Johann Friedrich Zahn
Johann Friedrich Zahn, ab 1829 Johann Friedrich von Zahn (* 5. Juni 1766 in Dippoldiswalde; † 19. Juni 1841 in Dresden)[1] war ein deutscher Jurist und Beamter, u.a. als Vizedirektor der Landeskommerziendeputation in Dresden im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates, zuletzt als Direktor der II. Abteilung im königlichen Finanzministerium im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.
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[Bearbeiten] Familie
Johann Friedrich Zahn entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden und weit verzweigten Familie Zahn mit dem Ahnherren Hans Zahn (1642–1677), Sattler und Bürger in Greußen am Kyffhäuser. Sein Großvater war Johannes Michael Zahn (1671–1745), Pastor in Oberspier und Wasserthaleben, der dreimal verheiratet war und 14 Kinder hatte.
Johann Friedrich Zahn war der Sohn des kurfürstlich-sächsischen Kammerkommissionsrates Friedrich Benjamin Zahn (* 11. Dezember 1721 in Wasserthaleben, Thüringen; † 17. Dezember 1784).[2] Zahns Vater hatte in erster Ehe Sophia Rosina geb. Lessing (1730–1754), Tochter des kursächsischen Justizamtmannes Theophilus Lessing (d.Ä., 1697–1748) und Enkelin des Kamenzer Bürgermeisters Theophilus Lessing (1647–1735) geheiratet. Zahns Vater war anfangs kursächsischer Kammerkommissarius und Amtsverweser von Senftenberg, erhielt 1762 den Rang eines Kammerkommissionsrates, wurde 1762 Amtmann zu Dippoldiswalde,[3] später zu Altenberg und heiratete in zweiter Ehe Auguste Sophie geb. Pauli (* 29. Mai 1731; † 1. Oktober 1803 in Dippoldiswalde), Zahns Mutter.
Johann Friedrich Zahn heiratete am 8. März 1791 in Dippoldiswalde Caroline Friederike geb. Lessing (* 29. Juni 1769 in Hoyerswerda; † 18. Januar 1824 in Dresden), Tochter des Dippoldiswaldaer Stadtschreibers und Gerichtsverwalters Johann Gotthold Lessing (1741–1815). Zahn hatte sechs Söhne, von denen vier ebenfalls im höheren Staatsdienst wirkten, außerdem noch mindestens eine Tochter:
- Augusta Ernestina Zahn (1792–1823). Sie wurde am 11. Mai 1823 beerdigt.[4]
- Albert von Zahn (* 1801 in Dippoldiswalde; † 25. September 1855 in Dresden), Jurist und Beamter, Direktor des Leipziger Hauptsteueramtes, Mitglied der Zoll- und Steuerdirektion, nach dem Tod seines Bruders auch Direktor, 1852 Zollvereinsbevollmächtigter bei der preußischen Provinzialsteuerdirektion in Magdeburg ⚭ 1826 in Dresden Auguste Wilhelmine geb. Korbinska.
- Ludwig von Zahn (* 3. Juli 1802 in Dippoldiswalde; † 22. März 1847 in Dresden), Jurist und Beamter, mit der Gründung des Deutschen Zollvereins wurde er zum Oberzollrat und zum Direktor der neuen Dresdner Zoll- und Steuerdirektion ernannt. 1841–1846 vertrat er das Königreich Sachsen auf den Generalkonferenzen des Deutschen Zollvereins ⚭ 1826 in Dresden Charlotte Amalie geb. Korbinska (1804–1883). Deren Sohn war:
- Friedrich Albert von Zahn (1831–1903), Jurist und königlich-sächsischer Hofrat, ein Enkel von ihm war der Ministerialbeamte Friedrich Adolf von Zahn (1902–1993), dessen Sohn wiederum ist Friedrich Ulf von Zahn (* 1934), Professor für Physik an der Universität Rostock sowie Direktor des Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik in Kühlungsborn. Ein weiterer Enkel war der Hörfunk- und Fernsehjournalist Friedrich Ernst Peter von Zahn (1913–2001).
- Anton von Zahn (* 1804 in Dippoldiswalde; † 9. August 1868 in Leipzig), Beamter, königlich-sächsischer Oberpostrat, später Oberpostdirektor der Oberpostdirektion zu Leipzig.
