Wilhelm Robert von Zahn

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Wappen der Adelsfamilie von Zahn von 1829
Anzeige aus 1871 der Buchhandlung von Robert von Zahn
Titelblatt des Jahresberichts von 1872 des Vereins für Erdkunde zu Dresden

Wilhelm Robert von Zahn (* 29. Juni 1840 in Leipzig; † 2. Oktober 1922 in Dresden) war ein sächsischer Kaufmann und Verlagsbuchhändler, zuletzt als Hoflieferant mit dem Titel eines königlich-sächsischen Hofrates.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Wilhelm Robert von Zahn entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden und weit verzweigten Familie Zahn mit dem Ahnherren Hans Zahn (16421677), Sattler und Bürger in Greußen am Kyffhäuser. Von Zahns Urgroßvater war der kurfürstlich-sächsische Kammerkommissionsrat Friedrich Benjamin Zahn (17211784), seine Großeltern väterlicherseits waren der Geheime Rat Johann Friedrich Zahn (17661841) und dessen Ehefrau Caroline Friederike geb. Lessing (17691824).

Wilhelm Robert von Zahn war der jüngste Sohn des Leipziger Rechtsanwalts und Notars, Dr. jur. Gustav von Zahn (* 3. Mai 1806 in Dresden; † 2. Dezember 1846 in Leipzig) und dessen erster, 1835 geheirateter Ehefrau Wilhelmine Marie Luise geb. Goetz (* 14. Mai 1811 in Leipzig; † 7. April 1843 ebenda). Von Zahn hatte noch zwei ältere Brüder:

In zweiter Ehe heiratete von Zahns Vater 1845 Johanna Amalie Auguste geb. Goetz (18141903).

Wilhelm Robert von Zahn heiratete am 3. September 1870 in Nürnberg Maria Elisabeth geb. Foerderreuther (* 25. September 1845 in Nürnberg; † 17. März 1928 in Jena), Tochter des Kaufmanns und Hauptagenturinhabers der Warenversicherungsgesellschaft in Triest und der Lebensversicherungsanstalt in Leipzig, Adolf Wilhelm Matthäus Foerderreuther. Das Ehepaar von Zahn hatte einen Sohn:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Wilhelm Robert von Zahn erlernte den Beruf eines Kaufmanns und trat 1869, im Alter von nur 28 Jahren, als Prokurist in Buchhandlung von Ernst Julius Günther in der Leipziger Thalstraße 4 ein. Er selbst wohnte 1869 mit seinem Bruder Georg Wilhelm von Zahn, der zu dieser Zeit Oberlehrer an der Leipziger Thomasschule war und seiner verwitweten Mutter in der elterlichen Wohnung in der Zeitzer Straße in Leipzig.[1] Ab 1870 ist von Zahn als Buchhändler im Leipziger Adressbuch verzeichnet.[2]

Im gleichen Jahr verlegte von Zahn seinen Wohn- und Arbeitsort nach Dresden, wo er die „ G. Schönfeld's Buchhandlung“ vom bisherigen Inhaber Carl August Werner in der Schloßstraße 22 (später Hausnummer 24) übernahm, während die gleichnamige Verlagsbuchhandlung bei Werner blieb. Von Zahn ist erstmals 1871 im Dresdner Adressbuch als Buch-, Kunst- und Musikalienhändler verzeichnet und zog privat in eine Wohnung in der Ostraallee 32.[3] Ab 1874 firmierte die Buchhandlung dann unter seinem Namen als „ R. v. Zahn“.[4] Neben der Fortführung als Buch-, Kunst und Papierhandlung suchte von Zahn über mehrere Zeitungsanzeigen in dieser Zeit nach gebrauchten Büchern für das ebenfalls von ihm eröffnete Antiquariat. Ein Jahr später, 1875 zog er privat in die Mathildenstraße 14,[5] nach der Neunummerierung die Hausnummer 47,[6] 1879 weiter in die Blochmannstraße 5.[7]

