Friedrich August Rutowski

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Friedrich August Rutowski, auch Friedrich August Rutowsky oder poln. Fryderyk August Rutowski (* 19. Juni 1702 in Dresden oder Warschau; † 16. März 1764 in Pillnitz) war ein illegitimer Sohn Augusts des Starken mit dessen Mätresse Maria Aurora Spiegel (genannt Fatima). Er absolvierte eine militärische Laufbahn vom Oberst der kursächsischen Garde du Corps über den Generalmajor der Kavallerie bis hin zum Generalfeldmarschall und Oberbefehlshaber der sächsischen Armee. Vom 9. August 1740 bis zum 2. April 1763 war er Gouverneur von Dresden.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Herkunft

Seine Mutter Maria Aurora Spiegel war als Beutetürkin bei der Rückeroberung von Neuhäusel im Jahr 1685 oder bei der Eroberung von Ofen im September 1686 "zur Sclavin gemacht"[1] worden.

Sie wurde entweder

Margareta Elisabeth von Flemming war seit 1684 mit dem General von Großpolen und Großkronschatzmeister Jan Jerzy Przebendowski (* 1. November 1638; † 24. Februar 1729 in Przygodzice) verheiratet und hätte Fatima mit nach Warschau genommen, wo August der Starke sie dann kennengelernt hätte.

Aurora von Königsmarck ging 1694 nach Dresden, um mit Hilfe Augusts des Starken ihren Bruder Philipp Christoph von Königsmarck zu retten, der seit dem 1. Juli im Schloss der Welfen zu Hannover verschwunden war. Sie wurde die erste offizielle Mätresse Augusts und gebar ihm am 28. Oktober 1696 in Goslar Hermann Moritz Graf von Sachsen, genannt „Maréchal de Saxe“ („Marschall von Sachsen“). Fatima wäre ihre Kammerzofe gewesen, wodurch August diese kennengelernt hätte.

Angeblich ließ August der Starke 1699 den seinerzeit ungefähr dreijährigen Knaben Hermann Moritz mit seiner Wartefrau in Gesellschaft von Fatima von Goslar nach Warschau kommen.

Angeblich am 19. Juni 1702 gebar Fatima einen Sohn, genannt Friedrich August, den August der Starke später anerkannte. Zu diesem Zeitpunkt befand sie sich wahrscheinlich in Dresden, eine Geburt in Warschau ist wegen der unklaren Quellenlage nicht auszuschließen. Ein Geburtstermin im Mai ist ebenfalls möglich.

Um seine Liaison zu verschleiern, verheiratete der König seine Mätresse Fatima zu einem unbekannten Zeitpunkt mit seinem Kammerdiener Johann George Spiegel (nach Pöllnitz mit einem Obrist-Lieutenant Spiegel).

1706 gebar Fatima eine Tochter Maria Aurora (nach anderen Quellen Maria Anna oder Katharina), die der König später ebenfalls anerkannte.

Nach dem vorübergehenden Thronverzicht im Jahr 1706 ließ der König Fatima in Warschau zurück und vergaß sie dort angeblich.

Um 1709 wurde Johann George Spiegel mit seiner Familie als Oberintendant der polnischen Domänen des Königs nach Lemberg (Lwiw) in Ostgalizien versetzt. Im Mai 1715 wurde eine königliche Haft auf Festung Sonnenstein in Pirna gegen ihn angeordnet. Er starb angeblich noch vor der Einlieferung am 30. Juli 1715. Nach anderen Quellen soll er noch 1723 gelebt haben.

1717 erwarb Fatima das bekannte Eckhaus Rampische Gasse/Salzgasse (Rampische Straße 33) in Dresden, das zwischen 1715 und 1716 nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann gebaut worden war.

Friedrich August befand sich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits zur Ausbildung in Paris, die bis 1722 andauerte.

Fatima ist urkundlich letztmalig im Jahr 1725 nachweislich.

[Bearbeiten] Leben und Karriere

Am 8. Oktober 1724 wurde Friedrich August der Rang eines Obersts des Sächsischen Heeres verliehen. Vorausgegangen war im gleichen Jahr seine Legitimierung als Sohn August des Starken und seine Erhebung in den polnischen Grafenstand Rutowski. Am gleichen Tag erhielt er mit dem Orden des Weißen Adlers die höchsten Auszeichnung von Polen-Litauen.

1727 zum Oberst der Garde du Corps und Generalmajor der Kavallerie ernannt, erhielt er 1730 das Kommando über die sächsische Leibgrenadiergarde in Dresden.

