Georg von Zahn
Georg von Zahn, geboren als George Zahn, auch George von Zahn (* 2. September 1811 in Dippoldiswalde; † 5. Oktober 1881 in Dresden)[1] war ein sächsischer Jurist und Beamter, u.a. als Amtshauptmann, zuletzt als Ministerialdirektor im Ministerium des Innern im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Geheimen Rates.
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[Bearbeiten] Familie
Georg Zahn, eigentlich George Zahn, entstammte der ursprünglich aus Thüringen stammenden und weit verzweigten Familie Zahn mit dem Ahnherren Hans Zahn (1642–1677), Sattler und Bürger in Greußen am Kyffhäuser. Sein Urgroßvater war Johannes Michael Zahn (1671–1745), Pastor in Oberspier und Wasserthaleben, der dreimal verheiratet war und 14 Kinder hatte. Zahns Großvater war der kurfürstlich-sächsische Kammerkommissionsrat und spätere Amtmann Friedrich Benjamin Zahn (1721–1784).
Georg Zahn war der Sohn des Direktors im königlichen Finanzministerium, dem königlich-sächsischen Geheimen Rat Johann Friedrich Zahn, ab 1829 von Zahn (* 5. Juni 1766 in Dippoldiswalde; † 19. Juni 1841 in Dresden)[2] und dessen 1791 geheirateter Ehefrau Caroline Friederike geb. Lessing (* 29. Juni 1769 in Hoyerswerda; † 18. Januar 1824 in Dresden), Tochter des Dippoldiswaldaer Stadtschreibers und Gerichtsverwalters Johann Gotthold Lessing (1741–1815). Von Zahn hatte noch fünf Brüder, davon einen aus einer zweiten Ehe seines Vaters:
- Albert von Zahn (1801–1855), Jurist und Beamter, Direktor des Leipziger Hauptsteueramtes, Mitglied der Zoll- und Steuerdirektion, nach dem Tod seines Bruders auch Direktor, 1852 Zollvereinsbevollmächtigter bei der preußischen Provinzialsteuerdirektion in Magdeburg.
- Ludwig von Zahn (1802–1847), Jurist und Beamter, mit der Gründung des Deutschen Zollvereins wurde er zum Oberzollrat und zum Direktor der neuen Dresdner Zoll- und Steuerdirektion ernannt. 1841–1846 vertrat er das Königreich Sachsen auf den Generalkonferenzen des Deutschen Zollvereins.
- Anton von Zahn (1804–1868), Beamter, königlich-sächsischer Oberpostrat, später Oberpostdirektor der Oberpostdirektion zu Leipzig.
- Gustav von Zahn (1806–1846), Dr. jur., Rechtsanwalt und Notar in Leipzig. Er ist der Stammvater eines Familienzweiges, der bis heute existiert.
- Friedrich Rudolph von Zahn (~ 1834),[3] 1859 Forst-Akzessist, später Forstvermessungsgehilfe und -beamter.
Georg von Zahn heiratete am 2. September 1838 in Lößnitz bei Schneeberg Pauline Adelheid geb. Meyer (* 19. Mai 1814 in Lößnitz bei Schneeberg; † 30. September 1897 in Dresden). Von Zahns Witwe ist ab 1882 im Dresdner Adressbuch in der ehemals gemeinsamen Wohnung verzeichnet.[4] Sie wohnte zuletzt am Moltkeplatz 2.[5] Das Paar von Zahn hatte folgende Kinder:
- Johann Alfred von Zahn (* 9. September 1839 in Dresden; † 16. Dezember 1910 ebenda) erstmals 1861 als Rechtskandidat im Dresdner Adressbuch, Dr. theol., Präsident des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums im Rang eines Wirklichen Geheimen Rates ⚭ 1867 Johanna Frederike Wilhelmine geb. von Zahn (1846–1919). Deren Sohn Hans Georg von Zahn (1868–nach 1943) war Mitglied der Generaldirektion der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, zuletzt im Rang eines Oberfinanzrates.
- Johann Carl von Zahn (* 1842 in Dresden; † 19. Januar 1843 ebenda), wurde am 22. Januar 1843 beerdigt.[6]
- Johanne Sabine von Zahn (~ 30. März 1856 in Dresden; † 15. August 1937 in Dresden),[7] Sie war spätestens seit 1899 Besitzerin des Nachbargrundstücks ihres Bruders Johann Alfred von Zahn in Wachwitz, wo sie auch bis in ihr hohes Alter wohnte.[8] Ihr Haus wurde 1930 verkauft. Danach war es jahrelang eine Baustelle, bevor es 1935 an den Privatier Karl Alexander Jentsch als Hauseigentümer ging.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Am 25. November 1829 wurde Zahns Vater vom sächsischen König Anton "aus allerhöchsteigener Bewegung und in Anerkenntnis der von ihm geleisteten treuen und nützlichen Dienste" in den erblichen Adelsstand, zusammen mit seinen Söhnen erhoben.[9][10] Seitdem nannte er sich von Zahn.
