Kupplungswerk Dresden
Die KWD Kupplungswerk Dresden GmbH, früher VEB Kupplungswerk Dresden, ist ein Dresdner Unternehmen des Maschinenbaus mit langer Tradition. Kupplungen aus Dresden kommen in Maschinen und Anlagen zur Rohstoffgewinnung, im Maschinenbau, in Bau- und Landmaschinen, in Windkraftanlagen, in Stahl- und Walzwerksausrüstungen und bei Schienenfahrzeuugen zum Einsatz.
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Vorgeschichte bis 1945
Das spätere Kupplungswerk Dresden entstand aus verschiedenen früheren Produktionsstätten, die in den sogenannten „Gründerjahren“ des 19. Jahrhunderts sowie zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet wurden.
Der älteste Betriebsteil war die Firma „Irmscher & Witte“ mit den beiden Geschäftsführern, dem Kaufmann Richard Irmscher und dem Ingenieur Erich Paul Ernst Witte. Das Unternehmen wurde ursprünglich als "Laue & Timaeus" gegründet, firmierte danach als "Irmscher & Co." [1] und produzierte seit 1867 Strickmaschinen, ab 1933 dann Drehbänke. Weitere ehemalige Betriebsteile waren:
- die 1877 von Oskar Vogel und Friedrich Ernst Schlegel gegründete Reparaturanstalt für Maschinen „Vogel & Schlegel“,[2] die sich im Laufe der Zeit auf die Produktion von Dampfmaschinen, Transmissionsanlagen und Kupplungen spezialisierte.
- die 1903 gegründete Sächsische Strickmaschinenfabrik „Meteor“, 1922 in „Vasanta Maschinenfabrik AG“ umbenannt, die im handbetriebene Strickmaschinen und patentierte Spezialgetriebe zur stufenlosen Regelung fertigte.
- die 1908 von Adolf Wilhelm Rothermundt jun. († 1921 in Dresden),[3][4] Sohn des Dresdner Kunstmäzens und Eiegentümers der Villa Rothermundt, Adolf Rothermundt sen., gegründete Firma „Astra“ in Blasewitz, die Konditoreimaschinen,[5] später spezielle Zahnräder und stufenlose Getriebe produzierte,
- Vor 1914 kam ein Betrieb in Freital-Döhlen dazu, aus dem die Firma Benn, der spätere VEB Kupplungswerke Freital hervorging.
Die Fabrikbesitzer und Direktoren der Dresdner Strickmaschinenfabrik "Irmscher & Witte A.G.", Richard Irmscher († 1939 in Dresden)[6] und Erich Witte († nach 1943/44)[7] waren gleichzeitig Geschäftsführer der "Sächsischen Strickmaschinenfabrik Meteor G.m.b.H.".[8]
Durch die Luftangriffe am 13. Februar 1945 wurden viele der genannten Betriebe zerstört, u. a. fast vollständig der spätere Betriebsteil von „Irmscher & Witte“ in der Tharandter Straße.
[Bearbeiten] 1946 bis 1989
1945: Zerstörung der Firma "Irmscher und Witte" in der Tharandter Straße (später Werk I)
Mit dem Volksentscheid am 30. Juni 1946 in Sachsen wurden die ehemaligen Privatbetriebe entschädigungslos enteignet, so auch die Unternehmen „Irmscher & Witte“ sowie „Vogel & Schlegel“. Damit wurde zuerst der „Werkzeugmaschinenbau Universal“ nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und produzierte ab 1950 im neu errichteten Gebäudekomplex Tharandter Straße 31/33 (heute Kino in der Fabrik). Anfang der 1950er Jahre wurde der Betrieb in „VEB ABUS Ausrüstung von Bergbau und Schwerindustrie“ umbenannt. Die Fabrik stellte Kupplungen für Industriebetriebe, Bergbau- und Schwermaschinenbau her, nicht aber für PKW, später auch Kleinstkupplungen für den Export und den industriellen und militärischen Bereich.
1952 kam es zur Gründung des volkseigenen Betriebes „VEB Kupplungs- und Triebwerksbau Dresden“. Als Teil des Industriezweiges Getriebe und Kupplungen in der DDR gehörte der Dresdner Betrieb zur Vereinigung Volkseigener Betriebe „VVB Ausrüstungen für den Schwermaschinen- und Getriebebau“, ab 1969 dann zum „VVB Getriebe und Kupplungen“.
