprobe als Divisionskommandeur war die Schlacht um Łódź an der Ostfront vom 11. November bis zum 5. Dezember 1914 zwischen der deutschen 9. Armee unter General August von Mackensen und der 2. und 5. Armee des russischen Heeres.

Nach der Schlacht an der Rawka-Bzura übergab von Kap-herr am 12. Juni 1915 die Reiterdivision an den preußischen Generalleutnant Eberhard von Schmettow. Mit der Abgabe des Kommandos der Division wurde von Kap-herr 1916, während des Krieges unter Beförderung zum Generalleutnant z.D. (zur Disposition) in den vorläufigen Ruhestand versetzt, blieb aber bis 1917 in Insterburg und nahm repräsentative Aufgaben bei Abwesenheit des Generalgouverneurs in Ostpreußen wahr.[14] Aufgrund der Beförderung zum Generalleutnant durften von Kap-herr und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen.

1918 kehrte von Kap-herr mit seiner Familie nach Deutschland zurück und zog nach Hannover. Dort ist er 1923, als 65-Jähriger noch im Vorruhestand als Generalleutnant z.D. verzeichnet und wohnte in der Rumannstraße 20.[15][16] Unmittelbar danach wurde er als Generalleutnant a.D. (außer Dienst) in den endgültigen Ruhestand versetzt. Robert Freiherr von Kapp-herr starb sechs Jahre später, 1929 in Hannover.

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1889, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 814
  2. s.a. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1895, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 928
  3. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1899, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 916
  4. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1901, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 722
  5. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1903, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 724
  6. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1905, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 736
  7. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1907, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 766
  8. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1909, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 778
  9. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1911, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 876
  10. 2. Kavallerie-Brigade auf GenWiki
  11. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1913, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 438f.
  12. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1913, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 438f.
  13. 8. Armee-Oberkommando auf The Prussian Machine
  14. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1917, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 1002
  15. Adressbuch Hannover 1919, S. 806/274, Niedersächsische Landesbibliothek
  16. Julius Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1923, Freiherrliche Häuser, Teil B, Digitalisat im Internet Archive, S. 624
  17. Die Ritter Eisernen Kreuzes (Band 1)/107 auf GenWiki

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