- Gustav von Zahn (* 3. Mai 1806 in Dresden; † 2. Dezember 1846 in Leipzig), Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Leipzig ⚭ 1. 1835 Wilhelmine Marie Luise geb. Goetz (1811–1843), ⚭ 2. 1845 Johanna Amalie Auguste geb. Goetz (1814–1903). Drei Söhne setzten den Familienzweig fort:
- Der älteste Sohn aus erster Ehe war der Kunsthistoriker und Museumsdirektor Wilhelm Albert von Zahn (1836–1873), Herausgeber der „Jahrbücher für Kunstwissenschaft“.
- Der mittlere Sohn aus erster Ehe war der deutsche Wissenschaftler und Pädagoge Georg Wilhelm von Zahn (1839–1904), dessen Sohn wiederum der deutsche Jurist und Ministerialbeamte Karl Gustav von Zahn (1877–1944), dessen Ehefrau die Schriftstellerin und Frauenrechtlerin Agnes von Harnack (1884–1950).
- Der jüngste Sohn aus erster Ehe war der königlich-sächsische Hofrat und Dresdner Verlagsbuchhändler Wilhelm Robert von Zahn (1840–1922), dessen Sohn wiederum der Geograph und Professor Johannes Wilhelm Gustav von Zahn (1871–1946).
- Georg von Zahn (* 2. September 1811 in Dippoldiswalde; † 5. Oktober 1881 in Dresden), Jurist und Beamter, 1851 Amtshauptmann im Rang eines Geheimen Regierungsrates, 1855 Direktor der IV. Abteilung des königlichen Ministerium des Innern, im Rang eines Geheimen Rates ab 1875 ⚭ 1838 Pauline Adelheid geb. Meyer (1814–1897). Der Sohn des Paares war:
- Johann Alfred von Zahn (1839–1910), Dr. theol., Präsident des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums, Wirklicher Geheimer Rat. Dessen Sohn wiederum war Hans Georg von Zahn (1868–nach 1943), Mitglied der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen.
Nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Johann Friedrich von Zahn erneut. Aus der zweiten Ehe entstammte noch ein Sohn:
- Friedrich Rudolph von Zahn (~ 30. Dezember 1834 in Dresden),[5] erstmals 1859 im Dresdner Adressbuch als Forst-Akzessist,[6] später Forstvermessungsgehilfe und -beamter.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Nach dem Tod seines Vaters wurde der Stadtschreiber und Gerichtsverwalter zu Dippoldiswalde, Johann Gotthold Lessing der Ältere als Vormund von Johann Friedrich Zahn bestimmt. Lessing war der jüngste Bruder der ersten Ehefrau seines Vaters und war wie sein Vater Jurist. 1785 war Zahn Student der Rechtswissenschaften.[7]
1786, nach seinem Jurastudium trat Zahn in die Pacht der Ämter Dippoldiswalde und Altenberg ein und wurde zum kursächsischen Amtsinspektor und Rentbeamten ernannt.[8] Er wirkte in dieser Stellung im Amt Dippoldiswalde bis 1814. Ab 1809 wurde Zahn Beirat beim Geheimen Finanzkollegium des Königreiches Sachsen. Ab 1811 wurde er mit den Vorarbeiten zur Reorganisation der sächsischen Forst- und Floßverwaltung betraut. Nach der Beendigung der Neuorganisation wurde Zahn 1812 vom sächsischen König Friedrich August I. unter Beibehaltung seiner Funktionen als Rentamtmann und Amtsinspektor zum Vorstand der neu errichteten Forst- und Floßrechnungs- sowie der Floßexpedition ernannt,[9] als dessen Direktor er bis 1819 arbeitete. 1812 ist Zahn auch erstmals im Dresdner Adressbuch als Forstkommissionsrat verzeichnet. Er wöhnte anfangs in der Dresdner Neustadt im Haus 65 am Palaisplatz.[10]
Im Mai 1814 erhielt Zahn den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Finanzrates und arbeitete im 1. Department des königlichen Finanzkollegiums. 1816 wohnte er im Haus 412b in der Waisenhausgasse in der Dresdner Südvorstadt,[11] wo er bis 1835 wohnte. 1819 wurde Zahn Mitglied der Oberrechnungsdeputation. Im Zeitraum von 1820 bis 1824 widmete er sich der neuen Gesetzgebung zum sächsischen Abgabensystem. Im Februar 1824 wurde Zahn vom sächsischen König zum Vizedirektor der Landesökonomiemanufaktor- und Kommerziendeputation ernannt. 1827 wurde Zahn Hauptdeputierter der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen [12] und erhielt 1828 die Rangerhöhung zum Geheimen Rat. Im Amt als Vizedirektor der Landesökonomiemanufaktor- und Kommerziendeputation blieb Zahn bis Ende Oktober 1830.