Nach der Werksgründung des volkseigenen Betriebes erfolgte eine neue technologische Gliederung der Produktionsstätten:
- Werk I in der Tharandter Straße für Lamellenkupplungen und Lamellen (Montage, Versand, Technologie, Verwaltung),[9]
- Werk II in der Biedermannstraße für Scheibenreib-, Schalen-, Scheiben- und elastische Kupplungen,
- Werk III in der Löbtauer Straße 45 für die Produktion von Lagern und ab 1957 von Lamellen,
- Werk IV in der Fiedlerstraße 4 in Johannstadt. Dieser Betriebsteil wurde 1980 ausgegliedert und stellte Spreizscheiben her.
- Werk Freital wurde 1982 fünfter Betriebsteil und lieferte Bolzen- und Klauenkupplungen sowie hochelastische Schiffskupplungen in Lizenzbau. Umfirmierung zum „VEB Kupplungswerk Dresden“.
Bis 1960 wurden im Werk I eine Betriebsküche sowie ein Speisesaal neu eingerichtet sowie die Montageabteilung aufgestockt. Das Rohmateriallager im Werk I erhielt außerdem eine Krananlage. Weitere Ereignisse waren:
- 1962: Neueinrichtung der Sägerei im Werk I,
- 1963: Umbau des Gusslagerschuppens im Werk II zur modernen Dreherei,
- 13. Februar 1971: Grundsteinlegung für den Neubau des Werkes III,
- 1971: Inbetriebnahme eines modernen Prüfstandes für Erzeugnisentwicklung und Qualitätskontrolle sowie eines betriebseigenen Rechenzentrums,
- 7. Oktober 1972: Fertigstellung des 1. Bauabschnittes, der Werkhalle im Werk III, Umzug der Lamellenproduktion, anschließend Räumung und Abbruch des alten Werkes III,
- 1976: Fertigstellung des 2. Bauabschnittes im Werk III,
- 1977: Beginn der Rekonstruktion des Werkes I,
- 1980: Beginn der Rekonstruktion des Werkes II.
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des VEB Kupplungswerk Dresden gab die Betriebsleitung eine Erinnerungsschrift zur Geschichte des Betriebes heraus. Betriebsdirektor war im November 1982 Herr Jebsen, technischer Direktor Dieter Behrenwald.
[Bearbeiten] ab 1990
Am 30. Mai 1990, noch vor der deutschen Wiedervereinigung, wurde aus dem ehemaligen volkseigenen Betrieb die Firma „Kupplungswerk Dresden GmbH“ gegründet. Mit Wirkung vom 1. Januar 1993 firmierte das Unternehmen unter „KWD Kupplungswerk Dresden GmbH“ mit neuen Tätigkeitsfeldern und Vertriebsstrukturen mit dem Hauptsitz am Standort Löbtauer Straße 45.[10] Im dortigen Gebäude befand sich auch einer der ersten Computerläden Dresdens von 1993 bis 1998 (SIEVERS-SNC Gruppe).[11]
Am 1. Februar 2012 nahm aufgrund des traditionell wichtigen Handels mit Russland in Moskau eine Niederlassung ihren Geschäftsbetrieb auf, im Frühjahr 2015 mit der „KWD Couplings (Changzhou) Co., Ltd. eine weitere Niederlassung in China.
Eine hervorzuhebende Position wurde in den letzten Jahren im Schienenfahrzeugbau erworben. Mit konstruktiv und fertigungstechnisch anspruchsvollen Produkten erstellt das Kupplungswerk Dresden Antriebslösungen für die unterschiedlichsten angetriebenen Drehgestelle von Hochgeschwindigkeitszügen, Metros, S-Bahnen, Straßenbahnen, Monorail-Fahrzeugen und Lokomotiven.
[Bearbeiten] Quellen
- Erinnerungsschrift zur Geschichte des Betriebes anlässlich des 30-jährigen Bestehens des VEB Kupplungswerk Dresden, Herausgeber: Betriebsleitung
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, SLUB, S. 382
- ↑ Vogel & Schlegel Maschinenfabrik GmbH auf www.albert-gieseler.de
- ↑ Datensätze auf ancestry
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1921, Vororte, SLUB, S. 2230
- ↑ Adressbuch Dresden 1910, SLUB, S. 877
- ↑ Letztmalig im Adressbuch Dresden 1939, SLUB, S. 480
- ↑ Noch im Adressbuch Dresden 1943/44, SLUB, S. 1074
- ↑ Adressbuch Dresden 1914, SLUB, S. 508
- ↑ Auskünfte ehemaliger Kupplungswerk-Mitarbeiter
- ↑ http://www.kupplungswerk-dresden.de/deutsch/portrait1_d.htm
- ↑ http://www.siecom.de/unternehmensgeschichte/
[Bearbeiten] Weblinks
- Geschichte des KWD auf der Homepage der KWD Kupplungswerkes Dresden GmbH
- KWD Kupplungswerk Dresden
- Kino in der Fabrik