1880 trat Emil Jaensch als Teilhaber in von Zahns Buchhandlung ein, so dass das Geschäft ab 1883 unter der Bezeichnung „Von Zahn & Jaensch “ firmierte. Gleichzeitig wurde das Portfolio ausgebaut: Anfangs kam ein Auktionsgeschäft, später kamen noch eine Leihbibliothek sowie eine Lesestube hinzu. Im gleichen Jahr zog von Zahn in die Holbeinstraße 17,[8][9] ein Jahr später dort in die Hausnummer 19. Ostern 1886 zog er in die Waisenhausstraße 15,[10] 1892 dort in die Hausnummer 31, 1894 in die Theresienstraße 8.[11]

1897 wurde von Zahn neben seiner Tätigkeit als Buchhändler als Sachverständiger beim königlichen Land- und Amtsgericht verpflichtet. Die Sachverständigenstelle übte er zehn Jahre, bis 1906 aus. Im gleichen Jahr zog er erneut in die Ostraallee, diesmal in die Hausnummer 10,[12] 1902 in das Hinterhaus in der Großen Klostergasse 12,[13] wo er bis zu seinem Tod lebte. Für seine Verdienste wurde von Zahn 1907 vom sächsischen König Friedrich August III. mit dem Albrechtsorden ausgezeichnet, 1913 erhielt er den Titel eines königlich-sächsischen Hofrates.[14] Ein Jahr später, 1914 verkaufte er seinen Anteil an der Hofbuchhandlung und ging in den Ruhestand. Inhaber der Buchhandlung „Von Zahn & Jaensch “ war in den 1920er Jahren Arthur Wille.[15]

Von Zahn war seit Beginn der 1870er Jahre mit seiner Dresdner Firma Mitglied des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig.[16] Er druckte in dieser Zeit auch die Jahresberichte des Vereins für Erdkunde zu Dresden, in dem er selbst Mitglied war. Ebenfalls Mitglied war er im Verein für sächsische Geschichte und Altertumskunde. Dort stellte er auch seltene Bücher vor, u.a. aus der Bibliothek des Kommissionsrathes Klemm, außerdem von ihm gesammelte Inkunabeln, wie das Meißner Missal von 1520, die Leisniger Kastenordnung von 1523 und den ersten deutschen Bibeldruck von 1466 vor.[17] Von Zahn war seit spätestens Anfang der 1900er Jahre in der Liste der sächsischen Hoflieferanten verzeichnet.[18]

[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Adressbuch Leipzig 1869, S. 389, SLUB
  2. Adressbuch Leipzig 1870, S. 425, SLUB
  3. Adressbuch Dresden 1871, S. 368, SLUB
  4. Adressbuch Dresden 1875, S. 430, SLUB
  5. Adressbuch Dresden 1876, S. 450, SLUB
  6. Adressbuch Dresden 1877, S. 454, SLUB
  7. Adressbuch Dresden 1880, S. 503, SLUB
  8. Adressbuch Dresden 1881, S. 522, SLUB
  9. Adressbuch Dresden 1884, S. 495, SLUB
  10. Adressbuch Dresden 1886, S. 585, SLUB
  11. Adressbuch Dresden 1895, S. 908, SLUB
  12. Adressbuch Dresden 1898, S. 704, SLUB
  13. Adressbuch Dresden 1903, S. 928, SLUB
  14. Adressbuch Dresden 1914, S. 1210, SLUB
  15. Adressbuch Dresden 1924/25, S. 1080, SLUB
  16. Julius Krauß: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel Leipzig..., Band 2, Leipzig 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 2566ff.
  17. Neues Archiv für sächsische Geschichte und Altertumskunde ..., Band 10, W. Baensch Verlag 1889, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. X und XII
  18. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste sächsischer Hoflieferanten“
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