Diskussion:Friedrich August Rutowski
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Friedrich August Rutowski (Q70885)
kursächsischer Feldmarschall
Friedrich August Graf Rutowski
Fryderyk August Rutowski
Friedrich August Rutowsky
Friedrich August von Rutowsky
Wikipedia:Friedrich August Rutowski
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[74] Nr. 87. v. Rutowski, Friedrich August, Graf, 1702–1764, Generalfeldmarschall, ein Sohn August des Starken und der Türkin Fatime, hat ein sehr bewegtes Leben geführt. Seit 1727 in sächsischen Diensten stehend, wurde er 1739 General der Kavallerie. In der am 15. Dezember 1745 bei Kesselsdorf stattfindenden Schlacht, die für die sächsischen Truppen schließlich so unglücklich endete, führte R. über die letzteren den Oberbefehl. 1749 zum Generalfeldmarschall ernannt, stand er bei Ausbruch des siebenjährigen Krieges abermals an der Spitze des 14 000 Mann starken, durch vorhergegangene Kämpfe mit der preußischen Übermacht schon sehr erschöpften sächsischen Heeres. Am 14. Oktober 1756 mußte es R. mit 180 Kanonen auf der Ebenheit am Fuße des Liliensteines an den König Friedrich den Großen übergeben. Der Generalfeldmarschall starb 1764 in Pillnitz.
Da er auch Gouverneur von Dresden war, wohnte er als solcher wahrscheinlich von 1738 an zunächst in dem am Ende der Rampischen Straße stehenden Gouvernementgebäude, heutzutage das Kurländer Palais, Zeughausplatz 3 (O.-Nr. 118, s. Nr. 29). – Nach seiner 1739 erfolgten Verheiratung hatte R. in dem seinen Schwiegereltern gehörigen Palais an der Kreuzgasse seine Wohnung (s. Nr. 42). Während des siebenjährigen Krieges, an dem er seit der erwähnten Begebenheit auf der Ebenheit nicht mehr teilnehmen durfte, lebte er mit seiner Familie nicht in Dresden, sondern in Wölkau bei dem Oheim seiner Gemahlin.
1764: 16. März in Pillnitz: Friedrich August Rutowski, illegitimer Sohn Augusts des Starken und Feldmarschall
Kreuzstraße 1753: Bernardo Bellotto zeichnet das Palais Vitzthum-Rutowski, die Kreuzgasse und das Langhaus der Kreuzkirche
1702: 19. Juni: Friedrich August Graf Rutowski illegitimer Sohn Augusts des Starken mit seiner Mätresse Fatima
19. Juni: 1702: 1702: Friedrich August Graf Rutowski illegitimer Sohn Augusts des Starken mit seiner Mätresse Fatima
Heinrich Christoph Fehling: Werke in Dresden: Deckenmalereien im Französischen Pavillon des Zwingers und im Palais Vitzthum-Rutowski (zerstört)
Fatima Spiegel war eine Türkin, sie wurde 1686 von Generalfeldmarschall v. Schöning als Beutestück aus Ungarn mitgebracht. Sie war Gesellschafterin der Aurora von Königsmarck (diese war ihre Taufpatin), seit ca. 1700 Mätresse Augusts des Starken, gebar ihm 1702 Friedrich August (Graf Rutowski) und 1706 die Tochter Katharina. Verheiratet war sie mit Augusts Kammerdiener und späterem Domänendirektor Johann Georg Spiegel.