Bereits ein Jahr früher, am 25. November 1829 wurde Zahn vom sächsischen König Anton "aus allerhöchsteigener Bewegung und in Anerkenntnis der von ihm geleisteten treuen und nützlichen Dienste" in den erblichen Adelsstand erhoben.[13][14] Als Ende 1830 das Direktoriat des zweiten Departements des königlichen Finanzkollegiums (später der II. Abteilung des Finanzministeriums) vakant wurde, beauftragte man von Zahn anfangs interimistisch mit der Führung dieses Amtes. Mit Wirkung vom 1. Dezember 1831 erhielt er seine ordentliche Berufung als Direktor. Im gleichen Jahr wurde er auch Mitglied des sächsischen Staatsrates. Ebenfalls von 1831 existiert ein Rechtsstreit von Zahn gegen den Pächter Polster wegen schuldiger Pachtgelder.[15] 1835 zog er mit seinen Söhnen in das Posthaus in Dresden,[16] wo er bis zu seinem Tod lebte.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1821: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Zivil-Verdienstordens
- 1835: Komturkreuz des königlich-sächsischen Zivil-Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Johann Friedrich v. Zahn in: Neuer Nekrolog der Deutschen, 19. Jahrgang 1841, 1. Teil, Weimar 1843, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 669 ff.
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelsgenossenschaft, Teil B: Briefadelige Häuser, 34. Jahrgang Gotha 1942, Digitalisat auf Google Books, S. 580ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Dr. Theodor Tauchnitz/ Wilhelm Theodor Richter: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen, Band 1, Leipzig 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 559
- ↑ Urkunde des Amtes Dippoldiswalde mit Wappenstempel und Siegel, Führungszeugnis für Johann Christoph Hennersdorff vom Kurfürstlich-Sächsischen Kammerkommissionsrat und Amtmann Friedrich Benjamin Zahn (1721-1784) von 1781 auf: skd-online-collection.skd.museum
- ↑ Woldemar Lippert (Hrsg.): Kaiserin Maria Theresia und Kurfürstin Maria Antonia von Sachsen. Briefwechsel, 1747-1772, Teuber-Verlag Leipzig 1908, Digitalisat im Internet Archiv
- ↑ Datensätze auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 239, SLUB
- ↑ Gotthold Lessing (Hrsg.): Carl Robert Lessings Bücher- und Handschriftensammlung, Erster Band, Berlin 1914, Digitalisat der Staatsbibliothek Berlin, S. 327
- ↑ Archivale im Bestand 10050 Amt Frauenstein: Pachtübergabe der Ämter Altenberg und Dippoldiswalde an den Amtsinspektor und Rentbeamten Johann Friedrich Zahn und Einstellung des bisherigen Amtsverwalters Moritz August Haase als Amtmann (Kommissionsakte), Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv
- ↑ Königlich-Sächsischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1812, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 126
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1812, S. 50, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1816, S. 43, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1827, S. 86, SLUB
- ↑ Leipziger Zeitung 1829, Digitalisat auf Google Books, S. 3289
- ↑ v. Zahn in: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien: In genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung, Mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen, 1. Band, Leipzig 1855, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 479
- ↑ Archivalie 13747 Stadt Dippoldiswalde, Stadtgericht und Stadtrat: Johann Friedrich von Zahn gegen Traugott Wilhelm Polster wegen schuldiger Pachtgelder, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 286, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Zahn, Johann Friedrich von, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek