Theodor Siebdrat
Carl Theodor Albert Siebdrat (* 8. Januar 1831 in Leipzig; † 14. September 1913 in Blasewitz bei Dresden) war ein sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als Polizeidirektor in Chemnitz.
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[Bearbeiten] Familie
Carl Theodor Albert Siebdrat entstammte der weit verzweigten sächsischen Familie Siebdrat/Siebdrath mit dem Stammvater Johann Gottlob Siebdrat (1739–1809), seinem Urgroßvater, der in Leipzig als Nuntius des Leipziger Konsistorium starb. Sein Großvater väterlicherseits war der königliche Konsistorialrat und apostolische Nuntius (ständiger diplomatischer Vertreter des Papstes bei einer Staatsregierung), Friedrich August Siebdrat (1783–1819). Der Lehrer und Eislebener Gymnasialrektor Karl Wilhelm Siebdrat (1770–1834) war einer seiner Großonkel.
Theodor Siebdrat war der Sohn des Juristen, Ministerialrates und Geheimen Justizrates Gustav Albert Siebdrat (2. Februar 1806 in Leipzig; † 17. Januar 1876 in Dresden) und dessen Ehefrau Franziska Augusta geb. Fischer (* 14. Oktober 1809 in Leipzig; † 18. März 1873 in Dresden-Neustadt), Tochter des Leipziger Buchdruckers Johann Friedrich Fischer (1766–1826) und dessen Ehefrau Friederike Dorothea geb. Rumpf (1766–1813). Siebdrat hatte noch sieben Geschwister, u.a.:.
- Aemilius Otto Siebdrat (1832–1909), Studium am Polytechnikum Dresden, königlicher Fabriken- und Dampfkessel-Inspektor, Regierungsrat und Vorstand der königlichen Gewerbe-Inspektion, zuletzt Oberregierungsrat.
- Franz Ludwig Siebdrat (1844–1912), Domorganist im Meißner Dom.
Theodor Siebdrat heiratete Emma Luise geb. Siems (* 10. August 1839 in Bautzen; † 28. August 1905 in Blasewitz), Tochter des Bautzner Kauf- und Handelsherren Johann Carl Adolph Siems (1800–1841) und dessen Ehefrau Ottilie geb. Schierz (1810–1881). Das Ehepaar Siebdrat hatte drei Kinder:
- Emma Margarethe Siebdrat (* 31. Juli 1861 in Leipzig; † 20. März 1924 in Dresden), lebte zuletzt als Privata in der Augsburger Straße 49.[1]
- Paul Gustav Otto Siebdrat (* 31. Oktober 1862 in Chemnitz; † 29. März 1933 in Freiberg), studierte Jura, ab 1887 Amtsgerichtsreferendar in Chemnitz,[2] 1890 Landgerichtsreferendar, 1891 Staatsanwaltschafts-Referendar, 1908 Landgerichtsdirektor in Freiberg,[3] 1926 pensioniert, ⚭ Elisabeth Aline geb. Knoll (1867–1935), vier Kinder.
- Marie Elise ("Elly") Siebdrat (* 14. August 1864 in Freiberg; † 29. März 1939 in Dresden) ⚭ Dr. phil. Friedrich Otto ("Fritz") Voigt (1863–1900), zuletzt Oberlehrer an der 1. Realschule in Johannstadt, ein Sohn.
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Theodor Siebdrat verbrachte seine Kindheit ab 1843 in Dresden, wohin sein Vater als Richter an das damalige Oberappellationsgericht versetzt worden war. Siebdrat studierte wie sein Vater nach seiner höheren Schulbildung Rechts-, aber auch Verwaltungswissenschaften an der Universität Leipzig. Nach seinem Studium kehrte er 1858 zurück nach Dresden, wo er erstmals 1859 als Aktuar beim königlichen Bezirksgericht in Dresden verzeichnet ist. Er wohnte in dieser Zeit in einer Mietswohnung im dritten Obergeschoss in der Leipziger Straße 10.[4]
1862 wurde Siebdrat als zweiter Staatsanwalt nach Chemnitz versetzt. Dort nahm er sich eine Wohnung am Schillerplatz 13.[5] Er blieb dort während seines ersten Aufenthaltes in der damals auftrebenden Industriestadt nur zwei Jahre, bis 1864. Zuletzt wohnte er in dieser Zeit in der Mühlenstraße 34 in Chemnitz.[6] Im gleichen Jahr wurde Siebdrat als Erster Staatsanwalt in die sächsische Bergstadt Freiberg an das dortige Bezirksgericht berufen,[7] wo er bis Juli 1870 wirkte.
Danach wurde Siebdrat wieder nach Dresden versetzt,[8] wo er als Richter im Rang eines Bezirksgerichtsrat an das Dresdner Bezirksgericht berufen wurde. Diesmal zog er in eine Erdgeschosswohnung am Rosenweg 63.[9] 1874 zog er in die Birkengasse 11.[10]
1878 ernannte König Albert Theodor Siebdrat zum neuen Polizeidirektor der Stadt Chemnitz. Dort zog er in die Neefestraße 18,[11] ab Ostern 1881 dann in die Mietswohnung im ersten Obergeschoss der Neefestraße 24 (nach der 1891 erfolgten Umnummerierung der Straße in Chemnitz die Hausnummer 48).[12] 1898 wurde Siebdrat unter Fortzahlung einer gesetzlichen Pension und der Beibehaltung seines Titels als Polizeidirektor a.D. (außer Dienst) in den Ruhestand versetzt. Außerdem erhielt er für seine Verdienste im Staatsdienst mit seiner Pensionierung den Verdienstorden des Königreiches Sachsen.
Seinen Lebensabend verbrachte er im damals noch selbstständigen Dresdner Vorort Blasewitz, wo er in eine Mietswohnung im ersten Obergeschoss in der Forsthausstraße 9 einzog.[13] Dort wohnte er bis zu seinem Tod.[14]
[Bearbeiten] Veröffentlichungen (Auswahl)
- 1898: Strafprozeßordnung, Reichsausgabe mit systematischen Sachregister von Theodor Siebdrat.[15]
- 1901: Das General-Repertorium der Königlich Sächsischen Landesgesetze und der Reichsgesetze, bearbeitet von Theodor Siebdrat.[16]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1891: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1898: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- Genealogische Angaben von Carl Theodor Albert Siebdrat aus Geni
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Adressbuch Dresden 1924/25, S. 923, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1888, S. 388, SLUB
- ↑ Adressbuch Freiberg 1909, S. 230, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1859, S. 203, SLUB
- ↑ Adressbuch der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz 1863, S. 156, SLUB
- ↑ Adressbuch der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz 1864, S. 161, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 145
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, Ausgabe vom 11. August 1870, S. 62, Digitalisat auf Google Books
- ↑ Adressbuch Dresden 1871, S. 313, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1875, S. 365, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz 1879, S. 255, SLUB
- ↑ Adressbuch der Fabrik- und Handelsstadt Chemnitz , S. 281, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1899, S. 1757, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1913, S. 2634, SLUB
- ↑ Datensatz auf Google Books
- ↑ Datensatz, Leipziger Zeitung 1901