Johann Gottlob Flachs (Sohn)

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Wappen der Familie Flachs, erstmalig 1675 so verwendet
Die Kunst des Seifenseidens
Zunftwappen der Seidensieder

Johann Gottlob Flachs (* 29. Januar 1807 in Pirna; † 12. August 1879 ebenda) war ein Pirnaer Seifenseidermeister und Seifenwarenhändler, Hausbesitzer, Stadtverordneter und Hospitalverwalter sowie Mitglied der Gewerbekammer in Dresden. Er beteiligte sich 1849 am Dresdner Maiaufstand.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Familie

Johann Gottlob Flachs entstammte der weit verzweigten Pirnaer Seifensiederfamilie Flachs. Der Name Flachs ist geschichtlich zuerst in einer Urkunde vom 14. April 1386 im Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae der Stadt Pirna mit „Hannos Flachs“ als „gesworn Ratmann“ nachweisbar. Auch drei Jahre später ist dieser Hanns Flachs als Ratsherr aufgeführt. Flachs entstammte dem dritten Ast der Familie, sein Urgroßvater väterlicherseits war der Pirnaer Seifensiedermeister Christian Gottlieb Flachs (17191779), sein Großvater Christoph Ehrenhold Flachs (17361772, Seifensiedermeister in Pirna.

Gottlob Flachs war der zweitälteste Sohn des Pirnaer Seifensiedermeisters und Pirnaer Stadtgerichtsassessors Johann Gottlob Flachs (* 20. Februar 1771 in Pirna; † 16. Januar 1844 ebenda) und dessen 1802 in Pirna Johanna Rosina geb. Hummel (* 23. April 1773 in Frauenstein; † 24. Oktober 1849 in Pirna), Tochter des bereits zu dieser Zeit verstorbenen Frauensteiner Bürgers und Fleischhauermeisters Hummel, der aus Liebenwerda stammte. Flachs hatte noch vier Geschwister, u.a.:

Gottlob Flachs heiratete in erster Ehe 1839 Juliane Henriette geb. Lauschke (* 24. August 1813 in Pirna; † 5. Mai 1852 ebenda), Tochter des Pirnaer Töpfermeisters und Ratsmannes Johann Gottlieb Lauschke.[2] Sie starb im Wochenbett. In zweiter Ehe heiratete Flachs 1857 Wilhelmine geb. Weber verw. Eulau, Tochter des Merseburger Gendarmerie-Wachtmeisters Weber. Flachs hatte aus seiner ersten Ehe neun Kinder:

[Bearbeiten] Leben und Wirken

Gottlob Flachs lernte nach seinem Schulbesuch auf der Pirnaer Stadtschule, wie sein älterer Bruder Benjamin bei seinem gleichnamigen Vater die Kunst des Seifensiedens. Nach seiner Gesellenzeit und den Jahren der Wanderschaft kehrte er um 1830 zurück in seine Heimatstadt, wo er in der Pirnaer Innung als Seifensiedermeister aufgenommen wurde.

1849 gab es am Stadtgericht Pirna eine Untersuchung gegen Johann Gottlob Flachs (genauso wie gegen seinen Bruder Benjamin) wegen der Teilnahme am Maiaufstand in Dresden vom 3. bis 9. Mai 1849. Dies wurde als Delikt gegen die staatliche Ordnung gewertet. Diese Untersuchung ist im Sächsischen Staatsarchiv erhalten.[11]

Spätestens seit Mitte der 1860er Jahre war Flachs Mitglied der Gewerbekammer in Dresden, die neben dem damaligen Vorsitzenden, Karl August Krumbein, Schuhmachermeister in Dresden und seinem Stellvertreter, Friedrich Wilhelm Albrecht, Seifensiedermeister in Dresden, noch aus weiteren 12 Mitgliedern bestand. Ein Mitglied davon war der Dresdner Mühlenbesitzer Traugott Bienert. Flachs ist als Mitglied der Dresdner Gewerbekammer im Staatshandbuch des Königreiches Sachsen verzeichnet.[12] 1866 ist Flachs als Stellvertreter des Aktienvereins für Gasbeleuchtung zu Pirna unter dem damaligen Direktor Friedrich August Haberkorn verzeichnet.[13] In dieser Funktion war er bereits seit dem Gesellschaftsvertrag vom 30. April 1860.[14]

Flachs war Besitzer der Häuser 274 und 475 in Pirna. 1879, In seinen Todesjahr ist er als Seifenwarenhändler und Pirnaer Hospitalverwalter in der Langen Straße 17 verzeichnet,[15] einem Haus des Pirnaer Schulkassenverwalters Hermann Böhme.[16] Flachs war langjähriger Stadtverordneter und bis zu seinem Tod auch Hospitalverwalter in Pirna.