Zu den drei Schwertern und Asträa zur grünenden Raute: Loge zu den drei Schwertern: 1738 gründete Friedrich August Rutowski, ein Sohn von August dem Starken, im Kurländer Palais die Aux trois Aigles blancs (Loge zu den drei weißen Adlern) als dritte Freimaurerloge Deutschlands, von der sich im selben Jahr die Schwerterloge abspaltete. Man traf sich zunächst im Hotel de Saxe. Die Rituale waren jenen der französischen Freimaurer nachempfunden. Zu den ersten Mitgliedern gehörten der Geheime Kriegsrath d'Arnett, Baron d'Albedyll, Geheimer Kriegsrath de Suhm, Gesandtschaftssekretär d'Ecombes, Generalmajor d'Elbee, Kammerherr Graf von Beichling, Baron von Tanner, de Belleville, Generallieutenant Graf de Bellegarde und Kammerherr von Dieskau. Auf Betreiben des Papstes verbot August III. zwischenzeitlich die Freimaurerei, sodass man konspirativ arbeiten musste. In der Folgezeit schloss sich die Schwerterloge mit verschiedenen anderen Logen zusammen. 1772 gründete die Loge das Freimaurer-Institut als Schule für arme Kinder. Friedrich Schiller schrieb 1785 auf Wunsch des befreundeten Freimaurer-Bruders Christian Gottfried Körner seine Ode an die Freude für die Schwerterloge.[1] Das soziale Engagement im Freimaurer-Institut bewahrte die Loge trotz eines allgemein logenfeindlichen Klimas unter Friedrich August dem Gerechten vor der Schließung. 1802 wurde die Schwerterloge offiziell anerkannt.
Die Sebnitzer Straße wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts angelegt. Lange Zeit wurde sie als Marktgasse bezeichnet. Der Name nimmt Bezug zum geplanten Marktplatz, den Graf Rutowski zwischen Alaunstraße und der Martin-Luther-Straße als Gouverneur von Dresden anlegen lassen wollte. Da der Plan nicht ausgeführt wurde, erfolgte 1883 die Umbenennung in Sebnitzer Straße nach der Stadt Sebnitz[2].
Die Olbernhauer Straße in Wölfnitz wurde 1896 zunächst zu Ehren von König Albert mit Albertstraße benannt. Wegen der bereits in Dresden vorhandenen Albertstraße erfolgte 1904 (nach der Eingemeindung von Wölfnitz) die Umbenennung in Rutowskystraße nach dem Grafen Friedrich August Rutowski, dem Befehlshaber der Sächsischen Truppen in der Schlacht bei Kesselsdorf[3]. Am 1. Juli 1946 wurde die Straße (im Rahmen der Straßenumbenennungen 1946) umbenannt nach der Stadt Olbernhau[4].
August Heinrich von Nitzschwitz: Leben und Wirken: August Heinrich von Nitzschwitz schlug wie viele Adlige eine militärische Laufbahn ein und diente unter anderem im Regiment in Leipzig. 1746 wurde er in Dresden General-Adjutant beim kursächsischen Gouverneur und General en Chef, dem Grafen Rutowski, einem illegitimen Sohn von August dem Starken, nachdem sein Vorgänger auf diesem Dienstposten, Oberst von Schlichting als Regimentskommandeur zum 3. Kreis-Regiment versetzt wurde.[5]
Christian Ludwig von Nitzschwitz: Leben und Wirken: Bei der als Winterschlacht bekannt gewordenene Kesselsdorf am 15. Dezember 1745, als die preußische Armee unter Fürst Leopold von Dessau die verbündeten Truppen Sachsens und Österreichs unter dem kursächsischen Feldmarschall Friedrich August Graf Rutowski den Zweiten Schlesischen Krieg zugunsten Preußens entschied, befehligte von Nitzschwitz im Rang eines Oberstleutnants ein Bataillon der sächsischen Infanterie. Inmitten einer kleinen Gruppe von Leibgrenadieren wurde von Nitzschwitz im Gefecht am Bein von einem feindlichen Schuss verwundet. Auch sein Pferd blutete und lahmte. Zusammen mit den flüchtete Grenadieren schleppte sich von Nitzschwitz zur Pennricher Höhe. Dort wurde er von preußischen Soldaten vom Pferd gerissen und ausgeraubt, aber am Leben gelassen. Ein preußischer Offizier fand den Verletzten am Boden, bereits Eisklumpen an den Füßen und rettete ihn knapp vor dem Tod.[6]
