Aemilius Otto Siebdrat
Aemilius Otto Siebdrat (* 7. November 1832 in Leipzig; † 5. Oktober 1909 in Dresden) war ein sächsischer Beamter, u.a. als königlicher Fabriken- und Dampfkessel-Inspektor zu Dresden, später Vorstand der königlichen Gewerbe-Inspektion, zuletzt im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Oberregierungsrates.
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[Bearbeiten] Familie
Aemilius Otto Siebdrat entstammte der weit verzweigten sächsischen Familie Siebdrat/Siebdrath mit dem Stammvater Johann Gottlob Siebdrat (1739–1809), seinem Urgroßvater, der in Leipzig als Nuntius des Leipziger Konsistorium starb. Sein Großvater väterlicherseits war der königliche Konsistorialrat und apostolische Nuntius (ständiger diplomatischer Vertreter des Papstes bei einer Staatsregierung), Friedrich August Siebdrat (1783–1819). Der Lehrer und Eislebener Gymnasialrektor Karl Wilhelm Siebdrat (1770–1834) war einer seiner Großonkel.
Otto Siebdrat war der Sohn des Juristen, Ministerialrates und Geheimen Justizrates Gustav Albert Siebdrat (2. Februar 1806 in Leipzig; † 17. Januar 1876 in Dresden) und dessen Ehefrau Franziska Augusta geb. Fischer (* 14. Oktober 1809 in Leipzig; † 18. März 1873 in Dresden-Neustadt), Tochter des Leipziger Buchdruckers Johann Friedrich Fischer (1766–1826) und dessen Ehefrau Friederike Dorothea geb. Rumpf (1766–1813). Siebdrat hatte noch sieben Geschwister, u.a.:
- Carl Theodor Albert Siebdrat (1831–1913), sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als Polizeidirektor in Chemnitz.
- Franz Ludwig Siebdrat (1844–1912), Domorganist im Meißner Dom.
Otto Siebdrat heiratete Helene Charlotte geb. Krug (* 15. März 1839 in Zwickau; † 11. Juni 1913 in Dresden), Tochter des Geheimen Justizrates Dr. jur. August Otto Krug (1805–1867) und dessen Ehefrau Anna Charlotte geb. Schnorr von Carolsfeld (1805–1877), eine Tochter des Malers Veit Hanns Schnorr von Carolsfeld (1764–1841). Das Ehepaar Siebdrat hatte einen Sohn, der frühzeitig starb:
- Walter Siebdrat (* 4. Juli 1864; † 20. Oktober 1864).
Siebdrats Ehefrau wohnte nach seinem Tod weiter in der ehemals gemeinsamen Wohnung in der Alaunstraße.[1]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Otto Siebdrat begann nach seiner höheren Schulbildung ab 1849 ein Studium der Mechanik und Gewerbetechnik an der Königlich-Technischen Bildungssanstalt Sachsen in Dresden, das er 1853 nach vier Jahren an dem 1851 umbenannten Polytechnikum erfolgreich abschloss. Bei den Osterprüfungen 1850 erhielt er für seine sehr guten Leistungen die Preismedaille der Technischen Bildungsanstalt in Bronze.[2]
Nach seinem Studium begann Siebdrat als Hüttenbau-Kondukteur bei der Muldner Hütte bei Freiberg, das dem sächsischen Oberhüttenamt unterstellt war. Er ist als solcher erstmals 1857 im Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen verzeichnet.[3][4] 1866 wurde Siebdrat zum Hüttenbaumeister bei den Freiberger Muldenhütten ernannt.[5]
Siebdrat ist erstmals 1873 im Dresdner Adressbuch verzeichnet, zu dieser Zeit als königlicher Fabriken- und Dampfkessel-Inspektor. Er wohnte anfangs in Dresden in einer Erdgeschosswohnung am Unteren Kreuzweg 2.[6] Ostern 1874 zog er in die Bautzner Straße 46b,[7] später Hausnummer 66,[8] Ostern 1876 in eine Wohnung im zweiten Obergeschoss in der Theresienstraße 15.[9] 1878 zog er weiter in die Kurfürstenstraße 23,[10] 1883 in die Alaunstraße 14,[11] später Hausnummer 26.[12]
1884 erhielt Siebdrat vom sächsischen König Albert den Titel eines königlichen Gewerberates.[13] 1891 genehmigte der sächsische König, dass Siebdrat das vom König von Schweden und Norwegen verliehene Ritterkreuz des Nordsternordens annehmen und tragen darf. 1892 wurde Siebdrat zum Vorstand der königlichen Gewerbe-Inspektion berufen, wobei er gleichzeitig den Titel eines königlich-sächsischen Regierungsrates erhielt.[14]
1898 erhielt Siebdrat seine Pensionierung unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension, der Beibehaltung seines Titels als Gewerbeinspektor a.D. (außer Dienst) und der Rangerhöhung zum königlichen Oberregierungsrat.[15] Siebdrat wohnte zuletzt in einer Wohung im zweiten Obergeschoss in der Alaunstraße 27.[16]
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1856: Azimuthal- und Höhen-Tabellen für die Breitengrade 48 bis 54 und die nördlichen und südlichen Declinationen der Gestirne bis zum 30. Grade, Leipzig, Verlag Fischer und Kürsten
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1887: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1891: Ritterkreuz des königlich-schwedischen Nordsternordens
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Angaben von Aemilius Otto Siebdrat aus Geni
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, S. 1048, SLUB
- ↑ Programm zu den vom 9. bis 12. April 1851 mit den Schülern der Technischen Bildungsanstalt und der Baugewerkenschule zu Dresden zu haltenden öffentlichen Prüfungen, Digitalisat auf Google Books, S. 44f
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 391
- ↑ Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann 1865, Digitalisat auf Google Books, S. 132
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1867 Digitalisat auf Hathi Trust, S. 372
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 339, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, S. 355, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 365, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 382, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1879, S. 412, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1884, S. 422, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1888, S. 554, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1885, S. 456, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1893, S. 717, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 690, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1909, S. 984, SLUB
[Bearbeiten] Weblinks
- Tafel 1687, Aemilius Otto Siebdrat, Stadtmuseum Dresden, Porträtsammlung Otto Richter