Karl Joachim Friedrich Müller
Karl Joachim Friedrich Müller bis 1903 Carl Joachim Friedrich Müller (* 30. September 1852 in Dresden; † 8. Januar 1943 in Radebeul) war ein königlich-sächsischer Offizier und General, zuletzt als Kommandeur eines sächsischen Großverbands im Rang eines Generalleutnants.
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[Bearbeiten] Familie
Karl Joachim Friedrich Müller enstammte der aus Denkwitz bei Grimma stammenden sächsischen Familie Müller, deren Ahnlinie bis auf Hans Müller zurückgeht. Müllers Urgroßvater väterlicherseits war Johann Gottfried Müller (* 1727), sein Großvater war Carl Gottfried Müller (1762–1815). Müller war der Sohn des Historikers, Gymnasiallehrers am Vitzthumschen Gymnasium und Professors am Dresdner Kadettenhaus, Karl August Müller (* 19. April 1804 in Ragewitz bei Grimma; † 16. Februar 1863 in Dresden) und dessen 1849 geheirateter Ehefrau Christiane Auguste Theodore geb. Haupt (* 4. Juli 1827 in Kottwitz; † 28. August 1893 in Dresden), Tochter von Johann Leopold Haupt (1797–1883) und dessen Ehefrau Friederika Augusta geb. Braun (* 1801).
Friedrich Müller heiratete am 27. September 1882 in Dresden Molly Helene geb. Kinder (* 23. Januar 1861 in Dresden; † 16. November 1947 in Großdeuben), Tochter des königlich-niederländischen Konsuls, Kauf- und Handelsherren, Gustav Kinder (1823–1897) und dessen Ehefrau Maria Jakobe Wilhelmine geb. Visscher van Gaasbeek (1828–1899). Müllers Ehefrau war eine Schwester des königlich-sächsischen Generalleutnants Gustav Eduard Arnold Kinder (1852–1923). Müllers Schwiegervater wirkte mehrere Jahre als Konsul in Batavia, der früheren Hauptstadt von Niederländisch-Indien und der heutigen Hauptstadt von Indonesien, Jakarta.[1] Das Ehepaar Müller hatte eine Tochter:
- Katharina Maria Theodora Müller (* 13. Februar 1886 in Dresden) ⚭ 1909 Georg Heinrich Gontard, Chemiker,[2] zuletzt wohnhaft in Großdeuben (1877–1947), Sohn des Rittergutsbesitzers zu Leipzig-Mockau, Franz Albert Friedrich Gontard (1844–1917)[3] und dessen Ehefrau Maria geb. Calberla aus Dresden (1844–1917).[4]
[Bearbeiten] Leben und Wirken
Friedrich Müller wurde am 30. Oktober 1852 in Dresden-Neustadt getauft und begann seine militärische Karriere in der sächsischen Armee 1871 als Kadett im Kadettenhaus der sächsischen Armee. Am 1. September 1871 wurde Müller zum Portepee-Fähnrich und damit zum Offiziersanwärter im Schützen-(Füsilier-)Regiment "Prinz Georg" Nr. 108 ernannt. Diese Einheit war in Friedenszeiten in Dresden stationiert, weilte allerdings zu dieser Zeit während des Deutsch-Französischen Krieges bei der Okkupationsarmee in Frankreich, wo Müller anfangs in der 4. Kompanie eingesetzt war, ab 1872 dann in der 3. Kompanie.
Am 23. April 1872, nach dem Krieg, erhielt Müller sein Offizierspatent im ersten Leutnantsdienstgrad als Sekondé-Lieutenant in der 2. Kompanie des Schützenregiments. Er ist erstmals als solcher 1873 im Dresdner Adressbuch verzeichnet. Er wohnte anfangs in Dresden in einem Dienstzimmer in der Schützenkaserne am Alaunplatz.[5] Noch im gleichen Jahr wechselte er wieder in die 4. Kompanie, diente aber 1877 auch zeitweise in der 1. Kompanie. 1875 zog er in eine Wohnung in der Schillerstraße 51.[6] Am 19. Dezember 1878 wurde Müller zum Premier-Lieutenant befördert und diente wieder in der 3. Kompanie des Schützenregiments. 1882 zog er in die Nordstraße 36.[7]
Am 20. April 1886 erhielt Müller den Rang eines Hauptmanns 2. Klasse und wurde gleichzeitig als Kompaniechef der 8. Kompanie im 6. Infanterie-Regiment "König Wilhlem II. von Württemberg" Nr. 105 nach Straßburg versetzt. Diese sächsische Einheit war zum XV. deutschen Armee-Korps abkommandiert und der 66. Infanterie-Brigade als Besatzungstruppe im heute französischen Elsaß unterstellt, das wie Lothringen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1871 an das Deutsche Kaiserreich angegliedert wurde. Müller diente dort acht Jahre, bis 1894, wurde dort auch zum Hauptmann 1. Ranges erhoben, bevor er wieder nach Sachsen zurückkehrte.