Ernst Bogislaus von Borcke: Leben und Wirken: Die sächsische Armee unter Führung von Generalfeldmarschall Friedrich August Graf Rutowski hatte sich in einer Stärke von 18.100 Mann mit fast 4000 Pferden und 97 Geschützen in einem Lager bei Pirna verschanzt, welches von der preußischen Armee am 11. September eingeschlossen wurde. Da die verbündeten Österreicher nach der Schlacht bei Lobositz am 1. Oktober die sächsische Armee nicht mehr entsetzen konnte, musste Sachsen nach einem verlustreichen Übergang über die Elbe am 15. Oktober auf der Ebene am Fuße des Liliensteins, direkt gegenüber der Festung Königstein kapitulieren. Die Festung wurde am 16. Oktober 1756 von Generalmajor Moritz August Freiherr von Spörcken in einem Abkommen mit dem preußischen Generalleutnant Hans Karl von Winterfeld für die weitere Dauer des Krieges für neutral erklärt. Die Soldaten wurden in die preußische Armee eingegliedert und die Offiziere vor die Alternative gestellt, ebenfalls diesen Weg oder in Gefangenschaft zu gehen. Zusammen mit dem Großteil der Offiziere hielt auch Oberst von Brocke als Kommandeur des sächsischen Infanterie-Regiments "Prinz Friedrich" seinem Kurfürsten Friedrich August II. die Treue und wurde als Gefangener Preußens in Eisleben interniert.
1756: Nachdem am 27. August und den folgenden Tagen in Erwartung eines möglichen Einmarsches der Preußen in Sachsen eine Konzentration der über 18,000 Mann starken sächsischen Truppen in einer festen Stellung oberhalb Dresden zwischen Pirna und Königstein bereits ausgeführt worden war, erklärte am 29. August der preußische Gesandte in Dresden, Freiherr von Maltzahn, gemäs der eigenhändigen Instruktion seines Monarchen dem Könige von Polen, „daß der König von Preußen durch das ungerechte Verfahren und die gefährlichen Absichten des Wiener Hofes genötigt gewesen sei, die Waffen zu ergreifen und durch Sachsen nach Böhmen zu marschieren. Dabei werde er genaue Mannszucht halten lassen und das Land, soviel es die Umstände gestatteten, schonen, insbesondere dem königl. Hause alle nur mögliche Rücksicht angedeihen lassen. Übrigens werde man es ihm im Hinblick auf die Vorgänge in den Jahren 1744 und 1745 nicht verdenken können, daß er die nötige Vorsicht gebrauche, um nicht wieder in ähnliche Umstände zu geraten. Er verlange jedoch nichts weiter, als die baldige Wiederherstellung des Friedens und den Eintritt des Zeitpunktes, da er Se. Maj. von Polen in den ruhigen Besitz ihrer Lande wieder einsetzen möge.“[1] Auf diese Erklärung des Gesandten ließ König August III. noch am nämlichen Tage die schriftliche Antwort erteilen, daß er den preußischen Truppen den unschädlichen Durchmarsch durch seine Lande nicht verwehren wolle, und sprach die Überzeugung aus, Se. Königl. Majestät in Preußen werde bei seiner Erklärung, [2] an den Mißhelligkeiten zwischen Preußen und Österreich nicht im mindesten teilnehmen zu wollen, sich beruhigen; doch schon am folgenden Tage, besonders aber am 31. August langte von allen Seiten Nachricht ein, daß der König von Preußen bereits am 29. huj. mit einer von ihm persönlich befehligten Armee von 60,000 Mann in die kursächsischen Lande wirklich einmarschiert sei und die Städte Leipzig, Wittenberg, Torgau und Freiberg in Besitz genommen habe.