Am 1. Januar 1736 erhielt er das Kommando über die in Dresden stationierte Garde du Corps zu Pferd.

[Bearbeiten] 1740: Gouverneur von Dresden

Nach einem Kommando 1737 über das sächsische Hilfskorps im Türkenkrieg und einem Kommando ab dem 21. April 1738 als General der Kavallerie über die Sächsische Garde in Warschau ließ er sich wieder nach Dresden versetzen, wo er ab dem 9. August 1740 als Gouverneur der Stadt und ab dem am 10. August 1740 zusätzlich als Obristhaus- und Landzeugmeister sowie erneut als Chef und Kommandeur der Leibgrenadiergarde wirkte. Hintergrund war seine Hochzeit im Jahr 1739 mit der Dresdnerin Amalie Luise, geb. Fürstin von Lubomirski (1722-1778), Tochter des einflussreichen polnischen Fürsten von Lubomirski. Diese wohnte mit ihren Eltern im neuen Gräflich Vitzthum'schen Palais (bis 1721 an der Ecke Kreuzgasse/Weiße Gasse erbaut).

Auch Friedrich August Rutowski zog dort ein. Das Palais trug in der Folgezeit seinen Namen als Palais Vitzthum-Rutowski, ohne dass er jemals Eigentümer war.

Hantzsch vermutete, dass Rutowski als Gouverneur von Dresden "als solcher wahrscheinlich von 1738 an zunächst in dem am Ende der Rampischen Straße stehenden Gouvernementgebäude, heutzutage das Kurländer Palais, Zeughausplatz 3 (O.-Nr. 118, s. Nr. 29)" wohnte.[4]

Tatsächlich war dieser erste Rokokobau Dresdens als neues Dresdner Gouvernementsgebäude errichtet und in dieser Funktion auch am 30. November 1729 eingeweiht worden. Dies lag allerdings darin begründet, dass

  1. sein Bauherr Christoph August von Wackerbarth seit dem 14. August 1718 Gouverneur der Stadt Dresden war und
  2. der Vorgängerbau am 17. und 18. Januar 1728 durch Brand zerstört wurde, wobei die gesamte Habe Wackerbarths, einschließlich seiner Kunstsammlung und Bibliothek, verloren ging und ihm August der Starke daraufhin als Ausgleich das Grundstück an der Grenze zur Stadtbefestigung schenkte.

Das alte Gouvernementsgebäude wurde zwischen 1570 und 1580 errichtet und hatte nur ein Obergeschoß, war aber umfangreich und zeigte zwei Giebel sowie einen Treppenturm.

August der Starke gründete damals eine "Sociéte des antisobres" (Gesellschaft von Nüchternheitsgegnern) als sächsisches Pendant zum Tabakskollegium am Hofe Preußens, welche in einem eigens dafür eingerichteten Keller an der Südseite des neuen Palais ihre Sitzungen abhielt. Beim Brand des Vorgängerbaues war der preußische König Friedrich Wilhelm I. (Preußen) nur knapp den Flammen entkommen. Sein Sohn, der spätere König Friedrich der Große, logierte im Palais des Grafen Flemming an der Kreuzstraße, 1719 bis 1721 als neues Gräflich Vitzthum'sches Palais errichtet (später Palais Vitzthum-Rutkowski). Der preußische König Friedrich Wilhelm flüchtete, nur notdürftig bekleidet, in einem Wagen nach dem Flemming'schen Palais, wo auch sein Sohn schon logierte. Flemming bewohnte dieses Palais erst seit dem Tode des Grafen Vitzthum 1726 und verstarb selbst bereits im Verlaufe des Jahres 1728.

Nach dem Tode Wackerbarths am 14. August 1734 mit 72 Jahren bezog nicht etwa der nächste Dresdner Festungsgouverneur das Palais, sondern sein Stiefsohn Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour erbte dieses. Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour war seit 1731 (bis zu seinem Tod 1761) Oberhofmeister des Kurprinzen Friedrich Christian (* 5. September 1722 in Dresden; † 17. Dezember 1763 in Dresden), des späteren Kurfürsten (ab 5. Oktober 1763). Von 17381740 begleitete Wackerbarth-Salmour den Kurprinzen als Oberhofmeister auf dessen Italien-Reise nach Neapel, Rom, Florenz, Mailand und Venedig, weswegen er zuvor sein ererbtes Dresdner Palais an Friedrich August Rutowski veräußerte.