Nach Abschluss seines Studiums der Rechtswissenschaften begann von Zahn als Akzessist bei der königlichen Kreisdirektion in Dresden und später auch bei der Kreisdirektion in Zwickau in gleicher Eigenschaft. 1834 kehrte er nach Dresden zurück, wo er erstmals im Adressbuch als Assessor bei der Landesdirektion verzeichnet ist. Er wohnte zu dieser Zeit noch in der elterlichen Wohnung im Haus 412b in der Waisenhausgasse in der Dresdner Seevorstadt.[11] Im Folgejahr, 1835 wechselte er - ebenfalls als Assessor - in das Ministerium des Innern und zog im gleichen Jahr mit seinem Vater und seinem Bruder in das Dresdner Posthaus.[12]
Von Zahn begann seinen Dienst als Beamter des sächsischen Staates mit Wirkung vom 10. Dezember 1836, als er als Referendar bei der Dresdner Kreisdirektion eintrat.[13] 1838 zog er in eine eigene Wohnung im Haus 50b in der Marienstraße,[14] der späteren Hausnummer 18.[15] Im Juli 1842 erhielt von Zahn den Rang eines Supernumerar-Regierungsrat an der Dresdner Kreisdirektion. Im gleichen Jahr zog er wieder für ein Jahr zurück in das Posthaus am Wilsdruffer Platz,[16] 1843 allerdings weiter in die Liliengasse 9.[17]
Am 15. Juni 1851 wurde von Zahn von König Friedrich August II. zum Amtshauptmann ernannt und mit der Leitung der Geschäfte der 4. Amtshauptmannschaft des Regierungsbezirks Dresden in Freiberg beauftragt. Bereits im gleichen Jahr, im Oktober wurde er im Rang als königlich-sächsischer Regierungsrat in das Ministerium des Innern nach Dresden berufen. Dabei zog er diesmal in die Räcknitzer Straße 7,[18] 1854 in die Große Reitbahngasse 18.[19]
Am 21. April 1855 erhielt von Zahn durch König Johann den Rang und den Titel eines Geheimen Regierungsrates und wurde wenige Wochen später, am 4. Juni desgleichen Jahres mit der Leitung der IV. Abteilung des Ministerium des Innern beauftragt. 1858 zog er in die Dippoldiswaldaer Gasse 4,[20] 1869 in die Große Plauensche Straße 9a,[21] 1874 dann dort in die Hausnummer 11. Am 8. Januar 1875 wurde von Zahn vom sächsischen König Albert in den Rang eines Geheimen Rates erhoben.
Im Juni 1880 feierte von Jahn sein 25-jähriges Amtsjubiläum als Vorstand der IV. Abteilung des Ministerium des Innern, der für die allgemeinen Landesstraf-, Heil- und Versorgungsanstalten zuständig war. Dabei erhielt er persönlich die Glückwünsche des Staatsministers Hermann von Nostitz-Wallwitz, der ihm zu diesem Anlass mit einem der höchsten Ordensstufen des Königreiches Sachsen, mit dem Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit dem Stern ausgezeichnet wurde. Auch Karl Emminghard Schmaltz, Vorstand der Abteilung III im Innenministerium sowie sein Vetter Friedrich Hermann Lessing waren bei der Feier zugegen.
Noch im gleichen Jahr wurde von Zahn unter Beibehaltung seines Ranges als Geheimer Rat a.D. (außer Dienst) unter Fortzahlung einer Pension in den Ruhestand versetzt,[22] starb aber bereits im Folgejahr im 71. Lebensjahr.
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1854: Ritterkreuz des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1863: fürstlich-Schwarzburg-Sondershausener Ehrenkreuz 1. Klasse
- 1865: Komturkreuz 2. Klasse des Sachsen-Ernestinischen Hausordens
- 1876: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1880: Komturkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens mit dem Stern
[Bearbeiten] Quellen
- „Dresdener Journal“ Nr. 128 vom 4. Juni 1880 in: Gustav Imkert: Blätter des Vereins der deutschen Strafanstaltsbeamten, 16. Band, Heidelberg 1883, Digitalisat im Internet Archiv
- Justus Perthes: Gothaisches genealogisches Taschenbuch der adeligen Häuser, zugleich Adelsmatrikel der deutschen Adelsgenossenschaft, Teil B: Briefadelige Häuser, 34. Jahrgang Gotha 1942, Digitalisat auf Google Books, S. 580ff.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Sterberegister Standesamt Dresden II, Urkunde 2140, Datensatz auf Ancestry
- ↑ Dr. Theodor Tauchnitz/ Wilhelm Theodor Richter: Zeitschrift für Rechtspflege und Verwaltung: Zunächst für das Königreich Sachsen, Band 1, Leipzig 1841, Digitalisat auf Google Books, S. 559
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1882, S. 463, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1897, S. 495, SLUB
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Adressbuch Dresden 1905, Wachwitz, Häuserbuch, S. 2901, SLUB
- ↑ Leipziger Zeitung 1829, Digitalisat auf Google Books, S. 3289
- ↑ v. Zahn in: Die Wappen der deutschen freiherrlichen und adeligen Familien: In genauer, vollständiger und allgemein verständlicher Beschreibung, Mit geschichtlichen und urkundlichen Nachweisen, 1. Band, Leipzig 1855, Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek München, S. 479
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1835, S. 281, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1836, S. 286, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1838, S. 288, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Kalender 1839, S. 296, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1840, S. 296, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1843, S. 324, SLUB
- ↑ Dresdner Adress-Handbuch 1844, S. 324, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1853, S. 164, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1855, S. 238, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 239, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1870, S. 356, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1881, S. 522, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Zahn, Georg von, Datensatz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- George von Zahn im Karl-May-Wiki