[2] Zwar versuchte der König durch Mission des englischen Gesandten Lord Stormont, sowie durch persönlichen Briefwechsel mit dem König von Preußen einen Neutralitätsvertrag abzuschließen; da diese Bemühungen aber aussichtslos blieben, ward vom Ministerrat am 3. September beschlossen, daß der König mit seiner Armee sich nach Böhmen und von dort nach Polen begeben möge. Der König begab sich auch in das Feldlager seiner Truppen, die Generäle widersprachen jedoch der Ausführung des Abzugs als teils gefährlich, teils unmöglich, und die bereits erteilten Befehle wurden daher wieder zurückgenommen. – Friedrich II. hatte indessen seine Armee konzentriert und besetzte am 9. September vormittags 11 Uhr Dresden mit mehreren Regimentern unter Kommando des Generalmajors Frh. von Wylich, nachdem noch vor deren Einrücken der preußische Gesandte von Maltzahn dem in seine Wohnung berufenen regierenden Bürgermeister Weinlig auf ausdrücklichen Befehl des Königs von Preußen behufs Bekanntgabe an die Stadt die Erklärung gethan hatte: man solle sich versichert halten, daß hiesiger Stadt kein Haar gekrümmt, aller Exceß hart bestraft und alles bar bezahlt werden solle.
11. September. ... der Stadtadjutant aber meldete, daß die bürgerlichen Wachen bei der Galerie, bei den Baugefangenen, bei den Pulvermagazinen und am Brühlschen und Rutowskyschen Palais stehen bleiben und daß dazu täglich 120 Mann, jedoch ohne Gewehr, aufgeboten werden sollten ... Noch an demselben Tage traf König Friedrich II. zu Großsedlitz bei Pirna ein und nahm daselbst sein Hauptquartier.
13. September ... Das Zeughaus wurde heute geöffnet und von der preußischen Artillerie völlig ausgeräumt, die Holzhöfe aber wurden von preußischer Miliz besetzt.
Am 14. September empfing König August III. in seinem Lager den preußischen Generallieutenant von Winterfeld, welcher vom König Friedrich II. den mündlichen Antrag eines Defensiv- und Offensiv-Bündnisses überbrachte. Diesen Vorschlag verwarf jedoch der König sofort.
Am 19. September marschierte früh 6 Uhr das Wiedersheimsche Füsilierregiment nach Sedlitz aus hiesiger Garnison ab; nachmittags aber ist das bisher in der Pirnaischen Vorstadt im Quartier gelegene von Lengefeldsche Grenadierbataillon in die Residenz eingerückt und daselbst verquartiert worden.
Am 2. Oktober erschien früh um 8 Uhr der preußische Oberstwachtmeister und Major von Wangenheim auf dem Rathause, meldete zuvörderst, daß gestern Se. Maj. der König von Preußen über die österreichische Armee bei Lowositz in Böhmen die Viktorie erhalten habe, und zeigte sodann auf Befehl des Generals Frh. von Wylich an, daß der Rat sofort allen hiesigen Pferde haltenden Einwohnern ohne Ausnahme andeuten solle, sogleich alle ihre Pferde nebst Leiterwagen auf den Neumarkt zu schicken, bei Vermeidung der gewaltsamen Wegnahme durch die preußische Miliz.
Am 3. Oktober, Sonntag vormittags, ward unter dem Lobgesange Te Deum laudamus, welcher auf Spezialbefehl Sr. Königl. Majestät in Preußen in hiesiger Kreuzkirche nach geendigter Kommunion und gesprochenem Segen unter Trompeten und Paukenschall aus Anlaß des am 1. huj. über die [11] österreichische Armee erfochtenen Sieges gesungen wurde, von dem von Wangenheimschen und dem von Lengefeldschen Grenadierbataillonen auf dem Altmarkte, von dem von Neuwiedschen Grenadierbataillone aber auf dem Neumarkte eine dreimalige Salve gegeben, auch wurden von den Wällen drei Mal 9 Kanonen gelöst.