Friedrich August Rutowski hatte ein ganz besonderes Interesse an diesem Palais, weil es sich in unmittelbarer Nähe zu dem ehemaligen Haus seiner Mutter Ecke Rampische Gasse/Salzgasse (heute Rampische Straße 33) befand. Dort war über mindestens acht Jahre (von 1717 bis 1725) oder länger seine Heimat. Außerdem ermöglichte ihm das Palais, in der höfischen Kultur Dresdens deutlich an Ansehen zu gewinnen.

Friedrich August Rutowski gründete in seinem Palais in Anlehnung an die Sociéte des antisobres seines fünf Jahre zuvor gestorbenen Vaters in gleicher Kellerräumlichkeit die Freimaurer-Loge Aux trois Aigles blancs (Loge zu den drei weißen Adlern) als dritte Freimaurerloge Deutschlands. Schon im gleichen Jahr war die Mitgliederzahl so groß geworden, daß ein zweiter Treffpunkt im Eckhaus Neumarkt/Moritzstraße (das spätere Hôtel de Saxe) eingerichtet werden mußte. Die dortige Loge nannte sich "Aux trois glaives d’or" (Zu den drei goldenen Schwertern). Beide Logen bildeten unter dem Großmeister Friedrich August Graf Rutowski die Großloge Obersachsen.

Nach seiner Hochzeit 1739 und seiner Ernennung zum Festungsgouverneur von Dresden im Jahr 1740 verkaufte Friedrich August Rutowski das ehemalige Gouvernementsgebäude an den Generalfeldmarschall Johann George Chevalier de Saxe. Damit wurde die Verbindung zwischen Amt und Amtssitz, die an dieser Stelle 260 bis 270 Jahre bestanden hatte, endgültig getrennt. Dieser kuriose Umstand hat sicherlich Hantzsch irretiert. Zwar gab Friedrich August Rutowski im April 1763 auch sein Amt als Gouverneur von Dresden aus gesundheitlichen Gründen an den Chevalier de Saxe ab, aber da hatte dieser das ehemalige Gouvernementsgebäude schon längst wieder verkauft. Dieses ging 1744 an den sächsischen Prinzen Carl, einen Enkel von August dem Starken, der für kurze Zeit Herzog von Kurland war. Nach diesem wurde das Gebäude dann als Kurländer Palais bezeichnet, unter welchem Namen es heute bekannt ist.

[Bearbeiten] Pläne einer "Neuen Neustadt"

Als Gouverneur von Dresden hatte Friedrich August Rutowski bei seinem Amtsantritt im Jahr 1740 hochfliegende Pläne. So wollte er nördlich der Doppelfestung Dresden/Neustadt (ehemals die Doppelstadt Neudresden/Altendresden) eine Neue Neustadt anlegen, ähnlich wie sie als Bergstadt seit dem 25. März 1461 in der anhaltischen Residenz Bernburg bestanden hatte und dann nach 1812 auch in Magdeburg verwirklicht wurde (vgl. Neue Neustadt).

Friedrich August Rutowski wollte zwischen Alaunstraße und Martin-Luther-Straße einen Markt größer als den Altmarkt schaffen und von dort schachbrettartig die Neue Neustadt entwickeln. Aus diesem Grunde hieß die Sebnitzer Straße zunächst Marktgasse.

Dieser Plan wurde jedoch nie umgesetzt. Allerdings begann bereits am 16. Dezember 1740 der Erste Schlesischer Krieg, in dem Friedrich August Rutowski als Kommandeur gebraucht wurde. Der dritte und letzte Schlesische Krieg oder auch Siebenjähriger Krieg genannt zog sich bis 1763 hin und endete erst wenige Wochen vor dem Rücktritt von Friedrich August Rutowski als Gouverneur von Dresden am 2. April 1763. Es standen ihm in diesen Kriegszeiten auch keine ausreichenden Entwicklungsmittel zu Verfügung, zusätzlich war Dresden zweimal durch preußische (1745/1746 und 1756 bis 1759) sowie einmal auch durch "verbündete" Truppen (1759 bis 1763) besetzt. So blieben Magdeburg und Bernburg die einzigen mitteldeutschen Städte, welche sich aus drei nahe beieinander liegenden Stadtkernen entwickelten. Der Neue Anbau nördlich und östlich der Inneren Neustadt wurde ein Wildwuchs ohne anfängliche städtebauliche Entwicklung.

