Franz Arno Hüttner
Franz Arno Hüttner (* 15. März 1838 in Grimma; † 11. Mai 1900 in Pirna) war ein sächsischer Jurist und Beamter, zuletzt als Direktor am Dresdner Landgericht im Rang und mit Titel eines königlich-sächsischen Oberlandesgerichts- und Oberjustizrates.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Familie
Hüttner entstammte der ursprünglich vogtländischen Familie Hüttner, die eine Reihe von hochrangigen Juristen und Beamten hervorbrachte, u.a.:
- Carl Gottlob Hüttner († 24. Oktober 1817), mehrfach regierender Bürgermeister zu Plauen im Vogtland,[1]
- Ernst Ferdinand Hüttner, königlich-sächsischer Inspektor bei der königlichen Zoll- und Steuerdirektion,[2]
- Friedrich August Hüttner, königlich-sächsischer Postsekretär, Ritter des königlich-sächsischen Albrechtsordens,[3], alle allerdings nicht der Pirkschen Linie der Familie zugehörig.
Franz Arno Hüttner war der jüngere Sohn des Juristen, Grimmaer Stadtrichters und späteren Plauener Gerichtsrats und Ratsmitglieds, Carl Gottlob Hüttner (* Pirk bei Plauen; † 1881/83 in Plauen im Vogtland)[4][5][6] und dessen erster Ehefrau Eleanora W. Hüttner geb. Handwerk († 1842). Sein Vater heiratete nach dem Tod seiner ersten Ehefrau deren Schwester Christiane Friederike geb. Handwerk († 1892/93 in Plauen im Vogtland).[7] Hüttners Vater wurde am 20. Oktober 1838 als Stadtrichter in Grimma verpflichtet, wo er als Rechtsanwalt arbeitete. Als Grimma die Gerichtsbarkeit an den sächsischen Staat zurückgab, wurde er Ende 1852 als königlicher Justitiar und später als Gerichtsamtmann zu Pausa im Vogtland angestellt,[8] von wo er im März 1858 als Gerichtsrat an das Bezirksgericht nach Plauen im Vogtland versetzt wurde.[9] Mit Wirkung vom 1. September 1873 wurde Hüttner als Gerichtsrat am Bezirksgericht pensioniert [10] und arbeitete fortan noch als Advokat und Notar.[11] Ende 1876 gab sein Vater auch das Notariat in Plauen auf und lebte von seiner Beamtenpension in der vogtländischen Stadt.[12] Hüttners älterer Bruder war:
- Karl Woldemar Hüttner (1833–1889),[13] Jurist, zuletzt als Senatspräsident im königlichen Oberlandesgericht zu Dresden. Dessen Sohn Karl Alfred Hüttner (1874– nach 1943/44) war ebenfalls Jurist, zuletzt als Präsident des Dresdner Oberlandesgerichts.
Die Familie Hüttner war seit 1749 Besitzer der Rittergüter Türbel und Pirk. 1912 erhielt der damalige Besitzer des Ritterguts Pirk, Heinrich Eduard Hüttner den sächsischen Adelsstand mit dem Namen "von Hüttner zu Pirk".[14][15]
Franz Arno Hüttner heiratete Johanne Isidore geb. Sorge (* 25. Juni 1846 in Plauen; † 20. August 1928 in Dresden).[16] Das Paar hatte fünf Kinder:
- Clara Hüttner (* um 1866 in Oelsnitz/ Vogtland; † 18. April 1946 in Coswig, nicht verheiratet und kinderlos
- Martha Hüttner (* 26. Juli 1868 in Zschopau; † 29. April 1943 in Dresden), nicht verheiratet und kinderlos
- Max Hüttner (* 1. Juni 1871 in Nossen; † 24. Dezember 1957 in Zwickau), Jurist, Direktor am Dresdner Landgericht und Präsident des Zwickauer Landgerichts ⚭ 1905 in Dresden Ottilie Dorothea geb. Schaarschmidt (1884–1960), eine Tochter
- Kurt Woldemar Hüttner (* 4. Juli 1873 in Dresden; † 29. Oktober 1964 in Schönwalde bei Berlin), Dr. med., Chefarzt der Frauenklinik in Freiberg, verheiratet, eine Tochter.
- Alfred Arno Hüttner (* 21. Dezember 1874 in Dresden; † 12. März 1946 in Berlin-Wilmersdorf), königlich-sächsischer Regierungsbaumeister,[17] ein Sohn.