Am 22. März 1894 wurde Müller unter gleichzeitiger Beförderung zum Major zum Kommandeur des 4. Bataillons im 10. Infanterieregiments Nr. 134 in Leipzig ernannt. In der Messestadt zog er in in die Lange Straße 70, unweit der Infanteriekaserne im Stadtteil Gohlis.[8] 1896 wurde Müller als Bataillonskommandeur zum 2. Bataillon im 8. Infanterie-Regiment "Prinz Johann Georg" Nr. 107 versetzt, das ebenfalls in Leipzig disloziert war. Am 26. März 1899 erhielt Müller den Rang eines Oberstleutnants und wurde Stabsoffizier im 8. Infanterie-Regiment Nr. 107 in Leipzig.
Am 23. März 1901 erhielt Müller seine Beförderung zum Oberst und wurde vom sächsischen König Albert zum Kommandeur des 15. Infanterie-Regiments Nr. 181 in Chemnitz ernannt. Dort zog er in die Neue Dresdner Straße 9.[9]
Am 23. September 1905 ernannte der sächsische König Friedrich August III. Müller zum Generalmajor sowie gleichzeitig zum Kommandeur der 4. königlich-sächsischen Infanterie-Brigade Nr. 48 mit dem Stab in Leipzig-Gohlis. Dieser Großverband der sächsischen Armee bestand aus den beiden Regimentern:
Außerdem waren die Bezirkskommandanturen in Borna und Glauchau dem Verband zugeordnet. Müller wohnte in dieser Zeit in der Wilhelmstraße 16e in Gohlis.[10] Am 15. November 1908 genehmigte der sächsische König Müllers Entlassungsgesuch aus dem aktiven Dienst in der sächsischen Armee. Unter Verleihung des Charakters als Generalleutnant z.D (zur Disposition) und der Erlaubnis zum Tragen der Generalsuniform in der Öffentlichkeit erhielt er seine gesetzliche Pension. Aufgrund des verliehenen Ranges durften Müller und seine Ehefrau den Ehrentitel "Exzellenz" führen. Müllers Nachfolger als Brigadekommandeur in Leipzig wurde der damalige Generalmajor Ludwig Leopold Anton von Holleben gen. von Normann, ein Sohn von Bernhard von Holleben-Normann.
Nach seiner Militärzeit zog Müller ab 1909 nach Weinböhla, wo er bis 1928 seinen Lebensabend verbrachte. Im gleichen Jahr zog er in die Kaiser-Friedrich-Alle 8 nach Radebeul,[11] wo er bis zu seinem Tod lebte und im hohen Alter von über 90 Jahren starb.[12]
[Bearbeiten] Auszeichnungen (Auswahl)
- 1893: Ritterkreuz des königlich-preußischen Roter-Adler-Ordens (4. Klasse)
- 1896: Königlich-sächsisches Dienstauszeichnungskreuz für 25 Dienstjahre in der sächsischen Armee
- 1900: Ritterkreuz 1. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1903: Offizierskreuz des königlich-sächsischen Albrechtsordens
- 1903: Komturkreuz des königlich-preußischen Kronenordens (2. Klasse)
- 1906: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Verdienstordens
- 1907: Komturkreuz mit Stern des großherzoglich-Sachsen-Weimarischen Hausordens der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken
- 1908: Komturkreuz 2. Klasse des königlich-sächsischen Albrechtsordens
[Bearbeiten] Quellen
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1807 bis 1849, Digitalisierte Bände der SLUB
- Ranglisten der Königlich-Sächsischen Armee, 1850 bis 1898, Digitalisierte Bände der SLUB
- Genealogische Angaben aus: Karl Joachim Friedrich Müller, Datensatz in: Unsere Familie, Genealogieseiten
[Bearbeiten] Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Gerstäcker: Kapitel 8: Nach Batavia zurück. Die Cochenilleplantage, Onlineversion auf www.projekt-gutenberg.org
- ↑ US-Patente auf patents.google.com
- ↑ Datensatz auf Ancestry
- ↑ Datensatz auf MyHeritage, Anmeldung erforderlich
- ↑ Adressbuch Dresden 1873, S. 242, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1876, S. 272, SLUB
- ↑ Adressbuch Dresden 1883, S. 292, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1895, S. 595, SLUB
- ↑ Adressbuch Chemnitz, S. 532, SLUB
- ↑ Adressbuch Leipzig 1908, S. 500, SLUB
- ↑ Adressbuch Radebeul 1929, S. 2429, SLUB
- ↑ Adressbuch Radebeul 1943/44, S. 2345, SLUB