[Bearbeiten] 1741: Sächsischer Heerführer

Friedrich August Rutowski führte im Ersten Schlesischen Krieg die sächsischen Truppen an der Seite ihrer Verbündeten gegen Prag, das am 26. November 1741 erobert wurde. Streitigkeiten zwischen Friedrich August Rutowski und dem zehn Jahre jüngeren preußischen König Friedrich der Große führten allerdings dazu, dass er das sächsische Kommando abgab - wiederum an seinen Halbruder Johann George, den Chevalier de Saxe. Diese Animositäten waren schon alt. 1728 hatte August der Starke seinen Sohn Friedrich August Rutowski in preußische Dienste geschickt, wo er das Regiment von Thiele übernahm. König Friedrich Wilhelm I. von Preußen bewilligte ihm den Abschied nur ungern. Seine in Preußen erworbenen Kenntnisse setzte Friedrich August Rutowski als Mitwirkender an der Augusteischen Heeresreform um. Unter seiner Führung erregten seine sächsischen Leibgrenadiergarde im Zeithainer Lustlager vom 31. Mai bis zum 28. Juni 1730, einer grandiosen Truppenschau Augusts des Starken, allgemeine Bewunderung. Der preußische König soll dabei bemerkt haben: "Die Canaille hat uns alles abgestohlen."

[Bearbeiten] 15. Dezember 1745: Oberbefehl über die sächsischen Truppen in der Schlacht bei Kesselsdorf

Erst nachdem Sachsen im Zweiten Schlesischen Krieg die Fronten gewechselt hatte und nun mit Österreich gegen Preußen verbündet war, erhielt Friedrich August Rutowski in der Schlacht bei Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 den alleinigen Oberbefehl über die sächsischen Truppen, die zum Schutze Dresdens zusammengezogen waren. Trotz der absehbaren Niederlage (die österreichischen Hilfstruppen waren unerwartet ausgeblieben) und der anschließenden preußischen Besetzung Dresdens wurde Friedrich August Rutowski am 6. Januar 1746 von seinem Halbbruder König August III. zum General en Chef der sächsischen Armee und im Januar 1749 auch noch zum sächsischen Generalfeldmarschall ernannt, wodurch er Oberkommandierender des gesamten sächsischen Heeres wurde.

Friedrich August Rutowski gelang es aber nicht, sich gegen den Premierminister Graf Heinrich von Brühl durchzusetzen, der sich erheblich persönlich bereicherte, auch durch gravierende Einsparungen bei der sächsischen Armee. Hierdurch geriet Kursachsen in eine unhaltbare Lage.

[Bearbeiten] 1756: Ausbruch des Siebenjährigen Krieges

In Erwartung eines möglichen Einmarsches der Preußen in Sachsen konzentrierte Friedrich August Rutowski als sächsischer Generalfeldmarschall bereits am 27. August 1756 die anfangs über 18.000 Mann starken sächsischen Truppen in einer fast unangreifbaren Lagerstellung oberhalb von Dresden zwischen Pirna und Königstein. Damit verhinderte er zunächst eine schnelle Überrumpelung Sachsens. In der Nacht vom 28. August auf den 29. August drang die preußische Armee unter persönlicher Führung Friedrich des Großen dann auch tatsächlich in Sachsen ein und besetzte vor allem die großen Städte wie Leipzig, Wittenberg, Torgau und Freiberg.

August III., polnischer König und sächsischer Kurfürst, versuchte mit dem König von Preußen Friedrich den Großen einen Neutralitätsvertrag abzuschließen, allerdings ohne Erfolg. Daraufhin wurde vom Ministerrat am 3. September 1756 beschlossen, August III. solle sich mit seiner Armee nach Böhmen und von dort nach Polen begeben.

August III. begab sich in das Feldlager seiner Truppen, wo die Generäle allerdings der Ausführung des Abzugs als teils gefährlich und teils unmöglich widersprachen. Die bereits erteilten Befehle wurden daher wieder zurückgenommen.

Nach dem Auszug des sächsischen Kurfürsten aus seiner Residenz Dresden besetzte Friedrich der Große am 9. September 1756 vormittags 11 Uhr Dresden mit mehreren Regimentern unter dem Kommando des Generalmajors Frh. von Wylich.

Das damals sogenannte "Rutowskysche Palais" (Palais Vitzthum-Rutkowski) wurde wie das Palais Brühl, die Galerie, die Baugefangenen und die Pulvermagazine ab dem 11. September 1756 von 120 bürgerlichen Wachen, jedoch ohne Gewehr, gesichert. Am gleichen Tage nahm der preußische König Friedrich der Große in Großsedlitz bei Pirna sein Hauptquartier.