Hüttners Witwe wohnte nach seinem Tod anfangs, ab 1901 in der Strehlener Straße 33,[18] zuletzt in der Elisenstraße 8.[19]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Franz Arno Hüttner studierte wie mehrere seiner Familienmitglieder Rechtswissenschaften. Er ist erstmals im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen von 1863 als Aktuar am Gerichtsamt Größschönau verzeichnet.[20] 1865 arbeitete Hüttner als Aktuar am Gerichtsamt Oelsnitz im Vogtland,[21] wurde aber bereits 1867 als Referendar an das Gerichtsamt Zschopau versetzt,[22] wo er ab 20. Februar 1867 das Dienstprädikat "Assessor" führen durfte.
Im Juli 1870 erfolgte Hüttners Versetzung nach Nossen als Gerichtsassessor,[23] bevor er im März 1873 als Assessor an das königliche Gerichtsamt Dresden versetzt wurde.[24] Hier wohnte er in der Maternistraße 3.[25] Hüttner wurde 1875 zum königlich-sächsischen Gerichtsamtmann befördert [26] und als solcher an das Gerichtsamt nach Klingenthal im Vogtland versetzt, wo er 1877 im Staatshandbuch aufgeführt ist.[27]
1885 kehrte Hüttner als Amtsrichter nach Dresden zurück, wo er zum Hilfsrichter am königlichen Oberlandesgericht zu Dresden berufen wurde.[28] 1886 wurde Hüttner zum Landesgerichtsdirektor ernannt und zog in die Christianstraße 13.[29] 1888 erhielt Hüttner den Rang und den Titel eines königlich-sächsischen Oberlandesgerichtsrates. Am 1. April 1889 zog er in die Uhlandstraße 16,[30] 1896 in die Reichenbachstraße 11.[31] 1897 wurde Hüttner zum königlich-sächsischen Oberjustizrat ernannt.[32] Kurz vor seinem Tod zog Hüttner noch 1899 in die Schweizer Straße 8 in der Dresdner Südvorstadt.[33]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1896: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Liste der Bürgermeister von Plauen“
- ↑ Adressbuch Dresden 1865, S. 132, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 291, SLUB
- ↑ Letztmalig im Adreßbuch Plauen i.V. 1881, S. 74, SLUB
- ↑ Hüttners Stiefmutter, gleichzeitig seine Tante, Christiane Friederike Hüttner geb. Handwerk ist erstmals als Witwe im Adreßbuch Plauen i.V. 1884, S. 137, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1839, Digitalisat auf Google Books, S. 85
- ↑ Letztmalig im Adreßbuch Plauen i.V. 1892/93, S. 131, SLUB
- ↑ Staatshandbuch für das Königreich Sachsen, 1857, Digitalisat auf Google Books, S. 129
- ↑ Der historischen Beschreibung Grimma's dritte Abtheilung, Digitalisat auf Google Books, S. 1203, 1226
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 7. Jahrgang, Dresden 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 51
- ↑ Adreßbuch Plauen i.V. 1874, S. 161, SLUB
- ↑ S. Haenke, Dr. A. Lüntzel: Organ des Deutschen Anwalt-Vereins, 6. Jahrgang, Berlin 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 8
- ↑ Jahresbericht der Fürsten- und Landesschule zu Grimma, Schuljahr 1889-1890, Digitalisat auf archive.org, S. 55
- ↑ Chronik Rittergut Pirk mit Türbel und Eichelberg auf www.erbbegraebnis.de
- ↑ Justus Perthes: Genealogisches Handbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha 1919, Digitalisat der ULB Düsseldorf, S. 474f.
- ↑ Letztmalig als Witwe im Adressbuch Dresden 1929, S. 446, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1914, S., 505, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1902, S. 399, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1927/28, S. 442, SLUB
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1863, Digitalisat auf Google Books, S. 532
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 185
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1867, Digitalisat auf Hathi Trust, S. 561
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 4. Jahrgang, Nr. 6, 1870, Digitalisat auf Google Books, S. 58
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 7. Jahrgang, Nr. 2, 1873, Digitalisat auf Google Books, S. 10
- ↑ Adressbuch Dresden 1874, S. 166, SLUB
- ↑ Königlich Sächsisches Justizministerial-Blatt, 9. Jahrgang, 1875, Digitalisat auf Google Books, S. 56
- ↑ Staats-Handbuch für das Königreich Sachsen 1877, Digitalisat auf Google Books, S. 108
- ↑ Adressbuch Dresden 1886, S. 235, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1887, S. 246, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1889, S. 267, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1897, S. 259, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1898, S. 291, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1900, S. 367, SLUB