Am 10. Oktober rückte früh 8 Uhr das Lengefeldsche Grenadierbataillon aus hiesiger Garnison aus und marschierte in das Lager nach Großsedlitz.
Am 13. Oktober ... – Nachmittags um 2 Uhr ward vom Kreuzturm gemeldet, daß auf dem Königstein stark kanoniert würde, abends um 9 Uhr aber langte die sichere Nachricht hier ein, daß die ganze kursächsische Armee das feste Lager bei Pirna verlassen und über geschlagene Schiffbrücken ihren Marsch nach dem Lilienstein zu genommen habe.
Am folgenden Tage, 14. Oktober, schloß diese zwar wohldisziplinierte und tapfere, aber durch Entbehrungen aller Art, Hunger, Kälte und Strapazen erschöpfte Armee, bei der Unmöglichkeit, sich mit dem bis Schandau ihr entgegengerückten k. k. Korps unter Feldmarschall Bredow zu vereinigen, durch den sie kommandierenden Feldmarschall Grafen Rutowski eine Kapitulation ab, der zufolge sie sich, nur noch 14,000 Mann [14] stark, mit 180 Kanonen bei Ebenheit am Fuße des Liliensteins den Preußen gefangen gab. Die Not bei der sächsischen Armee war bereits aufs höchste gestiegen, auch war die Hilfe schleunig, denn sogleich wurden jeder Kompagnie 20 sechspfündige Brote gegeben, die gefangenen Generäle aber wurden an die Tafel des Königs von Preußen im Hauptquartier zu Struppen gezogen. – Die kriegsgefangenen Soldaten zwang der König von Preußen in seine Dienste zu treten; von den 621 Offizieren jedoch, welche zwischen Kriegsgefangenschaft oder Entlassung aus sächsischem und Uebertritt in preußischen Dienst die Wahl gelassen ward, wählten nur 53 den letzteren.
Am 15. Oktober ... um 7 Uhr früh aber beschied der Major von Wangenheim den Stadtrichter Hauschild zu sich und ließ sich bei dessen Erscheinen folgendermaßen gegen denselben aus: „Sachsen und Preußen seien nunmehr gute Freunde, obschon die Sachsen sie bisher für Feinde gehalten hätten,“ es solle daher Senatus so viele Marketender als möglich aufbringen, welche Lebensmittel zu Wagen oder Schiffen zur sächsischen Armee abführten; er selbst werde heute noch Brot dahin schaffen. Darauf ließ der Rat allen Büdchenkrämern anbefehlen, daß sie ohne Verzug alle Viktualien, soviel sie aufbringen könnten, zur sächsischen Armee nach Struppen zu Wasser oder zu Lande sobald als möglich fortschaffen sollten.
Am 20. Oktober trat der König von Polen, welcher einige Tage vor dem Übergange der kursächsischen Armee über die Elbe bei Königstein sich mit dem Premierminister Grafen Brühl auf den Königstein begeben hatte, mit den Prinzen Xaver und Karl, sowie mit Brühl die Reise nach Warschau an, wogegen die übrige königl. Familie, namentlich der Kurprinz [16] Friedrich Christian nebst Gemahlin, zur großen Beruhigung hiesiger Bevölkerung, in Dresden verblieb.
Am 7. November wurde vom General Frh. von Wylich den zu ihm deputierten Mitgliedern des Rats die bald bevorstehende Ankunft Sr. Maj. des Königs von Preußen und der königl. Suite, sowie daß derselbe im gräflich Brühlschen Palais am Stalle Quartier nehmen wolle, bekannt gemacht
Am 11. November früh 8 Uhr rückte des Generals von Priez Regiment aus hiesiger Neustadt nach Meißen ab und dagegen das Manteuffelsche Regiment daselbst ein.