Am 13. September 1756 wurde das Zeughaus geöffnet und von der preußischen Armee völlig ausgeräumt. Sogar die Dresdner Holzhöfe wurden von preußischer Miliz besetzt.

Am 14. September 1756 empfing August III. in seinem Feldager den preußischen Generalleutnant von Winterfeld, welcher vom König Friedrich dem Großen den mündlichen Antrag eines Defensiv- und Offensiv-Bündnisses überbrachte. Dieser Vorschlag wurde von August III. jedoch sofort verworfen. Er hoffte noch immer auf einen Entsatz durch die österreichische Armee.

Am 19. September verstärkte das Wiedersheimsche Füsilierregiment die preußische Stellung bei Sedlitz. Es war dazu aus der Garnison von Dresden abgezogen, aber noch gleichen Tages vom Lengefeldschen Grenadierbataillon ersetz worden, welches bis dahin in der Pirnaischen Vorstadt im Quartier gelegenen hatte.

Am 1. Oktober 1756 besiegte die preußische Armee (28.000 Mann) eine überlegene österreichische Armee (35.000 Mann) in der Schlacht bei Lobositz und zwang diese zum Rückzug. Beide Armeen hatten jeweils knapp 3.000 Soldaten durch Tod, Verwundung oder Gefangenschaft verloren. Daraufhin war das Schicksal der bei Pirna belagerten sächsischen Armee (vgl. Belagerung bei Pirna) unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Friedrich August Rutowski besiegelt.

Am 2. Oktober 1756 erging ein Befehl des preußischen Generals Frh. von Wylich, daß der Rat zu Dresden sofort allen hiesigen Pferde haltenden Einwohnern ohne Ausnahme andeuten solle, sogleich alle ihre Pferde nebst Leiterwagen auf den Neumarkt zu schicken. Im Weigerungsfalle würden die Pferde und Leiterwagen gewaltsam durch die preußische Miliz weggenommen. Dadurch sollten die Verluste der Schlacht einigermaßen kompensiert werden. Friedrich der Große nutzte fortan die Ressourcen Kursachsens für die eigene Kriegsführung.

Im Bewußtsein, Kursachsen damit militärisch niedergeworfen zu haben, wurde am Sonntag, den 3. Oktober 1756 auf Spezialbefehl Friedrich des Großen in der Kreuzkirche nach der Kommunion und dem gesprochenem Segen unter Trompeten und Paukenschall aus Anlaß des Sieges über die österreichische Armee der Lobgesang Te Deum laudamus gesungen. Dabei wurde auch von dem von Wangenheimschen und dem von Lengefeldschen Grenadierbataillonen auf dem Altmarkt und von dem von Neuwiedschen Grenadierbataillon auf dem Neumarkt eine dreimalige Salve abgeschossen. Außerdem wurden von den Dresdner Wällen drei Mal 9 Kanonenschüsse abgegeben.

Eine Woche später, am Sonntag den 10. Oktober 1756, rückte das Lengefeldsche Grenadierbataillon aus der Dresdner Garnison aus und marschierte zur Unterstützung und Schließen des preußischen Belagerungsringes in das preußische Feldlager nach Großsedlitz.

Da die österreichische Armee mittlerweile bis Mittelndorf nördlich von (Bad) Schandau vorgedrungen war, wagte die auf bereits 14.000 Mann geschmolzene sächsische Armee am 12. Oktober 1756 einen Ausbruchsversuch, der allerdings an widrigen Wetterbedingungen und der Erschöpfung der Soldaten und Pferde scheiterte. Die sächsische Armee hatte Ende August nur für zwei Wochen Proviant mitgenommen, weil sie fest mit dem österreichischen Entsatz gerechnet hatte. Bereits ab dem 3. September 1756 waren die Rationen für Mensch und Tier deswegen gekürzt worden.

Am 14. Oktober 1756 schloß die durch Entbehrungen aller Art, Hunger, Kälte und Strapazen erschöpfte Armee, bei der Unmöglichkeit, sich mit dem bis Schandau ihr entgegengerückten k. k. Korps unter Feldmarschall Bredow zu vereinigen, durch den sie kommandierenden Feldmarschall Grafen Friedrich August Rutowski eine Kapitulation ab, der zufolge sie sich, nur noch 14,000 Mann stark, mit 180 Kanonen bei der Ebenheit am Fuße des Liliensteins den Preußen gefangen gab.