Beim Begräbnis von Flachs sprach der Pirnaer Archidiakonus Dr. theol. Ernst Traugott Katzer folgende Worte:
„Wie ein Stück Leben der Stadt selbst wird zu Grabe getragen, wenn ein Bürger stirbt, der sein ganzes Leben hindurch ihr angehörte und manche ernste und frohe Stunde mit ihr teilte. Das empfindet wohl ein jeder von uns jetzt, da wir im Begriff sind, diesen Entschlafenen zu seiner letzten Ruhe zu bestatten, hier hat er seinen häuslichen Herd sich gegründet, hier ist er tätig gewesen, als Mitglied der verschiendensten Collegien und hat bis zuletzt ein öffentliches Amt [als Hospitalverwalter der Stadt Pirna] verwaltet. –
Niemals ist eine Bewegung durch unsere Stadt gegangen, kein bedeutendes Ereignis hat sich in unserer Stadt vollzogen, dem er nicht sein volles Interesse gewidmet hätte. Denn er besaß einen religiösen Geist, ein empfängliches Gemüt und einen freien, vorurteilslosen Sinn, verbunden mit unerschütterlicher Festigkeit seines ganzen Wesens und mit Treue des Worts.
Diese Tüchtigkeit hat er gezeigt im Kreise seiner Familie als treuer Gatte, als sorgender Vater, als liebender Bruder und als zuverlässiger Freund; er hat sie gezeigt in dem Verkehr mit seinen Mitmenschen, da er mit Aufrichtigkeit jedem entgegentrat; er hat sie gezeigt, die Tüchtigkeit, überall da, wo er durch das Vertrauen seiner Mitbürger war zu walten und anderen für das Wohl der Gemeinde.
Ohne Ansehen der Person hat er dort allzeit seine Ueberzeugung kund gegeben gegen jeden, ein echter Mann. Wie Christus ausrief als er den Nathanael sah: „Ein echter Israeliter, in welchem kein Falsch ist“, ähnlich dürfen wir sagen von dem Entschlafenen und, verehrte Leidtragende, wenn das von dem Euren gesagt werden darf, so mus Euch dies zu großem Trost gereichen! Der geachtete ehrenvolle Name, ist ein hohes Gut, das durch nichts zerstört werden kann und das Segen bringt noch nach langen Jahren...“

Flachs starb im 73. Lebensjahr.

[Bearbeiten] Quellen

[Bearbeiten] Einzelnachweise und Hinweise

  1. Deutsches Geschlechterbuch, Band 180, 1979, Snippet-Vorschau auf Google Books, S. 168.
  2. Helga Berndt: Eine Dokumentation zum 100. Jahrestag des Sozialistengesetzes: (1878-1890), biographische Skizzen von Leipziger Arbeiterfunktionären, 1879, Snippet-Ansicht auf Google Books, S. 172.
  3. Letztmalig im [id=684983&tx_dlf[page]=83 Pirnaer Adressbuch 1927], nicht mehr enthalten 1930.
  4. Erstmalig als Witwe im Pirnaer Adressbuch 1910, letztmalig im Pirnaer Adressbuch 1920, nicht mehr enthalten in 1925.
  5. Letztmalig im https://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/83415/107 Pirnaer Adressbuch 1920], nicht mehr enthalten in 1925.
  6. Witwe im Pirnaer Adressbuch 1887, S. 134, SLUB
  7. Adressbuch Pirna 1879, S. 79, SLUB
  8. Adressbuch Oberlößnitz 1917, S. 388, SLUB
  9. Datensatz auf Ancestry.
  10. Letztmalig im Adressbuch Dresden 1886, S. 132, SLUB
  11. Archivale 13758, Stadt Pirna, Stadtgericht, 1849, Datensatz im Sächsischen Staatsarchiv.
  12. Staatshandbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1865/66, Digitalisat auf Google Books, S. 413.
  13. Leipziger Zeitung, Amtsblatt des Königlichen Landgerichts und des Königlichen Amtsgerichts Leipzig sowie der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig., 1866, Digitalisat auf Google Books, S. 4250.
  14. Leipziger Zeitung, Amtsblatt des Königlichen Landgerichts und des Königlichen Amtsgerichts Leipzig sowie der Königlichen Amtshauptmannschaft Leipzig., 1863, Digitalisat auf bavarikon, S. 91 und 1117.
  15. Adressbuch Pirna 1879, S. 66, SLUB
  16. Häuserbuch Pirna 1879, S. 47, SLUB

[Bearbeiten] Weblinks

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