Um 10 Uhr eröffnete der Geh. Rat Zinnow zu Rathause, daß nunmehr von Sr. Maj. dem König von Preußen festgesetzt und spezielle Ordre erteilt worden sei, daß in hiesige Residenz dessen Leibregiment (3 Bataillone nebst 1 Kompagnie Grenadiere) und 1 Bataillon Grenadiere von des Generalmajors von Retzow Regiment einquartiert werden sollten, welche mit den Knechten an die 4000 Köpfe ausmachten. Da nun nach einem akkurat gefertigten Verzeichnisse in hiesiger Stadt nicht mehr als 616 Pferdestände in den Privathäusern vorhanden waren, gleichwohl diese 4 Bataillone mehr als 1000 Pferde bei sich hatten und der königl. preußischen Suite, der königl. Prinzen und der Generäle Pferde wohl eine eben so große Anzahl ausmachten, so ward dem Zimmermeister Winckler Verordnung erteilt, auf dem Platze im Schießgraben einen Schuppen zu errichten und den Bau möglichst zu beschleunigen.
Am 14. November rückten anstatt der Garde du Corps 3 Eskadrons von dem Rochauischen Dragonerregimente in Friedrichstadt ein, auch wurde der im Schießgraben für 60 bis 70 Pferde vom Zimmermeister Winckler erbaute Stall übergeben. – Um 10 Uhr vormittags wurde durch einen preußischen Ordonnanzjäger gemeldet, daß in Zeit einer Stunde Se. Maj. der König von Preußen hier eintreffen werde, wie denn auch dessen Ankunft hierselbst um ½12 Uhr wirklich erfolgte. Derselbe nahm für die Wintermonate Quartier im gräfl. Brühlschen Palais. Zu gleicher Zeit rückte auch die königl. preußische Leibgarde Infanterie und das Grenadierbataillon von Retzow zur Garnison hier ein.
https://de.wikisource.org/wiki/Dresden_im_siebenj%C3%A4hrigen_Kriege#Das_Jahr_1756.
Dresdner Geschichtsblätter/Register R Test: Rutowski, Friedrich August (1702-1764) Graf, sächsischer Feldmarschall 1/III/4:161, V/1:243,244; 2/VIII/2:156-158; 8/XXXIV/3/4:146
Schlacht bei Kesselsdorf: Die Sachsen unter Rutowsky (Friedrich August Rutowski) standen in einer wohl verschanzten starken Stellung bei Kesselsdorf. Gegen diese drang nun der Fürst von Anhalt den 15. Dec. vor, stürmte das Dorf Kesselsdorf zweimal vergebens, nahm es aber das drittemal u. schlug die Sachsen, als diese herauskamen, um ihn zu verfolgen. Die Sachsen verloren 3000 Todte u. Verwundete, 6700 Gefangene, 8 Fahnen u. Standarten u. 48 Kanonen, die Preußen gegen 5000 Todte u. Verwundete, Rutowsky ging nach Pirna u. Böhwen zurück, Dresden aber fiel den 18. December ohne Widerstand,[478] u. Friedrich unterhandelte dort nun ernstlich. So kam der Friede zu Dresden mit Maria Theresia, wie mit Sachsen, durch englische Vermittelung den 25. December 1745 zu Stande, worin Maria Theresia den Breslauer Frieden bestätigte; Sachsen vertauschte den Fürstenberger Zoll gegen einiges Land u. versprach 1 Mill. Thlr. Kriegssteuer; Friedrich II. erkannte außerdem den Großherzog Franz von Toscana, Marien Theresiens Gemahl, als Kaiser an. Auch die mit Preußen verbündet gewesene Pfalz wurde in den Frieden eingeschlossen."[7][8]
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Ode an die Freude (frühe Fassung)
- ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ Adolf Hantzsch: Namenbuch der Straßen und Plätze Dresdens. Baensch, Dresden 1905.