August III., der sich bereits Tage vor dem Ausbruchsversuch in die Sicherheit der Festung Königstein begeben hatte, gestattete seinem Heer, sich am 16. Oktober 1756 zu ergeben. Bedingung war aber, "die Waffen nicht wider Uns und Unsere Freunde zu führen."

Friedrich der Große erwies sich sofort als wortbrüchig. Die Mannschaften und Unteroffiziere wurden gezwungen, sich auf ein offenes Feld begeben und dort von preußischen Truppen umstellt. Dort hatten sie den Eid auf Preußen zu schwören. Einheiten, die sich weigerten, wurden misshandelt und erhielten keine Nahrung. Entgegen den Kapitulationsvereinbarungen wurden die sächsischen Truppen auf Preußen vereidigt und zwangsweise in die preußischen Linien gepreßt. 14.000 sächsische Soldaten kamen auf diese Weise in preußische Dienste. Von den 658 Offizieren ließen sich aber nur 51 (nach anderen Quellen 53) zum Übertritt bewegen, der Rest ging in die Gefangenschaft. Friedrich August Rutowski kam gegen sein Ehrenwort, sich zukünftig jeglicher kriegerischer Handlungen gegen Preußen zu enthalten, auf Geheiß Friedrich des Großen wieder frei.

[Bearbeiten] Rückzug nach Schönwölkau

Entgegen vielen Quellen, die sich vor allem darauf berufen, dass Friedrich August Rutowski sein Amt als Gouverneur von Dresden behielt, hielt dieser sich nicht dort, sondern auf Schloss Schönwölkau (ca. 17 km nordöstlich von Leipzig) bei dem sächsischen Gesandten und Oberkämmerer Ludwig Siegfried Graf Vitzthum von Eckstädt auf, einem Onkel seiner Frau. Hantzsch stellte dazu fest:

"Während des siebenjährigen Krieges, an dem er seit der erwähnten Begebenheit auf der Ebenheit nicht mehr teilnehmen durfte, lebte er mit seiner Familie nicht in Dresden, sondern in Wölkau bei dem Oheim seiner Gemahlin."[6]

Dresden war den gesamten Siebenjährigen Krieg hindurch besetzt, bis 1759 von den Preußen, und danach bis 1763 von den "verbündeten" Österreichern. Von Schönwölkau aus konnte sich Friedrich August Rutowski auch deutlich besser um das "Sammlungswerk" von aus preußischen Diensten desertierten sächsischen Soldaten kümmern. Im Frühjahr 1763 war er als Generalfeldmarschall für die Rückführung dieser Truppen nach Sachsen verantwortlich.

Die ADB stellen deswegen auch nur ganz allgemein fest:

[Bearbeiten] Ehrungen

[Bearbeiten] Rutowskystraße

In Wölfnitz wurde 1896 eine Straße zunächst wie an vielen Orten zu Ehren von König Albert mit Albertstraße benannt. Wegen der bereits in Dresden vorhandenen Albertstraße in der Inneren Neustadt (1893 so benannt) erfolgte 1904 (nach der Eingemeindung von Wölfnitz) die Umbenennung in Rutowskystraße nach dem Grafen Friedrich August Rutowski. Am 1. Juli 1946 wurde die Straße im Rahmen umfangreicher Straßenumbenennungen umbenannt in Olbernhauer Straße nach der Stadt Olbernhau. Damit sollte der historische Bezug zu den Wettinern zerstört werden. Bis heute wurde es versäumt, diesen Eingriff rückgängig zu machen, so daß derzeit in Dresden keine Straße mehr an Friedrich August Rutowski erinnert.

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Anmerkungen

  1. Karl Ludwig von Pöllnitz: La Saxe galante, Amsterdam 1734 (416 S.), anonym, dt. „Das galante Sachsen“, Frankfurt 1735, 1739, neu aufgelegt: München, dtv 1995, ISBN 3-423-02362-7.
  2. Bekannt durch das Schöning-Manöver, auch "Schönsen-Manöver".
  3. Bekannt durch die Königsmarck-Affäre und sein Verschwinden.
  4. Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Friedrich August von Rutowski.
  5. Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Joseph Anton Gabaleon von Wackerbarth-Salmour.
  6. Hervorragende Persönlichkeiten in Dresden und ihre Wohnungen: Friedrich August von Rutowski.
  7. ADB:Rutowsky, Friedrich August Graf.
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