Gewerbe-Verein
Der Gewerbe-Verein wurde am 31. Januar 1834 von Johann Andreas Schubert in engem Zusammenwirken mit seinem Direktor von der Königlich-Technischen Bildungsanstalt, Wilhelm Gotthelf Lohrmann, sowie der Leitung der Ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen gegründet.[1] Schubert war der erste Vorsitzende des Vereins. Am 31. März 1847 erfolgte die offizielle Bestätigung durch König Friedrich August II. Der Gewerbe-Verein organisierte Ausstellungen und Vorträge zu ökonomischen und wissenschaftlichen Themen und unternahm Exkursionen in Fabriken und Kunstanstalten. Durch das Anfertigen von Gutachten nahm der Verein Einfluss auf die Politik der sächsischen Regierung.
[Bearbeiten] Historischer Hintergrund
Die Gründung des Gewerbe-Vereins fiel in eine Zeit tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche. Sachsen war mit der Einführung der ersten Verfassung konstitutionelle Monarchie geworden. Der neugegründete Deutsche Zollverein erleichterte die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den deutschen Staaten, Wissenschaft und Technik erlebten einen großen Aufschwung. In Dresden wurde die Königlich-Technische Bildungsanstalt gegründet und die Planungen für die Leipzig-Dresdner Eisenbahnlinie begannen. Die Gründerzeit stand vor der Tür.
[Bearbeiten] Höhepunkte der Vereinstätigkeit
Bereits 1845 wurde die Erste große sächsische Gewerbe-Ausstellung [2] und 1856 die Industrie-Ausstellung organisiert.[3] 1861 gründete der Gewerbe-Verein eine eigene Handwerkerschule.[4] Vorsitzender zu jener Zeit war nach einer mehrjährigen Pause Johann Andreas Schubert. Für Zusammenkünfte nutzte man das Versammlungslokal der Königlichen polytechnischen Schule. Die Bibliothek befand sich im Hause von Bibliothekar Friedrich Richter, Am See 23. Unter dem Vorsitz von Otto Volkmar Tauberth fanden die Versammlungen später in der Central-Halle statt. Nach der Öffnung des Dresdner Anzeigers für redaktionelle Beiträge nach 1869 nutzte der Verein die Zeitung für Mitteilungen.[5]
1870/1871 errichtete Bernhard Schreiber für den Gewerbe-Verein das Gewerbehaus Ostra-Allee 13.[6] Im selben Jahr wurde hier vom Gewerbe-Verein die Gewerbehaus-Kapelle gegründet.[7] Den Vorsitz hatte jetzt Karl Wilhelm Clauß inne. Danach stand der Verein unter der Leitung von Richard Hartwig. Das Gewerbehaus beherbergte einen bedeutenden Konzertsaal, in dem die Dresdner Philharmonie auftrat. Zudem fanden hier wiederholt Kunstausstellungen statt.[8]
[Bearbeiten] Mitglieder
Johann Christoph Arnold | Gottlieb Traugott Bienert | Ernst Ehrenfried Blochmann | Karl Wilhelm Clauß | Rudolf Doehn | Friedrich Wilhelm Enzmann | Hans Erlwein | Wilhelm Hugo Fleck | Franz Ludwig Gehe | Hanns Bruno Geinitz | Ernst Giese | Hermann Theodor Hettner | Julius Ambrosius Hülße (Ehrenmitglied) | Johann Friedrich Jencke | Gottfried Heinrich Christoph Jordan | Hermann Krone | Bernhard von Lindenau | Karl August Lingner (Ehrenmitglied) | Wilhelm Gotthelf Lohrmann | Max Maria von Weber | Johann Gottlob von Quandt | Ernst Rietschel | Ludwig Wilhelm Schaufuß | Bernhard Schreiber | Johann Andreas Schubert | Gottfried Semper | Julius Adolph Stöckhardt | Johann Friedrich Wilhelm Wegener | Christian Albert Weinlig (Ehrenmitglied)
[Bearbeiten] Quellen
- Adressbücher der Stadt Dresden, 1862, 1868, 1892, 1904
- Chronik des Gewerbevereins zu Dresden. Als Festschrift zur fünfzigjährigen Stiftungsfeier, Hoffmann Dresden, 1884
- Stübing, Franz; Gensel, Walther: "100 Jahre Gewerbeverein zu Dresden - Festschrift zur Hundertjahrfeier 7. Januar 1934", Buchdruckerei Wilhelm Volkmann, Dresden-A.
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Vor 150 Jahren gründete Schubert den Gewerbeverein, Sächsische Zeitung, 05.01.2009
- ↑ Katalog der Ersten großen Sächsischen Gewerbeausstellung
- ↑ Katalog der Industrie-Ausstellung 1856
- ↑ Städtische Gewerbeschule, später Ingenieurhochschule beim JohannStadtArchiv
- ↑ Herbert Zeißig: Eine Deutsche Zeitung. 200 Jahre Dresdner Anzeiger, Dresden 1930
- ↑ Das Gewerbehaus Dresden bei der Deutschen Fotothek
- ↑ Adreßbuch für Dresden und seine Vororte, 1904
- ↑ Paul Schumann, Friedrich Kummer: Dresden und das Elbgelände. Verlag des Vereins zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs, 1918