Schriftenreihe Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens, 17/18. - ↑ KREGELIN, Karlheinz: Dresden - Das Namenbuch der Straßen und Plätze im Westen der Stadt Dresden, Hrsg. Stadtmuseum, fliegenkopf-verlag 1996
- ↑ Staats-Relation der neuesten europäischen Nachrichten und Begebenheiten, Ausgabe 2, 1746, Digitalisat auf Google Books, S. 33
- ↑ Wulf Kirsten: Die Schlacht bei Kesselsdorf - ein Bericht, S. Fischer Verlag, Leseprobe auf Google Books
- ↑ Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 474-480.
- ↑ Meyers Lexikon (von 1885 bis 1892) stellt dies so dar: "Dies Mißgeschick Friedrichs [des Großen, er mußte im Dezember 1744 Böhmen räumen], welches einer Niederlage gleichkam, der Friede mit Bayern nach Karls VII. Tod (20. Jan. 1745), das Warschauer Bündnis (8. Jan.) mit den Seemächten und Sachsen, endlich die durch England vermittelte Annäherung Rußlands ermutigten Maria Theresia zu der Hoffnung nicht nur aus Wiedererwerbung Schlesiens, wo ihre Truppen bereits die preußischen Wappen wegrissen und die Huldigung für ihre Königin verlangten, sondern auch auf völlige Demütigung des verhaßten Gegners; der Vertrag mit Sachsen vom 18. Mai sicherte ihr Schlesien, diesem Magdeburg, Krossen und Schwiebus zu. Das österreichisch-sächsische Hauptheer unter dem Prinzen Karl von Lothringen, 75,000 Mann, sollte, Ende Mai über das Riesengebirge in Schlesien einbrechend, die Eroberung dieses Landes vollenden. Der Sieg Friedrichs bei Hohenfriedeberg (4. Juni) vereitelte zwar dies Unternehmen, jedoch war er nicht im stande, den Gegner, der sich in eine feste Stellung an der obern Elbe zwischen Josephstadt und Königgrätz zurückgezogen, völlig zu vernichten; im Lager bei Chlum erlitt sein Heer durch Krankheiten solche Verluste, daß er bei Annäherung des Winters nach Schlesien zurückgehen und den Rückzug erst noch durch eine Schlacht, den Sieg bei Soor (30. Sept.), sichern mußte. Die Österreicher entwarfen jetzt einen kühnen Plan zu der Vernichtung ihres Gegners. Während Friedrich durch das Vordringen der Österreicher von Oberschlesien aus in Schlesien, Leopold von Dessau mit der Reservearmee bei Halle durch die Sachsen festgehalten wurde, sollte das Hauptheer durch die Lausitz direkt in die Mark und auf Berlin losgehen. Friedrich jedoch ließ sich in Schlesien nicht festhalten, sondern rückte in Eilmärschen nach der Lausitz, fiel dem Hauptheer unerwartet in die Flanke, zersprengte durch das Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf (23. Nov.) das Korps des Grafen Grünne und zwang den Prinzen Karl zum Rückzug nach Böhmen. Leopold von Dessau, durch einen tadelnden Befehl des Königs gereizt, griff 15. Dez. die Sachsen unter Rutowski bei Kesselsdorf an und schlug sie so entscheidend, daß ganz Sachsen in Friedrichs Gewalt fiel und er 18. Dez. in Dresden einziehen konnte. Sachsen bat um Frieden, Maria Theresia ließ sich durch England ebenfalls zu Verhandlungen herbei, und 25. Dez. bereits ward der Friede von Dresden abgeschlossen, der den Berliner Frieden von 1742 bestätigte. Maria Theresia verzichtete nochmals auf Schlesien und Glatz, wogegen Friedrich ihren Gemahl Franz I. als Kaiser anerkannte, und Sachsen zahlte 1 Mill. Thlr. Kriegskosten. Vgl. v. Orlich, Geschichte der Schlesischen Kriege (Berl. 1841, 2 Bde.)." "Schlesische Kriege." In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 519f.